Innbrücke

Aus Historisches Lexikon Wasserburg
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Autor: Gerald Dobler

Innbrücke (auch Rote Brücke)

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Einführung

Inhalt

Geschichte / Baugeschichte

Die Innbrücke oder, nach ihrem Farbanstrich auch Rote Brücke, besitzt eine Länge von ... m. Sie bestand bis in die jüngste Zeit vollständig aus Holz. Sie besaß den ältesten Darstellungen zufolge etwa 9-13 Joche (... ... Joche, 1803 11 Joche), zwischen denen die Brückenpfeiler standen, in Form einer Reihe senkrechter Pfähle, die flussauf- und abwärts durch schräge Pfeiler stabilisiert bzw. flussaufwärts dadurch auch gegen Treibgut und Eisstoß geschützt wurden. Das innerste Joch der Brücke vor dem Brucktor war als Zugbrücke gestaltet (Stadtplan von 1615). Etwa in der Mitte der Brücke befand sich ein hölzerner Torbau mit einem Walmdach (Ansicht 1580/85. Vgl. den entsprechenden Torbau auf der Steinernen Brücke in Regensburg) bzw. mit einem Pyramidendach und Ecktürmchen (Ansicht 1583 bis nach 1596), am äußeren Ende ein weiteres einfaches Holzhaus (Wachhaus).

Ansicht der Innbrücke 1583 bis nach 1596
Ansicht der Innbrücke um 1580/85, Blick Richtung Süden
Die Innbrücke auf dem Stadtplan von 1615

Die Brücke wird zum ersten Mal um 1204 erwähnt, als Graf Dietrich von Wasserburg aus deren Zolleinnahmen eine Stiftung an das Kloster Frauenchiemsee tätigte: "Traditio census annui de Pontorio in Hohenau".[1] Ihre erste Errichtung ist jedoch bereits im 11. Jahrhundert in Zusammenhang mit der 1085 erstmals genannten Burg von Wasserburg oder spätestens im 1. Drittel des 12. Jahrhunderts mit der Verlegung des Grafensitzes von Laimburg nach Wasserburg anzunehmen. Ebenso wie der Genuss der Zolleinnahmen war ihre Errichtung und Unterhaltung Sache der Grafen von Wasserburg und später der bayerischen Herzöge, wie aus einer Beschreibung der von den Bürgern der Stadt ab 1415 hergestellten Befestigungen hervorgeht: "vnd was die brugken vnden auch tur vnd slachtor von holtz vnd eysen berürt habent die burger nicht daran ze machen" (StadtA Wasserburg a. Inn, I1c1).

1365 erhielt die Brücke offenbar ein neues Geländer.[2]

In den Jahren 2014/15 konnte auf Veranlassung des Heimatvereins Wasserburg ein Eichenpfahl der Brücke, der 1982/83 beim Bau der heutigen Brücke geborgen worden war, mithilfe einer kombinierten C-14 Radiokarbon-Datierung und einer Holzaltersbestimmung anhand der Jahrringbreiten (Dendrochronologie) in die Zeit um/nach 1630 oder um/nach 1640/50 datiert werden.

Zwischen 1600 und 1683 wurde ein Bettelhäuschen auf der Innbrücke errichtet.[3]

In den Rechnungen der Stadtkammer ab 1686 werden Ausgaben für Zugbrücke und Wachthaus auf der Innbrücke aufgeführt ("Schlag- oder auszug pruckhen und wachtheusl der yhnpruckhen").

Vor 1701 wurde der Torbau in der Mitte der Brücke abgebrochen? (Stich von Wening 1701, jedoch auf Übersichtsplan 1703 offenbar noch verzeichnet, ebenso die Zugbrücke).

1753 Torbau in der Mitte der Brücke nicht mehr verzeichnet (Vogelschauplan 1753).

Vor 1803 offenbar Aufgabe der Zugbrücke (Stadtplan 1803).

In einer Ansicht vom Anfang des 19. Jahrhunderts (Museum Wasserburg, Inv. Nr. 1016b; ebenso Ansicht vor 1811, StadtA Wasserburg, V-Dep.1-0184) erscheinen sechs bogenbörmige Brückenjoche, die Seiten der Brücke inkl. der Pfeiler erscheinen senkrecht verbrettert. Ebenso gibt der Stadtplan von 1854 nur sechs Joche wider. Die Brücke wurde demnach nach 1803 mit gegenüber früher deutlicher weniger, aber dafür bogenförmigen Jochen neu errichtet.

Ansicht der Innbrücke um 1840

1856 wurde die Brücke für die Dampfschifffahrt auf dem Inn um 5 Fuß (ca. 1,50 m) erhöht.[4]

1860 erfolgte eine Neuteerung der Innbrücke.[5]

Ansicht der Innbrücke von 1908

In der Nacht vom 17. auf den 18. März 1929 stürzte die Brücke nach einem Eisstoß am 8. März teilweise ein und wurde anschließend neu errichtet, die Wiedereröffnung fand schon am 4. August des Jahres statt.[6]

Am 2. Mai 1945 abends um 7.34 Uhr, bevor am nächsten Tag die Amerikaner in Wasserburg einmarschierten, sprengten SS-Truppen die Brücke im Bereich vor dem Brucktor. Die Brücke wurde provisorisch schnell wieder repariert.[7] Die sich in den folgenden Jahren anschließende umfassende Instandsetzung war jedoch erst Anfang 1950 abgeschlossen.[8]

1982/83 erfolgte schließlich der Bau der bestehenden Brücke.

Heiserer 1860, 262 nennt Hochwasserschäden in der Stadt für 1348, 1515, 1641, 1648, 1666, 1709, 1786, 1807, 1821, 1840, 1851 und 1853.

Quellen:

Friederike Gschwind: Alte Innbrücke in Wasserburg am Inn, Lkr. Rosenheim. Dendrochronologische Baualtersbestimmung, 14.7.2014.

Andreas Scharf (AMS-Labor Erlangen): Bericht zur C14-Datierung Innbrücke, 16.2.2015.

Friederike Gschwind: Alte Innbrücke in Wasserburg am Inn, Lkr. Rosenheim. Dendrochronologische Baualtersbestimmung, Nachauswertung 5.3.2015.

Literatur:

Empfohlene Zitierweise:
Gerald Dobler, Innbrücke, publiziert am 18.10.2019 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Innbr%C3%BCcke (29.03.2024)

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  1. MB II, 450, Urkunden des Klosters Frauenchiemsee, Nr. 6.
  2. StadtA Wasserburg, U1365.
  3. StadtA Wasserburg, I2b245, Gesuche der Leprosenhauspfründner an den Rat.
  4. Heiserer 1860, 274; StadtA Wasserburg, II322.
  5. Wasserburger Wochenblatt 20.5.1860.
  6. StadtA Wasserburg, Reg. Verz. Teil2-VIIIR13.
  7. StadtA Wasserburg, II1679; handschriftliche Tagebuchaufzeichnungen des Stadtarchivars Josef Kirmayer, nach Auer Hermann, der Landkreis Wasserburg im Dritten Reich, Wasserburg 2005, 645f.
  8. Wasserburger Zeitung 19.1.1950.