Schlachthausstraße: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Historisches Lexikon Wasserburg
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Autor: Matthias Haupt'''<br /> Kategorie:Themen/EpochenKategorie: Artikel A-ZKategorie: Matthias Haupt '''Schlac…“)
 
 
(2 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 5: Zeile 5:
 
<iframe key='geoportal' path='https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/embed.html?lang=de&topic=ba&bgLayer=atkis&catalogNodes=11,122&E=740774.70&N=5328350.18&zoom=14' width='360' height='260' frameborder='0' style='border:0'></iframe>
 
<iframe key='geoportal' path='https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/embed.html?lang=de&topic=ba&bgLayer=atkis&catalogNodes=11,122&E=740774.70&N=5328350.18&zoom=14' width='360' height='260' frameborder='0' style='border:0'></iframe>
  
1927 nach dem Gebäude des Schlachthauses benannt, an dem diese Straße vorüberführt. Die ''Schlachthausstraße'' war zuvor Teil der ''Unteren Innstraße'' gewesen. Herzog Stephan ließ 1392 erstmals ein Schlachthaus unter der Brücke und die Fleischbank auf der Brücke bauen. Die Rechte an der Städtischen Fleischbank wechselten im 14. und 15. Jahrhundert bereits häufig, u.a. hatte das Kloster Attel und auch das Spital die Fleischbank im Besitz. 1816 baute die Stadt ''an der Ringmauer am Metgarten'', (Ortsbezeichnung belegt die fehlende Straßenbezeichnung hier – Teil des ''Gries'') ein allgemeines, städtisches Schlachthaus. Die dort angebrachte Gedenktafel erinnert noch an diesen Zweckbau, der im November 1952 nach einer Beanstandung der hygienischen und baulichen Verhältnisse durch den Regierungsveterinär erweitert und komplett umgebaut wurde:
+
[[Datei:Schlachthausstraße.jpg|mini|Städtisches Schlachthaus vor dem Abriss im Jahr 2009.]]
 +
 
 +
1927 nach dem Gebäude des Schlachthauses benannt, an dem diese Straße vorüberführt(e). Die ''Schlachthausstraße'' war zuvor Teil der ''Unteren Innstraße'' gewesen. Herzog Stephan ließ 1392 erstmals ein Schlachthaus unter der Brücke und die Fleischbank auf der Brücke bauen. Die Rechte an der Städtischen Fleischbank wechselten im 14. und 15. Jahrhundert bereits häufig, u.a. hatte das Kloster Attel und auch das Spital die Fleischbank im Besitz. 1816 baute die Stadt ''an der Ringmauer am Metgarten'', (Ortsbezeichnung belegt die fehlende Straßenbezeichnung hier – Teil des ''Gries'') ein allgemeines, städtisches Schlachthaus. Die dort angebrachte Gedenktafel erinnert(e) noch an diesen Zweckbau, der im November 1952 nach einer Beanstandung der hygienischen und baulichen Verhältnisse durch den Regierungsveterinär erweitert und komplett umgebaut wurde:
 
  ''…im Schlachthof Wasserburg fehlt eine eigene Kuttelei. Die Därme werden gleich hinter dem Schlachttier verarbeitet, so dass frisch geschlachtetes Fleisch der Beschmutzung durch den Darminhalt ausgesetzt ist. […] Abgesehen von den unhygienischen und unsauberen Zuständen im Schlachthof, stellen die oben angeführten Missstände den Ausgangspunkt einer erhöhten Seuchengefahr für die Bevölkerung dar.''
 
  ''…im Schlachthof Wasserburg fehlt eine eigene Kuttelei. Die Därme werden gleich hinter dem Schlachttier verarbeitet, so dass frisch geschlachtetes Fleisch der Beschmutzung durch den Darminhalt ausgesetzt ist. […] Abgesehen von den unhygienischen und unsauberen Zuständen im Schlachthof, stellen die oben angeführten Missstände den Ausgangspunkt einer erhöhten Seuchengefahr für die Bevölkerung dar.''
Die Kosten für die notwendig gewordenen Umbauten beliefen sich auf 160 000 DM – bei einem damaligen Volumen des außerordentlichen städtischen Haushaltes (Investitionen/Baumaßnahmen) von insgesamt 368 000 DM. Der Abriss des Schlachthauses erfolgt '''voraussichtlich 2009'''. Damit wird zukünftig nur noch der Straßenname an die sicher 700 Jahre alte, öffentliche bzw. hauptsächlich städtische Schlachthaustradition erinnern können (vgl. auch ''Hofstatt''). Die Westwand des alten Schlachthauses von 1816 offenbarte übrigens beim Umbau 1952 die Verbindungsmauer (Zwerchmauer) zwischen dem Roten Turm und dem ''Pfendnerturm'', welche den ''Gries'' schützte. Nach Abtragen des Dachstuhles kamen u.a. die alten Schießscharten am Wehrgang zum Vorschein. ('''vgl. auch Planzeichnung unten''').<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Haupt, Straßennamen|Haupt, Straßennamen]], 64-65.</ref>
+
Die Kosten für die notwendig gewordenen Umbauten beliefen sich auf 160.000 DM – bei einem damaligen Volumen des außerordentlichen städtischen Haushaltes (Investitionen/Baumaßnahmen) von insgesamt 368.000 DM. Die Westwand des alten Schlachthauses von 1816 offenbarte übrigens beim Umbau 1952 die Verbindungsmauer (Zwerchmauer) zwischen dem Roten Turm und dem ''Pfendnerturm'', welche den ''Gries'' schützte. Nach Abtragen des Dachstuhles kamen u.a. die alten Schießscharten am Wehrgang zum Vorschein.<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Haupt, Straßennamen|Haupt, Straßennamen]], 64-65.</ref>
 +
 
 +
Der Abriss des Schlachthauses erfolgte 2009. Hier wurde ein Wohnungsbau der Wasserburger Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft realisiert. Damit wird zukünftig nur noch der Straßenname an die sicher 700 Jahre alte, öffentliche bzw. hauptsächlich städtische Schlachthaustradition erinnern können.
  
  
 
{{Zitierweise|Matthias Haupt}}<br />
 
{{Zitierweise|Matthias Haupt}}<br />
 
<br />
 
<br />

Aktuelle Version vom 9. Juli 2019, 16:43 Uhr

Autor: Matthias Haupt
Schlachthausstraße Straßennamen

Städtisches Schlachthaus vor dem Abriss im Jahr 2009.

1927 nach dem Gebäude des Schlachthauses benannt, an dem diese Straße vorüberführt(e). Die Schlachthausstraße war zuvor Teil der Unteren Innstraße gewesen. Herzog Stephan ließ 1392 erstmals ein Schlachthaus unter der Brücke und die Fleischbank auf der Brücke bauen. Die Rechte an der Städtischen Fleischbank wechselten im 14. und 15. Jahrhundert bereits häufig, u.a. hatte das Kloster Attel und auch das Spital die Fleischbank im Besitz. 1816 baute die Stadt an der Ringmauer am Metgarten, (Ortsbezeichnung belegt die fehlende Straßenbezeichnung hier – Teil des Gries) ein allgemeines, städtisches Schlachthaus. Die dort angebrachte Gedenktafel erinnert(e) noch an diesen Zweckbau, der im November 1952 nach einer Beanstandung der hygienischen und baulichen Verhältnisse durch den Regierungsveterinär erweitert und komplett umgebaut wurde:

…im Schlachthof Wasserburg fehlt eine eigene Kuttelei. Die Därme werden gleich hinter dem Schlachttier verarbeitet, so dass frisch geschlachtetes Fleisch der Beschmutzung durch den Darminhalt ausgesetzt ist. […] Abgesehen von den unhygienischen und unsauberen Zuständen im Schlachthof, stellen die oben angeführten Missstände den Ausgangspunkt einer erhöhten Seuchengefahr für die Bevölkerung dar.

Die Kosten für die notwendig gewordenen Umbauten beliefen sich auf 160.000 DM – bei einem damaligen Volumen des außerordentlichen städtischen Haushaltes (Investitionen/Baumaßnahmen) von insgesamt 368.000 DM. Die Westwand des alten Schlachthauses von 1816 offenbarte übrigens beim Umbau 1952 die Verbindungsmauer (Zwerchmauer) zwischen dem Roten Turm und dem Pfendnerturm, welche den Gries schützte. Nach Abtragen des Dachstuhles kamen u.a. die alten Schießscharten am Wehrgang zum Vorschein.[1]

Der Abriss des Schlachthauses erfolgte 2009. Hier wurde ein Wohnungsbau der Wasserburger Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft realisiert. Damit wird zukünftig nur noch der Straßenname an die sicher 700 Jahre alte, öffentliche bzw. hauptsächlich städtische Schlachthaustradition erinnern können.


Empfohlene Zitierweise:
Matthias Haupt, Schlachthausstraße, publiziert am 09.07.2019 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Schlachthausstra%C3%9Fe (27.04.2024)