Ponschabaustraße

Aus Historisches Lexikon Wasserburg
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Autor: Matthias Haupt

Ponschabaustraße Straßennamen (Ortsstraße, Wasserburg a. Inn, statistischer Ortsteil Burgerfeld)

Bei dem Straßennamen Ponschabaustraße handelt es sich um eine traditionsbewahrende, an den ursprünglichen Flur- und Ortsnamen Ponschabau erinnernde Richtungsanzeige. Der Flurname bezeichnete diejenige Au, welche im 19. Jahrhundert dem Brauer Andreas Ponschab gehörte und somit die dem Inn nahen Grundstücke im Umfeld des heutigen Innwerk- und Staustufenbereichs mit Innwerksiedlung und Berufsschule.

Die planmäßige Erschließung des unteren Burgerfeldes mit Innwerk und Innwerksiedlung erfolgte von der Rosenheimer Straße aus westlich über den Klosterweg und die Ponschabaustraße sowie kleinere Verbindungsstraßen in den Jahren 1918 bis 1939. Für die amtliche Straßennamenfestsetzung gibt es keinen urkundlichen Beleg. Im Zuge der Siedlungserschließung sah der Stadtrat offensichtlich nur Bedarf, die hier neu herzustellenden Verbindungsstraßen zu benennen und respektierte somit stillschweigend die bereits geprägte und überlieferte Bezeichnung der Ponschabau.[1]

Vor dem Siedlungsbau existierte bereits der unbefestigte Weg, der von der Rosenheimer Straße aus in die Ponschabau führte. Der Wegname Ponschabauerweg ist 1917 nachgewiesen.[2] Der Name geht auf die ursprünglichen Eigentumsverhältnisse zurück. Die Brauerfamilie Ponschab hatte hier im 19. Jahrhundert zahlreiche Grundstücke im Besitz, welche unterschiedlich landwirtschaftlich genutzt wurden oder verpachtet waren. Spätere Besitzer bzw. Erben (vor dem Innwerkbau 1938) waren u.a. die Brauerfamilie Meyer (Meyer-Bräu), womit sich aber ein umgangssprachlich geänderter Namengebrauch, etwa in Meyer-Au, nicht einstellte.

Die dem Familiennamen Ponschab angefügte Bezeichnung Au verweist auf das nahe am Inn gelegene Gebiet als ursprünglich wasserreiches, flussnahes Land. Mitte des 19. Jahrhunderts (1855) beantragte Andreas Ponschab Arbeiten zur Trockenlegung dieser innnahen Gebiete der Ponschabau, durch Abtrennung von Altwässern.[3] Die Brauerei Ponschab wurde in der Altstadt, der Salzsenderzeile 12 (später Bruck-Bräu/[Meyer-Bräu])[4], bis 1872 betrieben. Erstmals erwähnt ist sie 1835.[5]

In einem Zeitungsartikel zu den Ergebnissen der Volkszählung und zur Verteilung der Haushaltungen und Religionsverhältnisse aus dem Jahr 1905 wird die Ponschab-Au als Stadtteil Wasserburgs aufgeführt. Demnach gab es hier zu diesem Zeitpunkt einen einzigen Haushalt mit sechs Bewohnern.[6] Heute sind die ehemals freien landwirtschaftlichen Flächen nördlich und südlich der Ponschabaustraße dicht bebaut. Von der Siedlungslage nördlich der Ponschabaustraße leitet sich die umgangssprachliche Bezeichnung des unteren Burgerfeldes ab, südlich der Ponschabaustraße heißt es oberes Burgerfeld.

Empfohlene Zitierweise:

Matthias Haupt, Ponschabaustraße, publiziert am 09.06.2020 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Ponschabaustra%C3%9Fe (28.03.2024)
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  1. Die Straße zwischen den beiden Reihenhäusern am Burgerfeld soll mit Rücksicht auf die an dieser Stelle einsetzende Bautätigkeit bis zum Verbindungssträßchen zwischen Ponschabau und Rosenheimerstraße verlängert […] werden. Stadtratssitzung vom 27.3.1924, StadtA Wasserburg a. Inn, II3104, Beschluss-Nr. 23.
  2. Der Riesenballon 'Venus' machte am Mittwoch mittags 1/2 1 Uhr am Ponschabauerweg eine Zwischenlandung. Wasserburger Anzeiger, 1917, Nr. 116, zitiert nach Kirmayer, Chronik
  3. Antrag zur Abtrennung des Altwassers unterhalb der oberen Mitterarche durch Andreas Ponschab 1855, StadtA Wasserburg a. Inn, II1186
  4. StadtA Wasserburg a. Inn, BB 123
  5. Kirmayer, Chronik, Eintrag 1835, 27. Januar.
  6. o.V., Vermischte Nachrichten/Volkszählung