Münzstätte und Münzprägung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Historisches Lexikon Wasserburg
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Jedes dieser Herzogtümer von 1392 prägte seine eigenen Münzen in eigenen Münzstätten. In der Münzpolitik sprachen sich die bayerischen Herzöge auch nach 1395 meist untereinander ab, es gibt allerdings auch Perioden, in denen sie sich nicht auf eine gemeinsame Münzpolitik einigen konnten. Die Absprachen betrafen das Aussehen der Pfennige, aber auch deren Münzfuß, der für den Wert der Pfennige verantwortlich war: dabei ging es um das Gesamtgewicht der Pfennige (Raugewicht) und den Anteil des Silbers daran (Feingehalt), für den Wert entscheidend war dann das Feingewicht, also das enthaltene Feinsilber. Geprägt wurden Pfennige und zeitweise auch halbe Pfennige (Hälblinge); zwei dieser Pfennige waren einen Regensburger Pfennig wert. Größere Münzeinheiten wurden in Bayern nicht hergestellt, kamen aber aus anderen Territorien ins Land. Als Recheneinheiten für größere Beträge wurden in Bayern Pfund und Schilling nach dem folgenden System verwendet: 1 Pfund Pfennige = 8 Schilling Pfennige = 240 Pfennig; 1 Schilling = 30 Pfennig. Dies sind reine Zähleinheiten, keine größeren Münzen.<br>
 
Jedes dieser Herzogtümer von 1392 prägte seine eigenen Münzen in eigenen Münzstätten. In der Münzpolitik sprachen sich die bayerischen Herzöge auch nach 1395 meist untereinander ab, es gibt allerdings auch Perioden, in denen sie sich nicht auf eine gemeinsame Münzpolitik einigen konnten. Die Absprachen betrafen das Aussehen der Pfennige, aber auch deren Münzfuß, der für den Wert der Pfennige verantwortlich war: dabei ging es um das Gesamtgewicht der Pfennige (Raugewicht) und den Anteil des Silbers daran (Feingehalt), für den Wert entscheidend war dann das Feingewicht, also das enthaltene Feinsilber. Geprägt wurden Pfennige und zeitweise auch halbe Pfennige (Hälblinge); zwei dieser Pfennige waren einen Regensburger Pfennig wert. Größere Münzeinheiten wurden in Bayern nicht hergestellt, kamen aber aus anderen Territorien ins Land. Als Recheneinheiten für größere Beträge wurden in Bayern Pfund und Schilling nach dem folgenden System verwendet: 1 Pfund Pfennige = 8 Schilling Pfennige = 240 Pfennig; 1 Schilling = 30 Pfennig. Dies sind reine Zähleinheiten, keine größeren Münzen.<br>
  
Im Herzogtum Bayern-Ingolstadt kennen wir sieben Münzstätten, in denen die Prägung stattfand. In den Kernlanden und Besitzungen in Oberbayern lagen die Hauptmünzstätte in der Residenzstadt Ingolstadt (kreisfreie Stadt, Oberbayern), die ebenfalls gut belegte Münzstätte in Wasserburg (Lkr. Rosenheim, Oberbayern) sowie die nur minimal im Jahr 1405 belegte Münzstätte in Aichach (Lkr. Aichach-Friedberg, Schwaben). Vier weitere Münzstätten sind in den Besitzungen auf dem Nordgau bekannt, die bei der Auflösung der sog. „Böhmischen Pfandschaft“ an Bayern-Ingolstadt fielen. Sie liegen heute in den Regierungsbezirken Oberpfalz und Mittelfranken: Freystadt (Lkr. Neumarkt i. d. OPf., Oberpfalz), Hersbruck (Lkr. Nürnberger Land, Mittelfranken), Hilpoltstein (Lkr. Roth, Mittelfranken) und Lauf a. d. Pegnitz (Lkr. Nürnberger Land, Mittelfranken). Auch für diese liegen nur relativ wenige konkrete und aussagekräftige Angaben und Erwähnungen vor. Aichacher Prägungen kennen wir bisher nicht. Auch die Zuweisung von Pfennigen an die Münzstätten auf dem Nordgau ist schwierig und weitgehend unsicher.<br>
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Im Herzogtum Bayern-Ingolstadt kennen wir sieben Münzstätten, in denen die Prägung stattfand. In den Kernlanden und Besitzungen in Oberbayern lagen die Hauptmünzstätte in der Residenzstadt Ingolstadt (kreisfreie Stadt, Oberbayern), die ebenfalls gut belegte Münzstätte in Wasserburg (Lkr. Rosenheim, Oberbayern) sowie die nur minimal im Jahr 1405 belegte Münzstätte in Aichach (Lkr. Aichach-Friedberg, Schwaben). Vier weitere Münzstätten sind in den Besitzungen auf dem Nordgau bekannt, die bei der Auflösung der sog. ''Böhmischen Pfandschaft'' an Bayern-Ingolstadt fielen. Sie liegen heute in den Regierungsbezirken Oberpfalz und Mittelfranken: Freystadt (Lkr. Neumarkt i. d. OPf., Oberpfalz), Hersbruck (Lkr. Nürnberger Land, Mittelfranken), Hilpoltstein (Lkr. Roth, Mittelfranken) und Lauf a. d. Pegnitz (Lkr. Nürnberger Land, Mittelfranken). Auch für diese liegen nur relativ wenige konkrete und aussagekräftige Angaben und Erwähnungen vor. Aichacher Prägungen kennen wir bisher nicht. Auch die Zuweisung von Pfennigen an die Münzstätten auf dem Nordgau ist schwierig und weitgehend unsicher.<br>
  
 
Alle in diesem Beitrag genannten Archivalien sind im Quellenverzeichnis am Ende mit Nachweisen aufgeführt.
 
Alle in diesem Beitrag genannten Archivalien sind im Quellenverzeichnis am Ende mit Nachweisen aufgeführt.
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Noch vor der Landesteilung, am 21. Mai 1392, hatten die Testamentsvollstrecker Johanns von Prunnheim Regelungen über einen für das Spital in Amberg (kreisfreie Stadt, Oberpfalz) gekauften Jahreszins beurkundet. Unter den drei Testamentsvollstreckern findet sich nicht nur der Amberger Münzmeister Heinrich Kegler, sondern auch Meister Niklas von Wasserburg, damals Stadtprediger zu Amberg. Der Name Niklas wird uns beim Münzpersonal in Wasserburg permanent begleiten, ein Münzmeister taucht auch auf, trotzdem wird dieser Niklas nichts mit der Wasserburger Münzstätte zu tun haben.<br>
 
Noch vor der Landesteilung, am 21. Mai 1392, hatten die Testamentsvollstrecker Johanns von Prunnheim Regelungen über einen für das Spital in Amberg (kreisfreie Stadt, Oberpfalz) gekauften Jahreszins beurkundet. Unter den drei Testamentsvollstreckern findet sich nicht nur der Amberger Münzmeister Heinrich Kegler, sondern auch Meister Niklas von Wasserburg, damals Stadtprediger zu Amberg. Der Name Niklas wird uns beim Münzpersonal in Wasserburg permanent begleiten, ein Münzmeister taucht auch auf, trotzdem wird dieser Niklas nichts mit der Wasserburger Münzstätte zu tun haben.<br>
  
Der vielleicht erste Beleg für die Wasserburger Münzstätte besteht in zwei Urkunden, die nicht im Original überliefert sind. In ihnen habe Herzog Stephan „die münss zue Wasserburg Niclasen Smelczer und Herman Munsmaistter bevolhen und verlassen“. Die Quellen sind zwei Ingolstädter Archivinventare. Somit handelt es sich um Herzog Stephan III. von Bayern-Ingolstadt (1392-1413, Herzog seit 1375), zu datieren sind die beiden Urkunden wohl nach der Landesteilung vom 19. November 1392. Die Münzstätte wurde zwei Männern übergeben, die als Smelczer (Schmelzer) und Münzmeister bezeichnet werden. Es wird sich wohl um ihre Berufsbezeichnungen handeln. Niklas wäre dann für die Schmiede, in der das Metall verarbeitet wurde, verantwortlich gewesen, während Hermann für die münzspezifischen Aufgaben zuständig gewesen wäre, also z. B. Fragen der richtigen Legierung und Stückelung der Münzen.<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Emmerig, Bayerns Münzgeschichte|Emmerig, Bayerns Münzgeschichte]], 600 Nr. R 21, R 22, vgl. auch 936, 946.</ref>
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Der vielleicht erste Beleg für die Wasserburger Münzstätte besteht in zwei Urkunden, die nicht im Original überliefert sind. In ihnen habe Herzog Stephan ''die münss zue Wasserburg Niclasen Smelczer und Herman Munsmaistter bevolhen und verlassen''. Die Quellen sind zwei Ingolstädter Archivinventare. Somit handelt es sich um Herzog Stephan III. von Bayern-Ingolstadt (1392-1413, Herzog seit 1375), zu datieren sind die beiden Urkunden wohl nach der Landesteilung vom 19. November 1392. Die Münzstätte wurde zwei Männern übergeben, die als Smelczer (Schmelzer) und Münzmeister bezeichnet werden. Es wird sich wohl um ihre Berufsbezeichnungen handeln. Niklas wäre dann für die Schmiede, in der das Metall verarbeitet wurde, verantwortlich gewesen, während Hermann für die münzspezifischen Aufgaben zuständig gewesen wäre, also z. B. Fragen der richtigen Legierung und Stückelung der Münzen.<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Emmerig, Bayerns Münzgeschichte|Emmerig, Bayerns Münzgeschichte]], 600 Nr. R 21, R 22, vgl. auch 936, 946.</ref>
 
Aber schon hier können wir nicht sicher sein, ob Smelczer und Münzmeister Berufsbezeichnungen oder (aus Berufsbezeichnungen entstandene) Nachnamen sind. Im zweiteren Fall könnte man vermuten, dass Niklas vorher im Bergbau tätig gewesen sein könnte, während Hermann wirklich aus der Münzbranche gekommen wäre. Die Datierung der Urkunden kann wohl noch auf spätestens 1408 eingegrenzt werden, da aus diesem Jahr eine Quittung für Niklas Smelczer vorliegt, auf die wir gleich zurückkommen. Die Frage, ob der Begriff Münzmeister eine aktuelle Berufstätigkeit in dieser Branche belegt oder ein, auf die frühere berufliche Tätigkeit verweisender, Nachname ist, wird sich im 15. Jahrhundert noch viel drängender stellen.<br>
 
Aber schon hier können wir nicht sicher sein, ob Smelczer und Münzmeister Berufsbezeichnungen oder (aus Berufsbezeichnungen entstandene) Nachnamen sind. Im zweiteren Fall könnte man vermuten, dass Niklas vorher im Bergbau tätig gewesen sein könnte, während Hermann wirklich aus der Münzbranche gekommen wäre. Die Datierung der Urkunden kann wohl noch auf spätestens 1408 eingegrenzt werden, da aus diesem Jahr eine Quittung für Niklas Smelczer vorliegt, auf die wir gleich zurückkommen. Die Frage, ob der Begriff Münzmeister eine aktuelle Berufstätigkeit in dieser Branche belegt oder ein, auf die frühere berufliche Tätigkeit verweisender, Nachname ist, wird sich im 15. Jahrhundert noch viel drängender stellen.<br>
  

Version vom 29. April 2020, 19:09 Uhr

Autor: Hubert Emmerig

Münzstätte und Münzprägung in Wasserburg[1]

Dieser Artikel wird derzeit erstellt. Wir bitten noch um etwas Geduld.

Einleitung
Seit der am 19. November 1392 beurkundeten Landesteilung gab es vier bayerische Herzogtümer: Bayern-München (Johann II.), Bayern-Ingolstadt (Stephan III.), Bayern-Landshut (Friedrich) und (schon länger) Bayern-Straubing-Holland. Am 31. Oktober 1395 schlossen die Herzöge dieser Herzogtümer mit dem Regensburger Bischof und mit der Stadt Regensburg einen umfangreichen Münzvertrag. Die Stadt Wasserburg, vorher zu Oberbayern gehörend, kam bei der Landesteilung 1392 an Bayern-Ingolstadt. Diese Linie starb im Jahr 1447 aus, das Land fiel infolgedessen an Bayern-Landshut. Nun wurde Wasserburg Sitz eines Rentmeisteramtes, also einer mittleren Einrichtung der Finanzverwaltung.

Jedes dieser Herzogtümer von 1392 prägte seine eigenen Münzen in eigenen Münzstätten. In der Münzpolitik sprachen sich die bayerischen Herzöge auch nach 1395 meist untereinander ab, es gibt allerdings auch Perioden, in denen sie sich nicht auf eine gemeinsame Münzpolitik einigen konnten. Die Absprachen betrafen das Aussehen der Pfennige, aber auch deren Münzfuß, der für den Wert der Pfennige verantwortlich war: dabei ging es um das Gesamtgewicht der Pfennige (Raugewicht) und den Anteil des Silbers daran (Feingehalt), für den Wert entscheidend war dann das Feingewicht, also das enthaltene Feinsilber. Geprägt wurden Pfennige und zeitweise auch halbe Pfennige (Hälblinge); zwei dieser Pfennige waren einen Regensburger Pfennig wert. Größere Münzeinheiten wurden in Bayern nicht hergestellt, kamen aber aus anderen Territorien ins Land. Als Recheneinheiten für größere Beträge wurden in Bayern Pfund und Schilling nach dem folgenden System verwendet: 1 Pfund Pfennige = 8 Schilling Pfennige = 240 Pfennig; 1 Schilling = 30 Pfennig. Dies sind reine Zähleinheiten, keine größeren Münzen.

Im Herzogtum Bayern-Ingolstadt kennen wir sieben Münzstätten, in denen die Prägung stattfand. In den Kernlanden und Besitzungen in Oberbayern lagen die Hauptmünzstätte in der Residenzstadt Ingolstadt (kreisfreie Stadt, Oberbayern), die ebenfalls gut belegte Münzstätte in Wasserburg (Lkr. Rosenheim, Oberbayern) sowie die nur minimal im Jahr 1405 belegte Münzstätte in Aichach (Lkr. Aichach-Friedberg, Schwaben). Vier weitere Münzstätten sind in den Besitzungen auf dem Nordgau bekannt, die bei der Auflösung der sog. Böhmischen Pfandschaft an Bayern-Ingolstadt fielen. Sie liegen heute in den Regierungsbezirken Oberpfalz und Mittelfranken: Freystadt (Lkr. Neumarkt i. d. OPf., Oberpfalz), Hersbruck (Lkr. Nürnberger Land, Mittelfranken), Hilpoltstein (Lkr. Roth, Mittelfranken) und Lauf a. d. Pegnitz (Lkr. Nürnberger Land, Mittelfranken). Auch für diese liegen nur relativ wenige konkrete und aussagekräftige Angaben und Erwähnungen vor. Aichacher Prägungen kennen wir bisher nicht. Auch die Zuweisung von Pfennigen an die Münzstätten auf dem Nordgau ist schwierig und weitgehend unsicher.

Alle in diesem Beitrag genannten Archivalien sind im Quellenverzeichnis am Ende mit Nachweisen aufgeführt.

Geschichte der Wasserburger Münzstätte

Die erste Erwähnung Wasserburgs im Zusammenhang mit der Münzprägung stammt vom 6. Juni 1391, also aus dem Jahr vor der Landesteilung. Die drei noch gemeinsam regierenden Herzöge Stephan III. (1375-1413), Friedrich (1375-1393) und Johann II. (1375-1397) legten fest, in ihrem (noch ungeteilten) Land solle nur in München geprägt werden. Es wurde ein Aufsichtsgremium über die Münzstätte eingesetzt, in dem neben sieben Männern aus dem Rat und der Umgebung der Herzöge und drei Vertretern Münchens auch die Städte Ingolstadt, Landshut und Wasserburg mit jeweils einem ihrer Bürger einen Sitz hatten. Wasserburg wurde hier von Marquard Aysinger vertreten. Nach dem Wortlaut der Urkunde ist die Existenz einer Münzstätte in Wasserburg zu dieser Zeit auszuschließen.[2] Das bestätigt wohl auch die Urkunde der Herzöge vom 27. September 1391, die an Pfennigen nur die Münchner im Geldumlauf zuließ. [3]

Noch vor der Landesteilung, am 21. Mai 1392, hatten die Testamentsvollstrecker Johanns von Prunnheim Regelungen über einen für das Spital in Amberg (kreisfreie Stadt, Oberpfalz) gekauften Jahreszins beurkundet. Unter den drei Testamentsvollstreckern findet sich nicht nur der Amberger Münzmeister Heinrich Kegler, sondern auch Meister Niklas von Wasserburg, damals Stadtprediger zu Amberg. Der Name Niklas wird uns beim Münzpersonal in Wasserburg permanent begleiten, ein Münzmeister taucht auch auf, trotzdem wird dieser Niklas nichts mit der Wasserburger Münzstätte zu tun haben.

Der vielleicht erste Beleg für die Wasserburger Münzstätte besteht in zwei Urkunden, die nicht im Original überliefert sind. In ihnen habe Herzog Stephan die münss zue Wasserburg Niclasen Smelczer und Herman Munsmaistter bevolhen und verlassen. Die Quellen sind zwei Ingolstädter Archivinventare. Somit handelt es sich um Herzog Stephan III. von Bayern-Ingolstadt (1392-1413, Herzog seit 1375), zu datieren sind die beiden Urkunden wohl nach der Landesteilung vom 19. November 1392. Die Münzstätte wurde zwei Männern übergeben, die als Smelczer (Schmelzer) und Münzmeister bezeichnet werden. Es wird sich wohl um ihre Berufsbezeichnungen handeln. Niklas wäre dann für die Schmiede, in der das Metall verarbeitet wurde, verantwortlich gewesen, während Hermann für die münzspezifischen Aufgaben zuständig gewesen wäre, also z. B. Fragen der richtigen Legierung und Stückelung der Münzen.[4] Aber schon hier können wir nicht sicher sein, ob Smelczer und Münzmeister Berufsbezeichnungen oder (aus Berufsbezeichnungen entstandene) Nachnamen sind. Im zweiteren Fall könnte man vermuten, dass Niklas vorher im Bergbau tätig gewesen sein könnte, während Hermann wirklich aus der Münzbranche gekommen wäre. Die Datierung der Urkunden kann wohl noch auf spätestens 1408 eingegrenzt werden, da aus diesem Jahr eine Quittung für Niklas Smelczer vorliegt, auf die wir gleich zurückkommen. Die Frage, ob der Begriff Münzmeister eine aktuelle Berufstätigkeit in dieser Branche belegt oder ein, auf die frühere berufliche Tätigkeit verweisender, Nachname ist, wird sich im 15. Jahrhundert noch viel drängender stellen.

Die beiden nicht erhaltenen Anstellungsurkunden für die beiden Männer in der Münzstätte dürften wohl bald nach der Landesteilung oder allenfalls im Jahr 1393 ausgestellt worden sein. Denn bereits aus dem Januar 1394 liegt eine erste Urkunde vor, welche eine Zahlung mit Wasserburger Pfennigen vorsah. Ab dem 22. Januar 1394 gibt es nun eine beträchtliche Reihe von solchen Nachweisen, wenn auch derzeit nicht im Volltext publiziert und vielfach nur mit sehr vagen Angaben in einem kleinen Aufsatz von Bürgermeister Christoph Schnepf von 1887 erwähnt.[5]




Empfohlene Zitierweise:

Hubert Emmerig, Münzstätte und Münzprägung, publiziert am 29.04.2020 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/M%C3%BCnzst%C3%A4tte_und_M%C3%BCnzpr%C3%A4gung (03.05.2024)
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  1. Der Beitrag folgt weitgehend Emmerig, Bayerns Münzgeschichte, insbesondere 147-187, enthält aber auch neue Erkenntnisse und Sichtweisen. Auch der Anhang mit der Liste der relevanten Quellen findet sich dort so nicht und enthält zudem viele Neufunde und einige wichtige Quellen erstmals im Volltext. Matthias Haupt danke ich für seine Unterstützung sehr herzlich.
  2. Emmerig, Bayerns Münzgeschichte, 608 Nr. R 63./ Zu Aysinger vgl. Emmerig, Bayerns Münzgeschichte, 187.
  3. Emmerig, Bayerns Münzgeschichte, 610 f. Nr. R 71.
  4. Emmerig, Bayerns Münzgeschichte, 600 Nr. R 21, R 22, vgl. auch 936, 946.
  5. Schnepf, Wasserburger Währung./ Inhaltlich wie textlich fast identisch ist: Schnepf, Wasserburger und Haager Münzen.