Haberfeldtreiben

Aus Historisches Lexikon Wasserburg
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Autor: Elmar Schieder

Die Haberfeldtreiben im Landgerichtsbezirk Wasserburg

Akten zu Haberfeldtreiben im Bezirksamt Wasserburg.

Einführung
Unter Haberfeldtreiben versteht man einen Spott- oder Rügebrauch im Gebiet zwischen Isar und Inn. Von einem harmlosen katzenmusikähnlichen Spott-Aufzug zu Beginn des 18. Jahrhunderts hat er sich zu einem kriminelle und geheimbündlerische Züge annehmenden Rügegericht gewandelt. Durch Literatur und Kunst idealisiert, wurde er im Nationalsozialismus als Beispiel hochstehenden germanischen Sittengefühls missdeutet. Ab dem 19. Jahrhundert bildeten die Haberer einen militärisch organisierten Geheimbund, um bei der Abhaltung ihrer nächtlichen Exzesse der behördlichen und polizeilichen Verfolgung zu entgehen. Als aber ab 1892 mehrere Mitglieder aus Gefallsucht oder aus Rache ihr Schweigen brachen, wurden über 100 von ihnen gefasst und zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Mindestens ebenso viele flohen vor der Verfolgung mit ihren Familien nach Nord- oder Südamerika. Die Bedeutung und Herkunft des Ausdrucks Haberfeldtreiben ist nicht eindeutig geklärt. Schmeller[1] verweist auf Hans Sachs, bei dem der Ausdruck jemand auf die Haberwaid schlagen mit der Bedeutung jemanden sitzen lassen, einen Korb geben zu finden ist. Ursprünglich war das Opfer einer solchen Katzenmusik eine sitzengelassene schwangere Bauerntochter. Es könnte also durchaus sein, dass man diesen Vorgang, dass eine Frau, die von ihrem Liebhaber ins oder aufs Haberfeld getrieben wurde, öffentlich machte und ihn ebenso bezeichnete.

Dieser Artikel behandelt die Treiben im Zuständigkeitsbereich des ehemaligen Bezirksamtes/Landgerichtsbezirkes Wasserburg beziehungsweise in der unmittelbaren Umgebung dieser behördlichen Sprengel.[2] Er bildet damit eine regionale Ergänzung des vom selben Autor im Historischen Lexikon Bayerns veröffentlichten Beitrags.[3]
Weiterhin betreibt der Autor eine Webseite, welche die Haberfeldtreiben in Oberbayern dokumentiert.[4]

Inhaltsverzeichnis

Erste Beschreibung eines Haberfeldtreibens 1716

Die erste, urkundlich belegte Information über das Haberfeldtreiben enthält ein Protokoll des Hofmarksgerichts Fagen vom 22.12.1716:[5]

Schießscheibe mit Haberfeldtreiben als Bildmotiv.
Hannß Steindl Kistler zu Fagn clagt Casparn Kolb Mezgern und Mathiaßen Holzer beide von Fagn dieselbe haben sambt mehr and. cons. am verwichen Herbst nit allein sein clegers tochter 'zum spot in das sogenante haber veld getriben, das ist mit allerhand iniuriosen, geschray, schnalzen und stain werfen sambt and. Rumorereyen veriebet', sondern auch ihmbe Cleger sein Holzschupfen eingerissen und ihm dardurch wenigstens pt:1 fl 30 k: schaden verursacht, umb dessen guetmachung er gehorsambst bittet, der straff nit massgebent.

Die Beschuldigten antworten, sie wüssten nichts vom Einreißen eines Schupfens, geben aber freimütig die Namen aller Beteiligten an, soweit sie diese in der Dunkelheit erkannt hatten.

weillen aber solches haaber Veld treiben umb diese gegend sehr gebreichig, und durch solche possen niemand nichts proiudicirt würdt, dessen hoffen sye hierdurch nichts verworcht zuhaben, sondern bitten umb absolution.

In den Briefprotokollen des Hofmarkgerichts Vagen von 1642-1802 findet sich zwar kein weiterer Eintrag über ein Treiben, aufgrund der Aussagen der Beschuldigten darf man aber annehmen, dass solche Possen in der Gegend des Mangfallbogens öfters verübt wurden.

Haberfeldtreiben hundert Jahre später

Das Gebiet um Wasserburg.

Im Landgerichtsbezirk Wasserburg lässt sich das Haberfeldtreiben erst über 100 Jahre später nachweisen. Allerdings hat es sich bis dahin entscheidend verändert. Ursprünglich galt es, (siehe oben) einem unverheirateten - vielleicht auch noch besonders stolzem - Mädchen, das ein Kind bekam oder bekommen hatte. Die Burschen und Männer aus seiner Nachbarschaft und näheren Umgebung verabredeten sich und zogen bei Nacht vor das Haus des Opfers, weckten es und veranstalteten fürchterlichen Lärm. Man kann - mit einem Fragezeichen versehen - die Darstellung noch erweitern: Den Lärm unterbrachen sie mehrmals, um Verse vorzulesen, die das Vergehen anprangerten. Spätestens ab 1824 gehen die Bezirksämter und die Gendarmerie gegen die Haberfeldtreiber vor. Nach einem Treiben in Maxhofen 1834 werden einige Teilnehmer aufgegriffen, die wiederum Namen von anderen Anwesenden verraten. Daraufhin verurteilt das Landgericht Wolfratshausen 43 Personen zu Arreststrafen und 32 zu Rutenhieben.[6]
Diese Gefahr von außen bewirkt den engeren Zusammenschluss im Innern. Die Aktivitäten werden geheim vorbereitet und mit einer ortsübergreifenden Organisation durchgeführt. Erstmals tritt der Haberfeldmeister in Erscheinung, der in einem Vers unter falschem Namen aufgerufen wird. Die Teilnehmerzahl hat sich erheblich vergrößert, die Teilnehmer rekrutieren sich nicht mehr wie früher aus dem Ort des Treibens, sondern marschieren von weiter her an, um keinen Ortsansässigen in Verdacht zu bringen. Das Treibgebiet weitet sich über die bisherigen Grenzen, die in etwa dem Mangfallbogen entsprechen, aus, wohl auch, weil im Stammland die polizeiliche Verfolgung die Treiben wenn nicht verhinderte, so doch erschwerte. So findet im Juli 1834 erstmals ein Treiben im Landgerichtsbezirk Ebersberg, in Hohenthann statt. Die Teilnehmer kommen allerdings überwiegend aus der Aiblinger Gegend.
König Ludwig I. gibt seine wohlwollende Haltung gegenüber den Haberfeldtreibern auf, verbietet mit Erlass vom 31. Juli 1834 den Exzess und droht den Gemeinden mit Einlagerung von Militär. Die königliche Regierung ordnete 1834 auch Militärexekutionen an, das heißt die Gemeinden mussten für die Einquartierung von 22 Soldaten über einen Zeitraum von 3 Monaten aufkommen.[7] Das zeigte Wirkung: fünf Jahre gab es keine Treiben mehr. Eine weitere einschneidende Veränderung ist, dass bei einem Treiben mehrere Personen beschuldigt werden. Als Folge davon wird (auch aus Sicherheitsgründen) nicht mehr vor dem Haus, sondern am Ortsrand getrieben. Auch richteten sich die Vorwürfe nicht mehr nur gegen eine weibliche Person, sondern zunehmend gegen mehrere und vor allem gegen Männer, und es ging auch nicht mehr nur um sexuelle Verfehlungen. So wurde das Treiben mehr Ortsangelegenheit als ein Gericht gegen eine Einzelperson (1845 in Litzldorf wird erstmals in einem Polizei-Protokoll der Kaiser Karl erwähnt. Allerdings berichtet bereits Schmeller[8]: Sie fahren wieder heim, so hört man wol sagen, zu ihrem Herrn, dem Kaiser Karl im Untersberg. Die Herleitung des Auftrags zum Haberfeldtreiben vom Kaiser Karl ist jedenfalls erst in dieser Zeit nachweisbar). 1848 erging ein allgemeiner Erlass an die Pfarrer und Kaplane der Gegend, bei den Treiben die Kirchenglocken zu läuten. Die Haberfeldtreiber verstopften daher vor den Treiben die Schlösser der Kirchen und Kirchtürme mit Lehm, Sand oder Werg. Dies war in vielen Fällen das einzige, aber zuverlässige Anzeichen dafür, dass ein Treiben beabsichtigt, aber kurzfristig abgesagt wurde. Die Haberfeldtreiber waren keineswegs die verschworene Gemeinschaft, als die sie in der zeitgenössischen Literatur und Presse dargestellt werden. Immer wieder drangen Informationen an Polizei und Gerichte durch, sagten Teilnehmer gegen andere Teilnehmer aus. Auch die Behauptung, sie würden niemandem etwas zuleide tun, lässt sich nicht aufrecht erhalten; es gab immer wieder durch Schüsse verletzte Zuschauer. Ab 1845 treten sie militärisch auf und tragen meist einheitlich Gebirgler-Tracht, das heißt Loden-Joppen und Stopselhüte. Mit geschwärzten Gesichtern und Wergbärten zur Tarnung, wie es auch bei den Wilderern Praxis war, treten sie allerdings schon ab 1766 auf. Wenn früher berichtet wurde, dass die Treiber wie aus dem Boden gewachsen am Treibort erschienen, so ziehen sie jetzt lärmend und zum Teil mit Musik in militärischer Ordnung zu zwei Gliedern an und ab. Dem Trupp voraus gehen zwei Späher, die bei größerem Polizeiaufgebot Alarm schlagen sollen.

Die ersten Haberfeldtreiben im oder am Rande des Landgerichtsbezirks Wasserburg ab 1834

Das Gericht der Haberer von Philipp Sporrer.

Der erste Vorfall im Landgerichtsbezirk Wasserburg, der mit dem Haberfeldtreiben in Verbindung gebracht wird, ereignete sich in der Nacht von 26. auf 27. August 1834 in Prutting, am südlichen Rand des Landgerichtsbezirks.[9] Mehrere Burschen zogen kurz vor Mitternacht einen Pflug kreuz und quer durch ein 3 Tagwerk großes Rübenfeld und verwüsteten es gänzlich. Danach zogen sie mit heftigem Geschrei, Gejodel und vielmaligem Schießen durch die Gegend um Haidham und Langhausen. Es handelte sich wohl eher um einen Burschenstreich, der nur deshalb mit dem Haberfeldtreiben in Verbindung gebracht wurde, weil in diesem Jahr mindestens 7 mal getrieben worden war und daher in der Bevölkerung eine gewisse Alarmstimmung herrschte.
Östlich des Inns fand ein richtiges Haberfeldtreiben erst 1848 in Söllhuben statt. Über den Inn und zurück kam man nur über Brücken oder mit Fähren, eine Kontrolle an solchen Nadelöhren war einfach und für die Teilnehmer aus dem Westen gefährlich. Die ersten Treiben im Landgerichtsbezirk Wasserburg fanden daher in Orten westlich des Inns statt. (Die Landgerichtsgrenzen (Verlauf am Ende des 18. Jahrhunderts dargestellt bei Burkard[10]) verliefen damals vom südlichsten Punkt Leonhardpfunzen nach Osten zum Nordufer des Simsees bei Edling, weiter über Bad Endorf zum Chiemsee nach Gstaad, das Seeufer entlang bis Seebruck, von dort an der Alz entlang bis Ischl, dann nach Norden über Zeiling bis zum nördlichen Unterzarnham, schwenkte nach Westen und traf bei Au auf den Inn, diesem folgte sie bis Edmühle, verlief dann vom Inn weg nach Südwesten über Soyen und Buchsee bis Springlbach und wandte sich dann südlich an Schalldorf vorbei bis Feldkirch.)
Obwohl es nicht mehr im beschriebenen Landgerichtsbezirk Wasserburg stattfand, ist das nächste Treiben erwähnenswert, denn es zeigt, wie sich die Treiben nach Osten und Norden ausdehnten. Es fand in der Nacht vom 25. auf 26.10.1845 in Schechen, Gemeinde Hochstätt statt.[11] 50 bis 100 Haberfeldtreiber hatten sich auf einem unangebauten Feld vor dem Ort versammelt. Ein Vorleser stand auf einem aus Holzschragen errichteten Gerüst und las gegen mehrere Bauern des Orts aus den Lebensverhältnissen dieser Personen entnommene und ersonnene Vorfälle ab. Das Treiben soll fast zwei Stunden gedauert haben. Ein Abzug von ca. 30 Personen, die in Gebirgstracht (spitze Hüte, Gebirgsjoppen) auftraten, erfolgte nach Westen Richtung Karolinenfeld. Teilnehmer aus dem Wasserburger Bezirk waren wohl nicht dabei.

Rott am Inn 17./18.10.1846[12]

Ziemlich genau ein Jahr später findet dann das erste richtige Treiben im Gerichtsbezirk Wasserburg, und zwar bei Rott am Inn statt. Es gibt darauf nur indirekte Hinweise: in der Gegend von Schalldorf verlief die Nacht vom 17. auf 18. Oktober 1846 sehr unruhig, es wurden 20-25 Schüsse gehört und Burschen in kleineren Rotten gesehen, die durch die Nacht marschierten. Die Gendarmerie vermutete, dass in Schalldorf ein erster Treffpunkt für die Teilnehmer dieses Treibens in Rott gewesen sei. Da der Zuzug aus dem Westen kam, waren wohl keine Personen aus dem Wasserburger Bezirk aktiv am Treiben beteiligt. Ein Jahr später, 1847, soll dann laut Zipperer[13] in Schalldorf ein Treiben stattgefunden haben. Dazu gibt es keine weiteren Hinweise in den Akten. Ein weiteres Treiben am Rande des Gerichtsbezirks Wasserburg wird in der Nacht von 24. auf 25. November 1848 aus Zaissering gemeldet. Beteiligt waren allerdings nur 20 bis 25 Mann.[14]

Prutting 8./9.12.1850[15]

Zwei Jahre später veranstalten in der Nacht von 8. auf 9. Dezember 1850 etwa 40 bis 50 Burschen ein Treiben in Prutting. Der Zuzug erfolgt durch Riedering, das acht Tage zuvor schon einen Habererdurchzug zum Treiben nach Hetzenbichl erlebt hatte. Es gibt dazu keine Schilderungen. Möglicherweise hat sich dort oder um Söllhuben ein kleiner Ableger der Habererorganisation gebildet, denn der Inn bildete immer noch ein Hindernis, das nur mit Gefahr zu überwinden war. Bis 1864 beschränkten sich die Aktivitäten der Haberfeldtreiber also auf den Süden des Gerichtsbezirks.

Die Haberfeldtreiben von 1864 bis 1867

Von 1852 bis 1861 fanden insgesamt nur zwei Treiben statt. Als es dann im Dezember 1861 wieder krachte und in den darauf folgenden sechs Jahren bis 1867 mindestens 37 Treiben, davon sechs im Wasserburger Bezirk stattfanden, war allerdings von einem alten Brauch des vorigen Jahrhunderts außer dem Namen und dem Lärmen nicht viel übrig geblieben.

  • Die Haberfeldtreiber haben in diesen Jahren ihr Treibgebiet nochmals ausgeweitet, vor allem Richtung München (Aschheim, Ottendichl), aber auch nach Norden (Markt Schwaben, Finsing), Richtung Chiemsee (Stephanskirchen, Höhenmoos) und auch Richtung Wasserburg (Edling, Albaching). Die Teilnehmer nahmen zum Teil recht weite Fußwege in Kauf oder kamen mit Fuhrwerken angereist.
  • Vor den Treiben wurden an den Treffpunkten dann ein oder mehrere Fass Bier geleert, wie an Versammlungsorten aufgefundene leere Bierfässer bezeugen.
  • Die Gendarmerie ist noch aktiver - und vielfach erfolgreicher - in der Verfolgung der Treiber. Die Treiber werden -möglicherweise infolgedessen- militanter und radikaler. Sie schießen wahllos in die Ortschaften, ein Toter und mehrere Verletzte gehen auf ihr Konto. Aber auch auf ihrer Seite gibt es einen Toten und mehrere Verwundete.
  • Ihre Verse werden derber und zotiger, Treibgründe sind neben sexuellen Verfehlungen Brandstiftung, Bierpanschen, Diebstahl, Unterschlagung.
  • Die Vorwürfe richten sich hauptsächlich gegen Männer, vielfach gegen Honoratioren und Amtsträger. Nur weniges ist nachweislich wahr und das liegt oft schon Jahre zurück.
  • Die Treiben selbst bieten über einen Zeitraum von bis zu zwei Stunden neben den äußerst deftigen Versen Attraktionen wie das Auftreten von Musikern und das Abschießen von Raketen. Mit scharfer Munition wird in die Luft und auf die Dächer der Orte geschossen. Dadurch steigen die Teilnehmerzahlen auf bis zu 200 Teilnehmer. Das militärische Marschieren (sich in der Gruppe stark fühlen), das Raketenabschießen, das Herumknallen mit scharfer Munition spricht auch dafür, dass es vor allem zu einer Belustigung der Teilnehmer diente und dabei zu einer üblen Form, sich an unliebsamen Bürgern anonym zu rächen, mutierte.

Von einem ehrbaren Sittengericht, das Ausfluß ernster Volksjustiz sein sollte, kann jedenfalls spätestens jetzt keine Rede mehr sein. Die Ankündigung von Treiben, die dann nicht stattfinden, die Gerüchte um stattgehabte Treiben und ihre oft übertriebene Darstellung führen etwa ab 1863 zu einer fast schon hysterischen Angst. Der Landrichter von Rosenheim schreibt:[16]

der Bürgermeister von Aibling befürchtet nichts, aber die dortigen Beamten. Es wird in Wirtshäusern, Gewerbsläden und Privatzirkeln fast nichts mehr gesprochen als vom Haberfeldtreiben, es herrscht unter dem Volke eine wahre Haberfeld-Epidemie wie seiner Zeit beim Tischrücken, es werden hie und da absichtlich Lügen wie z.B. vom Haberfeldtreiben in Pfaffenhofen, Rott oder Vogtareuth verbreitet und sollen die letzteren beiden gerade am 14./15. d.M. (November) vorgefallen sein- an allem kein wahres Wort. Von dieser Furcht scheinen vor allem einige Beamtenkreise in Aibling befallen zu sein.

Mit dieser Furcht steigt auch der Widerstand der Bevölkerung, die den Unfug ob der verhängten Nachtwachen und anderer lästiger Strafen wie der Einlagerung von Soldaten ablehnt oder mit Läuten der Kirchenglocken versucht, wenigstens das Anhören der Verse zu verhindern. Wenn die Berichte davon sprechen, dass immer mehr ganz junge Burschen mitmarschieren, spricht das auch dafür, dass sich ältere Knechte und Bauern nicht mehr beteiligen wollen. Ziemlich genau im Zentrum des Treibgebietes liegt ein kleiner, versteckter Ort: Münster bei Egmating. Die Entfernung von dort zu den entlegensten Treiborten ist in Luftlinie kaum größer als 30 km. Dort sitzt vermutlich der damalige Haberfeldmeister, der Killibauer, später Bürgermeister von Egmating.

Rott 10./11.11.1864[17]

1864 kommen die Haberfeldtreiber in den Gerichtsbezirk Wasserburg, wieder nach Rott am Inn. Tatsächlich finden in der Nacht von 10. auf 11. November, Donnerstag auf Freitag 1864 zwei Haberfeldtreiben statt, in Zorneding und in Rott am Inn. Der Text der Verse und Beschuldigungen ist teilweise sogar identisch, nur auf verschiedene Personen bezogen. Die Gemeinde Schalldorf zeigte an, dass in Rott zwischen viertel nach zwölf und zwei Uhr etwa eine Dreiviertelstunde getrieben wurde. Mehr als 100 meist bewaffnete Personen stießen grobe Beschimpfungen gegen mehrere Ortsangehörige aus, vor allem wegen Vergehen in fleischlicher Beziehung. Die Haberfeldtreiber hatten sich im Karree aufgestellt, der Vorleser stand auf einer Art Bühne aus Brettern und Schragen, es wurde scharf geschossen, aber nicht gegen Rott. Es wurde eine Getreideputzmühle mitgeführt und mit Trompeten geblasen. Getrieben wurde namentlich gegen:

  • den Pfarrer Grob und seine Köchin
  • den Posthalter Maier und seine Frau
  • den Landarzt Berger und seine Frau
  • den Schlossermeister Leu und seine Zuhälterin
  • den ehemaligen Gendarm Alois Weber
  • den königlichen Revierförster Schrager oder Schreyer
  • den Schneidermeister Zach
  • den Wagnermeister Stöcker von Arbing
  • den Gütler Jakob Alban von Rott,

wegen Hurerei, Ehebruch und Diebstahl. Der Brigadier Gottfried Höhn berichtet:[18]

Diese Bühne bestieg der Haberfeldmeister und hub an: Nun, ihr Rotter, ihr recht schlechten Leut, muß man so einen weiten Weg machen um Euch einmal die Wahrheit gehörig sagen zu können. Dann trug er seine Knüttel- und Sauglockenverse vor worüber dan die Haberer in die Hände klatschten, schrieen und lachten und so ihre Zufriedenheit kund gaben. Dabei wurden Gewehrschüsse abgefeuert. Die vorgetragenen Verse konnten nicht alle von den Zuhörern gemerkt werden, da die Haberer den Neugierigen sogleich über den Kopf schossen.

Trotzdem konnte der Brigadier einige Verse sammeln:

Der Pfarrer von Rott geht gar nicht mehr aus
Weil er seine Köchin zu Haus muß mauß
Die Bauern von Grünthal die thuns halt nicht leiden,
Dass der Herr Pfarrer auf seiner Köchin tuth reiten

(Der Pfarrer von Grünthal, Gericht Wasserburg, hat einen Bauernhof eine viertel Stunde von Rott entfernt, welcher durch seine Köchin, die früher in Grünthal war, verwaltet wird.)

Der 'Vorsteher' rief: 'was ist denn das?' Darauf die anderen: 'das ist eine Hur!' und 'heraus mit der Hur aus dem Pfarrhof!' Dann der Befehl: 'Alle in die Höhe schießen!' und als die Leute näher kamen: 'Blei nei!', worauf scharf geschossen wurde. Der Posthalter, das ist ein Stier, muß jetzt seiner Dienzehlin (?)...Vater drei vier. Die Posthalterin, die Hur, zu der geht der Schneider Zach wenn ihr Mann ist fortgegangen.
Der Schneider Zach ist ein grober Schnallner der hat dem Messner Xaver 300 fl aus dem K... aus gestohlen
Den Andren Kommandanten... wenn man hat wollen
hat man ihn bei der Frau Bengern(?) müssen abholen.
Der Gendarm Weber war bei der Wagnerin in Lehen oft geschwind
Dann habens ihn vertrieben, so schnell wie der Wind.
Der Kaufmann Resch war sonst ein ganz... Mann,
Hätt er nicht d`Goaß mit die Menscher verthan.
Der Förster ist mit seinen Holzknechten gar so grob
In anderer Beziehung aber ganz fein
Und thut seinen Stutzen der Stalldirn hinein.
Der Jakob Alban der Hebammen Sohn
Der maust seine Mutter, dann lauft er davon.
Am Schluß brachten die H. dem Brauereibesitzer Heim zu Rott ein Lebehoch. Aus der Mitte der Treiber
erschall die Stimme 'Warum denn dieses Hochleben lassen?'
'Weil die Rotter Lumpen ihn nicht mögen' war die Antwort des ganzen Haufen.

Eine weitere Notiz in den Akten überliefert den Treibtext wie folgt:[19]

Gemeinde Rott:
Der Kaiser Karl vom Untersberg schickt uns her
Die Leut zu bekern,
Jetzt losts auf jetzt könts was hörn.
1.
Der Posthalter der große Stier, er hat am bei der Dirn
geben a große Müah, jetzt derfer Sie... prahlen
weil er muaß bei der Bavaria 900 Gulden zahlen
2.
Es is guat dass a an großn Sach hatt. Der kann Wetten mehra
Da kann er brav Kinda macha, bei der Kellnerin darf er blos
200 Gulden zahlen und dös muaß aa öfters nach München fahrn
3.
Der Posthalter der werd morgn in d' Stadt eine fahrn
Mitt seine Häuta, damit er kon die Haberfeldtreiber azagn
Den zu sein Weib kumt er erst den dritten Tag
Wo er die anderen all abgfürtischat
4.
Der Schloßer Lau is aner der in Acht
Weil er der Harmann Lies a Kind hat gmacht,
Den däs is aber am Pfarrer a grad gleich
Den er hat bei seiner Köchin selber scho drei.
5.
Der Pfarrer ko nimma an d Kirch aufi gehen
Weil er allweil muaß bei der Köchin läng
Der Pfarrer macht sie beim Schloßer seiner gschicht nix draus
Weil er allweil selba sei Köchin maust.
6.
Die Gemeinde Grünthal hat am Pfarrer die Köchin vertriebn
weil er allweil auf da Köchin is grin (geritten)
7.
Der Schneider Zach is gar a grober Zoln
Der hat de an Schulehrer Xaverl 200 Gulden aus an Kastn aussa gstohln
Den der Schneider hat zwar zlacha
Weil er da Posthalterin an Dep derf macha
9.
Der Rakerl is gar a guata, der thuats sein Wei
seiner Tochter und sogar seiner Eignen Muatta

Weitere Verse sollen Bewohner der Gemeinde Hochstätt, Königliches Bezirksamt Rosenheim betroffen haben:

1.
Beim Winkl in Riad is aa scho gfehlt
Weil er sein Weib a Geld aus Kastn aussa stehlt.
2.
Vom Barthl Gigling muaß enk a was erzähln
Der hats beim Pfarraschuasta d... Kuah ausam Stahl ausagstohln

Auch Bewohner des Ortes Feldkirchen (südlich von Rott) wurden beschimpft:

1.
Der Haringer in Dobl is a groba Doln
Der hat z'Emmering da Muatta Gottes zwe Bayrisch-Thaller oba gstohln
2.
Vom Brandl z Lendorf kuaß i enk aa was sagn
der hat beim Six in sein Waschhaus an Kurz... Keffl hoam tragn.
3.
N Schaffler von Lendorf deaf ma nött vogeßn
Der hat amal unrecht n Habern vomeßen.
4.
S' Stegrein vo Lendorf hat oana übern Schob einibong
Und hat oana Ihr 200 Gulden ins Loch einigschobn
Dös hätt i selber ned glaubt
Daweil ha oana zum Fenster einigschaut

Z'Lendorf müß ma a amal eiführn
Weil bei einer Franzosen thän sich einquartiern
Mir wollens zwar ned alsam nenna
Doch bei der Mäßl Resl woll ma anfnag nehma.

Die Schimpfwörter sind Lump = Stier Spitzbua Dieb
Schlechta Kerl = Hur Schlechts Mensch Hurenkerl etc.

Das Sturmläuten unterblieb, da der Pfarrer im Pfarrhof nicht aufmachte, obschon der Gemeindevorsteher mehrmals läutete. Angeblich sei kurz vor dem Treiben eine zweispännige Kutsche aus München eingetroffen, man mutmaßte, zwei Münchner Teilnehmer seien so angereist. Der Abzug von etwa 60 Mann erfolgte über Wurzach Richtung Schalldorf, etwa 15 Mann zogen über Arbing nach Lampferding. Dort und in Aßling wird auch der Herd der Haberfeldtreiber vermutet. Ein anderer Trupp von ca. 20 Mann ging Richtung Ramerberg und Rettenbach. Von zu Hause abwesend waren während der Nacht fünf Burschen, darunter:

  • Pankratz Reiser von Emmering, ein berüchtigter Haberfeldtreiber.
  • Peter Maierbacher, der schon 1863 deswegen in Untersuchung war.

Die Haberfeldtreiber äußerten, man werde noch zweimal treiben, zu Ebersberg und zu Glonn, dann sei es für immer vorbei. Andererseits ging das Gerücht, es werde in Zorneding nochmals getrieben. Der Bezirksamtmann von Wasserburg meint: Das Haberfeldtreiben wurde nicht mit der sonst üblichen Vorsicht abgehalten, das heißt ein Aufstellen der Vorposten unterblieb. Die Untersuchungen in Rott und Umgebung verliefen ergebnislos. Die Abzüge nach Norden und die Verdächtigung eines Mannes aus Emmering zeigen, dass jetzt auch Teilnehmer aus dem Wasserburger Bezirk kommen. Bei der Schilderung des in derselben Nacht in Zorneding stattgehabten Treibens findet sich eine interessante Aufstellung über die Bewaffnung der aus Eglharting bei Kirchseeon kommenden Treiber:[20]

  • Josef Öttl, Bauer: starker Stock
  • Anton Enzensberger, Bauer: Zwillingsgewehr
  • Schmiedgeselle Steiner: Mistgabel
  • Georg Gabriel, Knecht: Schießgewehr
  • Leonhard Kaffy, Wirtsknecht: alter ungeladener Karabiner
  • Josef Steiner: Asthacke
  • Josef Lang, Bauer: alter langer Säbel
  • Josef Kirchmaier, Zimmermann: Nachtwächterspieß
  • Balthasar Müller: Mistgabel

Albaching Landgericht Haag, Bezirksamt Wasserburg 6./7.12.1864[21]

Etwa 200 Teilnehmer marschieren in mondheller Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 6. auf 7. Dezember 1864 singend und juchzend und mit großem Lärm von Zell und Ebrach kommend durch den südlichen Teil des Ortes. Voran geht einer, der mit einer großen Kuhglocke läutet. Sie marschieren dann heraus auf eine Anhöhe etwa 200 Schritt südlich vom letzten Haus des Ortes, auf dem das Haus des praktischen Arztes Dr. Zink steht und formieren etwa 50 Meter davor einen Kreis. Es werden Vorposten aufgestellt: Sämtliche Haberer bilden eine Kette und haben unter sich ein gewießes Losungswort:das ist Feldgeschrei. Wenn ein Schuss falle, werde der Ort 'geplündert', drohten sie. Der Vorleser stand in der Mitte des Kreises, ohne Tribüne. Es wurde geschossen und Raketen und Feuerräder kamen zu Einsatz. Die Verse von beispielloser Unflätigkeit richten sich gegen:

  • den Wirt und die Wirtin Kässer von Albaching
  • den Pfarrer Franz Breitenacher
  • den Kramer Hartmann
  • den Bauernsohn Balthasar Zacherl von Ebrach
  • die Schürflin in Einöden
  • den Kistler Lorenz Fünfeder
  • den Kramer Huber
  • den Maier im Tal
  • den ledigen Josef Edmüller

alle wegen unsittlichen Lebenswandels.

Verkaufsliste für Feuerwerk in den Akten des Bezirksamtes.

Während des Ablesens stiegen viele Raketen hoch, es fielen etwa 60 Schuss. Am Ende schimpften sie nochmals auf die Wirtin Theres Kässer und verkündeten, dass jeder erlittene Schaden ersetzt würde, sie hätten 1000 fl. beisammen. Sie brachten ein Hoch auf den Pfarrer, den Kooperator und den Landrichter von Haag aus und drohten ein Treiben in Freimehring im nächsten Jahr an. Das Ende war gegen dreiviertel ein Uhr. Der Abzug nach einer letzten Salve von 60 Schuss erfolgte schritthaltend und schweigend einerseits Richtung Ebrach, Steinhöring, Zell, der kleinere Teil Richtung Thal, Pfaffing und Rettenbach. Dabei wurde denen, die der Rotte folgen wollten, mit Erschießen gedroht, so dem Gemeindevorsteher von Utzenbichl. Am nächsten Morgen wurden wegen des gefrorenen Bodens und frischem Reif kaum Spuren gefunden, der Kreis, den sie gebildet hatten, hatte einen Durchmesser von 20-24 Schritt. Hülsen von Raketen und Feuerwerkskörpern lagen herum, Mitten auf dem Platz lag eine große, dicke Stange, wahrscheinlich verwendet zum Anbringen von Feuerrädern. Verdächtigt wurden Bewohner aus Jakobneuharting, Frauenneuharting, Tulling, Rettenbach und Pfaffing. Am 13.12.1864 wurden die ledigen Bauersburschen Georg und Balthasar Ruppersdorfer von Wiesham und Karl Deutschenbauer von Gasta(?) wegen dringenden Verdachts festgenommen, am Haberfeldtreiben zu Albaching teilgenommen zu haben. Von der Regierung von Oberbayern wurden Sicherheitswachen angeordnet. Am 31. März 1865 werden die Untersuchungen vom Bezirksamt Wasserburg eingestellt. Auch hier vermutete man Teilnehmer auch aus dem Wasserburger Bezirk, konnte aber keine Nachweise erbringen.

Schechen 30.9./1.10.1865 [22]

In der Nacht von 30. September auf 1. Oktober 1865 kamen die Haberfeldtreiber nach Schechen. Gegen Mitternacht trafen einige Teilnehmer bei Au zusammen, einige kamen von Hochstätt und Rott her. Sie durchzogen juchzend den Ort Schechen und fassten auf einer Anhöhe westlich von Schechen Posten, wo sie sich weit ausbreiteten. Es waren insgesamt etwa 150 Teilnehmer. Auf der Anhöhe begann das Treiben mit der Vorrede, dass man nicht um zu schaden gekommen sei, sondern um Schandtaten aufzudecken, dabei wurde geschrien, geschossen und auf Bretter geschlagen. Die Knittelverse richteten sich hauptsächlich gegen:

  • die Geißbauer (oder Heißbauer) Eheleute wegen unsittlicher und unredlicher Handlungen
  • einen Prozeßkrämer
  • den Joh. Mayer, Hafengutbauer, früher Gemeindevorsteher, dass er ein uneheliches Kind mit der Ganterbauerntochter gezeugt habe
  • die Schloßbauerngeschwister Theres und Xaver Graner (?), dass sie zusammen Unzucht treiben
  • den Quirin Holzmair, Hilgerbauer von Lochen, dass er bei seinen Dirnen schlafe aber aufgehört habe, weil sein Sohn sich diese zugeeignet habe,
  • den Vorsteher Zobel
  • den Lehrer von Hochstätt

Am Schluss ließ man den Pfarrer Weilhammer hoch leben. Für den Ort Schönegg bei Dietramszell, für die Stadt Rosenheim und die Märkte Tölz und Miesbach wurden Haberfeldtreiben angesagt. Der Abzug erfolgte in Richtung Rott, Tattenhausen und Hochstätt. Die Regierung von Oberbayern (Freiherr von Stein) weist darauf hin, dass die seit dem Jahre 1812 angewandten Maßregeln, ja selbst die Verurteilung der Gemeinde Lenggries in die Kosten erfolglos sind. Die Hoffnung, es werde der Unfug wegen mangelnder Sympathien im Volke von selbst aufhören, werde wohl in den nächsten 100 Jahren nicht erfüllt. Es ist eine bekannte Tatsache, dass die beurlaubten Soldaten beim Haberfeldtreiben eine Hauptrolle spielten. Daraufhin werden am 13. November 1865 205 beurlaubte Soldaten des Bezirksamts Rosenheim einberufen, obwohl keiner von ihnen irgendwie verdächtig ist. Allgemein wird noch berichtet, dass beim Haberfeldtreiben anfänglich ein Namensaufruf stattfinden soll, es würden aber nicht die Haberer selbst aufgerufen, sondern viele andere Namen, namentlich auch von Personen, welche ein Amt bekleiden. Einerseits, um über die Personen, welche wirklich Haberfeld getrieben haben, zu täuschen, andrenteils um sich durch die fingierte Teilnahme ein amtliches Ansehen zu geben. Laut Zipperer[23] waren als Beteiligte festgestellt:

  • der Gütler Johan Prager von Dichau
  • der Bauernsohn Joseph Zacherl
  • der Dienstknecht Joseph Walch

Verdächtig waren:

  • der Daschelbauernsohn von Hochstätt
  • Matthias Reiser
  • Man wollte die Stimme des Still von Hart erkannt haben

Verdächtigt werden auch Angehörige der Gemeinden Lampferding, Feldkirchen und Rott, aber auch Personen aus Ebersberg und Wasserburg. Es seien auch Zuzüge jenseits des Inns erfolgt, so darf man die Angehörigen der Gemeinden vom rechten Innufer mit Ausnahme der 4 Gemeinden am Samerberg, Nußdorf, Neu- und Altbeuren nicht ausnehmen. Dies stellt ein Novum dar, denn damit kamen erstmals Treiber von Ost nach West über den Inn. Am 30.11.1865 werden weitere Maßregeln zur Verhütung von Haberfeldtreiben erlassen.

Edling 17./18.11.1865[24]

Haberfeldtreiben Edling - Einberufung von Soldaten.

In der Nacht von Freitag auf Samstag 17. auf 18. November 1865 gegen zwölf Uhr zogen ca. 200 Bewaffnete durch das Dorf und nahmen in der Nähe des Steinbuchwaldes, etwa acht Minuten außerhalb des Ortes Stellung. Sicherheitsposten wurden bis weit gegen das Dorf vorgeschoben, sodass vieles nicht zu verstehen war. Sie trieben gegen:

  • den Bierbrauer Windsberger von Hart wegen schlechten und teuren Biers und Bierpanschen
  • den Nikolaus Gehrer, zum Zettel, von Edling
  • Maria Spanbrucker, Schmiedmeistersfrau von Edling
  • die Fischerbäuerin von Edling
  • den Bauern Maierbacher zum Feichtl von Breitbrunn, Gde. Edling

alle wegen unsittlichen Lebenswandels. Verse nach einer Aufzeichnung in den Akten Wasserburg:[25]

Den Pfarrer von Attl habens in Nußdorf verjagt
Weil er die Tuchmacher Nanni von Aibling maust und da wird jetzt gsagt
Die Schmidin vo Edling hat gar ein feins Gsicht,
Hat sich Schulbuben mit 12 Jahren schon abgricht

Die Fischerin von Edling gibt sich für a Betschwester aus
dieweil hat sie ihr Vater so sackrisch gemaust

Der Schmied von Viehhausen ist a grober Zolln
der hat dem Lamprecht von Reising seinen Waschkessl gstohln

Der Baron von Ebersber, der hat 200 Küah
Da wär der Brauer von Hardt als Stier recht guat füa.

Der Bräuer von Hardt, das ist ein großer Stier
drum bräut er auch so ein schlechtes Bier

Den Forstwart Schmitt von Steinberg, der thuat kan guten rache (er raucht keine guten)
und thuts Holz vom Forst an Bräu zu Hardt verkafa

Am Schluss brachte man ein Hoch auf den Expositus Geißler und den Lehrer Ramsauer aus. Der Abzug erfolgte Richtung Ebersberg und Rott. In einem anonymen Brief wurden mehrere Personen der Teilnahme beschuldigt, bei Haussuchungen stellte sich aber heraus, dass diese während des Treibens zu Hause waren. Hauptbeteiligte sollen die Reißerer Bauernsöhne des Lohmarerbauern aus Bruckhof gewesen sein. Ein Verzeichnis aller beurlaubter Soldaten wurde angefertigt und aus der Gegend 17 vom Militär beurlaubte Burschen eingezogen. Die Untersuchungen blieben erfolglos.

Rosenheim - Versuch eines Haberfeldtreibens 2./3.12.1865[26]

In der Nacht von 2. auf 3. Dezember 1865 versammelte sich eine große Schar von Haberern in Rosenheim in der Nähe des provisorischen Bahnhofs. Aus unbekannter Ursache (angeblich wegen des Ausbleibens eines erwarteten Zuzugs aus Au, Feilnbach und Irschenberg) unterblieb das Treiben. Zwei Wochen später lag in der Gegend ziemlich tiefer Schnee.

Hohenlinden, Bezirksamt Ebersberg, Bezirksamt Wasserburg 13./14.1.1866[27]

In der Nacht von Samstag auf Sonntag 13. auf 14. Januar 1866 gegen zwölf Uhr zogen ca. 200 teilweise bewaffnete Mann (nach anderen Angaben nur 50 oder 70 Mann) auf dem Kirchweg in Richtung Kronacher auf einen Hügel ca. 300 Schritt östlich von Hohenlinden entfernt, vis-à-vis vom Posthaus, von wo aus man den Ort gut überblicken konnte. Ein erster Treffpunkt war schon am Baumerhölzl. Etwa 60 bis 80 Mann zogen von der Haager Straße her unter großem Lärm mitten durch den Ort und riefen auf ihr Lumpen! In gemeinster und unflätigster Sprache trieb man gegen:

  • den Wirt Josef Sautreiber von Kronacher und
  • den Wirt Josef Freindl von Pirka, beiden wegen Bierpanschens
  • die Wirtinnen von Kronacher und Pirka
  • den Kistlermeister Jakob Maier wegen Gewehrdiebstahls (soll 1831 gewesen sein)
  • den Gütler Geibinger
  • die Krämerin Dengler
  • die Karrerin Rauch
  • den Bader von Stocka
  • einen Bauern von Keging
  • den Wahlwirt von Neupullach
  • den Bauern von Mutbach wegen Holzdiebstahls
  • den alten Wirt von Peißendorf, er packe die Weiber auf dem Feld an
  • den Thomabauern von Niederanzing, er packe die Dirnen in der Küche an
  • den Pfarrer Stadlberger und
  • den Lehrer Schiessling von Hohenlinden wegen Unsittlichkeit.

Alle Vorwürfe seien vor über zehn Jahren vorgekommen, urteilt die Gendarmerie. Auf den Pfarrer, den Posthalter und den Gemeindevorsteher wurde ein Vivat ausgebracht, weil sie`s haben wollen, daß wir kommen sollen. Das Schlüsselloch der Kirche war verstopft. Es wurde scharf geschossen, Kugeln prallten an Hausdächern und Häusern ab. Die einen haben Joppen getragen, die anderen Mäntel, woraus man schloss, die ersteren wären Öxinger oder Grafinger. Nach etwa einer dreiviertel Stunde zog man gegen Haag, Preissendorf, Bullach (Kreis Erding) Karlsdorf und Lindach ab. Zunächst hieß es, es werde in Ebersberg getrieben. Die beiden Gerüchteverbreiter waren der ledige

  • Inwohnersohn Nikolaus Kübelbeck und
  • der Mesnerstiefsohn Pauli von Oexing

Beide hätten letztes Jahr in Edling teilgenommen und letzterer sei dabei an einer Hand verwundet worden. Verdächtig waren auch einige ledige Burschen, alle aus Hohenlinden:

  • Johann Maier
  • Andrä Eberl
  • Zenon Greiml
  • Hermann Heumeier
  • Simon Halbinger
  • Anton Meisler

Der Hochzeitslader und Schreinergesell Andreas Knappich erzählte dem Sohn des Vorstehers von Hintsberg unlängst (vor dem Treiben in Hintsberg) er sei in Hohenlinden Haberermeister gewesen. Da der Treibort genau an der Grenze zwischen den Amtsgerichtsbezirken Ebersberg und Wasserburg lag, gab es Streitigkeiten zwischen den Behörden um die Zuständigkeit bei der Aufklärung. Die Behörden sprachen von einer Nachäffung des Haberfeldtreibens, von einzelnen Kundigen angeführt und geleitet, von Burschen des Haager und Wasserburger LG ausgeführt. Es seien keine Teilnehmer verlesen worden, keine Lärminstrumente, z.B. Windmühlen, benutzt worden, die Teilnehmer seien junge Burschen gewesen, auch der Anführer habe eine ganz junge Stimme gehabt und geschrien Buabn juchatzt. Man vernahm Rufe wie Schützenkompanie und Schützen marsch. Ausserdem wurden bestimmte Personen, die eigentlich bedacht werden mussten, nicht erwähnt. Der Lärm wurde vor allem durch Geschrei und Schlagen auf Bretter erzeugt, nicht durch Musikinstrumente.

Griesstätt 17./18.1.1866[28]

Schon vier Tage später trieben 150 bis 200 bewaffnete Mann in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, vom 17. auf den 18. Januar 1866 von zwölf bis ein Uhr 120 Schritte von dem letzten Haus des Ortes nach Norden gegen Altenfahrens zu wegen gemeiner Verbrechen als Mord und Diebstahl und Vergehen in fleischlicher Beziehung. Sie kamen in einem Zug von mindestens 100 Schritt Länge von Vogtareuth her und zogen durch den Ort Griesstätt mit Schreien und Johlen. Einer ging mit einer großen Kuhglocke läutend voraus. Sie trugen Joppen und Gebirgstracht, genaueres war wegen der finsteren Nacht nicht erkennbar. Dem Gang nach zu urteilen seien es überwiegend alte Männer gewesen. Auf einem Acker neben der Straße Wasserburg-Rosenheim nahmen sie in einem Kreis Aufstellung. Aus dem Stadel des Ortsvorstehers hatten sie eine Windmühle weggenommen. Der Vorleser stand auf 2 Brettern, die über 2 Schragen gelegt waren. Nur etwa zehn Bewohner gingen aus dem Ort, um zuzuhören. Ihnen wurde mit dem Ruf zurück! Einhalt geboten. Der Vorleser hatte eine sehr raue Stimme, sodass man kaum etwas verstehen konnte. Allerdings macht einer der Zuhörer dann doch sehr genaue Angaben:

  • Dem Wasenmeister Franz Pältl zu Erbaum sei ein Mord vorgeworfen worden. Dem Erbaumer dem muaß ich heut sagn, der hat seine Vorfahren ins Wasser einigschlagn. Das betreffende Ereignis sei allerdings schon 5-6 Jahre her, damals habe man Alois Hart tot gefunden.
  • dem Josef Klarner sei ein Brand zu Griesstätt vorgeworfen worden, der im Jahre 1844 stattfand.
  • dem Simon Niederlechner, Hinterhiermeier Bauer und reicher Witwer, wurde vorgeworfen, er habe die Lehrerstochter geschwängert: Der Hirmeierbauer will Schulmeister von Griesstätt werdn, seine Bekanntschaft tut in Rosenheim privatisieren, drum tut er alle Wochen eine Fuhr getreide auffi führen.
  • Über den ledigen Wirtssohn Joseph Soyer hieß es, er sei ...ein Wilder im Draht und muaß a wissen, was jede Kellnerin für eine hat.
  • Vom Josef Gartnerseiner zum Falleisen, einem alten, auf Krücken gehenden Mann sagte man: der alte, der is zum erbarmen, möcht aber aa no an Fleck, so an warmen.
  • dem Simon Mayer zum Dustmaier sagte man: der Huber von Burgham waar gern ein angesehner Mann, er hats aber der Oberlechner Resi aa scho oft getan.

Getrieben wurde ferner:

  • dem Mathias Waabuchner zum Jager
  • dem Peter Saaleitner (oder Sennleitner) zum Duschl wegen Unsittlichkeiten
  • dem Andreas Huber zu Leupfam und
  • dem Joseph Kern von Edenberg
  • der Müllerwitwe Marie Furtner und ihrer Tochter Magdalena
  • dem Werkführer Hans Huber von Murn
  • dem Johann Maier, Erpenbauer zu Sunkenrath
  • dem Thomas Nickel, Huberbauer zu Sunkenrath

Weitere Verse lauteten:[29]

Der Huber von Kettenham, den lassen wir laufen,
der stiehlt die Lampl und thut sie verkaufen

Die Huber von Moosham sind a nit zu loben
die ham an Bauern in Holbing seine Kronenthaler gstohlen

Der Samsl vo Moosham, der hat sie verganga und hat a weni mit der Dirn
statt mit seiner Frau angfanga

Die Haberer hätten gesagt, sie seien von Miesbach her sehr weit bei schlechter Witterung gegangen. Es wurde scharf geschossen, über dem Ort pfiffen Kugeln. Am Schluss erging an die Getriebenen die Aufforderung, sich zu bessern. Nach dem Befehl auseinander, Marsch! erfolgt Schlag ein Uhr der Abzug gegen Edenberg nach Süden Richtung Rosenheim, angeblich nicht Richtung Wasserburg. (Allerdings sagen Zeugen, es seien einige über die Brücke in Wasserburg gezogen). Um über den Inn zu kommen, wurde die Überfuhr (Fähre) zu Murn benutzt. Das Schloss des für 24 Personen berechneten Nachens wurde geöffnet, wahrscheinlich mit einem Nachschlüssel, da keine Gewaltanwendung erkennbar war. Auch bei Altenhohenau und Edenberg sollen die Treiber über den Inn gekommen sein. Eine Gruppe wurde bei Schonstett gesehen, eine Rotte sei wohl erst bei Rosenheim über den Inn gegangen. Etwa 80 Mann sollen beim Wirt in Vogtareuth Bier verlangt haben. Dieser streitet dies aber ab, es sei eine Verwechslung. Er habe miterlebt und nur erzählt, wie in der Nacht vom 24. auf 25. Januar eine Rotte von etwa 60 Mann bei seinem Kollegen in Paffenhofen Bier verlangt hätte. Am Treibort fand man Papierpfropfen von Zeitungen, die als Schusspapier gedient hatten. Der niedergetrampelte Teil des Ackers hatte einen Durchmesser von 28 Schritt, weshalb die Gendarmen vermuteten, dass es weniger als 150 Teilnehmer waren. Die Konsequenzen der Wasserburger Behörden ließen nicht lange auf sich warten: Die Gemeinden mussten wieder Nacht-Patrouillen laufen, es wurde bis auf weiteres jegliche Tanzmusik verboten, außerdem wurde die Polizeistunde herabgesetzt. Die beurlaubten Soldaten der Gegend wurden auf zwei Monate einberufen. In der Folge werden den Behörden verschiedene Hinweise, Verdächtigungen und Anschuldigungen anonym übermittelt. Die Untersuchungen dazu zeigen aber meist völlige Haltlosigkeit oder nur vage Anzeichen, sodass sie erfolglos bleiben und eingestellt werden. Laut Ministerium des Innern war es das elfte Haberfeldtreiben im Herbst/Winter 1865/66.

Bruckhof 7./8.2.1866[30]

Drei Wochen später, in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, von 7. auf 8. Februar 1866 etwa um halb zwölf Uhr nachts zog eine Rotte von Grafing und Rott kommend durch Bruckhof unter Abfeuern von Flintenschüssen und Schreien (wia, hü, ho, ha). Etwa eine viertel Stunde später kamen sie in militärischer Ordnung zurück, und zwar um etliche Mann verstärkt, die aus Lampferding angerückt waren und schrien: die Haberer sind da! Sie nahmen Aufstellung Richtung Rott, 200 Schritt vom Wirthaus und 50 Schritt vom letzten Haus von Bruckhof entfernt, wo ein aus Richtung Rott angerückter Trupp schon gewartet hatte. Es wurde ein Kreis gebildet und Verse verlesen, die man aber nicht hören konnte, weil ein starker Sturm ging. Nur der Lamerbauer, ein früherer Raufer, der zunächst des Treibplatzes wohnte, hörte, dass von Hurerei, Rosenkranzstehlen und Fleischstehlen die Rede war und dass es in 14 Tagen nach Aßling gehe. Begonnen habe es mit dem Ruf Auf, auf, ihr Lumpen, neue Hurengeschichten müsst ihr hören und auf, die Haberer sind da und dann auseinander, Kreis gebildet. Es ging gegen:

  • den Müllermeister Georg Kastenmüller
  • Bauer Seb. Mayer
  • Barbara Krämer von Blenchhof
  • Kaspar Main von Schalldorf wegen Hurerei
  • die Brettlin von Schalldorf wegen Diebstahls eines Rosenkranzes
  • den Grenzl von Einöden
  • den Heuknecht von Hinterberg, er habe beim H. in Dettendorf das Fleisch vom Kamin herunter

Eine Truppe, aus Emmering kommend, mit 31 Köpfen, habe lange Röcke und Bauernmützen getragen. Insgesamt sollen es nicht mehr als 50-60 Mann gewesen sein. Das Treiben dauerte etwa eine halbe Stunde. Wie in Hohenlinden seien es überwiegend junge Burschen gewesen. Dies schließt man auch daraus, dass Donnerstag (8. Februar) in dieser Gegend Schlenkelpfinster gewesen sei, ein Feiertag, an dem sich nicht verdingte Dienstboten am Markt in Grafing anbieten konnten. Der Wirt Jakob Sextl von Bruckhof erzählt, ihm habe der Bauer Michael Edelberger erzählt, er habe beim Lohmeierbauern M. Reißerer auf dem Getreideboden gleich nach dem Edlinger Treiben in einer geöffneten, an der Seite befindlichen Kammer 40 Gewehre gesehen. Die Söhne des Reißerer aus Bruckhof sollen die Hauptbeteiligten in Edling gewesen sein.

Hintsberg bei Steinhöring 15./16.2.1866[31]

Acht Tage nach dem Treiben in Bruckhof kamen die Haberfeldtreiber in der Nacht vom 15. auf 16. Februar in die Nähe von Steinhöring. Etwa um viertel nach elf Uhr zog eine Rotte von 20-25 bewaffneten Burschen von Steinhöring her ins Dorf, vor das Haus des Vorstehers und schrien, nachdem ein Schuss abgefeuert war: Vorsteher steh auf und weck deinen Toni auf. Sie zogen dann auf ein Feld auf einer Anhöhe, nördlich von Hintsberg, etwa 200 Schritt hinter dem Haus des Vorstehers und ca. eine halbe Stunde südlich von Steinhöring. Das Treiben richtete sich gegen den Vorsteher Kaspar Huber und seinen Sohn Anton. Der Vorsteher lasse sich abschmieren (bestechen), sein Sohn sei ein Stier und Hurenkerl. Nach jedem Artikel fielen etwa 15 Schuss und alle schrien Vivat. Es dauerte nur eine viertel Stunde (nicht drei Stunden, wie bei Zipperer[32] angeführt). Die Treiber hatten keine Lärminstrumente dabei, aber zwei Musikinstrumente, wohl Waldhörner. Es waren nur 20 bis 25 Personen, meist sehr junge Burschen, die in mehrere Richtungen abzogen, vor allem nach Hohenthann, Tulling und Oberndorf. Der Vorleser hatte ein Licht und drehte sich immer dahin, wo die Betroffenen wohnten. Beim Zuzug soll ein Bauer die Haberfeldtreiber gesehen und erkannt haben, sie seien aus dem Mailinger Winkel gewesen. Der Taglöhner Griesbeck aus Tulling war verdächtig, aber seine Frau sagte gegenüber Dritten, der beteilige sich nicht bei Treiben in so kleinen Orten. Das Bezirksamt Ebersberg bemerkt, dass Kaspar Huber ein ehrenwerter, fleißiger Mann sei und hält den Vorfall eher für eine Nachahmung.

Wasserburg, Februar 1866[33]

Die Ermittlungsakten des Bezirksamtes für die Stadt Wasserburg.

Die Witwe Katharina Resch (46 Jahre) erscheint in der Gendarmerie und gibt an: am Abend des 7. Februar traten (in der Burgau) drei starke Männer in die Stube, sie trugen graue Joppen bis an die Wade, Hüte und Spielhahn-Federn und dunkle Vollbärte. Sie sprachen in gebildeter Sprache und fragten um Verhältnisse des Hofsteter Metzger und nach anderen Dorfbewohnern, insbesondere wer wen auf die Gant (in Konkurs) gebracht habe. Vier weitere Männer hätten die drei abgeholt. Man befürchtete daher zunächst ein Haberfeldtreiben in Wasserburg. Das Bezirksamt hielt die Zeugin und ihre Aussage jedoch für nicht glaubwürdig. Etwa drei Wochen später, am 12. März 1866 zeigt Georg Dengler am Harter Gütl an, dass in der sogenannten Tränkgasse eine Puppe an einem Baum hinge, in Gebirgstracht gekleidet, sie solle wahrscheinlich einen Haberfeldtreiber vorstellen. Als man die Puppe abnahm, fand man in der Joppentasche ein Schriftstück, datiert vom 10. März 1865(!). Es begann:[34]

Ihr Herren und Frauen aus Wasserburg!
O Wasserburg, du bedauerst mich auch könnt Ihr es schlechten Bürger es nicht verantworten, das ich wegen einer schleichten Huererei und Stehlen muß auf diesem Baum aufhenken. Die Leute schaug mich an und werden sich gewiß nichts gutes denken verzweifeln muß ich auf jeden Fahl den nichts als Schlechtigkeiten hörr ich von den noblichsten Herrn sie machen Bankrott u. Den armen Teufeln wir das Geld abgerappt. So könnte ich wahr erzählen und an der Wahrheit wird gewiß nicht fehlen. In einer Nacht könt ich bei Euch nicht vertig werden u in zwei könnt Ihr mich mit meiner Manschaft nicht ernährn weil die Meister sind zum Verderben. Noch zu letzten thut es mich das verdrissen das es die die armen Soldaten entgelden müssen doch scheuen wir weder Schildwach noch Protokoll der Teuffel soll euch alle holen. Ich meine ich habe schon überall Mühe genug gehabt bis ich die Leute auf den rechten Weg gebracht. Ich sage Euch auf meine Ehr es reut mich keine Stunde mehr. Aber bevor ich mein Leben werde beschließen werde ich meine Brüder dem Kaiser Karl am Untersperg noch schreiben müssen was Ihr führan Lebenslauf führt und wie Ihr haltet Eure Hurerei darauf.
Wenn ihr Euch nicht bekehrt in eine Jahr so ist Bedenkzeit gar, dan dürft ihr aber sicher hoffen das mein Bruder kommt mit 1000 Mann der Euch gewiß katholisch machen kann. Da kann Euer Major den Generalmarsch schlagen lassen um uns mit Hunden davon zu jagen. Thut ihr also Ihn Obacht nehmen den meine Schützen haben Haare auf den Zähnen. Wen es ankommt auf einen Ernst verzehn sie nicht fiel Scherz. Schissen auf jeden wen es a so sein muß eine warme Kugel durch die Brust.et, Auf schlechte Besserung oder gar auf Verlangen sehen wir uns wieder bis einem Jahr aber nicht schriftlich sondern mündlich in höherem oder gar in scharfen Grade wozu Euch die Ganze Arme der Haberfeldtreiber gratulieren.
Ostreich, Frankreich, Rußland und das Arme Kommando Kaiser Karl vom Untersberg

Es folgen weiter zwölf Seiten bleistiftgeschrieben mit wirren Anschuldigungen. Ob in Wasserburg je ein Haberfeldtreiben geplant war, ist äußerst zweifelhaft. Die Organisatoren der Treiben achteten sehr darauf, dass sie gesicherte Rückzugswege hatten. Wegen der einfach zuzustellenden Fluchtwege im Ort wäre ein Treiben äußerst riskant gewesen.

Evenhausen, 23./24.2.1866[35]

In Evenhausen, einem Dorf mit zehn Anwesen zwischen Wasserburg und Amerang, Landgericht Wasserburg, zogen in der Nacht von Freitag auf Samstag, den 23. auf 24. Februar 1866 zwischen 60 und 100 Mann gegen halb ein Uhr nachts lärmend und schreiend den Berg hinauf durch das Dorf und stellten sich am südlichen Dorfende gleich neben dem Wirtshaus von Evenhausen auf halbem Weg nach Pfaffing auf. Sie schossen dann gegen den Ort zu scharf und begannen von ein bis halb zwei Uhr das Treiben, hauptsächlich wegen fleischlicher Verfehlungen gegen:

  • Lorenz Schindlbeck
  • den Mesner Phil. Huber, der so fleißig bete, dass seine Frau sterbe, die er schon zu Lebzeiten mit seiner jetzigen Frau betrogen habe
  • den Schullehrer wegen Schulhausgelddiebstahls (völlig unbegründet)
  • den Wirt nebst verschiedenen ledigen Weibspersonen und
  • vor allem aber gegen den Pfarrer wegen fleischlicher Vergehen mit seiner Pfarrersköchin

Die Kirchturmtüre wurde mit Wasen verstopft. Eine Windmühle, die benutzt wurde, stammte vom Mesner Huber. Im Wirthshaus zu Evenhausen wurden zwei Fenster eingeschossen, eine Kugel durchschlug das Fenster des Kinderzimmers. Auch in den Mauern der Häuser befand sich viel Blei.[36] Am Schluss erfolgte die Ankündigung eines Treibens in Söchtenau in 14 Tagen. Zu- wie auch Abzüge erfolgten Richtung Aham, Schonstett und Griesstätt, eine Rotte schlug den Fußweg nach Rehmbach, Breitenbach und Murn ein. Einige Treiber kamen über den Inn. Der Flößer Georg Ortner sagt aus, dass sein Floß zu einer Überfahrt benutzt worden sei. Amtliche Abschrift (Nachschrift) des Treibtextes:

Wir fangen gleich mit dem Allerschlechtesten an un dieß ist der Pfarrer von E., der größte Stier, der Hurenkerl hat seiner Köchin ein Kind gemacht, dös Kind is freili scho Wirthin und seine Köchin ist die allergrößte Hure.

Der Meßner hat 2 Jahre neben seinem Weib die Heilmeir Viktor gehabt, aber jetzt mag ers nimma, weils allaweil am Franckl sein Hosentürl dran ghängt ist.

Der Wirt ist der Gemeindestier, der hat der Stannz Rosl a Kind gmacht, nacher ham sie mitanande an Kindsmord begangen.

Die Stannz Rosl, die Hurn, des schlechte Weibsbild hat von an lutherischen Schäfer a Kind ghabt und jetzt geht’s in der nacht zum Schuster.

Die Heilmaier Anni hat sichs vom Lehrer Franckl Tag und Nacht thun lassen, der Lehrer F. Ist freilich fort, aber an Hund hat er ihr dalassen, der muß ihr die Fud ausschlecken und am Frankl sein geschäft versehn.

Die Schneider... als... ist beim Hellichten Tag beim Franckl dringlegn, jetzt macht sie Betschwester und singa kanns nimma, weils an F. Sei Pfeiferl nimmer hat.

Weitere Verse, die sich im Akt des Bezirksamts Wasserburg[37] befinden:

Der Stefflknecht, der Fluri, der hat am Kochberg bei Hebertshan an Moar vo Oddelsham ausdrunka
Die Mili hat eam net so gschmeckt hat gmoant si hat nach der Braugruebn gstunka

Den Petermüllerm den derf ma a net vergessn
Der thuat an Dirnen so gern de Tüacher vermessen

Der Wabsmüller Aliis mit sein Goasbart
Hat a rothaarats Diandl mit 13 jahr scho g'hat

Der Diestl in da Schilchau, der is am Johannitag
Mit'm Kreuz auf Schaunstädt ganga
Und im Hoamgeh hat a a Morthat beganga
Und hat an Schulseppn sei Wei in an Korn... drin gmaust
Da hats an Teufel in der Höll drin davor graust

Mit dem Haberfeldtreiben is a koa Spaß
Is oana unter uns, hat an Fuaß wia a Goas

Um a sechsi müaß ma vonr Kaiser Carl seiner Hausthür steh
Sonst derf ma 's nachst mal nimmer zum Haberfeldtreiben mitgeh!

Der Pfarrer von Enhausn is a fürchterlicher Stier
Der werd jtzt brennt und zum B'schäln vorgführt

Der Wirth von Enhausn is a ganz braver Mo
Der bind an Herrn Pfarrer sei Tochter an sei Hosenthürl no.
Der Schullehrer von Enhausn is net zum Verachten
der tuat an Pfarrer sei Pelzhaubn a gern betracht.

Der Lehrer Frankl muaß rein auf fremde Straßn
Drum hat er seiner Nani sein Hund zum Mausen zruck lassen

Der Notar Gleißl war bei der Wirtin z'Straß auf Visit
Und hat des alt Fell a öfters verkitt

Die Strengs Resi vo Enhausn hat früher schön gsunga,
hat aber ihr kloans Kind umbrunga

Dass es zwei Varianten von Treibtexten gibt, ist gar nicht so selten. Die Gendarmerie zeichnet erst die Verse nach Zeugenaussagen vom Hörensagen auf, später tauchen dann von den Haberern zugespielte Papiere auf, die andere und zusätzliche Verse enthalten.

Kraiß, Gde. Steinhöring, 5./6.4.1866[38]

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag, den 5. auf 6. April 1866 wurde zum zweiten Mal innerhalb von acht Wochen in der Nähe von Steinhöring getrieben. Nur 60 Schritt von dem aus zwei Häusern bestehenden Einödhof Kraiß auf einer Anhöhe wurde um Mitternacht dem

  • Hofbesitzer Sebastian Bauer

das Haberfeld getrieben. Das Wecken am Haus erfolgte mit Schüssen und der Aufforderung, wenn er, der Bauer Pulver und Kugeln habe, dann solle er herauskommen. Es waren etwa 30-40 Mann, die aus Richtung Haag von der benachbarten Einöde Dailling kamen und gegen Hohenlinden abzogen. Zum Verlesen wurde ein Licht angezündet. Einer las etwas in Knittelversen ab, die anderen schrien:

der Hurenkerl, der schlechte Kerl, Spitzbub, du hast deinen Vater erschießen lassen, hast scho zwei Weiber umgebracht und das dritte möchtest du auch noch umbringen. Du hängst ja den Dirnen an, bei dir kann sich keine aufhalten. Du bist einmal in Neufahrn vom Wirth mit der Hundspeitsche geprügelt worden, weil du Futtersäcke, Geiselstecken und Eisketten gestohlen hast. Am Schluß sagten sie: 'Jetzt ists zum letzten Mal, jetzt gehen ma nach Ebersberg'

Zwei Wachhunde am Hof rissen sich von den Ketten los, zwei Kühe ebenfalls. Das ganze dauerte etwa eine viertel Stunde. Seb. Bauer war eine weithin verhasste Person, streitsüchtig, unfreundlich, stolz und brutal. Laut Zipperer[39] war Hauptgrund für das Treiben Rache wegen eines Hausbaues.
Nach einer Notiz in den Neuesten Nachrichten vom 24. Oktober 1866[40] soll in der Kirchweihnacht dem Pfarrer Philipp Maier von Attel Haberfeld getrieben worden sein, und zwar von 13. auf 14. Oktober. Allerdings stellte sich heraus, dass einige mit den Diensthandlungen des Pfarrers Unzufriedene sich zum Pfarrhof begaben und dort ein Fenster einschlugen, eine Kugel durch das Fenster schossen und versuchten, die Haustüre einzuschlagen. Dabei wurde kein Wort gesprochen. Nach Ansicht des Wasserburger Bezirksamtmanns war es kein Haberfeldtreiben, denn: der Haberfeldtreiber will nur schimpfen, er zerstört aber nicht fremdes Eigentum.

Versuchtes Haberfeldtreiben in Rosenheim 29.10.1866[41]

Dieses Treiben wird hier aufgeführt, weil es für einige Teilnehmer aus dem Landgerichtsbezirk Wasserburg fatale Folgen hatte. Dem Gendarm von Feldkirchen wurden die Pläne für ein Haberfeldtreiben in Rosenheim von einem genau Eingeweihten verraten. Daraufhin wurde die gesamten Gendarmerie der Umgebung (zwölf Mann) und das Landwehr-Bataillon Kommando Rosenheim (32 Mann) mobilisiert und die Mangfall-Übergänge und andere wichtige Punkte besetzt. Der Oberleutnant Wilhelm von Reck wird am 20. Oktober mit einer Kompanie nach Rosenheim entsandt, und nimmt Stellung auf dem die Gegend beherrschenden Stockhammer Gütl. Vorposten standen:

  • am Zugang nach Rosenheim beim Hofbräukeller (rechter Flügel)
  • nach den Brachfeldern in Richtung Westerndorf
  • nach dem Ziegelstadel von Fürstätt (linker Flügel) und
  • nächst dem Bahnhof

Diese Vorposten hielten durch Patrouillen ständige Verbindung, die Rückzugslinie sollte immer das Stockhammer Gütl sein. Ein Rest der Landwehr bezog Wache in Rosenheim und hielt mittels Patrouillen ebenfalls Verbindung zu Oberleutnant Reck. Die Nacht war mondhell. Um elf Uhr stieß die gegen den Hofbräukeller vorgeschobene Patrouille auf einen Trupp von zehn bis 15 Mann, die mit Schießgewehren bewaffnet und mit Bärten versehen waren. Sie riefen denselben Halt zu und warfen sich ihnen (zu zweit!) entgegen. Die Treiber flüchteten, die Gendarmen rissen aber einen aus ihrer Mitte heraus und konnte ihn arretieren: den Knecht Jakob Huber aus Vogtareuth (vier Gehstunden entfernt) Sein Hut war in auffallender Weise mit Holundersträuchen geziert. Man hielt ihn daher für den Haberfeldmeister. Aus seinen Äußerungen schloss man, dass noch mehr Haberer in einer Kiesgrube in der Nähe des Hofbräukellers verborgen seien. Daher führte man dorthin eine Patrouille durch. Auf der Straße dorthin, beim Haus des Lorettowagners sah der Kommandant einige Burschen laufen und schrie Halt, worauf geschossen wurde. Die Burschen versteckten sich im Garten des Wagnerhauses. Währenddessen kam ein anderer Trupp Haberfeldtreiber aus der Richtung Stockhamer Gütl gegen das Wagnerhaus gelaufen. Fast gleichzeitig traf auch eine Gendarmerie-Patrouille des Oberleutnant Reck ein, sodass die Haberfeldtreiber im Garten von zwei Seiten angegriffen wurden. Sie hatten aber Schutz durch die Obstbäume und zogen sich einzeln zurück. Die Gendarmen rückten nach, es kam zu einem Handgemenge, im Verlauf dessen vier Burschen gefangen genommen wurden:
1. Anton Rainer, vulgo Bart Toni Dienstknecht aus Griesstätt (im Dienst als Knecht in der Obermühle Murn), gebürtig von Grünthal bei Pfraundorf
2. Paulus Baumann, Dienstknecht beim Kastl zu Sunkenroth bei Griesstätt
3. Josef Kronert, Dienstknecht und
4. Joseph Weber, Dienstknecht beim Oberhungerbauern in Kalbing bei Griesstätt, aus Kraiburg stammend
Ferner laut Zipperer[42] der abgehauste Bauer Georg Höllinger aus Rosenheim (möglicherweise identisch mit dem verheirateten Schmalzer aus Rosenheim). Die vier Festgenommenen wurden zum Stockhammer Gütl gebracht (acht-zehn Minuten Fußweg), wobei die Begleiteskorte dauernd von ca. 100 bis 150 Haberfeldtreibern aus den gegen Westerndorf ansteigenden Feldern beschossen wurden, dass die Kugeln nur so herumflogen. Oberleutnant Reck kam der Eskorte mit seiner gesamten Mannschaft entgegen, worauf sich die Rotte nach Westerndorf zurück zog. Nur zwei Burschen liefen, als ob sie die Stärke der bewaffneten Gendarmerie ausmachen wollten, fortwährend in die Schusslinien, bis einer unter dem linken Auge getroffen wurde und zu Boden stürzte. Der andere schrie mein Bruder, mein Bruder! Bist du tod? und stürzt sich auf ihn. Es waren der ledige Schmiedsohn Niklas Maier aus Langenpfunzen, der kurz darauf starb und sein Bruder Josef, der arretiert wurde. Darauf zogen sich die Haberfeldtreiber zurück. Die sieben Festgenommenen saßen in Traunstein ein. Wegen Vergehen des Aufstands werden vier Mann zu je zweieinviertel Jahren Haft verurteilt, der Bruder des Gefallenen zu eineinhalb Jahren, zwei werden freigesprochen.

Söchtenau Bezirksamt Rosenheim 14./15.2.1867[43]

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag, den 14. auf 15. Februar 1867 gegen ein Uhr hielten etwa 50-80 Teilnehmer, von Vogtareuth kommend, eine dreiviertel Stunde lang im Ort Söchtenau ein Haberfeldtreiben ab. Es ging gegen den Pfarrer Eder und die Wirtin und zugleich Pfarrersköchin und gegen einige Bauern. Als dann ein Sturmläuten der Pfarrkirche einsetzte, schossen sie gegen den Pfarrhof etwa 40 mal scharf, wodurch Fenster zertrümmert und Türen und Decken beschädigt wurden und drohten, der Pfarrer und seine Köchin würden erschossen und das Pfarrhaus abgebrannt. Der Pfarrer Eder war früher Kooperator in Au und soll dort ein Verhältnis mit der Wirtin von Litzldorf gehabt haben. Man nahm daher an, dass die Anstiftung zum Treiben von Au ausging. Der Abzug erfolgte Richtung Vogtareuth und Zaisering. Am Sonntag darauf, also dem 17. wurde nochmals im Ort geschossen und gelärmt, es war aber kein vollständiges Haberfeldtreiben mehr. Personen aus Griesstätt gerieten in Verdacht, sie sollen auch bei den Vorfällen in Rosenheim im Oktober 1866 beteiligt gewesen sein, siehe oben. Ausserdem sollen die Wirte Georg Blumetsrieder von Litzldorf, der Wirt von Schonstett und Josef Schmid von Flintsbach das Haberfeldtreiben arrangiert haben, zusammen mit einem jungen Bauern und Müller mit Namen Fürst. Die Untersuchung gegen sie wurde eingestellt, aber das Bezirksamt ordnet eine personelle Verstärkung der Polizeistation und Sicherheitswachen an.

Dann war es im Landgerichtsbezirk Wasserburg für lange Jahre vorbei mit dem Haberfeldtreiben. Zusammenfassend kann man zu den aufgeführten Treiben 1864 bis 1867 im Bezirksamtsbereich sagen, dass sie alle in etwa gleich abliefen: Zunächst zog die Rotte in militärischer Ordnung durch den Ort, um sich dann auf einem Feld oder auf einer Anhöhe vor dem Ort aufzustellen. Es wurden fingierte Namen aufgerufen, die die Teilnehmer durch Hier-Rufe bestätigten, danach wurden Verse verlesen, vorher, zwischendurch und danach geschossen, (auch scharf), Raketen und Feuerräder gezündet und mit Getreidemühlen, Schlagen auf Bretter und Töpfe Lärm gemacht. Am Schluss erfolgte ein Hochruf, auf den Pfarrer, den Kooperator oder den Bezirkshauptmann, je nachdem, wer nicht getrieben wurde. Interessant ist ein Blick auf die Teilnehmerzahl.
Die sechs Treiben im Bezirksamt Wasserburg:

Rott am Inn 10./11.11.1864    100 Mann
Albaching 6./7.12.1864    200 Mann
Edling 17./18.11.1865    200 Mann
Griesstätt 17./18.1.1866    150-200 Mann
Bruckhof 7./8.2.1866    50-60 Mann
Evenhausen 23./24.2.1866    200 Mann

Demgegenüber nahmen an den Treiben im Umkreis des Bezirksamts Wasserburg teil:

Schechen 30.9./1.10.1865    150 Mann
Hohenlinden 13./14.1.1866    50-70 Mann
Hintsberg 5./6.4.1866    20-25 Mann
Versuch Rosenheim     200 Mann
Söchtenau 14./15.2.1867    50-80 Mann

Es fällt auf, dass die Teilnehmerzahlen an den Treiben außerhalb des Bezirksamts weit geringer waren als bei den Treiben innerhalb des Amtssprengels. Die Vermutung liegt nahe, dass die aktiven Haberer im Bezirksamt nicht mehr als 50 bis 100 waren. Sie hatten die Treiben außerhalb des Amtssprengels zu beschicken, da man ja im eigenen Gäu nicht teilnahm, um keinen Verdacht zu erregen. Hingegen war die Zahl der aktiven Haberer aus den Bezirksämtern Ebersberg und Rosenheim viel größer. Sie konnten eher ungefährdet die Treiben in den auswärtigen Bezirksamtsbereichen besuchen. Wohl erstmals 1864 werden Zu- oder Abzüge aus dem nördlichen Teil des Amtsgerichtsbezirks verzeichnet und ein angeblicher Teilnehmer aus Emmering verdächtigt. 1866 wird für Bruckhof, wie schon vorher für Hohenlinden vermerkt, dass die Teilnehmer überwiegend junge Burschen wären, was dafür spricht, dass man nach dem Einschlafen des Brauches über fast 15 Jahre neue, junge Leute rekrutierte. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass bei keinem der sechs Wasserburger Treiben die Untersuchungen zu einem Ergebnis geführt haben.

Die Haberfeldtreiben von 1893 bis 1905

Das Haberfeldtreiben von Alois Dirnberger aus dem Jahr 1872.

Wie auch im übrigen Oberland blieb es 15 Jahre lang ruhig. Im Zeitraum von 1867 bis 1882 fanden nur vier Treiben statt, eines davon in Rott am Inn,[44] die Akten dazu sind verschollen. Der Brauch wird nun nachweislich von kriminellen Elementen missbraucht. Ab 1876 taucht der Name Hans Vogl auf. Dieser, Daxer-Wirt von Wall, war zu diesem Zeitpunkt bereits wegen groben Unfugs und 1875 wegen Erpessung vorbestraft. In seiner Wirtschaft treffen sich allerlei zwielichtige Gestalten, die sehr deftigen Treibtexte werden nun vervielfältigt und anschließend verkauft. Sein Bruder Joseph Vogl wurde wegen Verteilung obszöner Schriften 1887 zu mehr als fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Ab 1882 sind wieder mehr Treiben zu verzeichnen, zunächst aber nicht im Landgerichtsbezirk Wasserburg. 1886 wurde der Daxer als Haberfeldmeister abgesetzt und es übernahm Thomas Bacher, Bräuknecht in Feldkirchen, das Amt des Haberfeldmeisters. Die Treiben bis Oktober 1893 gehen auf seine Rechnung. Allerdings gelang es ihm nie, sich im Bund gegen die Umtriebe des Daxer durchzusetzen. Immerhin stieg die Teilnehmerzahl unter seiner Führung von 30-40 Mann langsam wieder auf etwa 200, wie in Valley 1893. Vermehrt findet man nun Plakate mit Ankündigungen von Treiben, ohne dass diese dann auch stattfinden oder Pasquillen mit Schmähversen meist obszönen Inhalts.

Plakat Großes Haberfeldtreiben in Albaching, 1893.

Das Einschießen, das ist das scharfe Schießen in die Fenster von Wohnhäusern bei Nacht nimmt zu und wird den Haberfeldtreibern angelastet. Bleibt noch anzumerken, dass im Februar 1889 im Anschluss an ein Festschießen der Zimmerstutzen-Schützengesellschaft Schützenlust im Wasserburger Danningersaal ein Tanzkränzchen mit Preisverteilung und Haberfeldtreiben stattfand.[45] Hier wurde das Treiben zu einer Unterhaltungsnummer. Schon im November 1892 gibt es Gerüchte von einem Haberfeldtreiben, das in Rott stattfinden sollte. Grund war ein an die dortige Gendarmerie gerichtetes Schreiben vom 10. November 1892:[46]

Ankündigung Haberfeldtreiben in Rott.
Wahrung.
Ich setzte Euch in Kentnis, am Sontag den 13ten November Nacht nach Rott die Haberer kommen, Es sind uns über 180 Mann. Wir warnen Euch zum Glück, daß Ihr Gendarme keinen Schuß hören läßt, sonst wird Ihr Euch putzen. Die Rother müssen wir das Sünden-Register verlesen, an Euch kommt kein Wort. Dinamit werden 35 geworfen, daß Nigelstinn Regent. Wenn ein Schaden gemacht, der wird zehnfach vergüdet, also sind ein wenig gescheid.
Mit Gruß
Hauptmann

Im Oktober 1893, in der gleichen Nacht, in der das große Haberfeldtreiben in Miesbach stattfand, bei dem es zu einem Schusswechsel mit mindestens zwei Verletzten kam, gab es nach 19 Jahren wieder einen Auftritt der Haberer im Landgerichtsbezirk Wasserburg:

Emmering 7./8.10.1893[47]

In der Nähe des Schustergaulstadels bei Aßling traf sich am späten Abend des Samstag, 7. Oktober 1893 eine größere Gruppe. Dort wurde zur Stärkung Bier getrunken, bevor man sich gegen elf Uhr nachts auf den Weg nach Emmering machte. Vorher zog man in Aßling vor das Haus des Bürgermeisters, vor das Schulhaus, das Bichlersche Gasthaus und vor den Pfarrhof, alles in mehr oder weniger straffer militärischer Ordnung, voran der Tambour. Schon bei dieser Vorversammlung gab es ein Gerücht, dass man verraten sei und das Treiben abbrechen müsse. Dies geschah offenbar nicht. Der Münchner Bote[48] spricht von 300 Teilnehmern, der Regierungsbericht von 70 Mann. Diese durchzogen zunächst den Ort Emmering und stellten sich etwa 100 m südlich des Ortes, auf einem Hügel in der Nähe des Pfarrhofes auf. Ein anderer Teil kam durch Hirschbichl, Emmering und Westerberg. Sie stellten sich im Halbkreis auf und schickten Vorposten aus, die auch Warnschüsse abgaben. Dann feuerten sie Gewehre ab und lasen Verse vor, die sich vor allem gegen:

  • den Pfarrer Krauthofer von Emmering richteten. Er predige streng, habe es aber selbst mit Frauenzimmern
  • Der Bürgermeister Brunner und andere wohlhabende Einwohner wurden gerügt, weil sie ihre Söhne vom Militär losbringen wollten.

Weiter getrieben wurde:

  • einer Wirtin, weil sie es mit dem Mühlburschen hätte
  • Wirtsleuten von Emmering, Bruckhof und Schalldorf
  • dem Reuth von Westerberg
  • dem Birkmeier von Westerberg und seiner Dirne
  • den beiden Lehrern von Emmmering und noch anderen

Immer wieder wurde gefragt Is wahr? und bekräftigt: Ja, wahr is!
Die Glocken der Pfarrkirche wurden geläutet, sodass man kaum Gesprochenes vernahm. Gegen halb zwei Uhr erfolgte der Abzug nach einer Dauer von ca. eineinhalb Stunden. Etwa 100 Mann, die auch gegen drei Uhr früh durch Aßling zogen, riefen vor dem Gendarmerielokal: geht heraus ihr grünen Hund, wenn ihr einen Schneid habt, dann schießen wir euch nieder. Beim Wirtshaus des Bichler verlangten etwa 20 Mann Bier. Vermutet wird, dass die Teilnehmer aus Aßling und Schalldorf kamen. Als die Gendarmen gegen elf Uhr den Lärm vernahmen, gingen sie zum Bauern Kirchlechner von Aßling, dessen Knecht Hilarius Limberger aus Niklasreuth schon lange als Haberfeldtreiber in Verdacht stand. Er war nicht daheim, kam aber nach zwölf Uhr ganz echauffiert heim. Sein Alibi, er sei bei seinem Bruder gewesen, konnte widerlegt werden. Die weitere Untersuchung ergibt, dass Limberger beim Brauereiverwalter von Grafing (Kasperlbräu) zwei Fässer Bier (112 Liter) bestellt und auch erhalten habe (bessere Qualität). Die Fässer seien zwar noch nicht zurück, aber das Geld sei inzwischen angekommen, in einem Brief, unterzeichnet mit das Geheimcomite der Haberer. Darin steht auch, dass Limberger nichts wisse und völlig unschuldig sei. Er wird zu einer Haftstrafe von einem Jahr verurteilt, seine Revision verworfen. Der Maurerpolier Ecker, der den Haberfeldtreibern auf seinem Heimweg von Emmering nach Kronau nachts um elf begegnete, gibt an, ihm sei bedeutet worden, er solle machen, dass er weiter komme, weil er das Feldgeschrei nicht kannte.

Edling, Versuch eines Haberfeldtreibens 1894

Zipperer[49] führt ein Treiben in Edling im Herbst 1894 an. Es handelt sich dabei wahrscheinlich nur um einen Versuch. Ca. 35 Haberer versammelten sich im Steinbucher Forst nahe Edling am 29. August 1894. Möglicherweise wurde dieses Treiben abgesagt, jedendalls gibt es keine Nachweise in den Akten.

Pfaffing, 24./25.11.1894[50]

Schon in der Nacht von 10. auf 11. März 1894 wurden in Filzen, Gemeinde Pfaffing von 30-40 Personen über 100 Schuss abgefeuert. Anscheinend war ein Haberfeldtreiben beabsichtigt. 20-25 Personen zogen Richtung Lauterbach vorüber. Es wurden keine Knittelverse verlesen. Die Ruhestörer sollen aus Frauenneuharting und Jakobneuharting stammen (Bezirksamt Wasserburg). Bei Josef und Engelbert Guggenberger, Schmiedsöhne von Linden, wurden Waffen gefunden, der Verdacht, dass sie an dem Unfug bei Filzen beteiligt waren, konnte nicht erhärtet werden. Von 24. auf 25. November, von Samstag auf Sonntag nachts gegen ein Uhr verübten dann 70-100, nach anderen Berichten bis 150 Personen auf einer Anhöhe ca. 200 m südwestlich von Hilgen entfernt ein Haberfeldtreiben. Der Anmarsch erfolgte auf dem Kirchenweg von Rettenbach her. Einer ging mit der Laterne voran und der Zug kam gegen das Haus des Forstner Bauern. Der Bäcker Fischerfeier wurde durch Schüsse und Lärmen geweckt. Posten wurden aufgestellt. Einer fragte den Forster, ob er eine Maß Bier möge, erhielt aber keine Antwort. Dann stellte man sich auf und feuerte mehrere Schüsse ab. Knittelverse wurden verlesen, die sich gegen Bauern, Wirte und Brauer aus Hilgen und Pfaffing richteten.
Im Einzelnen getrieben wurde gegen:

  • den Bürgermeister Posch von Eschelbach
  • den Gastwirt Windsperger
  • den Bäcker Fischerfeier, ihm soll man den Beutel wegschneiden
  • den Lehrer Forstner und
  • den ehemaligen Pfarrer
  • die Frau Windsperger von Pfaffing und
  • die Frau Hefter von Pfaffing, zur letzteren soll der Dr. Müller von Rott öfters herausgekommen sein
  • Der Kramer Englhard soll einmal mit dem Dr. Müller ins Raufen gekommen sein

Am Schluss erfolgte ein donnerndes Hoch auf den Prinzregenten und den Pfarrer. Der Abmarsch erfolgte über den Zellbach in den Ebersberger Bezirk Richtung Jakobneuharting. Verdächtigt der Teilnahme wurden:

  • der Distriktsstraßenwärter Gabriel Eder aus Edling
  • der Musiker Michael Wimmer von Attel
  • der Gütler Heinrich Schillinger in der Filzen
  • der Flaschenbierhändler Alois Litzlfelder von Hirschbichl
  • der Flaschenbierhändlerssohn Heinrich Hofstetter aus Graben
  • der Bauer Joseph Lippacher im Thal (Pfaffing)
  • der Schuhmacher Adolf Siegelwallner, Aßling und
  • der Tagelöhner Benedikt Eichner aus Schacha (Schachaweber)

Verdächtigt wurden auch Pfaffinger Bürger.
In der Nacht von 24. auf 25. November landete ein anonymer Brief beim Bezirksamt Wasserburg. Darin wurden für das Haberfeldtreiben in Paffing folgende Personen verantwortlich gemacht:

  • Sigmund Killi in Buch, Gemeinde Ferwach(?) , Bruder des Killi-Hausl (Inhaftiert)
  • Gastwirt Thomas Fellner aus Bichl ebenfalls Gemeinde Ferwach
  • und sein Bruder Gabriel Fellner von Rettenbach (ebenfalls Gemeinde Ferwach)

Etwa gleichzeitig wurde dem Bezirksamt von der Haftanstalt Laufen mitgeteilt, der dort wegen Haberfeldtreibens einsitzende Dienstknecht Stefan Hoiß aus Dettendorf habe einen Brief erhalten von dem aus der Haft entlassenen Johann Linhuber im Hart, Gemeinde Hochstätt (Bezirksamt Rosenheim), wonach im nächsten Herbst ein Haberfeldtreiben sattfinden solle. Sigmund Killi aus Buch, ein Bruder des Killi Hausl wurde verhört und bestritt seine Teilnahme. Er war schon gerichtsbekannt wegen eines Diebstahls in Hohenthann, zusammen mit Thomas und Gabriel Fellner. Alle drei wurden am 4. Juni 1897 (zweieinhalb Jahre später!) verhaftet. Der Bürgermeister von Feldkirchen hatte durch einen Boten einsagen lassen, welche Angaben sie vor dem Untersuchungsrichter zu machen hätten. Fischbacher Joachim, Dienstknecht Gemeinde Ramelberg (=Ramerberg) bestreitet ebenfalls seine Teilnahme. Auch beim Steinhöringer Treiben sei er nicht dabei gewesen, da habe er einen Brief gekriegt. Er hat für beide Nächte kein Alibi und ist bei der Vernehmung sehr aufgeregt. In einem anonymen Brief werden der Scheuerl von Böckmühl und der Windsperger von Pfaffing als Anstifter genannt. Der siebenjährige Mühlhuber Pepperl erzählt in der Schule, sein Vater sei am Sonntagmorgen heimgekommen und habe erzählt, wie schön es beim Haberfeldtreiben gewesen sei und dass er es selbst gesehen habe. Mühlhuber wird verhört und erklärt, dass er nur im Besitz von einem Paar Stiefel sei, die er um die kritische Zeit beim Schuhmacher in Edling hatte. Am 13. August 1897 ergeht ein Einstellungsbeschluss. In einem Zeitungsbericht vom 28. November 1894[51] heißt es, die Teilnehmer seien aus Aßling gekommen und auch dorthin wieder zurückgekehrt, sie seien:

mit guten Hinterladern (Jagdgewehren) und Alpenglocken ausgerüstet gewesen. Zur Ehre der Haberer sei's gesagt, daß diesmal kein ausgelassenes Treiben, muthwilliges Schießen und Spektakelmachen, Sachbeschädigungen etc sondern ein formvollendetes Haberfeldtreiben stattfand. Der Haberfeldmeister hatte eine besonders hierfür gut passende, kräftige, weithin vernehmbare Stimme. Das Treiben galt anrüchigen Persönlichkeiten und obwaltet darüber nirgends Zweifel, wem es gegolten, es wurde sozusagen mit der ganzen Gegend auf einmal aufgeräumt. Das Treiben wurde nicht gestört, die Gendarmerie kam zu spät, das Militär gar nicht. Nächstesmal bei Grafing.

Edling, 30./31.3.1895[52]

In der Nacht von 30. auf 31. März 1895 kurz nach Mitternacht kamen ca. 80 Mann auf der Distriktstraße von Pfaffing her gezogen und liefen durch den Ort. Sie schossen vor dem Pfarrhaus mehrere Salven ab und drehten dann um, um sich auf einem brachliegenden Acker zwischen der Straße von Edling nach Pfaffing und dem südlich davon verlaufenden Feldweg, nur ca. 100 m südlich vom Schulhaus Edling aufzustellen. Eine große Anzahl von Schüssen wurde abgefeuert und Raketen angezündet. Die Verse richteten sich gegen:

  • den Expositus Sedlmaier
  • den Lehrer Haimerl
  • den Bahnmeister
  • den Spanbrucker Sebastian Schmid von Edling
  • den Windsberger, Bräu in Hart
  • Sebastian Gschwendtner
  • die Huasbäurin
  • die Schambacherin (Haushälterin von Georg Brand, Bäcker in Edling)

Der Wortlaut war allerdings kaum zu verstehen. Aus einer naheliegenden Scheune war eine Windmühle entwendet worden, mit der Lärm gemacht wurde, außerdem aus der Nähe Schragen und Bretter, aus denen für den Vorleser eine Rednerbühne errichtet worden war. Die Türen zum Kirchturm waren mit Papier verstopft. Das Treiben dauerte etwa eine halbe Stunde. Die Rotte zog danach auf der Straße nach Hart ab. Auf dem Treibplatz fand man eine Menge Papierpfropfen, die zum Schießen verwendet worden waren. Das Papier stammte vom Ebersberger Anzeiger und ließ keine Rückschlüsse zu. Auch die vorgefundene Verpackung der Raketen mit der Aufschrift Heinrich Bungs Nachfolger, Balanstraße 8 führt trotz gestellter Nachfrage bei der Firma nach Bestellungen aus der letzten Zeit zu keinem Ergebnis. Nach längeren Untersuchungen wird Karl Kleinschwäger festgenommen. Er soll in Pfaffing (November 1894) dabei gewesen sein und Haberfeldmeister und Vorleser in Edling gewesen sein. Er gibt schließlich zu, in einem Wirtshaus Verse aufgesagt zu haben, welche aber von 1865 stammten und dortmals abgesungen worden seien. Ein Strafverfahren wird gegen ihn in Traunstein eröffnet, dessen Ausgang aber nicht in den Akten dokumentiert ist. Noch 50 Jahre später wurde im Reichenhaller Tagblatt[53] des Treibens gedacht, es war:

in der Nacht vom 30. auf 31. März in Wasserburg, besonders in der Bahnhofsgegend, ein ununterbrochenes Schießen hörbar. Anderntags stellte sich dann heraus, daß in der benachbarten Ortschaft Edling um die angegebene Zeit ein Haberfeldtreiben stattgefunden hat, wohl da letzte in der Geschichte dieses oberbayerischen Fehmgerichtsbrauches.

Es hätten 60-70 Männer teilgenommen. Ein alter Haberer berichtet 60 Jahre später in der Wasserburger Zeitung[54] aus seinen Erinnerungen: Der Filzenwirt habe einen Teil der Haberer auf gefährlichen Wegen über die Riedener Filze geführt.

Wir lagen in tiefem Schlaf, als uns unser Vater weckte. 'Kinder, stehts auf! Im Dorf drübn deans Haberfeld treibn'. Wir waren plötzlich hellwach und standen am Fenster. Von Edling herüber ertönte fürchterlicher Lärm. Einmal langanhaltende Schießerei, dann wieder blechernes Klappern, Schreien. Dröhnen wie von Paukenschlägen, dann ein Trompetensignal, und schließlich für einige Minuten Stille. Es war dies, wie man uns dann erzählte, jene Spanne Zeit, wo der Haberermeister jeweils ein Kapitel seines Sündenregisters verlas. Diese Lautskala wiederholte sich einige Male. Am nächsten Morgen aber waren wir schon früh auf dem Platz, wo das Treiben stattgefunden hatte. Zahlreiche Menschen standen umher in aufgeregten Gesprächen und ein beträchtliches Aufgebot von Gendarmen stellte umständliche Erhebungen an. Wir mußten alle Patronenhülsen, die wir aufgehoben hatten, abliefern und es lagen viele herum, Hunderte.

Steinhöring 26./27.10.1895[55]

Schon ein halbes Jahr später, in der Nacht von 26. auf 27. Oktober 1895, kurz nach Mitternacht zogen zwischen 30 und 50 Mann von der Oelmühle kommend durch das Dorf Steinhöring in Richtung Hintsberg und trieben auf einer Anhöhe von halb eins bis ein Uhr, während aufgrund einer Warnung die Gendarmen in Glonn zusammengezogen waren. Das Treiben galt:

  • dem Pfarrer Hellmeier wegen Misshandlung seines Bruders, den er erschlagen habe und weil er die Weiber gern am Unterleib kuriere
  • dem Bauern Josef Moritz in Hintsberg wegen Feindseligkeit mit seinem Nachbarn
  • dem Bäcker Felix Stangl wegen Unregelmäßigkeiten beim Backen
  • dem Posthalter (Post-Aigin) wegen Umgangs mit seiner Kellnerin
  • dem Privatier Johann Brandmeier wegen Intimitäten mit dem Pfarrer
  • der Bierbrau-AG Höfter wegen Plömbösiadarei (=Plempel-Siederei = schlechtes Bier brauen)
  • zwei Lehrern wegen Hurerei, dem Cooperator

Die Schlüssellöcher der Kirche wurden verstopft, die Telefonleitung gekappt und Raketen abgeschossen. Ein Trompeter blies am Schluss was man aus Liebe tut. Verdächtigt als Teilnehmer wurden die Steinhöringer selbst, Zuzügler aus Frauenneuharting, Aßling und Schalldorf, außerdem der Bauer Xaver Baur aus Nicklasreuth (Gemeinde Aßling). Am 13. November 1895 erhält der Vorstand des Bezirksamts Ebersberg einen Schmäh - und Drohbrief bezüglich dieses Treibens. Der veröffentlichte Treibtext enthält weitere und zum Teil andere Vorwürfe als die im Treiben aufgezählten. In der Nacht vom 1. auf 2. November 1896 wurde in der Gemeinde Griesstätt ein Vorfall registriert, der wohl nicht als Haberfeldtreiben bezeichnet werden kann. Vier Burschen machten im Ortsteil Kettenham unbewaffnet Lärm.[56]

Verhaftungswelle 1896

Beabsichtigtes Haberfeldtreiben in Albaching, 1893.

Im April 1896 war der Killi-Hausl, Sohn des früheren Haberfeldmeisters, aus Münster bei Glonn verhaftet worden. Er hatte sich vor Kameraden mit der Teilnahme an mehreren Haberfeldtreiben gebrüstet. In der Haft verriet er einem Zellengenossen gegenüber den Haberfeldmeister Thomas Bacher und viele seiner Genossen bei den Treiben von Sauerlach und Peiß. Einige konnten sich rechtzeitig nach Amerika und Kanada absetzen, viele wurden verhaftet und später verurteilt. Am 27. April 1896 startet die Gendarmerie Wasserburg eine Umfrage bei den umliegenden Gendarmeriestationen über stattgehabte Haberfeldtreiben[57] und diesbezügliche Verhaftungen. Die Gendarmerie Zorneding meldet 15 Inhaftierte, Glonn sechs Verhaftete, aus Oberhaching wird ein Mann gemeldet, ebenso aus Aying. Höhenkirchen berichtet von sieben Festnahmen, Sauerlach meldet drei Inhaftierte. Fast alle gingen davon aus, dass weitere Verhaftungen folgen. Zorneding merkt an, dass die Informationen vertraulich zu behandeln seien,

indem auf höheren Auftrage die größte Verschwiegenheit beachtet werden soll. Erstaunlicherweise meldet die Station Miesbach Fehlanzeige mit dem Hinweis, dass wohl auch künftig keine Hoffnung bestehe, Verhaftungen vornehmen zu können.

In einem Verzeichnis des Amtsbezirks Wasserburg vom 23. Dezember 1896 sind 15 Festnahmen vermerkt.[58]

Verzeichnis zur polizeilichen Verfolgung von Haberern.

Wegen des Treibens in Steinhöring Oktober 1895:

  • Wurmanstetter Balthasar, verh. Schmied in Rettenberg, am 19. Oktober 1896 inhaftiert, in Freiheit gesetzt nach sechswöchiger Haft infolge Geständnis
  • Fellner Xaver, verh. Gütler, Bachleuten, Gemeinde Farrach, am 8. November 1896 in Rott festgenommen, sofort aufgrund Geständnis wieder in Freiheit gesetzt
  • Neumaier Gottfried, Musiker von Rettenbach, am 23. November 1896 in Rott inhaftiert, nach einigen Tagen wegen Geständnis frei gelassen
  • Fischbacher Joachim, Dienstknecht in Sindlhausen, wohnhaft in Mühltal Gemeinde Edling, verhaftet am 26. November 1896 in Rott
  • Maierbacher Gabriel, lediger Taglöhner in Bichl, Gemeinde Farrach, festgenommen am 27. November 1896 in Rott
  • Mühlbauer Bernhard, lediger Torsteher von Oberding, Gemeinde Erding, wohnhaft in Springlbach, Gde. Pfaffing, festgenommen am 20. Oktober 1896 in Albaching
  • Eichner Benedikt, verh. Gütler aus Schacha, Gde. Farrach, nach Geständnis freigelassen
  • Brucker Josef, led. Dienstknecht von Grafing, Gde. Ebersberg, wohnhaft in Rettenbach, freigelassen nach Geständnis
  • Sewald Bernhard, led. Wagner von Zellerreit, Gde. Ramerberg, in Haft behalten worden
  • Schaber Georg, led., Langdorf Gde. Rott freigelassen nach Geständnis
  • Winkler Marin, led. Bauerssohn von Langdorf, Gde. Rott
  • Hüttl Blaius, led. Dienstknecht von Ast, Gde. Aßling, wohnhaft in Rott
  • Weber Michael, lediger Bräubursche von Pölling, wohnhaft Schloß Hart, Gde. Edling
  • Neumaier Nikolaus, verh. Torsteher von Moos, Gde. Pfaffing, nach Geständnis freigelassen
  • Lippacher Josef, led. Bauerssohn von Thal, Gde. Pfaffing, der allerdings flüchtig sei

Bis Mai 1897 werden 94 Haberfeldtreiber zu Gefängnisstrafen verurteilt. Drei Viertel von ihnen waren ledige Burschen, die Verheirateten fast ausschließlich Arbeiter, Handwerker und Kleingütler. 57 waren zwischen 20 und 30, zwischen 30 und 40 immerhin 32. Etwa zwei Drittel waren Arbeiter, Knechte, Tagelöhner, also aus den unteren sozialen Schichten, zwölf Bauern oder Bauerssöhne waren gezählt. Bei dieser sozialen Zusammensetzung des Teilnehmerkreises, die so auch für viele vorhergehende Treiben gelten dürfte, ist es abwegig, den Brauch als letztes Aufbäumen der niedergehenden bäuerlichen Welt zu klassifizieren. Diese ersten strengen Urteile gegen die Hauptbeteiligten führten im bayrischen Parlament zu einer Debatte, bei der die Sozialdemokraten, speziell der in Miesbach aufgewachsene Parteichef von Vollmar für die Haberer eintraten und eine Amnestie forderten.

Letzte Treiben 1901 bis 1905

Die darauffolgenden Treiben waren untaugliche Versuche, den Bund und seine Mitglieder zusammenzuhalten und ihn nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Immerhin hatten die Polizei- und Gerichtsaktionen eine hohe Publizität zur Folge, in allen Deutschen Zeitungen wurde das Wort Haberfeldtreiben bekannt gemacht. So ist es nicht verwunderlich, dass plötzlich in ganz Bayern und in Tirol Haberfeld getrieben wurde. Zahlreiche Hinweise von Berchtesgaden bis Weiden in der Oberpfalz und von Oberstdorf bis Passau schienen darauf hinzudeuten, dass man dort auch Haberfeld getrieben habe. Wie sich bei näherem Hinsehen herausstellte, handelte es sich um nächtliche Umtriebe von Burschen, meist ohne Verse, mit Zumauern der Haustür (Berchtesgaden) oder Mistwagen aufs Dach stellen (Tirol). Die Leute nannten alle nächtlichen Exzesse jetzt Haberfeldtreiben. Das Wort hatte hohen Bekanntheitsgrad, was genau dahinter steckte, wusste kaum jemand.

Pfaffing 18./19.5.1901[59]

In der Nacht von Samstag auf Sonntag, 18./19. Mai 1901 fand - nach fünf Jahren Stille - kurz nach Mitternacht auf der Distriktsstraße von Pfaffing nach Rott vor dem Haus des Alois Lechner im Weiler Neuhäusl ein Haberfeldtreiben mit Schreien, Johlen und Schießen durch acht bis zehn Mann statt. Die Aufstellung erfolgte am Spiegelberg. Abwechselnd wurden Spottlieder gesungen und einige Knittelverse verlesen. Einer rief nach jedem Vers ist das wahr? und die anderen schrien ja, wahr is! Die vier Verse richteten sich gegen:

  • den Pfarrer Raab in Pfaffing (ein Vers) und den
  • Privatier Lechner in Neuhaus (drei Verse)

Beiden wurde intimer Verkehr vorgeworfen. Das ganze dauerte nur zehn Minuten. Die Münchner Neuesten Nachrichten vom 22. Mai 1901[60] berichten ausführlich. Es sei nun die Zeit gekommen, wo die ersten abgestraften Haberer die Gefängnisse verließen und schon ginge es wieder los. Die Heirat des etwa 70 Jahre alten Austragsbauern, Lechner, genannt der alte Steinharker-Jackl mit einer um mehrere Jahrzehnte jüngeren Frau sei vermutlich der Anlass gewesen. Die Verse hätten sich aber auch gegen den Pfarrer Josef Raab und den Lehrer Adalbert Führer in Pfaffing gerichtet.

Die Haberer - etwa 30 Mann an der Zahl- brachten zum Schlusse ihres 'Volksgerichtes' das über eine Viertelstunde währte, merkwürdigerweise auf den Kunstmühlenbesitzer Herrn Scheuerl und dessen Gattin ein 'Hoch' aus und zogen sich dann wieder in der Richtung gegen Faßrain auf der Rettenbachertsraße ebenso lautlos, wie sie gekommen, zurück.

Die Gendarmerie wiegelt ab: es scheint ein spontaner Unfug zu sein. Auch der Bezirksamtmann meint, dies sei ein Racheakt einiger Burschen gewesen. Denn der Privatier Alois Lechner beobachtete von seinem Haus aus die Dienstboten des Kunstmühlbesitzers Stefan Scheuerl, mit dem er befreundet war und meldete ihm Faulenzer. Außerdem verhinderte er, dass ein Knecht vom Scheuerl mit seiner Tochter anbandeln konnte. Der Pfarrer gelte in der Gegend als nicht ganz normal (Verfolgungswahn). Auch die Münchner Neuesten bezeichneten den Pfarrer als etwas streng und nervös. Der Bericht, wonach auch der Lehrer von Pfaffing mit einbezogen worden sei, wurde dementiert. Aufzeichnung des Sergant Thomas Butsch:[61]

Verse von dem Haberfeldtreiben in Neuhaus (Pfaffing):
I. Was wird die Weberin von Neuhaus verübt ham, weils den Gemeindestier müssen hat ham
II. Die Filsenzens ist eine Schnalln, darum thuts dem Pfarrer von Pfaffing so gfalln
III. Der Jackl, (den Lechner meinend), sei ein rechter Stier...
nachträglich zeige ich noch an, daß eine eidliche Vernehmung der Bewohner der Röckmühle nicht von Erfolg begleitet sein dürfte, da sich der Verdacht jetzt wieder mehr nach Rettenbach und Zell, Gemeinde Frauenneuharting Gbz. Ebersberg richtet. Der Bauer Josef Schwaiger von Zell ist Jagdpächter verkehrt viel bei der in den Versen genannten Filsenzenzl, 'Kreszenz Schillinger in Filsen, Gde. Rettenbach' u. hört man häufig, dass er mit derselben auch in intimen Verkehr stehen soll. Der Mann derselben ist seit einem Jahr schwer krank gewesen und wurde deshalb vom Herrn Pfarrer Raab in Pfaffing öfter besucht und dieser von der Ehefrau, wie sie selber angibt, ein Stück Wegs begleitet, wobei sie über die Genesung des Ehemanns gesprochen hätten. Es wird nun vermutet, dass deshalb eine Eifersucht entstanden, u. deshalb der Herr Pfarrer mit hineingezogen wurde. Scheuerl gibt glaubhaft durch Nachweis an, dass bei ihm ein großer Wechsel an Dienstboten ist, und deshalb ein Zusammenschließen derselben zu einem solchen Vergehen nicht leicht anzunehmen wäre, dagegen ist nicht ausgeschlossen, ob sich nicht schon dort bedienstet Gewesene unter den Tätern befinden. Dringend verdächtig ist wohl der ledige Dienstknecht Joachim Fischbacher bei dem Krämer Josef Engelhart in Rettenbach, jedoch führten die Recherchen in der Richtung gegen diesen und auch andere Verdächtige zu keinem Resultat. Die Recherchen werden fortgesetzt.

Haussuchungen bei den Dienstboten verliefen ohne Ergebnis.

Ramerberg 12./13.10.1901[62]

Im ersten Bericht über dieses Treiben heißt es, es habe vormittag um 12 ½ Uhr stattgefunden. Dies wird später korrigiert. Natürlich war es in der Nacht von Samstag auf Sonntag, den 12./13. Oktober 1901 gegen Mitternacht, als zwischen 15 und 25 Mann aus Richtung Rettenbach, Maierbach und vom Rotter Fußweg den Ort von Süden her durchzogen und mehrere Schüsse (aus einem Central-Feuer-Jagdgewehr) abgaben. Einer sagte: Nun Maxl, geh, jetzt kanns losgehen! Sie riefen dem Lehrer zu: die Haberer sind da! Bei Machnerhaus wurde Aufstellung genommen, von da zog man zum Schulsaal, Pfarr- und Schulhaus. Dort schrien sie: Raus, Ramerberg, die Haberer sind da! Raus, wenn ihr eure Schandtaten hören wollt!. In der Nähe der Kirche kehrten sie um und zogen ca. 250 Meter ins freie Feld zwischen Eich und Witterhof, wo sie Aufstellung zum Haberfeldtreiben nahmen und Vorposten aufstellten. Zuerst wurden Lieder gesungen und Raketen und Knallfrösche abgebrannt. Dann lasen sie im Scheine eines Lichtes Verse vor gegen:

  • den Brauereibesitzer Grein in Wasserburg
  • den Brauereibesitzer Kaiser in Rott und
  • den Brauereibesitzer Windsperger in Schloß Hart
  • der Gütler Sebastian Maier, Urban von Katzbach
  • der Josef Sixt, Bauer von Hochstätt
  • der Bauer Wurm und
  • der Georg Gerer, Bauer von Ramerberg wurden des Verkehrs mit ihrer Magd beschuldigt

Dazwischen wurde gefragt: is wahr? Und geantwortet: ja, wahr is! Die Schlösser der Kirche waren verstopft, sodass man nicht läuten konnte. Die Nacht war sehr dunkel, der Vorleser ziemlich leise und es ging ein starker Wind, sodass die Bewohner kaum etwas verstehen konnten. Frösche und Raketen wurden abgefeuert, es fielen ca. 200 Schuss, aber es wurde nicht scharf geschossen. Am Ende wurde auf den Pfarrer ein Hoch ausgebracht und ein weiteres Treiben in Bachleiten angekündigt. Schließlich sangen die Treiber das Lied was man aus Liebe tut und zogen wieder Richtung Rettenbach, Maierbach nach Westen ab. Der Wasserburger Anzeiger[63] nahm sich des Miniatur-Treibens an und berichtetet:

der Wind geht über die junge Saat und die übermütigen Burschen, die 'Haberer' sind, weil des Gesetzes strafender Arm sie im Vorjahr nicht erreichte, um so kühner wieder am Werke. Die etlichen 15-20 Burschen, die dem in ihnen gährenden Unmut durch eine von Raketenschein verklärte matte Nachahmung des bekannten Oberlandbrauches Luft machten, sind in auswärtigen Blättern (gemeint ist das Münchner Neue Tagblatt) bereits auf 100 angeschwollen

Als Treiber vermutete man Angehörige der Gemeinden Frauenneuharting, Schalldorf und Aßling, vom Ebersberger Bezirk seien mindestens zehn Mann herbeigezogen und über den Zellbach wieder zurückgegangen. Als Haupträdelsführer wurde am 30. Oktober

  • der Dienstknecht Johann Fischbacher, 47 Jahre von Sindlhausen, Gemeinde Hohenthann verhaftet, aber im Dezember wieder entlassen und
  • Franz Weiß, verheiratet, 25 Jahre, Taglöhner von Rott genannt

Die Furcht vor Ihrer Rache war groß, hieß es in den Bezirksamtsakten. Angeblich fand in Neuhaus bei Ampfing am 6. November 1901 ein Haberfeldtreiben statt, möglicherweise eines der vielen unwahren Gerüchte. Am 14. November kündeten Plakate um Ramerberg ein Haberfeldtreiben in Jakobneuharting an, auch in Rott oder Albachig sollte ein Treiben stattfinden. Es wurden sechs Mann Sicherheitswachen täglich von zehn Uhr bis drei Uhr früh (je zwei Mann) angeordnet. Außerdem durfte keine Tanzmusik mehr stattfinden. Dienstpflichtige Burschen wurden für zwei Monate eingezogen. Ab dem 18. November 1901 lag Schnee, es gab keine weiteren Treiben. In der Nacht von 1. auf 2. Oktober 1902 fand in der Gegend von Lampferding, Gde. Dettendorf (Landgericht Ebersberg) ein kleines Treiben statt.[64]

Frauenneuharting 23./24.9.1905

Der Stationskommandant von Pfaffing meldet, es habe in den beiden Orten Jakobneuharting und Frauenneuharting je ein Treiben in der gleichen Nacht stattgefunden. Dies war wohl nicht ganz so. In der Nacht von 23. auf 24. September 1905, zwischen halb eins und ein Uhr nachts zogen etwa 60 bis 70 Mann, von Jakobneuharting kommend nach Frauenneuharting, lärmend und scheltend durch das Dorf. Am Schulhaus fielen die ersten Schüsse. Sie stellten sich ca. 150 m nordwestlich von Frauenneuharting auf, schossen und zündeten Raketen. Die Verse richteten sich gegen:

  • den Zeller Johann, Schlossbauer in Lauterbach
  • den Stacheter Georg, verh. Gütler in Hochholz
  • den Weber Josef, verh. Gütler, Steinkirchen
  • die Lehrersfrau Elise Bichler von Olching
  • eine Wirtstochter
  • den Hegenreiner Paul, verh. Bauer in ...graben
  • den Brunnhuber Josef, Maurer in Eschenlohe und
  • den Benefiziat Anzenhofer von Fuhr

Man vermutete als Teilnehmer Mitglieder des Burschenvereins, denn der Benefiziat, ein Gegner des Tanzvergnügens, hatte einen neuen, katholischen Burschenverein gegründet. Die Kirchentür war zugeklemmt, der Telefondraht abgezwickt worden. Der Abzug erfolgte Richtung Tegernau und Aßling. Man befürchtete in diesem Jahr weitere Treiben, am 16. November schneite es jedoch heftig. Der bereits oben (Edling) erwähnte alte Haberer war bei diesem Treiben dabei und schildert es aus seiner Erinnerung 1956 in der Wasserburger Zeitung,[65] allerdings datiert er das Treiben auf September 1906, also ein Jahr später:

In der Gemeinde, wo ich damals arbeitete, waren uns 7 Leute, die zum Kreis der Haberer gehörten. Gegen 10 Uhr abends brachen wir auf und trafen uns draußen am Waldrand, von wo wir uns gemeinsam auf denn Weg zum großen Treffpunkt der Haberergilde machten. Jeder hatte sein Gesicht mit Ruß geschwärzt oder eine schwarze Zipfelmütze mit Augenschlitzen über den Kopf gezogen. Und jeder hatte ein Gewehr umgehängt. Außerdem trugen wir weite, schwarze Mäntel und Schaftstiefel. Am Eingang zur Riedener Filze trafen wir auf eine andere Gruppe von Vermummten. Das Losungswort wurde gegeben: 'Jagerbluat'. Und dann huschten an die 20 Gespenster über das weite, nächtliche Moor. Alte Haberer führten die Jungen. Es war ein langer gefährlicher Weg über wassergefüllte Gruben, an sumpfigen Gräben entlang, über schmale Stege und glitschiges Moos. Auf einer Waldlichtung in der Nähe des Dorfes Tegernau war der Sammelplatz für die Haberer. Es kamen an die Hundert zusammen. Unter dem Sternenhimmel der Herbstnacht entwickelte sich ein buntes Lagerleben. Mit viel Bier feierten wir das Wiederaufleben des alten Fehmgerichts. Dann wurden die Patronen verteilt und in langem Zuge marschierte die neuerstandene Haberergilde ihrem Ziel zu. Das hochgelegene Dorf Frauenneuharting im Landkreis Ebersberg, - von unserem Lagerplatz aus hatten wir ¾ Stunden zu gehen - war der Schauplatz des Treibens. Wir hatten Anweisung, beim Marsch durch das Dorf aus allen Gewehren zu schießen. Und als wir die ersten Häuser erreichten, es war etwa um Mitternacht, erhob sich eine so wilde Schießerei aus allen Gewehren, dass wohl kein Einwohner den Schlaf sich aus den Augen reiben brauchte. Aufgeschreckt eilten die Leute ans Fenster, das Vieh in den Ställen begann zu brüllen, Hunde bellten wild. Einige Haberer hatten rechtzeitig die vom Dorf wegführenden Telefonleitungen durchschnitten und die Schlüssellöcher der Kirchentüren mit Papier und Erde verstopft, so dass nicht die Gefahr einer Benachrichtigung der Polizei durch Fernsprecher oder Kirchenglockengeläut bestand. Und dann begann das eigentliche Treiben. Auf einer hochgelegenen Stelle des Ortsausgangs wurden im weiten Umkreis Doppelposten aufgestellt. Im Innern dieses Postenkreises befanden sich alle anderen Haberer. Der Haberermeister, eine kräftige, mächtige Defreggergestalt, bestieg einen bereitgestellten Wagen, einer seiner Männer leuchtete mit einer Laterne zur Verlesung des umfangreichen Protokolls. Der Meister verkündete mit weithin hallender, tiefer Stimme den Wunsch des Kaiser Karls, das alte Fehmgericht nicht aussterben zu lassen und fortan strenge Auswahl zu halten unter den Haberern, dass nicht wieder Verrat begangen werde. Dann kam das Sündenregister zur Verlesung. In derben Versen wurden viele Leute aus der engeren und weiteren Umgebung angeprangert. Und jeweils, wenn der Reim über einen Angeklagten des Fehmgerichtes zu Ende war, schrie der Haberermeister, noch gewaltiger seine Stimme erhebend, vom Wagen herab über die Menge der Haberer hin: 'Is des a wahr?' Worauf wir alle zurückschrien: 'Ja, wahr is!' Dann folgte ein wahres Höllenkonzert zusammengesetzt aus Schreien, Schüssen, dem Klappern von Kochdeckeln und eisernen Pfannen, dem Geplärr alter Pauken und Posaunen. Schließlich ertönte ein Trompetensignal und nun wurde wieder gegen einen anderen die gereimte Anklage erhoben. Es dauerte wohl eine Stunde lang, bis alle an der Reihe waren. Dann trat eine kurze Stille ein und zuletzt ertönte - es klang fast feierlich unterm Sternenhimmel der klaren Nacht - das alte Trompetensolo der Haberer. (Anmerkung: wohl das Lied: 'was man aus Liebe tut') Der Trompeter stand auf dem Wagen neben dem Haberermeister und seinem Gehilfen, der die Laterne hielt. Ringsum die vermummten Gestalten mit ihren Ruß- und Kapuzengesichtern, mit ihren weiten Mänteln, den Gewehren in der Hand, mit ihren Lärminstrumenten, den Pfannen und Tiegeln: ein wilder Spuk, eine Meute aus dunklen Vortagen, eine geheimnisvolle Versammlung, so schien es. Die letzte Haberergilde des Oberlandes. Nach dem Signal wurden die Posten eingezogen und vor dem Dorf verschwanden die Haberer lautlos in alle Richtungen. Wir nahmen unseren Weg wieder zurück über das Moor und es war der Morgen nicht mehr fern, als wir endlich in unseren Betten lagen. Lange forschte auch diesmal die Polizei. Aber alle hielten dicht. Keiner wurde erwischt. Das Treiben in Frauenneuharting im September des Jahres 1906 aber ist das letzte Haberfeldtreiben geblieben. Und ich muss gestehen - es freut mich heute noch, daß ich dabei war.
Ein (jetzt schon recht alter) Haberer

Die Treiben zwischen 1893 und 1905 sind bis auf das erste wohl mehr oder weniger verzweifelte Versuche, den Behörden den Trotz der Oberlandler zu beweisen und an einem Brauch festzuhalten, der bei der Mehrheit der Bevölkerung keinen Rückhalt hatte. Mehr als 70 Teilnehmer brachte man nicht mehr zusammen, in Pfaffing gerade mal acht bis zehn, in Ramerberg 15-25. Es waren nicht nur häufige Festnahmen, Verurteilungen und die drakonischen Strafen, die potentielle Teilnehmer abhielten, es war auch die Einsicht in weiten Kreisen der Bevölkerung, dass die aufgebrummten Nachtwachen, die Einberufung von Söhnen und Knechten zum Militär und nicht zuletzt auch die hohe Entdeckungsgefahr eine Unterstützung des Habererbundes nicht rechtfertigten. Es ist bemerkenswert, dass nach 1897 im Wasserburger Landgerichtsbezirk noch zwei Treiben stattfanden, im ganzen übrigen Gebiet der Habereraktivitäten nur vier (1902 in Dettendorf, 1905 in Frauenneuharting, 1906 Neukirchen/Weyarn, 1907 Oberwarngau). Die beiden Treiben waren auch sehr klein. Man kann aber vermuten, dass die geringe Zahl der Verhafteten und Verurteilten im Wasserburger Gebiet die verbleibenden Aktivisten eher begünstigte als in den Bezirken Ebersberg, Rosenheim und Miesbach, wo viele Familien von den Nachforschungen und Gerichtsurteilen betroffen waren.

Zusammenfassung des Wandels des Erscheinungsbildes

Wenn man nun aus allen Berichten zu den 144 Haberfeldtreiben zwischen 1719 und 1922 herausdestilliert, was bei allen Treiben gleich ist, was also ein Haberfeldtreiben über diesen Zeitraum ausmacht, so sind es nur vier Komponenten: das Zusammenkommen mehrerer Burschen oder Männer, der Lärm, das Erscheinen bei Nacht, ein oder mehrere Opfer, denen die Versammlung gilt. Bei allen anderen beobachteten Erscheinungsformen ergibt sich kein einheitliches Bild. Immerhin kann man konstatieren, dass das Treiben früher, das heißt im 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts fast ausschließlich einer weiblichen Person galt, dass vor ihrem Haus getrieben wurde und dass ihr in Versen oder in Prosa sittliche Vergehen vorgeworfen wurden. Dies, ohne dass die Teilnehmer bewaffnet oder vermummt gewesen wären oder sich zum Stillschweigen verschworen hätten. Ab etwa 1826 hat sich das geändert: man treibt vor dem Dorf mehrere Personen beiderlei Geschlechts, die Treibgründe liegen auch außerhalb der Sittlichkeit, meist werden Verse verlesen, die Teilnehmer sind bewaffnet und geschwärzt oder vermummt. Weitere Rituale, wie das Aufrufen fingierter Teilnehmer, die Legitimation im Namen Kaiser Karls vom Untersberg, der militärische An- und Abmarsch in einheitlicher Tracht kommen erst ab etwa 1834 dazu. Noch später kann man dann das Anreisen mit Stellwägen oder auf Pferdefuhrwerken, das Brotzeitmachen und Biertrinken an Versammlungsorten und das Schießen auf Zuschauer oder auf die Häuser der Ortschaften feststellen.
Unbelegt oder unwahr sind folgende Behauptungen, sie treffen weder für die ältere noch für die jüngere Periode zu:

  • Teilnehmer waren nur alt eingesessene Bauern mit bestem Leumund
  • Treiben sind reine Herbstgerichte
  • Gerügte Vergehen liegen außerhalb des polizeilichen Strafrechts
  • Für angeprangerte Vergehen muss ein Wahrheitsbeweis vorliegen
  • Treiben wurden vorher angekündigt
  • Opfer wurden im Hemd aus dem Haus geholt, in ein Bocksfell gesteckt, auf den Misthaufen gestellt
  • Maskierungen, Larven, Verkleidungen (ursprünglich gar nicht, dann nur Schwärzen und Wergbärte, (wie auch beim Wildern))
  • nie hat ein Haberer einen anderen verraten
  • Wiedergutmachung des Schadens (in den seltensten Fällen)
  • Haberer als prinzipielle Gegner des Zölibats
  • Haberer als Verfechter sozialer Gerechtigkeit
  • Karl der Große als Gründer: (erst im 19. Jh.)
  • Haberer als die Kerntruppe des Sendlinger Bauernaufstands

Woher kommt der Ausdruck Haberfeldtreiben oder ins Haberfeld treiben

Nach dem, was wir jetzt über die ursprüngliche Form des Brauches wissen, können wir sagen, woher der Ausdruck nicht kommt:

  • Das ethymologische Wörterbuch der deutschen Sprache[66] stellt eine Verbindung zu lat. caper, der Ziegenbock her: haparfell sei das Bocksfell, in das das Opfer wie bei der mittelalterlichen Friedloslegung gezwängt worden sei. Simrock[67] meint, die Treiber hätten das Opfer im Bocksfell umtanzt. Vermummung mit Fellen ist nicht nachweisbar.
  • Haberfeld soll man als aperes Feld, also als offenes oder abgeerntetes Feld verstehen, auf das man das Opfer treibt. Oder aper wird auf das Opfer bezogen. das sich eine Blöße gibt, also aper wird. Oder Feld soll die Bedeutung von Thing haben, das Haberfeld also ein offenes Gericht sein. Die gerichtsähnlichen Beiwerke kamen aber erst im 19. Jahrhundert zum Brauch. Auch die Deutung aper feld als schneefreies Feld lässt sich ausschließen. Die Treiben fanden während des ganzen Jahres statt.
  • Schmeller[68] verweist auf Hans Sachs, in dessen Fastnachtsspielen findet man den Begriff jemanden auf die Haberwaid schlagen. Und zwar wird dort ein Mädchen von einem Burschen auf die Haberwaid geschlagen, wenn er sie zuerst geschwängert und dann verlassen hat. Der Ausdruck würde demnach nicht den Lärmaufzug selbst, sondern die Ursache desselben bezeichnen. Das würde bedeuten, dass im Namen des Aufzugs seine Ursache steckt: Das Mädchen, das zuerst geschwängert und dann verlassen wird, das also von ihm auf die Haberwaid geschlagen wird, wird von seinen Altersgenossen verspottet und durch einen Lärmaufzug gebrandmarkt. Dies könnten auch die Beschreibungen der Opfer bestätigen, die wir in frühester Zeit finden: seine clegers Tochter zum Spott heißt es in Vagen, in Parsberg ist es die Tochter der Sterzlbauers, weil sie ledigerweise ein Kind bekommen hatte, in Ginsham 1771 der im ledigen Stand Kindsmutter gewordenen Bauerstochter.

Heimat des Haberfeldtreibens

Das erste Treiben ist in Vagen 1716 nachgewiesen. Die Dynastien von Vagen, die Fagana, gehörten zu den fünf großen Edelgeschlechtern Bayerns. Ihr Sitz lag bei Feldkirchen, auf der sogenannten Altenburg. Ihre Nachfolger, die Grafen von Neuburg und Falkenstein beherrschten ein Gebiet, das die Kapitel Aibling und Miesbach beinhaltete, also von Tegernsee bis Rosenheim reichte. Nördliche Grenze war etwa die Mangfall, östliche der Inn. In der Tat fanden gerade in den frühen Perioden viele Treiben auf dem Hofmarkgebiet Vagen statt. Die Aussagen von 1716, dass das Haberfeldtreiben umb dise gegend sehr gebreichig sei und die von 1766, dass das Haberfeldtreiben vor allem um Aibling öffters vorbey gehe, bekräftigen die Annahme, dass dort einmal ein Zentrum des Brauches lag. Allerdings gibt es einen Hinweis aus dem Jahre 1670 von einem Vorfall in Straß nahe Samerberg, wo 17 Burschen vor das Haus des Bauern ziehen und einer ledigen Kindsmutter ein Lärmkonzert vollführen. In der Urkunde wird dieser Vorfall nicht als Haberfeldtreiben sondern als Gedimmel bezeichnet.

Haberer heute

In Miesbach gibt es einen Verein der Haberer noch heute. Er hat sein Vereinsheim im Zentrum der Stadt und veranstaltet jedes Jahr ein Haberer-Fest, engagiert sich außerdem im sozialen Leben der Stadt bei gemeinnützigen Aufgaben und beim Fasching. Wenn es die Politik gar zu bunt treibt, kommt er mit einem Treiben auch einmal nach München. In Benediktbeuern wird jedes Jahr im Fasching ein Haberfeldtreiben veranstaltet, bei dem Leute aus dem Ort auf die Schippe genommen werden. Und auch in Brasilien, in Porto Alegre, haben bayrische Auswanderer einen Haberer-Verein gegründet, in dem deutsches Brauchtum gepflegt wird, der aber auch seit vielen Jahren als Sportverein fungiert. In vielen bayerischen Filmen (z.B. der Müllner Peter von Sachrang) sind Haberfeldtreiben eingebaut worden, weil sie sich spektakulär inszenieren lassen, ob sie nun in die Handlung passen oder nicht. Und Haberer-Songs (von Hans Schoierer oder der Gruppe Sparifankerl) gibt es mittlerweile auch. Das Derblecken, Krach machen, die Gaudi und das spöttische Aussingen liegt eben im bayrischen Blut, und so lebt das Haberfeldtreiben auch heute noch, in anderer Gestalt fort.


Empfohlene Zitierweise:

Elmar Schieder, Haberfeldtreiben, publiziert am 11.05.2020 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Haberfeldtreiben (25.04.2024)
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  1. Schmeller, Bayerisches Wörterbuch.
  2. Eine wichtige Grundlage der Bearbeitung bildete dabei die Überlieferung zu den Haberfeldtreiben des Bezirksamtes Wasserburg, StadtA Wasserburg a. Inn, VI5104.
  3. Schieder, Haberfeldtreiben.
  4. Schieder, Haberfeldtreiben Oberbayern.
  5. StAM, BrPr 902.
  6. StAM, RA 1780/28859.
  7. StAM, AR 2749a/3.
  8. Schmeller, Bayerisches Wörterbuch, 26.
  9. Zipperer, Haberfeldtreiben, 23.
  10. Kartenwerk bei Burkard, Die Landgerichte Wasserburg und Kling, VIII.
  11. StAM, HFM Hohenaschau K4./ StAM, AR 2843/2221.
  12. StAM, LRA 3644.
  13. Zipperer, Haberfeldtreiben, 34.
  14. StAM, AR 949, 146.
  15. StAM, RA 1777/28801.
  16. BayHStA, MINN 46559.
  17. StAM, RA 1780/28822./ StAM, RA 1780/28823./ StAM, RA 1780/28825./ StAM, AR 963/12./ StadtA Wasserburg a. Inn, VI5104.
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  19. StadtA Wasserburg a. Inn, VI5104.
  20. StAM, LRA 36450.
  21. StAM, RA 1780/288633./ StAM, RA 1779/28826./ StadtA Wasserburg a. Inn, VI5104.
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  23. Zipperer, Haberfeldtreiben, 57.
  24. BayHStA, MINN 46559./ StAM, LRA 36452./ StAM, RA 1779/28830./ StadtA Wasserburg a. Inn, VI5104.
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  28. StAM, RA 1779/28838./ BayHStA, MINN 72658./ StadtA Wasserburg a. Inn, VI5104.
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  30. StAM, RA 1779/28838./ StAM, LRA 36456./ StadtA Wasserburg a. Inn, VI5104.
  31. StAM, RA 1779/28841./ StAM, LRA 36456.
  32. Zipperer, Haberfeldtreiben, 61.
  33. StadtA Wasserburg a. Inn, VI5104.
  34. StadtA Wasserburg a. Inn, VI5104.
  35. StAM, RA 1779/28842.
  36. StadtA Wasserburg a. Inn, VI5104.
  37. StadtA Wasserburg a. Inn, VI5104.
  38. StAM, RA 1779/28844./ StAM, LRA 36459.
  39. Zipperer, Haberfeldtreiben, 62.
  40. StAM, RA 1779/28848.
  41. BayHStA, MINN 72658./ StAM, RA 1779/28832.
  42. Zipperer, Haberfeldtreiben, 104.
  43. StAM, RA 1779/28853.
  44. Zipperer, Haberfeldtreiben, 67.
  45. o.V., Nachrichten, 1.
  46. StadtA Wasserburg a. Inn, VI5104.
  47. BayHStA, MINN 72658./ StAM, RA 1779/28869./ StAM, LRA 77819.
  48. BayHStA, MINN 72658.
  49. Zipperer, Haberfeldtreiben, 76. verweist auf Akte Kreisarchiv München Sign. Das AR III. (nicht auffindbar)
  50. StAM, RA 1779/28864./ StAM, AR 377916./ StadtA Wasserburg a. Inn, VI5104.
  51. StadtA Wasserburg a. Inn, VI5104.
  52. BayHStA, MINN 72639./ StAM, LRA 77820./ StAM, RA 1789/28870.
  53. o.V., Haberfeldtreiben.
  54. o.V., Das letzte Treiben, 3.
  55. StAM, LRA 77817./ StAM, RA 1780/28864.
  56. StadtA Wasserburg a. Inn, VI5104.
  57. StadtA Wasserburg a. Inn, VI5104.
  58. BayHStA, MINN 72659./ StadtA Wasserburg a. Inn, VI5104.
  59. o.V., Das Volksgericht.
  60. o.V., Das Volksgericht.
  61. StAM, RA 1779/28864./ StAM, LRA 77821./ StadtA Wasserburg a. Inn, VI5104.
  62. o.V., Haberer in Ramerberg.
  63. o.V., Haberer in Ramerberg.
  64. BayHStA, MINN 72659./ StAM, RA 1779/28864./ StAM, LRA 77821.
  65. o.V., Das letzte Treiben.
  66. Kluge, Etymologisches Wörterbuch.
  67. Simrock, Deutsche Mythologie.
  68. Schmeller, Bayerisches Wörterbuch.