Grabdenkmal, Nr. 82, Schrettl, 1540: Unterschied zwischen den Versionen

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Randlose Platte mit Wappen des Stephan Schrettl in der Mitte in Form eines runden Totenschildes, in den vier Ecken in ähnlicher Form die Wappen seiner zwei Ehefrauen und deren Mütter. In den Schilden umlaufender Text. Da die Todesdaten zu Stephan Schrettl nicht eingehauen sind, ist anzunehmen, dass zu dieser Platte eine separate Inschrift (auf Holz oder als Fresko) gehörte, vor der dieses querformatige Denkmal angebracht war (siehe unten).
  
 
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Scheckiger Rotmarmor. (Angabe bei Höckmayr<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler|Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler]], Nr. 2, 27.</ref> ''grauer Marmor'' ist falsch)
  
 
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Zur Person: Stephan (Steffan) Schrettl (Schröttl) wird in den Beamtenlisten als Kastner und Mautner geführt: Unter dem 11.12.1534 wird ein Sebastian Schröttel (Vater?), am 3.6.1537 Stephan Schröttel als Zollner/Mautner genannt, am 29.8.1542 als Kastner. Die Amtszeiten sind nicht angegeben. Als Kastner folgte am 9.9.1551 Hans Steinhauff, sodass der Zeitpunkt der Errichtung des Denkmals weiter als 1537-42 oder um 1540 gefasst werden muss. Aus der Inschrift einer bei Lobming<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Lobming, Epitaphien Pfarrkirche S. Jacobi|Lobming, Epitaphien Pfarrkirche S. Jacobi]] Nr. 117.</ref> und Springer<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#StadtA Wasserburg a. Inn, VI1943|StadtA Wasserburg a. Inn, VI1943]]. Springer, Skizze Nr. 35.</ref> wiedergegebenen, auf Holz gemalten Tafel geht hervor, dass Stephan Schrettl eine Tochter mit Namen Dorothea hatte, die mit Thomas Reibenschinck von Mühldorf verheiratet war und am 15.1.1541 (Samstag vor Sebastiani) verstorben ist. Ihre Mutter Amalia Rainer starb ebenfalls 1541 am Jakobstag (= 25. Juli). Die bildliche Darstellung weist Stephan Schrettl zwei Söhne und drei Töchter zu, wobei die Söhne ihren Müttern nicht zugewiesen werden können, wohl aber die Töchter. Von Elisabeth Pütrich hatte er eine Tochter, von Amalia Rainer zwei, davon war eine die mit Thomas Reibenschinck verheiratete Dorothea, benannt wohl nach Dorothea Vachner. Die zweite Tochter Elisabeth war mit Hans Steinhauff, dem Amtnachfolger ihres Vaters als Kastner verheiratet (siehe Grabdenkmal, Nr. 42, Plaichshirn, 1675). Die Amtszeit von Hans Steinhauff reichte vom 9.9.1551 bis 19.6.1575. Nach dessen Tod führte seine Gattin Elisabeth das Amt vom 3.6. bis 2.7.1575 unter Verwaltung des Mautners Jakob Höller einige Zeit weiter.<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Geiß, Verwaltungs-Beamte Altbayerns|Geiß, Verwaltungs-Beamte Altbayerns]], 148.</ref><ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#erchl, Behörden und Beamte 2|Ferchl, Behörden und Beamte 2]], 1260.</ref> (Vergleiche Grabdenkmal, Nr. 48, Steinhauff, 1575). Da auf dem Epitaph für Wolf und Hans Steinhauff in Analogie zu den Wappen von Wolf Steinhauff das rechte obere Wappen der Elisabeth Schrettl/Schröttl, also der Gattin des Kastners Hans Steinhauff zuzuordnen ist, das rechte untere aber den Rainern, haben wir es hier mit der 2. Tochter von Stephan Schrettl und Amalia Rainer zu tun (Vergleiche Grabdenkmal, Nr. 48, Steinhauff, 1575).
  
 
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[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Brunhuber, Zur Geschichte St.Jakobs|Brunhuber, Zur Geschichte St.Jakobs]], 49f, Abb. 45.<br>
 
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[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Heiserer, Geschichte Wasserburg|Heiserer, Geschichte Wasserburg]], 294.<br>
 
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Version vom 6. November 2019, 14:47 Uhr

Autor: Ferdinand Steffan/Redaktion
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Personen

Stephan Schrettl zu Weiher und Starzell, Kastner und Mautner
Elisabeth Pütrich (erste Ehefrau)
Dorothea Vachner (Mutter der ersten Ehefrau)
Amalia Rainer von Laufenbach (zweite Ehefrau)
Elisabeth Soyer/Sewer (Mutter der zweiten Ehefrau)

Standort

Am südöstlichen Turmpfeiler auf dem Mauerabsatz.

Früherer Standort

ausserhalb dasiger Pfarrkirche unter dem Bogen wo man von dem freythof in das Schloss hinaufgeht[1] Bei Lehner im nördlichen Seitenschiff am Turmpfeiler, was nicht stimmen kann, denn der Tresoreinbau erfolgte an der Westwand von Kapelle 2.[2] Mitte Februar 1943 sollte zum Schutz kirchlicher Kunstwerke vor Bomben ein Tresor eingebaut werden, daher wurde der Stein von den Haken abgenommen, wobei er zerbrach. Danach wurde er gekittet und an den Turmpfeiler im südlichen Seitenschiff versetzt.

Beschreibung

Randlose Platte mit Wappen des Stephan Schrettl in der Mitte in Form eines runden Totenschildes, in den vier Ecken in ähnlicher Form die Wappen seiner zwei Ehefrauen und deren Mütter. In den Schilden umlaufender Text. Da die Todesdaten zu Stephan Schrettl nicht eingehauen sind, ist anzunehmen, dass zu dieser Platte eine separate Inschrift (auf Holz oder als Fresko) gehörte, vor der dieses querformatige Denkmal angebracht war (siehe unten).

Material

Scheckiger Rotmarmor. (Angabe bei Höckmayr[3] grauer Marmor ist falsch)

Maße

Höhe: 69 cm   Breite: 159 cm   Stärke: 11 cm

Transkription/Übersetzung

Inschrift Original
Steffan Schrettl zw weyr ũnd Stariell Cũrftlicher Castner zw
Wasserbũrg
Elisabet pidrichin die Erst haũsfraw
Dorothea Vachnerin Sein mũter
Amalia Rainerin die ander hausfraũ (bei Geigenberger Ramerin)
Elisabet Seũerin Sein Anfrau
1757. seines alters 66 Jahr
Gott gebe Ihme die
Ewige Rueh.

Erläuterung

Zur Person: Stephan (Steffan) Schrettl (Schröttl) wird in den Beamtenlisten als Kastner und Mautner geführt: Unter dem 11.12.1534 wird ein Sebastian Schröttel (Vater?), am 3.6.1537 Stephan Schröttel als Zollner/Mautner genannt, am 29.8.1542 als Kastner. Die Amtszeiten sind nicht angegeben. Als Kastner folgte am 9.9.1551 Hans Steinhauff, sodass der Zeitpunkt der Errichtung des Denkmals weiter als 1537-42 oder um 1540 gefasst werden muss. Aus der Inschrift einer bei Lobming[4] und Springer[5] wiedergegebenen, auf Holz gemalten Tafel geht hervor, dass Stephan Schrettl eine Tochter mit Namen Dorothea hatte, die mit Thomas Reibenschinck von Mühldorf verheiratet war und am 15.1.1541 (Samstag vor Sebastiani) verstorben ist. Ihre Mutter Amalia Rainer starb ebenfalls 1541 am Jakobstag (= 25. Juli). Die bildliche Darstellung weist Stephan Schrettl zwei Söhne und drei Töchter zu, wobei die Söhne ihren Müttern nicht zugewiesen werden können, wohl aber die Töchter. Von Elisabeth Pütrich hatte er eine Tochter, von Amalia Rainer zwei, davon war eine die mit Thomas Reibenschinck verheiratete Dorothea, benannt wohl nach Dorothea Vachner. Die zweite Tochter Elisabeth war mit Hans Steinhauff, dem Amtnachfolger ihres Vaters als Kastner verheiratet (siehe Grabdenkmal, Nr. 42, Plaichshirn, 1675). Die Amtszeit von Hans Steinhauff reichte vom 9.9.1551 bis 19.6.1575. Nach dessen Tod führte seine Gattin Elisabeth das Amt vom 3.6. bis 2.7.1575 unter Verwaltung des Mautners Jakob Höller einige Zeit weiter.[6][7] (Vergleiche Grabdenkmal, Nr. 48, Steinhauff, 1575). Da auf dem Epitaph für Wolf und Hans Steinhauff in Analogie zu den Wappen von Wolf Steinhauff das rechte obere Wappen der Elisabeth Schrettl/Schröttl, also der Gattin des Kastners Hans Steinhauff zuzuordnen ist, das rechte untere aber den Rainern, haben wir es hier mit der 2. Tochter von Stephan Schrettl und Amalia Rainer zu tun (Vergleiche Grabdenkmal, Nr. 48, Steinhauff, 1575).

Wappen

Meister

Erhaltung

Literatur

Lobming, Epitaphien Pfarrkirche S. Jacobi Nr. 117.
Kebinger, Kapellenkranz St. Jakob, Nr. 2.
Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler, Nr. 2, 27.
Lehner, Wasserburger Grabsteinbuch, Nr. 78.
Bezold, Bezirksämter Traunstein und Wasserburg, 2083.
Brunhuber, Zur Geschichte St.Jakobs, 49f, Abb. 45.
Heiserer, Geschichte Wasserburg, 294.
Geiß, Verwaltungs-Beamte Altbayerns, 148.
Ferchl, Behörden und Beamte 2, 1260.
StadtA Wasserburg a. Inn, VI1943. Springer, Skizze Nr. 35.


Empfohlene Zitierweise:

Ferdinand Steffan, Grabdenkmal, Nr. 82, Schrettl, 1540, publiziert am 06.11.2019 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Grabdenkmal,_Nr._82,_Schrettl,_1540 (05.05.2024)
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