Grabdenkmal, Nr. 124, Plaichshirn, 1631

Aus Historisches Lexikon Wasserburg
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Autor: Ferdinand Steffan/Redaktion
 

Grabdenkmal, Nr. 124, Plaichshirn, 1631, Gesamtansicht.

Personen

Andre(as) Plaichshirn d. J., Mitglied des Inneren Rats.
Rosina Häuslhamer/Haushamer, 1. Ehefrau.
Maria Dellinger, 2. Ehefrau.

Standort

Friedhofsportal (Südseite)
Friedhofsportal – Südseite, links unten.

Früherer Standort

Unbekannt, da bei Lobming[1] seltsamerweise nicht aufgeführt.

Beschreibung

Hochformatiges, großes Epitaph mit Schriftfeld im unteren Drittel und einem ovalen Wappenfeld, umrahmt von Ranken, in den oberen Dritteln. Relativ flaches Relief. Schriftfeld oval innerhalb eines rechteckigen Feldes mit Rollwerk in den Ecken und Blattzier jeweils in der Mitte der Seiten. Oben Maskaron innerhalb des Blattwerks. Darüber ovales Wappenfeld mit dem Wappen der Plaichshirn und den ovalen Wappen der Ehefrauen in barocker Kartusche. Helm mit Helmzier und Decke. Die Flächen sind zum Rand hin mit Blüten und Rankenwerk gefüllt, unten zwei kugelige Vasen mit Flammen auf Sockeln. Oberer Abschluss in Form eines ovalen Schildes mit dem Hinweis, an die Vergänglichkeit zu denken, unten Maskaron.

Material

Rotmarmor

Maße

Höhe: 224 cm   Breite: 104 cm

Transkription/Übersetzung

Grabdenkmal, Nr. 124, Plaichshirn, 1631, Inschrift.
Inschrift Original
Alda ligt begraben Der Ehrn
vesst und Weis Herr Andere Plaichshiern
Burger und des Inern Raths so gestorben Ist
den 31. October Im 1631 wie aüch zwaÿ sein
Eheliche Haüssfraw die Erst Rosina Häusham
erin so gestorben den 5. September 1600 Die ander
Maria Dellingerin so gestorben den 29. Tag Awril(is)
Im 1655 Jar den Allen Gott Genedig und
Barmhertzig sein welle. Amen.

Erläuterung

Über dem Wappen steht auf ovalem Feld: Memento mori. Familienname bei Bezold: Haushainerin[2], bei Lehner: Haushamer.[3] Die Sterbedaten von Maria Dellinger sind nachgetragen.
Zur Familie: Die Plaichshirn sind eine eingesessene Familie der Stadt. Das Städtische Museum verfügt über ein Porträt des Stephan Plaichshirn, Mitglied des inneren Rats, gestorben 1563, dargestellt im Alter von 80 Jahren, sowie seines Sohnes Andreas Plaichshirn der Ältere, ebenfalls Ratsmitglied, gestorben 1605, dargestellt im Alter von 63 Jahren. Sein Sohn war Andreas Plaichshirn der Jüngere, Ratsmitglied von 1611 – 1617. (Grabdenkmal, Nr. 125, Plaichshirn, 1605). Auch dessen Sohn trug den Namen Andreas, † 1675. (Grabdenkmal, Nr. 42, Plaichshirn, 1675). Ein Bruder von Andreas Plaichshirn dem Älteren dürfte Gregor Plaichshirn gewesen sein, Mitglied des inneren Rats 1594 – 1597. Andreas Plaichshirn der Jüngere ist der Stifter der Kanzel von St. Achatz, die Jeremias Hartmann gefertigt hat und mit 1622 datiert ist.[4] Auf Andreas Plaichshirn III. als Stifter könnten die beiden Engelsfiguren zurückzuführen sein, von denen einer eine Mitra, der andere das Familienwappen hält. Ausführende Künstler dürften die Gebrüder Zürn gewesen sein.[5]
Die Familie saß auch in Dorfen. Ein Mitglied des Dorfener Zweigs leitete als Abt Gregor Plaichshirn von 1725 bis 1762 das Kloster Tegernsee.[6]
Ein Georg Plaichshirn, † 06.05.1697, war Bräuhausverwalter in Haag, dessen Wappen ist nicht mehr schräg geteilt.

Wappen

Wappen der Plaichshirn: schräg links geteilt in Gelb und Schwarz aufrechtes Einhorn nach rechts in gewechselten Farben, aus der Helmzier wächst das Hüftbild eines armlosen Mannes zwischen Büffelhörnern, diese ebenso wie die Helmdecke in gewechselten Farben. Vergleiche Wappenstammbuch des Hans Surauer.[7]
Wappen der Häuslhamer/Haushamer rechts: dreimal gespalten, schreitender Löwe nach links.
Wappen der Dellinger links: gestielte Rose.


Erhaltung

Im unteren Teil durch winterliche Salzausbringung und mechanische Beschädigungen gefährdet. Sonst gut.

Literatur

Lobming, Epitaphien Pfarrkirche S. Jacobi.
Bezold, Bezirksämter Traunstein und Wasserburg, 2107.
Lehner, Wasserburger Grabsteinbuch, Nr. 18.
Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler, Nr. 10.
Skrabal, Geschichte der Stadtpfarrei St. Jakob, 548.
Steffan, Bildhauer des Barock, 24, 113.
Grau, Lebzelter Surauer, 24.


Empfohlene Zitierweise:
Ferdinand Steffan, Grabdenkmal, Nr. 124, Plaichshirn, 1631, publiziert am 28.04.2020 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Grabdenkmal,_Nr._124,_Plaichshirn,_1631 (19.03.2024)
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