Altes Mauthaus

Aus Historisches Lexikon Wasserburg
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Autor: Gerald Dobler

Altes Mauthaus (auch Bräuwinkelhaus, Gimplhaus, Marienplatz 25)

Diese Seite wird derzeit erstellt. Wir bitten noch um etwas Geduld

Einführung

Inhalt

Geschichte / Baugeschichte

Das überaus ausgedehnte Haus mit der alten Hausnummer 52 steht an der Ecke zwischen dem Marktplatz, dem heutigen Marienplatz, und der Straße zur Innbrücke, der Bruckgasse. war der erste Sitz des herzoglichen Mautners, also des vom Herzog bestellten Einnehmers der Zölle, vor allem aus der Benutzung der Innbrücke. Es wurde in der älteren Literatur, sicher aufgrund seiner Verbindung mit der Innbrücke und dem dort eingezogenen Brückenzoll, dementsprechend als ältestes Haus der Stadt angesehen. Chlingensperg gibt 1846 an, dass "der heutige Gasthof zum Bräu am Winkel [...] von Graf Engelbert [* 1099/1102, † 20.9.1161] als Mauthaus für die Land und Wasserfrachten erbaut [wurde]."[1] 1497 wurde der Sitz des Mautner in das Neue Mauthaus verlegt. Danach wurde das Haus dem benachbarten Bräuhausbesitzer vom heroglichen Kastenamt als Lehen verliehen.[2] Wohl im Jahre 1531 (nach KDB Jahreszahl an der Nordseite des Hauses; Dehio gibt 1539 an) wurden an der Ostseite drei Erker mit Säulen im Stil der deutschen Frührenaissance angebracht.

1809 wurde das Haus von dem Bräuer Johann Georg Stöcher erworben.[3] 1846 erscheint der Bierbrauer Josef Stecher als Besitzer, 1864-1892 der Bierbrauer August(in) Beer. 1906-1910 und 1945 erscheint als Eigentümer der Gastwirt Josef Gimpl.[4]

1846 Gasthaus Bräu am Winkel[5] / 1860 Gasthaus zum Bräuwinkel.[6] 1846 wurde im Erdgeschoss an der Ostfassade, wo sich zuvor Läden befunden hatten, eine Bierschenke eingebaut (Plan von Michael Geisberger). 1906 (Wohnungserhebung) befanden sich im Erdgeschoss drei Gastzimmer, im 1. Obergeschoss drei Wohnungen mit drei, fünf und fünf Zimmern, und im 2. Obergeschoss drei Wohnungen mit fünf, acht und vier Zimmern. Die Gasträume wanderten danach in den 1. Stock. 1908-10 erfolgte der Einbau von Läden im Erdgeschoss an der Ost- und Nordseite des Hauses. In der Nacht vom 17. auf den 18. Januar 1945 kam es zur vollständigen Zerstörung des Dachstuhls des Mitteltraktes durch Brand. Anschließend erfolgte, wohl bis 1952, eine Instandsetzung, inkl. Arbeiten an der Fassade und des Einbaus einer Garage in das große Tonnengewölbe im Erdgeschoss des Mitteltraktes.[7]


Liste der Zöllner / Mautner vor 1497 (nach Heiserer 1860, 294)

1362 Johann

1375-1386 Heinrich Vindinger

1390-1399 Heinrich Werder

1399 Erasmus Obinger

1400-1401 Hanns der Kuchelmeister

1401 Lindel der Schnizzer

1403-1410 Hanns der Weiß

1410 Ludwig der Dichtel

1411-1413 Hanns der Schimmel

1448 Alex der Gössenberger

1448-1451 Georg der Friesenheimer

1472-1478 Stephan der Losnitzer

1478 Sigmund Lampfrizhaimer

1479 Gilg der Fronhaimer

1481 Wolf der Schiltl

1495 Ruprecht Kolberger

Baubeschreibung

Das Haus ist drei- bis viergeschossig mit Grabendächern. Es besteht aus drei Trakten im östlichen, mittleren und westlichen Teil, von denen die beiden östlichen an der Nordseite, dem Platz zu, flache Staffelgiebel besitzen, westlich mit Spitzbogenblenden. Die Giebel sind nach Dehio erneuert.

Eine Untersuchung zur Baugeschichte des Hauses ist bislang nicht erfolgt. Den Grundrissen zufolge dürfte das Haus aus mehreren älteren Gebäuden zusammengewachsen sein bzw. aus erweiterten älteren Kernen bestehen. So befindet sich im Osttrakt ein großer Keller nur unter dem südwestlichen Teil, was vermuten lässt, dass dieser Hausteil später nach Norden und Osten erweitert wurde. Der mittlere Trakt setzt sich offenbar aus zwei schalen Häusern in Nord-Süd-Richtung im südlichen Teil (starke Trennwand in der Hausmitte bis in das Dachgeschoss) und einer Erweiterung im nördlichen Teil zusammen.

Im Erdgeschoss des mittleren Teils befindet sich ein zweijochiges Kreuzrippengewölbe mit sehr kräftigen Rippen. An der Ostfassade befinden sich im 1. Obergeschoss drei flache, rechteckige Erker über Konsolen und mit Balustersäulen der deutschen Frührenaissance, von denen die beiden seitlichen sich bis zum 2. Obergeschoss erstrecken.

Quellen

StadtA Wasserburg, II571, Hausakt Marienplatz Nr. 25, 1846-1952 (= StadtA Wasserburg, Hausakt).

Literatur

Chlingensperg, Maximilian B. von, Das Königreich Bayern in seinen alterthümlichen, geschichtlichen, artistischen und malerischen Schönheiten enthaltend in einer Reihe von Stahlstichen die interessantesten Gegenden, Städte, Kirchen, Klöster, Burgen, Bäder und sonstige Baudenkmale mit begleitendem Texte, München 1846, 359 (= Chlingensperg 1846).

Heiserer 1860,

KDB 1902, 2118f.

Dehio 2006, 1360.

Empfohlene Zitierweise:
Gerald Dobler, Altes Mauthaus, publiziert am 26.10.2019 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Altes_Mauthaus (28.04.2024)

Creative Commons Lizenzvertrag. Lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.


  1. Chlingensperg 1846, 359.
  2. Heiserer 1860, 273
  3. Heiserer 1860, 273, nach Wasserburger Wochenblatt 1842, 35.
  4. StadtA Wasserburg, Hausakt
  5. Chlingensperg 1846, 359
  6. Heiserer 1860, 273
  7. StadtA Wasserburg, Hausakt. 1864 erfolgte außerdem der Umbau des Gartenhauses Plnr. 832 in einen Getreidestadel mit Remisen.