Rotes Tor

Aus Historisches Lexikon Wasserburg
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Autor: Gerald Dobler

Rotes Tor (An der Stadtmauer 2)

Einführung

Ansicht des Tränktors von Südosten, Mitte 19. Jh.
Ansicht des Tränktors von Westen, vor 1874.

Das Rote Tor (1415 Roter Turm, 1615 Pognertor, 1644 Ratzentor, 1703 Ratzentor oder Hageturm, auch Naglertor, Salztor, Ratdienertor, Göttner-, 19. Jh. Liebhard-, Schlachthaus-, 1902 Luegingertor, führte ursprünglich in die Vorstadt Auf dem Grieß, als zweites, westliches Tor neben dem Tränktor. Der Name Rotes Tor ist nicht sicher deutbar. Möglicherweise stand das Tor 1415 zumindest im oberen Teil ziegelsichtig und war damit rot. Heute ist der Name Roter Turm für das östliche Nachbargebäude, den ehemaligen Ebersberger Hof gebräuchlich.

Geschichte / Baugeschichte

Das Tor wurde 1415ff. im Zuge der Verstärkung der Stadtmauern von der Wasserburger Bürgerschaft erbaut. In der Beschreibung der errichteten Stadtmauerteile heißt es: von dem Roten Turn(n) bis zu dem Trencktor vnd mit sambt dem(m) Trennkturn(n).[1]

Vor 1810 diente der Turm als Bürgerarrest. 1810 wurde das Tränktor an den Kleinwirt Georg Buckauer verkauft, der im folgenden Jahr ein Mansarddach anbringen ließ. 1842 wurde ein Fußgängerdurchgang nördlich des Tors angelegt.[2]

Der Stadtschreiber Heiserer schrieb 1857 über das Tor:

Dieses Thor, in die Stadtmauer eingebaut, verbindet die eigentliche Stadt mit der Lände am Gries und den daselbst sich befindlichen Salzstädeln. Seit der Verlegung der Salzstädel, in jedem Falle wohl schon seit der Anlage der Stadtmauern muß dieses Thor bestehen, weil hier die Schiffe vor dem Thore, wo in früherer Zeit der Innstrom unmittelbar zunächst vorbeyfloß, ländeten. Dieses Thor gehörte bis ao 1810 der Stadt, wurde in diesem Jahre, früher als Bürgerarrest benützt, Eigenthum des Kleinwirths Georg Buckauer, welcher ao 1811 den Thurm ober der Thoröffnung seiner Krönung beraubte, und mit einem französischen Dachstuhl versehen ließ. Im Jahre 1842 wurde aus besonderer Uebereinkunft mit dem dermaligen Besitzer des Thurms - und daraufstoßenden Magazinsgebäudes Joh. Ev. Schliessleder Weinwirth ein Nebenweg für die Fußgänger neben dem Trenk oder Ländthor auf Communalkosten für ewige Zeiten als Eigenthum der Commune angelegt, und die Thor-Durchfahrt sowie eine allenfalls notwendig werdende Durchfahrtserhöhung sich ausdrücklich vorbehalten. Durch die Modernisirung vom Jahre 1811 hat die Ansicht dieses Thurmes und Thores sehr gelitten, so daß eine Restauration, wenigstens eine größere Reinlichkeit sehr noththut. In dem Nebeneingange ist durch den Steinmetz und Bildhauer Geigenberger eine Waßerhöhen-Scala angebracht worden.[3]
Ansicht des Tränktors von Osten, nach dem Stadtbrand 1874.
Ansicht des Tränktors von Westen, nach dem Stadtbrand 1874.

1864 erhöhte man den äußeren Bogen des Tors, jedenfalls die Durchfahrtshöhe im Ganzen.[4]

Nach dem Stadtbrand im Bereich des Marienplatzes am 1. Mai 1874 kam es zum Abbruch des stark beschädigten Tors.[5]

Quellen

Kirmayer, Chronik, Bd. 1.
StadtA Wasserburg a. Inn, I1c3.
StadtA Wasserburg a. Inn, II170.
StadtA Wasserburg a. Inn, II1066.

Empfohlene Zitierweise:

Gerald Dobler, Rotes Tor, publiziert am 31.01.2021 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Rotes_Tor (23.04.2024)
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