Frauenkirche

Aus Historisches Lexikon Wasserburg
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Autor: Gerald Dobler

Frauenkirche mit Stadtturm

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Einführung

Inhalt

Die Wasserburger Frauenkirche

Einführung

Die Frauenkirche[1]

Ansicht der Kirche von Südosten
Ansicht der Kirche von Nordwesten

Baubeschreibung

Die Kirche ist eine dreischiffige, vierjochige Staffelhalle mit kurzem Chor, der nach außen nur als Dreiachtel-Schluss in Erscheinung tritt. Die Seitenschiffe enden östlich mit abgeschrägten Außenecken. Am Chor befinden sich zwei gestufte, tiefe Strebepfeiler, am Langhaus sehr flache Strebepfeiler, die an den Ecken schräg gestellt sind. An der Südseite ist zwischen Seitenschiff und Chor die Sakristei angebaut. In der Nordwestecke befindet sich eine Wendeltreppe ... in der Südfassade eine von außen sichtbare Wendeltreppe zum Dachgeschoss. Vor der Westfassade erhebt sich über einer Durchgangshalle der Turm mit Wachgeschoss mit Eckerkern und Spitzhelm. Der Turm diente neben seiner Funktion als Kirchturm auch als städtischer Feuerwachturm.

Bau- und Ausstattungsgeschichte

Die Frauenkirche wird erstmals 1324 anlässlich der Stiftung einer Frühmesse erwähnt. Der Bau dürfte jedoch im Kern noch in die spätromanische oder frühgotische Zeit zurückreichen, wie mehrere Befunde nahelegen: An der Nord- und Südwand des Mittelschiffs sind über dem Gewölbe mehrere vermauerte Fensteröffnungen vorhanden, von denen zumindest die nördlichen offenbar rundbogig waren und somit wohl in vorgotischer Zeit entstanden sind. Baufugen zum südlichen Seitenschiff lassen vermuten, dass die Kirche ursprünglich einschiffig war. Ihr Langhaus, das heutige Mittelschiff, ist aufgrund der beschriebenen hochliegenden Fensteröffnungen als ursprünglich flachgedeckt oder mit offenem Dachstuhl zu denken. An der Ostseite des ursprünglich ziegelsichtigen Turmes finden sich unter dem Langhausdach spitzbogige Blendarkaden und ein darüberliegendes Deutsches Band sowie mehrere Gesimse aus Tuffstein, in Höhe der Glockenstube ein vermauertes, leicht spitzbogiges Biforium aus Tuffstein. Das Mauerwerk des Mittelschiffs und des Turms bindet zumindest oberhalb des Mittelschiffgewölbes nicht ein, so dass der Turm möglicherweise nachträglich an das Mittelschiff angefügt wurde.

Während des großen Stadtbrandes von 1339 wurde die Kirche vermutlich in Mitleidenschaft gezogen, da der Überlieferung zufolge das benachbarte Rathaus abbrannte.

Um 1386 wurden einer Quittung des Meisters Paulus Mainer, genannt der "Mergker", zufolge wohl die Seitenschiffe angebaut. Die zugehörigen je vier Bögen zum Mittelschiff sind noch über den heutigen Seitenschiffgewölben sichtbar, erneut sind Flachdecken oder offene Dachstühle anzunehmen.

In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, wohl im Rahmen einer größeren Umbaumaßnahme um 1488 erfolgte die Einwölbung des Langhauses. Dabei wurden die durch den Anbau der Seitenschiffe entstandenen vier Joche in acht Gewölbejoche unterteilt.

1502-03 wurden unter Beteiligung des Wasserburger Baumeisters Wolfgang Wiser umfangreiche Baumaßnahmen am Turm durchgeführt (Turmerhöhung?).

1667 stiftete der Wasserburger Patrizier Abraham Kern eine neue Orgel, die von Hans Vogl aus Neuötting gebaut wurde. In diesem Zusammenhang wurden eine obere Empore eingebaut und zwei Fenster in die Westwand der Kirche gebrochen.

Anfang des 18. Jahrhunderts erfolgte die Neuerrichtung des Dachstuhls des Mittelschiffs in der heutigen, deutlich steileren Form. 1717 erhielt auch die Sakristei einen neuen Dachstuhl.

Ab 1750 wurde die Kirche mit privaten Spenden durchgreifend barockisiert: Mit Ausnahme des westlichen Endes des Mittelschiffs wurden sämtliche Gewölberippen entfernt, die mittelalterlichen Pfeiler und Dienste ummantelt, die Fenster verändert, die Wand- und Gewölbeflächen stuckiert und freskiert. Das im Pfarrarchiv erhaltene Konzept der Ausmalung dürfte der damalige Pfarrer Franz Anton Copaur entworfen haben, die Umsetzung besorgten der Mühldorfer Maler Johann Paul Kurz d. J. und sein Tiroler Geselle Johann Joseph Leitner. Außerdem wurde eine neue Stuckkanzel eingebaut.

1814 erhielt auch das nördliche Seitenschiff einen neuen steileren Dachstuhl.

In den Jahren 1859-81 kam es zu mehreren Regotisierungsmaßnahmen: 1859/60 erfolgte eine Innenrenovierung mit Übertünchung der Stuckkanzel und der Ornamentmalereien, 1863-64 wurden im Langhaus neugotische Maßwerkfenster eingebaut und durch den Wasserburger Maurermeister Michael Geisberger die beiden neugotischen Seitenportale eingebaut. 1872-73 folgten Glasgemälde des Glasmalers Ludwig Neumayer aus München und ein neues Westportal, wiederum von Geisberger, 1881 neugotische Maßwerkfenster im Chor.

Bereits in den Jahren 1913-16 erfolgte im Rahmen einer weiteren Innenrenovierung die Wiederfreilegung der Kanzel und der Ornamentmalereien.

In den 1950er Jahren folgten weitere Revisionen der Umgestaltungen des 19. Jahrhunderts: 1954/55 wurden der Hochaltar freigelegt und das Gnadenbild restauriert, etwa gleichzeitig erhielten die Fenster neue Verglasungen ohne Malereien. Ab 1957 wurden die Nazarenerbilder in den Seitenaltären wieder entfernt.

1972-76 fand eine Gesamtrenovierung statt, in deren Verlauf die obere Empore abgebrochen, die dahinterliegende Baldachinmalerei freigelegt und eine neue Orgel eingebaut wurde. Außerdem erhielt die Kirche ein neues Pflaster aus Solnhofer Platten, das Gestühl wurde zu einem Mittelblock umgebaut.

1984-86 wurden zuletzt die beiden Seitenaltäre freigelegt und restauriert.

Ausstattung

Fassadenmalereien

An der Ostseite des südlichen Seitenschiffs befindet sich in einer Blendnische das Wandbild eines hl. Christophorus, der 1593 von dem Maler Wolf Lechner geschaffen und nach zwischenzeitlicher Übertünchung vermutlich 1974 wieder freigelegt wurde.

An der Südostseite der Sakristei befindet sich ein Wandbild mit einer Verkündigung aus dem 18. Jahrhundert.

Wand- und Gewölbemalereien

Die Wand- und Gewölbemalereien von Johann Paul Kurz d. J. (Signatur über der Westempore) im Inneren umfassen Szenen aus der lauretanischen Litanei, Darstellungen der hl. Dreifaltigkeit und der Anbetung Mariä, an den Obergadenwänden 14 Bilder von Marienfesten und in den Seitenschiffen je vier Frauengestalten aus dem Alten Testament.

Spätgotische Gewölbekonsolen

...

Emporenbrüstung

An der Brüstung der gemauerten Empore hat sich eine Stuckierung aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts erhalten (Dehio 2006, S. 1358).

Altäre

Der Hochaltar entstammt dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts. Er enthält das Gnadenbild der Thronenden Madonna, das um ... entstanden ist und im Zuge einer Restaurierung 1954/55 in Anlehnung an die Seeoner Madonna umgestaltet wurde ... Das Hochaltarbild von Gregor Sulzböck von 1697[2] zeigt eine Ansicht Wasserburgs.

Die vier Seitenaltäre sind ebenfalls um 1700 entstanden.

Kanzel

...

Taufbecken / Weihwasserbecken

Votivbilder


Empfohlene Zitierweise:
Gerald Dobler, Frauenkirche, publiziert am 04.10.2019 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Frauenkirche (02.05.2024)

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  1. Die Beschreibung fußt auf Stefan Nadler: Kath. Frauenkirche in Wasserburg am Inn. Dokumentation zur Bau-, Ausstattungs- und Restaurierungsgeschichte, April 2007 (= Nadler 2007)
  2. Identifizierung und Datierung durch Ferdinand Steffan, Wasserburg. Das Auszugsbild stammt ihm zufolge ebenfalls von Sulzböck.