Altes Mauthaus: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
'''Autor: [[:Kategorie:Gerald Dobler|Gerald Dobler]]'''<br /> | '''Autor: [[:Kategorie:Gerald Dobler|Gerald Dobler]]'''<br /> | ||
− | '''Altes Mauthaus (Marienplatz 25)''' | + | '''Altes Mauthaus (auch Bräuwinkelhaus, Gimplhaus, Marienplatz 25)''' |
'''Diese Seite wird derzeit erstellt. Wir bitten noch um etwas Geduld''' | '''Diese Seite wird derzeit erstellt. Wir bitten noch um etwas Geduld''' | ||
Zeile 8: | Zeile 8: | ||
= Inhalt = | = Inhalt = | ||
− | |||
− | |||
− | |||
− | |||
Geschichte / Baugeschichte | Geschichte / Baugeschichte | ||
− | Das Haus war der erste Sitz des herzoglichen Mautners, also des vom Herzog bestellten Einnehmers der Zölle, vor allem aus der Benutzung der Innbrücke. Es wurde in der älteren Literatur, sicher aufgrund seiner Verbindung mit der Innbrücke und dem dort eingezogenen Brückenzoll, dementsprechend als ältestes Haus der Stadt angesehen. | + | Das überaus ausgedehnte Haus mit der alten Hausnummer 52 steht an der Ecke zwischen dem Marktplatz, dem heutigen Marienplatz, und der Straße zur Innbrücke, der Bruckgasse. war der erste Sitz des herzoglichen Mautners, also des vom Herzog bestellten Einnehmers der Zölle, vor allem aus der Benutzung der Innbrücke. Es wurde in der älteren Literatur, sicher aufgrund seiner Verbindung mit der Innbrücke und dem dort eingezogenen Brückenzoll, dementsprechend als ältestes Haus der Stadt angesehen. |
1497 wurde der Sitz des Mautner in das Neue Mauthaus verlegt. Danach wurde das Haus dem benachbarten Bräuhausbesitzer vom heroglichen Kastenamt als Lehen verliehen.<ref>Heiserer 1860, 273</ref> | 1497 wurde der Sitz des Mautner in das Neue Mauthaus verlegt. Danach wurde das Haus dem benachbarten Bräuhausbesitzer vom heroglichen Kastenamt als Lehen verliehen.<ref>Heiserer 1860, 273</ref> | ||
Wohl im Jahre 1531 (nach KDB Jahreszahl an der Nordseite des Hauses; Dehio gibt 1539 an) wurden an der Ostseite drei Erker mit Säulen im Stil der deutschen Frührenaissance angebracht. | Wohl im Jahre 1531 (nach KDB Jahreszahl an der Nordseite des Hauses; Dehio gibt 1539 an) wurden an der Ostseite drei Erker mit Säulen im Stil der deutschen Frührenaissance angebracht. | ||
− | 1809 wurde das Haus von dem Bräuer Johann Georg Stöcher erworben.<ref>Heiserer 1860, 273, nach Wasserburger Wochenblatt 1842, 35.</ref> | + | 1809 wurde das Haus von dem Bräuer Johann Georg Stöcher erworben.<ref>Heiserer 1860, 273, nach Wasserburger Wochenblatt 1842, 35.</ref> 1846 erscheint der Bierbrauer Josef Stecher als Besitzer, 1864-1892 der Bierbrauer August(in) Beer. 1906-1910 und 1945 erscheint als Eigentümer der Gastwirt Josef Gimpl.<ref>StadtA Wasserburg, Hausakt</ref> |
1846 Gasthaus Bräu am Winkel<ref>Chlingensperg 1846, 359</ref> / 1860 Gasthaus zum Bräuwinkel.<ref>Heiserer 1860, 273</ref> | 1846 Gasthaus Bräu am Winkel<ref>Chlingensperg 1846, 359</ref> / 1860 Gasthaus zum Bräuwinkel.<ref>Heiserer 1860, 273</ref> | ||
+ | 1846 wurde im Erdgeschoss an der Ostfassade, wo sich zuvor Läden befunden hatten, eine Bierschenke eingebaut (Plan von Michael Geisberger). | ||
+ | 1906 (Wohnungserhebung) befanden sich im Erdgeschoss drei Gastzimmer, im 1. Obergeschoss drei Wohnungen mit drei, fünf und fünf Zimmern, und im 2. Obergeschoss drei Wohnungen mit fünf, acht und vier Zimmern. Die Gasträume wanderten danach in den 1. Stock. | ||
+ | 1908-10 erfolgte der Einbau von Läden im Erdgeschoss an der Ost- und Nordseite des Hauses. | ||
+ | In der Nacht vom 17. auf den 18. Januar 1945 kam es zur vollständigen Zerstörung des Dachstuhls des Mitteltraktes durch Brand. Anschließend erfolgte, wohl bis 1952, eine Instandsetzung, inkl. Arbeiten an der Fassade und des Einbaus einer Garage in das große Tonnengewölbe im Erdgeschoss des Mitteltraktes.<ref>StadtA Wasserburg, Hausakt. 1864 erfolgte außerdem der Umbau des Gartenhauses Plnr. 832 in einen Getreidestadel mit Remisen.</ref> | ||
+ | |||
Liste der Zöllner / Mautner vor 1497 (nach Heiserer 1860, 294) | Liste der Zöllner / Mautner vor 1497 (nach Heiserer 1860, 294) | ||
1362 Johann | 1362 Johann | ||
+ | |||
1375-1386 Heinrich Vindinger | 1375-1386 Heinrich Vindinger | ||
+ | |||
1390-1399 Heinrich Werder | 1390-1399 Heinrich Werder | ||
+ | |||
1399 Erasmus Obinger | 1399 Erasmus Obinger | ||
+ | |||
1400-1401 Hanns der Kuchelmeister | 1400-1401 Hanns der Kuchelmeister | ||
+ | |||
1401 Lindel der Schnizzer | 1401 Lindel der Schnizzer | ||
+ | |||
1403-1410 Hanns der Weiß | 1403-1410 Hanns der Weiß | ||
+ | |||
1410 Ludwig der Dichtel | 1410 Ludwig der Dichtel | ||
+ | |||
1411-1413 Hanns der Schimmel | 1411-1413 Hanns der Schimmel | ||
+ | |||
1448 Alex der Gössenberger | 1448 Alex der Gössenberger | ||
+ | |||
1448-1451 Georg der Friesenheimer | 1448-1451 Georg der Friesenheimer | ||
+ | |||
1472-1478 Stephan der Losnitzer | 1472-1478 Stephan der Losnitzer | ||
+ | |||
1478 Sigmund Lampfrizhaimer | 1478 Sigmund Lampfrizhaimer | ||
+ | |||
1479 Gilg der Fronhaimer | 1479 Gilg der Fronhaimer | ||
+ | |||
1481 Wolf der Schiltl | 1481 Wolf der Schiltl | ||
+ | |||
1495 Ruprecht Kolberger | 1495 Ruprecht Kolberger | ||
+ | |||
+ | Baubeschreibung | ||
+ | |||
+ | Das Haus besteht aus zwei Teilen im östlichen und im westlichen Teil, die beide an der Nordseite, dem Platz zu flache Staffelgiebel besitzen, westlich mit Spitzbogenblenden. Die Giebel sind nach Dehio erneuert. Drei- bis viergeschossig mit Grabendächern. Im Erdgeschoss des westlichen Teils befindet sich ein zweijochiges Kreuzrippengewölbe mit sehr kräftigen Rippen. An der Ostfassade befinden sich im 1. Obergeschoss drei flache, rechteckige Erker über Konsolen und mit Balustersäulen der deutschen Frührenaissance, von denen die beiden seitlichen sich bis zum 2. Obergeschoss erstrecken. | ||
Quellen | Quellen | ||
+ | |||
+ | StadtA Wasserburg, II571, Hausakt Marienplatz Nr. 25, 1846-1952 (= StadtA Wasserburg, Hausakt). | ||
Literatur | Literatur |
Version vom 17. Oktober 2019, 21:24 Uhr
Autor: Gerald Dobler
Altes Mauthaus (auch Bräuwinkelhaus, Gimplhaus, Marienplatz 25)
Diese Seite wird derzeit erstellt. Wir bitten noch um etwas Geduld
Einführung
Inhalt
Geschichte / Baugeschichte
Das überaus ausgedehnte Haus mit der alten Hausnummer 52 steht an der Ecke zwischen dem Marktplatz, dem heutigen Marienplatz, und der Straße zur Innbrücke, der Bruckgasse. war der erste Sitz des herzoglichen Mautners, also des vom Herzog bestellten Einnehmers der Zölle, vor allem aus der Benutzung der Innbrücke. Es wurde in der älteren Literatur, sicher aufgrund seiner Verbindung mit der Innbrücke und dem dort eingezogenen Brückenzoll, dementsprechend als ältestes Haus der Stadt angesehen. 1497 wurde der Sitz des Mautner in das Neue Mauthaus verlegt. Danach wurde das Haus dem benachbarten Bräuhausbesitzer vom heroglichen Kastenamt als Lehen verliehen.[1] Wohl im Jahre 1531 (nach KDB Jahreszahl an der Nordseite des Hauses; Dehio gibt 1539 an) wurden an der Ostseite drei Erker mit Säulen im Stil der deutschen Frührenaissance angebracht.
1809 wurde das Haus von dem Bräuer Johann Georg Stöcher erworben.[2] 1846 erscheint der Bierbrauer Josef Stecher als Besitzer, 1864-1892 der Bierbrauer August(in) Beer. 1906-1910 und 1945 erscheint als Eigentümer der Gastwirt Josef Gimpl.[3]
1846 Gasthaus Bräu am Winkel[4] / 1860 Gasthaus zum Bräuwinkel.[5] 1846 wurde im Erdgeschoss an der Ostfassade, wo sich zuvor Läden befunden hatten, eine Bierschenke eingebaut (Plan von Michael Geisberger). 1906 (Wohnungserhebung) befanden sich im Erdgeschoss drei Gastzimmer, im 1. Obergeschoss drei Wohnungen mit drei, fünf und fünf Zimmern, und im 2. Obergeschoss drei Wohnungen mit fünf, acht und vier Zimmern. Die Gasträume wanderten danach in den 1. Stock. 1908-10 erfolgte der Einbau von Läden im Erdgeschoss an der Ost- und Nordseite des Hauses. In der Nacht vom 17. auf den 18. Januar 1945 kam es zur vollständigen Zerstörung des Dachstuhls des Mitteltraktes durch Brand. Anschließend erfolgte, wohl bis 1952, eine Instandsetzung, inkl. Arbeiten an der Fassade und des Einbaus einer Garage in das große Tonnengewölbe im Erdgeschoss des Mitteltraktes.[6]
Liste der Zöllner / Mautner vor 1497 (nach Heiserer 1860, 294)
1362 Johann
1375-1386 Heinrich Vindinger
1390-1399 Heinrich Werder
1399 Erasmus Obinger
1400-1401 Hanns der Kuchelmeister
1401 Lindel der Schnizzer
1403-1410 Hanns der Weiß
1410 Ludwig der Dichtel
1411-1413 Hanns der Schimmel
1448 Alex der Gössenberger
1448-1451 Georg der Friesenheimer
1472-1478 Stephan der Losnitzer
1478 Sigmund Lampfrizhaimer
1479 Gilg der Fronhaimer
1481 Wolf der Schiltl
1495 Ruprecht Kolberger
Baubeschreibung
Das Haus besteht aus zwei Teilen im östlichen und im westlichen Teil, die beide an der Nordseite, dem Platz zu flache Staffelgiebel besitzen, westlich mit Spitzbogenblenden. Die Giebel sind nach Dehio erneuert. Drei- bis viergeschossig mit Grabendächern. Im Erdgeschoss des westlichen Teils befindet sich ein zweijochiges Kreuzrippengewölbe mit sehr kräftigen Rippen. An der Ostfassade befinden sich im 1. Obergeschoss drei flache, rechteckige Erker über Konsolen und mit Balustersäulen der deutschen Frührenaissance, von denen die beiden seitlichen sich bis zum 2. Obergeschoss erstrecken.
Quellen
StadtA Wasserburg, II571, Hausakt Marienplatz Nr. 25, 1846-1952 (= StadtA Wasserburg, Hausakt).
Literatur
KDB 1902, 2118f.
Dehio 2006, 1360.
Empfohlene Zitierweise:
Gerald Dobler, Altes Mauthaus, publiziert am 17.10.2019 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Altes_Mauthaus (29.04.2024)
Lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.