Frauenkirche: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Historisches Lexikon Wasserburg
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 9: Zeile 9:
 
= Inhalt =
 
= Inhalt =
  
'''Die Wasserburger Stadtpfarrkirche St. Jakob - Bau- und Veränderungsgeschichte'''
+
'''Die Wasserburger Frauenkirche'''
  
 
'''Einführung'''
 
'''Einführung'''
Zeile 37: Zeile 37:
 
1667 stiftete der Wasserburger Patrizier Abraham Kern eine neue Orgel, die von Hans Vogl aus Neuötting gebaut wurde. In diesem Zusammenhang wurden eine obere Empore eingebaut und zwei Fenster in die Westwand der Kirche gebrochen.
 
1667 stiftete der Wasserburger Patrizier Abraham Kern eine neue Orgel, die von Hans Vogl aus Neuötting gebaut wurde. In diesem Zusammenhang wurden eine obere Empore eingebaut und zwei Fenster in die Westwand der Kirche gebrochen.
  
+
Anfang des 18. Jahrhunderts erfolgte die Neuerrichtung des Dachstuhls des Mittelschiffs in der heutigen, deutlich steileren Form. 1717 erhielt auch die Sakristei einen neuen Dachstuhl.
  
Im frühen 18. Jahrhundert Neuerrichtung des Mittelschiffdaches.  
+
Ab 1750 wurde die Kirche mit privaten Spenden durchgreifend barockisiert: Mit Ausnahme des westlichen Endes des Mittelschiffs wurden sämtliche Gewölberippen entfernt, die Fenster verändert, die Wand- und Gewölbeflächen stuckiert und freskiert. Das im Pfarrarchiv erhaltene Konzept der Ausmalung dürfte der damalige Pfarrer Franz Anton Copaur entworfen haben, die Umsetzung besorgten der Mühldorfer Maler Johann Paul Kurz d. J. und sein Tiroler Geselle Johann Joseph Leitner. Außerdem wurde eine neue Stuckkanzel eingebaut.
 +
 
 +
1814 erhielt auch das nördliche Seitenschiff einen neuen steileren Dachstuhl.
 +
 
 +
In den Jahren 1859-81 kam es zu mehreren Regotisierungsmaßnahmen: 1859/60 erfolgte eine Innenrenovierung mit Übertünchung der Stuckkanzel und der Ornamentmalereien, 1863-64 wurden im Langhaus neugotische Maßwerkfenster eingebaut und durch den Wasserburger Maurermeister Michael Geisberger die beiden neugotischen Seitenportale eingebaut. 1872-73 folgten Glasgemälde des Glasmalers Ludwig Neumayer aus München und ein neues Westportal, wiederum von Geisberger, 1881 neugotische Maßwerkfenster im Chor.
 +
 
 +
Bereits in den Jahren 1913-16 erfolgte im Rahmen einer weiteren Innenrenovierung die Wiederfreilegung der Kanzel und der Ornamentmalereien.
  
 
== Ausstattung ==
 
== Ausstattung ==
  
 
An der Ostseite des südlichen Seitenschiffs befindet sich in einer Blendnische das Wandbild eines hl. Christophorus, der 1593 von dem Maler Wolf Lechner geschaffen und nach zwischenzeitlicher Übertünchung vermutlich 1974 wieder freigelegt wurde.  
 
An der Ostseite des südlichen Seitenschiffs befindet sich in einer Blendnische das Wandbild eines hl. Christophorus, der 1593 von dem Maler Wolf Lechner geschaffen und nach zwischenzeitlicher Übertünchung vermutlich 1974 wieder freigelegt wurde.  
 +
 +
Verkündigungsfresko Ostseite Sakristei
  
 
{{Zitierweise|Gerald Dobler}}<br />
 
{{Zitierweise|Gerald Dobler}}<br />
 
{{CC BY-NC-SA}}
 
{{CC BY-NC-SA}}
 
<br />
 
<br />

Version vom 4. Oktober 2019, 16:54 Uhr

Autor: Gerald Dobler

Frauenkirche mit Stadtturm

Diese Seite wird derzeit erstellt. Wir bitten noch um etwas Geduld

Einführung

Inhalt

Die Wasserburger Frauenkirche

Einführung

Die Frauenkirche[1]

Ansicht der Kirche von Südosten
Ansicht der Kirche von Nordwesten

Baubeschreibung

Die Frauenkirche ... Der Turm an der Westseite diente auch als städtischer Feuerwachturm.

Baugeschichte

Die Frauenkirche wird erstmals 1324 anlässlich der Stiftung einer Frühmesse erwähnt. Der Bau dürfte jedoch im Kern noch in die spätromanische oder frühgotische Zeit zurückreichen, wie mehrere Befunde nahelegen: An der Nord- und Südwand des Mittelschiffs sind über dem Gewölbe mehrere vermauerte Fensteröffnungen vorhanden, von denen zumindest die nördlichen offenbar rundbogig waren und somit wohl in vorgotischer Zeit entstanden sind. Baufugen zum südlichen Seitenschiff lassen vermuten, dass die Kirche ursprünglich einschiffig war. Ihr Langhaus, das heutige Mittelschiff, ist aufgrund der beschriebenen hochliegenden Fensteröffnungen als ursprünglich flachgedeckt oder mit offenem Dachstuhl zu denken. An der Ostseite des ursprünglich ziegelsichtigen Turmes finden sich unter dem Langhausdach spitzbogige Blendarkaden und ein darüberliegendes Deutsches Band sowie mehrere Gesimse aus Tuffstein, in Höhe der Glockenstube ein vermauertes, leicht spitzbogiges Biforium aus Tuffstein. Das Mauerwerk des Mittelschiffs und des Turms bindet zumindest oberhalb des Mittelschiffgewölbes nicht ein, so dass der Turm möglicherweise nachträglich an das Mittelschiff angefügt wurde.

Während des großen Stadtbrandes von 1339 wurde die Kirche vermutlich in Mitleidenschaft gezogen, da der Überlieferung zufolge das benachbarte Rathaus abbrannte.

Um 1386 wurden einer Quittung des Meisters Paulus Mainer, genannt der "Mergker", zufolge wohl die Seitenschiffe angebaut. Die zugehörigen je vier Bögen zum Mittelschiff sind noch über den heutigen Seitenschiffgewölben sichtbar, erneut sind Flachdecken oder offene Dachstühle anzunehmen.

In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, wohl im Rahmen einer größeren Umbaumaßnahme um 1488 erfolgte die Einwölbung des Langhauses. Dabei wurden die durch den Anbau der Seitenschiffe entstandenen vier Joche in acht Joche unterteilt.

1502-03 wurden unter Beteiligung des Wasserburger Baumeisters Wolfgang Wiser umfangreiche Baumaßnahmen am Turm durchgeführt (Turmerhöhung?).

1667 stiftete der Wasserburger Patrizier Abraham Kern eine neue Orgel, die von Hans Vogl aus Neuötting gebaut wurde. In diesem Zusammenhang wurden eine obere Empore eingebaut und zwei Fenster in die Westwand der Kirche gebrochen.

Anfang des 18. Jahrhunderts erfolgte die Neuerrichtung des Dachstuhls des Mittelschiffs in der heutigen, deutlich steileren Form. 1717 erhielt auch die Sakristei einen neuen Dachstuhl.

Ab 1750 wurde die Kirche mit privaten Spenden durchgreifend barockisiert: Mit Ausnahme des westlichen Endes des Mittelschiffs wurden sämtliche Gewölberippen entfernt, die Fenster verändert, die Wand- und Gewölbeflächen stuckiert und freskiert. Das im Pfarrarchiv erhaltene Konzept der Ausmalung dürfte der damalige Pfarrer Franz Anton Copaur entworfen haben, die Umsetzung besorgten der Mühldorfer Maler Johann Paul Kurz d. J. und sein Tiroler Geselle Johann Joseph Leitner. Außerdem wurde eine neue Stuckkanzel eingebaut.

1814 erhielt auch das nördliche Seitenschiff einen neuen steileren Dachstuhl.

In den Jahren 1859-81 kam es zu mehreren Regotisierungsmaßnahmen: 1859/60 erfolgte eine Innenrenovierung mit Übertünchung der Stuckkanzel und der Ornamentmalereien, 1863-64 wurden im Langhaus neugotische Maßwerkfenster eingebaut und durch den Wasserburger Maurermeister Michael Geisberger die beiden neugotischen Seitenportale eingebaut. 1872-73 folgten Glasgemälde des Glasmalers Ludwig Neumayer aus München und ein neues Westportal, wiederum von Geisberger, 1881 neugotische Maßwerkfenster im Chor.

Bereits in den Jahren 1913-16 erfolgte im Rahmen einer weiteren Innenrenovierung die Wiederfreilegung der Kanzel und der Ornamentmalereien.

Ausstattung

An der Ostseite des südlichen Seitenschiffs befindet sich in einer Blendnische das Wandbild eines hl. Christophorus, der 1593 von dem Maler Wolf Lechner geschaffen und nach zwischenzeitlicher Übertünchung vermutlich 1974 wieder freigelegt wurde.

Verkündigungsfresko Ostseite Sakristei

Empfohlene Zitierweise:
Gerald Dobler, Frauenkirche, publiziert am 04.10.2019 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Frauenkirche (02.05.2024)

Creative Commons Lizenzvertrag. Lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.


  1. Die Beschreibung fußt auf Stefan Nadler: Kath. Frauenkirche in Wasserburg am Inn. Dokumentation zur Bau-, Ausstattungs- und Restaurierungsgeschichte, April 2007 (= Nadler 2007)