Denkmal, Nr. 2, 1518: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Historisches Lexikon Wasserburg
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 3: Zeile 3:
 
[[Gehört zu::Pfarrkirche St. Jakob (Außen)| ]]
 
[[Gehört zu::Pfarrkirche St. Jakob (Außen)| ]]
 
==Personen==
 
==Personen==
W[olfgang] W[aldner]
+
W[olfgang] W[aldner].
  
E[lsbeth] W[aldner]  
+
E[lsbeth] W[aldner].
  
(Papst Leo X.)
+
(Papst Leo X.).
  
 
==Funktion==
 
==Funktion==
Gedenktafel
+
Gedenktafel.
  
 
==Standort==
 
==Standort==
Westseite von St. Jakob, links vom Hauptportal  
+
Westseite von St. Jakob, links vom Hauptportal.
  
 
==Früherer Standort==
 
==Früherer Standort==
unbekannt
+
Unbekannt.
  
 
==Beschreibung==
 
==Beschreibung==
Zeile 23: Zeile 23:
  
 
==Material==
 
==Material==
Rotmarmor
+
Rotmarmor.
  
 
==Maße==
 
==Maße==
Zeile 32: Zeile 32:
  
 
==Erläuterung==
 
==Erläuterung==
Nach Höckmayr<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler|Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler]], 17.</ref> beziehe sich der Text der Gedenktafel auf das von Jakob Fröschl d. Ä. († 1551) 1517 gestiftete Angstgeläute. Die Initialen und Hauszeichen haben jedoch nichts mit der Familie Fröschl zu tun. Vielmehr handelt es sich um den Hinweis auf einen zu gewinnenden Ablass (in Höhe von 33 Jahren, was dem Lebensalter Jesu entspricht), den das Ehepaar Wolfgang und El[i]s[a]bet Waldner beantragt hat. Die nötige bischöfliche Bestätigung erfolgte am 1. Juni 1519, wobei Bischof Philipp von Freising und sein Generalvikar Conrad noch jeweils 40 Tage Ablass zusätzlich verliehen.<ref>Die entsprechende päpstliche Urkunde vom 14.1.1518 mit bischöflicher Bestätigung vom 1.6.1519 befindet sich im [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#StadtA Wasserburg a. Inn, I2a346|StadtA Wasserburg a. Inn, I2a346]]./ [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#StadtA Wasserburg a. Inn, I2a483|StadtA Wasserburg a. Inn, I2a483]].</ref> Im gleichen Monat vermachten die Eheleute Waldner von ihrem Haus im Scheibenviertel 23 Schilling Pfennige für die regelmäßige Durchführung des Angstläutens.<ref>Siehe Urkunde vom 23.6.1519 [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#StadtA Wasserburg a. Inn, I2a353|StadtA Wasserburg a. Inn, I2a353]].</ref>
+
Nach Höckmayr<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler|Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler]], 17.</ref> beziehe sich der Text der Gedenktafel auf das von Jakob Fröschl d. Ä. († 1551) 1517 gestiftete Angstgeläute. Die Initialen und Hauszeichen haben jedoch nichts mit der Familie Fröschl zu tun. Vielmehr handelt es sich um den Hinweis auf einen zu gewinnenden Ablass (in Höhe von 33 Jahren, was dem Lebensalter Jesu entspricht), den das Ehepaar Wolfgang und El[i]s[a]bet Waldner beantragt hat. Die nötige bischöfliche Bestätigung erfolgte am 1. Juni 1519, wobei Bischof Philipp von Freising und sein Generalvikar Conrad noch jeweils 40 Tage Ablass zusätzlich verliehen.<ref>Die entsprechende päpstliche Urkunde vom 14.1.1518 mit bischöflicher Bestätigung vom 1.6.1519 befindet sich im [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#StadtA Wasserburg a. Inn, I2a346|StadtA Wasserburg a. Inn, I2a346]]./ [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#StadtA Wasserburg a. Inn, I2a483|StadtA Wasserburg a. Inn, I2a483]].</ref> Im gleichen Monat vermachten die Eheleute Waldner von ihrem Haus im Scheibenviertel 23 Schilling Pfennige für die regelmäßige Durchführung des Angstläutens.<ref>Siehe Urkunde vom 23.6.1519, [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#StadtA Wasserburg a. Inn, I2a353|StadtA Wasserburg a. Inn, I2a353]].</ref>
 
Nach Skrabal<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Skrabal, Geschichte der Stadtpfarrei St. Jakob|Skrabal, Geschichte der Stadtpfarrei St. Jakob]], 12-13.</ref> habe Jakob Fröschl d. Ä. († 1551) im Jahre 1517 die große Glocke gestiftet und damit verbunden eine Prozession in der Frauenkirche mit Salve Regina und Gedenken am Hochaltar der Pfarrkirche jeweils an allen Sonntagen und den meisten Feiertagen im Anschluss an die Vesper und Vigil. Richtig ist, dass Fröschl 1491 die größte Glocke beim Gießer Herl in Landshut in Auftrag gegeben und 1517 die Prozession gestiftet hat. Offensichtlich wurden aber hier verschiedene Stiftungen miteinander vermischt.
 
Nach Skrabal<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Skrabal, Geschichte der Stadtpfarrei St. Jakob|Skrabal, Geschichte der Stadtpfarrei St. Jakob]], 12-13.</ref> habe Jakob Fröschl d. Ä. († 1551) im Jahre 1517 die große Glocke gestiftet und damit verbunden eine Prozession in der Frauenkirche mit Salve Regina und Gedenken am Hochaltar der Pfarrkirche jeweils an allen Sonntagen und den meisten Feiertagen im Anschluss an die Vesper und Vigil. Richtig ist, dass Fröschl 1491 die größte Glocke beim Gießer Herl in Landshut in Auftrag gegeben und 1517 die Prozession gestiftet hat. Offensichtlich wurden aber hier verschiedene Stiftungen miteinander vermischt.
 
Außerdem habe Fröschl - nach Skrabal<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Skrabal, Geschichte der Stadtpfarrei St. Jakob|Skrabal, Geschichte der Stadtpfarrei St. Jakob]], 12-13.</ref> - mit seiner Gattin Ursula, geb. Langenmantel, das Angstgeläute gestiftet, jeweils am Donnerstag nach dem Aveläuten, wobei nur die große Glocke zu Erinnerung an die Todesangst Christi geläutet werden sollte. Das Ehepaar Waldner habe dagegen 1518 die entsprechenden Ablässe zum Angstgeläut erwirkt.  
 
Außerdem habe Fröschl - nach Skrabal<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Skrabal, Geschichte der Stadtpfarrei St. Jakob|Skrabal, Geschichte der Stadtpfarrei St. Jakob]], 12-13.</ref> - mit seiner Gattin Ursula, geb. Langenmantel, das Angstgeläute gestiftet, jeweils am Donnerstag nach dem Aveläuten, wobei nur die große Glocke zu Erinnerung an die Todesangst Christi geläutet werden sollte. Das Ehepaar Waldner habe dagegen 1518 die entsprechenden Ablässe zum Angstgeläut erwirkt.  

Version vom 2. Juli 2019, 11:03 Uhr

Autor: Ferdinand Steffan/Redaktion

Denkmal, Nr. 2, 1518, Gesamtansicht.


 

Personen

W[olfgang] W[aldner].

E[lsbeth] W[aldner].

(Papst Leo X.).

Funktion

Gedenktafel.

Standort

Westseite von St. Jakob, links vom Hauptportal.

Früherer Standort

Unbekannt.

Beschreibung

Querrechteckige Inschriftplatte mit erhabenen Minuskeln und wenigen Majuskeln, gerahmt von einer schmalen Leiste. Im unteren linken Eck die Buchstaben w w – e w, dazwischen jeweils die Hauszeichen. Mit drei eisernen Haken bündig in die Wand eingelassen.

Material

Rotmarmor.

Maße

Höhe: 49 cm   Breite: 98 cm

Transkription/Übersetzung

Als man zellet. xv Hundert un xviii Jahr ist gestift
worden auf ebige zeit ban der mensch an dem
pfintztag abent so man dy grost glockhen leit pet
ain vater unser ain ave maria ain glauben wirt
tailhaftig von pabst leo dem zehendem ccc tag
und so vil quadragen Auch zben pischof zw freisīg
gibt Jeglicher xl tag Ablas  w  w   e  w

Erläuterung

Nach Höckmayr[1] beziehe sich der Text der Gedenktafel auf das von Jakob Fröschl d. Ä. († 1551) 1517 gestiftete Angstgeläute. Die Initialen und Hauszeichen haben jedoch nichts mit der Familie Fröschl zu tun. Vielmehr handelt es sich um den Hinweis auf einen zu gewinnenden Ablass (in Höhe von 33 Jahren, was dem Lebensalter Jesu entspricht), den das Ehepaar Wolfgang und El[i]s[a]bet Waldner beantragt hat. Die nötige bischöfliche Bestätigung erfolgte am 1. Juni 1519, wobei Bischof Philipp von Freising und sein Generalvikar Conrad noch jeweils 40 Tage Ablass zusätzlich verliehen.[2] Im gleichen Monat vermachten die Eheleute Waldner von ihrem Haus im Scheibenviertel 23 Schilling Pfennige für die regelmäßige Durchführung des Angstläutens.[3] Nach Skrabal[4] habe Jakob Fröschl d. Ä. († 1551) im Jahre 1517 die große Glocke gestiftet und damit verbunden eine Prozession in der Frauenkirche mit Salve Regina und Gedenken am Hochaltar der Pfarrkirche jeweils an allen Sonntagen und den meisten Feiertagen im Anschluss an die Vesper und Vigil. Richtig ist, dass Fröschl 1491 die größte Glocke beim Gießer Herl in Landshut in Auftrag gegeben und 1517 die Prozession gestiftet hat. Offensichtlich wurden aber hier verschiedene Stiftungen miteinander vermischt. Außerdem habe Fröschl - nach Skrabal[5] - mit seiner Gattin Ursula, geb. Langenmantel, das Angstgeläute gestiftet, jeweils am Donnerstag nach dem Aveläuten, wobei nur die große Glocke zu Erinnerung an die Todesangst Christi geläutet werden sollte. Das Ehepaar Waldner habe dagegen 1518 die entsprechenden Ablässe zum Angstgeläut erwirkt. Ähnliche Ablassverkündigungen gibt es in Penzing und Feldkirchen/Rott.

Wappen

Hauszeichen in zwei Schilden mit seitlicher Einbuchtung.

Meister

Möglicherweise Wolfgang Leb[6] zuschreibbar, der bis ca. 1520/24 in Wasserburg gearbeitet hat. Die Buchstaben e und a sehen wie bei sonstigen Leb-Schriften aus.

Erhaltung

Gut.

Literatur

Bezold, Bezirksämter Traunstein und Wasserburg, 2086f.
Brunhuber, Päpstliche Urkunde 1519.
Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler, 17.
Steffan, Läuten für 33 Jahre Ablass.
Steffan, spätgotische Sepulkralplastik zu St. Jakob, 97-98; Abb. 112.
Skrabal, Geschichte der Stadtpfarrei St. Jakob, 12-13.


Empfohlene Zitierweise:
Ferdinand Steffan, Denkmal, Nr. 2, 1518, publiziert am 02.07.2019 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Denkmal,_Nr._2,_1518 (29.03.2024)


  1. Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler, 17.
  2. Die entsprechende päpstliche Urkunde vom 14.1.1518 mit bischöflicher Bestätigung vom 1.6.1519 befindet sich im StadtA Wasserburg a. Inn, I2a346./ StadtA Wasserburg a. Inn, I2a483.
  3. Siehe Urkunde vom 23.6.1519, StadtA Wasserburg a. Inn, I2a353.
  4. Skrabal, Geschichte der Stadtpfarrei St. Jakob, 12-13.
  5. Skrabal, Geschichte der Stadtpfarrei St. Jakob, 12-13.
  6. Siehe Liedke, Leb, Wolfgang.