Dr. Willi Moos: Unterschied zwischen den Versionen

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Dr. jur. Wilhelm Moos, * 18. April 1900 in Speyer<ref>Auskunft aus der Meldekarte der Verwaltungsgemeinschaft Kochel am See.</ref>, † 13. Juli 1981 in Rosenheim.<ref>Schriftliche Auskunft des StadtA Rosenheim vom 22.7.1981.</ref>
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Dr. jur. Wilhelm Moos, * 18. April 1900 in Speyer<ref>Auskunft aus der Meldekarte der Verwaltungsgemeinschaft Kochel am See.</ref>, † 13. Juli 1981 in Rosenheim.<ref>Schriftliche Auskunft des StadtA Rosenheim vom 27.7.2021.</ref>
  
 
==Wirken in der NS-Zeit==
 
==Wirken in der NS-Zeit==

Version vom 9. November 2021, 19:16 Uhr

Autor: Robert Obermayr


Kurzbiografie Dr. Willi Moos
GND-Normdatensatz

Lebensdaten

Dr. jur. Wilhelm Moos, * 18. April 1900 in Speyer[1], † 13. Juli 1981 in Rosenheim.[2]

Wirken in der NS-Zeit

Dr. jur. Wilhelm Moos, genannt Willi, war in der Zeit von 10. Februar 1942 bis 10. Mai 1945 Landrat des Landkreises Wasserburg am Inn.[3] Seit 15. September 1941 übte er das Amt bereits kommissarisch aus. Der gebürtige Speyrer war seit 1937 Mitglied der NSDAP und stand im Rang eines SS-Obersturmbannführers.[4] Als oberster Polizeichef des Kreises Wasserburg gab er von 1943 bis 1945 mehrmals Anzeigen gegen regimekritische Bürger an die Gestapo weiter, was für einige von ihnen Gefängnisstrafen oder Lagerhaft zur Folge hatte.[5] Im Spruchkammerverfahren 1948 wurde er in letzter Instanz und nach verbüßter Internierung als entlastet eingestuft.[6] Zur Begründung hieß es, er sei stets nur in Erfüllung seiner Dienstpflicht und nicht aus eigenem Antrieb tätig geworden. In mehreren Fällen von Denunziation habe er als Landrat Haftbefehle nicht durchgeführt oder Straftaten bagatellisiert und die Betroffenen somit vor schwerwiegenden Folgen bewahrt. Nicht zuletzt wurde sein Beitrag zur Nichtverteidigung Wasserburgs als später, aber aktiver Widerstand gewertet, für den er sein Leben riskiert habe. Nach dem Aufruf der Freiheitsaktion Bayern am 28. April 1945 veröffentlichte er mit weiteren Wasserburgern einen Aufruf zur Nichtverteidigung der Stadt und schrieb hierzu den Text auf einem Flugblatt nieder.[7]

Weitere Betätigung nach 1945

Als Verwaltungsjurist begann Dr. Moos seine Laufbahn schon vor 1933 im Bezirksamt Ludwigshafen und bei der Polizeidirektion Ludwigshafen.[8] Nach seiner Entlastung im Entnazifizierungsverfahren konnte er 1951 seine Beamtenlaufbahn fortsetzen und wurde im November 1964 zum Vizepräsidenten der Regierung von Oberbayern ernannt.[9] Dr. Moos leitete ehrenamtlich als Erster Vorsitzender den Landesverband der Pfälzer im rechtsrheinischen Bayern und war am Aufbau der Münchner Stiftung Pfennigparade beteiligt.[10]

Empfohlene Zitierweise:
Robert Obermayr, Dr. Willi Moos, publiziert am 09.11.2021 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Dr._Willi_Moos (28.03.2024)
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  1. Auskunft aus der Meldekarte der Verwaltungsgemeinschaft Kochel am See.
  2. Schriftliche Auskunft des StadtA Rosenheim vom 27.7.2021.
  3. Personalakte Dr. Moos, Schreiben des Innenministeriums vom 25.9.1941, BayHStA, MINN 84432.
  4. Abschrift parteipolitische Belastung, ohne Datum, paginiert, 13, StAM,SpkA K3810.
  5. Obermayr, Jetzt kommt da Estermann, 365ff.
  6. Spruch der Berufungskammer für Oberbayern vom 3.12.1948, StAM,SpkA K2448.
  7. Obermayr, Jetzt kommt da Estermann, 106ff.
  8. Obermayr, Jetzt kommt da Estermann, 361.
  9. Personalakte Dr. Moos, Urkunde bzw. Schreiben vom 17.10.1956 und 11.11.1964, BayHStA, MINN 84432.
  10. Carl, Lexikon Pfälzer Persönlichkeiten, 475.