Salzburger Straße: Unterschied zwischen den Versionen

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Richtungsbeschreibender Name für die von Wasserburg nach Salzburg führende Straße. Historisch ist die Straße Teil der von Salzburg kommenden (Salz-)handelsroute (Salzburg-Bad Reichenhall-Wasserburg-München-Landsberg am Lech-Bodensee). Die moderne Straße nimmt heute und nicht nur auf Wasserburger Gemeindegebiet einen anderen Straßenverlauf als der Handelsweg. Urkundlich ist die Kreuzung ''Salzburger/Penzinger Straße'' im Stadtarchiv Wasserburg und damit der moderne Straßenname erst 1803 erwähnt, als Bürgermeister und Rat der Stadt Wasserburg Adam und Barbara Bachmayr dort einen Holzboden zu Erbrecht verliehen.<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#StadtA Wasserburg a. Inn, I1a423|StadtA Wasserburg a. Inn, I1a423]].</ref>
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Richtungsbeschreibender Name für die von Wasserburg nach Salzburg führende Straße (Staatsstraße 2092). [https://badreichenhallwiki.eu/index.php?title=Salzburg_(Ortsname) Zum Ortsnamen ''Salzburg'']: Der deutsche Name ''Salzburg'' löste etwa um 755 den römischen Namen ''Iuvavum'' ab.<ref>Näheres hierzu u.a.: [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Hirsch, Salzburg (Ortsname)|Hirsch, Salzburg (Ortsname)]].</ref> Namensverwandtschaft zum Wasserburger <nowiki>Straßennamen</nowiki> Salzsenderzeile.
Die Salzhandelsrouten sind Gegenstand vieler mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Streitigkeiten und Auseinandersetzungen gewesen, da mit dem Handel des lebensnotwendigen Salzes immer auch konkurrierende Interessen um Handelswege und Wegstrecken, Niederlagsrechte, Zölle und Abgaben verbunden waren. Im Wasserburger Kopialbuch der Stadtrechte sind die frühesten Aufzeichnungen zu Streitigkeiten um die (Bestellung) der Salzrouten ([[Salzrecht]]) unseres Raumes aus dem Jahr 1457 überliefert.<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#StadtA Wasserburg a. Inn, I1c1|StadtA Wasserburg a. Inn, I1c1]].</ref><br>
 
  
Die Straße ist gemäß ihrem früheren Verlauf über den ''Achazberg'' auch als ''St. Achaz-Straße'' oder ''Achatzbergstraße'' nachweisbar. In den Jahren 1905-1907 wurde sie westlich des Achazberges und um diesen herum als Staatsstraße neu angelegt, so dass die Steigung der Straße erheblich minimiert wurde.<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#StadtA Wasserburg a. Inn, II396]].</ref>
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[[Datei:Salzburger Straße vor 1930.jpg|mini|Salzburger Straße vor 1930.]]
  
Die Münchner Straße bzw. die Straße in der Burgau, die Köbingerbergstraße, die frühere Straße Am Hals, die Straße Auf der Burg, die Schmidzeile, der Westteil des Marienplatzes, die Innbrücke und die Salzburger Straße sind ebenfalls Teile der alten Salzstraße.
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Historisch ist die Straße Teil der von Salzburg kommenden (Salz-)Handelsroute (Salzburg-Bad Reichenhall-Wasserburg-München-Landsberg am Lech-Bodensee). Die moderne Straße nimmt heute und nicht nur auf Wasserburger Gemeindegebiet einen anderen Straßenverlauf als der Handelsweg. Urkundlich ist die Kreuzung ''Salzburger/Penzinger Straße'' und damit der moderne Straßenname im Stadtarchiv Wasserburg erstmals 1803 erwähnt, als Bürgermeister und Rat der Stadt Wasserburg Adam und Barbara Bachmayr dort einen Holzboden zu Erbrecht verliehen.<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#StadtA Wasserburg a. Inn, I1a423|StadtA Wasserburg a. Inn, I1a423]].</ref>
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In den Quellen des Spätmittelalters/der Frühneuzeit finden sich unterschiedliche kommunikativ geprägte Bezeichnungen und Beschreibungen der alten Salzstraße. Die Bezeichnung als ''die straß'' impliziert die Wichtigkeit des Ost-West Handelsweges. Richtungsbezeichnungen der Straße ''von Reichenhall'', ''von Trostberg'', ''nach München'' finden sich ebenso. Wenn zum Beispiel Mitte des 15. Jahrhunderts das ''salz'' auf der Straße [...] ''von hall gein wasßburg geet'' findet sich zwar in den Wasserburger Beschreibungen des Handelsweges nicht der explizite Begriff einer ''Salzstraße'', aber der umschreibende.<ref>Aufzeichnungen zu Streitigkeiten um die Salzrouten, ''1457?'', [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#StadtA Wasserburg a. Inn, I1c1|StadtA Wasserburg a. Inn, I1c1]] zitiert nach [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Hippke, Kopialbuch der Stadtrechte|Hippke, Kopialbuch der Stadtrechte]], 146, 185.</ref>
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Die [[Salzrecht#Niederlagsrecht.2C_Markttage_und_Handelsrouten|Salzhandelsrouten]] sind Gegenstand vieler mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Streitigkeiten und Auseinandersetzungen gewesen, da mit dem Handel des lebensnotwendigen Salzes immer auch konkurrierende Interessen um Handelswege und Wegstrecken, Niederlagsrechte, Zölle und Abgaben verbunden waren. Im Wasserburger Kopialbuch der Stadtrechte sind die frühesten Aufzeichnungen zu Streitigkeiten um die (Bestellung) der Salzrouten ([[Salzrecht]]) unseres Raumes aus der Zeit um 1457 überliefert.<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#StadtA Wasserburg a. Inn, I1c1|StadtA Wasserburg a. Inn, I1c1]] nach [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Hippke, Kopialbuch der Stadtrechte|Hippke, Kopialbuch der Stadtrechte]], 143-146.</ref><br>
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Die Münchner Straße bzw. die Straße in der Burgau, die Köbingerbergstraße, die frühere Straße Am Hals, die Straße Auf der Burg, die Schmidzeile, der Westteil des Marienplatzes, die Innbrücke und die Salzburger Straße sind ebenfalls Teil der alten Salzstraße.
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Die Straße ist gemäß ihrem früheren Verlauf über den ''Achazberg'' auch als ''St. Achaz-Straße'' oder ''Achatzbergstraße'' nachweisbar. In den Jahren 1903-1905/1907 wurde sie westlich des Achazberges und um diesen herum als Staatsstraße neu angelegt, sodass die Steigung der neuen Straße mit 5% erheblich minimiert wurde. Die Erweiterung, Befestigung und Teerung der damaligen Reichsfernstraße Nr. 10 erfolgte Anfang der 1930er Jahre.<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#StadtA Wasserburg a. Inn, II396|StadtA Wasserburg a. Inn, II396]].</ref>
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Umbenennung als ''Hindenburgstraße'' während der NS-Zeit und Rücknahme dieses Beschlusses/Wiedereinführung des Namens Salzburger Straße im Juni 1945.<ref>Stadtratssitzung vom 1.6.1945, [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#StadtA Wasserburg a. Inn, II3109|StadtA Wasserburg a. Inn, II3109]], 17.</ref>
 
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Aktuelle Version vom 1. Mai 2020, 19:17 Uhr

Autor: Matthias Haupt

Salzburger Straße Straßennamen (Gemeindeverbindungsstraße, Wasserburg a. Inn, statistischer Ortsteil Burgstall/Kellerberg)

Richtungsbeschreibender Name für die von Wasserburg nach Salzburg führende Straße (Staatsstraße 2092). Zum Ortsnamen Salzburg: Der deutsche Name Salzburg löste etwa um 755 den römischen Namen Iuvavum ab.[1] Namensverwandtschaft zum Wasserburger Straßennamen Salzsenderzeile.

Salzburger Straße vor 1930.

Historisch ist die Straße Teil der von Salzburg kommenden (Salz-)Handelsroute (Salzburg-Bad Reichenhall-Wasserburg-München-Landsberg am Lech-Bodensee). Die moderne Straße nimmt heute und nicht nur auf Wasserburger Gemeindegebiet einen anderen Straßenverlauf als der Handelsweg. Urkundlich ist die Kreuzung Salzburger/Penzinger Straße und damit der moderne Straßenname im Stadtarchiv Wasserburg erstmals 1803 erwähnt, als Bürgermeister und Rat der Stadt Wasserburg Adam und Barbara Bachmayr dort einen Holzboden zu Erbrecht verliehen.[2] In den Quellen des Spätmittelalters/der Frühneuzeit finden sich unterschiedliche kommunikativ geprägte Bezeichnungen und Beschreibungen der alten Salzstraße. Die Bezeichnung als die straß impliziert die Wichtigkeit des Ost-West Handelsweges. Richtungsbezeichnungen der Straße von Reichenhall, von Trostberg, nach München finden sich ebenso. Wenn zum Beispiel Mitte des 15. Jahrhunderts das salz auf der Straße [...] von hall gein wasßburg geet findet sich zwar in den Wasserburger Beschreibungen des Handelsweges nicht der explizite Begriff einer Salzstraße, aber der umschreibende.[3]

Die Salzhandelsrouten sind Gegenstand vieler mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Streitigkeiten und Auseinandersetzungen gewesen, da mit dem Handel des lebensnotwendigen Salzes immer auch konkurrierende Interessen um Handelswege und Wegstrecken, Niederlagsrechte, Zölle und Abgaben verbunden waren. Im Wasserburger Kopialbuch der Stadtrechte sind die frühesten Aufzeichnungen zu Streitigkeiten um die (Bestellung) der Salzrouten (Salzrecht) unseres Raumes aus der Zeit um 1457 überliefert.[4]
Die Münchner Straße bzw. die Straße in der Burgau, die Köbingerbergstraße, die frühere Straße Am Hals, die Straße Auf der Burg, die Schmidzeile, der Westteil des Marienplatzes, die Innbrücke und die Salzburger Straße sind ebenfalls Teil der alten Salzstraße.

Die Straße ist gemäß ihrem früheren Verlauf über den Achazberg auch als St. Achaz-Straße oder Achatzbergstraße nachweisbar. In den Jahren 1903-1905/1907 wurde sie westlich des Achazberges und um diesen herum als Staatsstraße neu angelegt, sodass die Steigung der neuen Straße mit 5% erheblich minimiert wurde. Die Erweiterung, Befestigung und Teerung der damaligen Reichsfernstraße Nr. 10 erfolgte Anfang der 1930er Jahre.[5]

Umbenennung als Hindenburgstraße während der NS-Zeit und Rücknahme dieses Beschlusses/Wiedereinführung des Namens Salzburger Straße im Juni 1945.[6]

Empfohlene Zitierweise:

Matthias Haupt, Salzburger Straße, publiziert am 01.05.2020 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Salzburger_Stra%C3%9Fe (28.03.2024)
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