Grabdenkmal, Nr. 161, Lapidarium, Frater Dominikus aus Oberlauterbach, 1772
Autor: Ferdinand Steffan/Redaktion<br
Personen
Dominikus aus Oberlauterbach
Standort
Städtisches Museum (Herrengasse 15), Innenhof.
Früherer Standort
Kapuzinerkloster.
Beschreibung
Hochrechteckige Platte, bis auf Kreuzzeichen schmucklos. Schriftarten wechselnd.
Material
Rotmarmor.
Maße
Höhe: 51,5 cm Breite: 44,5 cm Stärke: 10 cm
Transkription/Übersetzung
Inschrift Original | Übersetzung |
---|---|
HIC Jacet in Domino SePultus D(ominus):acR(everendissimus): Frater Dominicus OberLauterbac(hensis) Febri correptusestDie 8. APRILIS Anno 1772 Requiescat in Pace. |
Hier liegt im Herrn begraben der gelehrte und hochwürdige Bruder Dominikus aus Oberlauterbach, Laienbruder, der vom Malaria- fieber hinweggerafft worden ist am 8. Tag des April im Jahre 1772 Er ruhe in Frieden. |
Erläuterung
Der Gedenkstein ist ein Objekt des Städtischen Museums: Museum Wasserburg a. Inn, Inv. Nr. 2542.
Der Laienbruder starb an „Malaria“, was jedoch nicht dem heutigen Begriff dieser Krankheit entspricht, sondern vielmehr der „Haager Ruhr“, die zu jener Zeit grassierte. Die Stadt Wasserburg stiftete damals das große Votivgemälde in die Frauenkirche. Ob die Abkürzung Dder 2. Zeile mit doctus = gelehrt aufgelöst werden kann, ist fraglich, denkbar wäre auch dominus = Herr.
Die Kapuziner legten beim Ordenseintritt ihren Familiennamen ab und führten stattdessen den Ortsnamen ihrer Geburt.
Die Kirche des Kapuzinerklosters bestand nach der Säkularisation als Sommerbierkeller weiter und diente bis nach dem 2. Weltkrieg als Wohnhaus. Beim Abbruch des Gebäudes 1965/66 kam auch die Gruft zum Vorschein. Die Gebeine wurden in den Altstadtfriedhof umgebettet. Den damals gemachten Fotos zufolge handelte es sich um eine Gemeinschaftsgruft, nicht um Einzelschächte, in welche die Särge geschoben und mit einer Platte verschlossen wurden. Daher handelt es sich kaum um Verschlussplatten für die Schächte, sondern um Gedenksteine, die in oder an der Kirche oder im Gang zwischen Kirche und Kloster angebracht waren. Dafür sprechen auch die unterschiedlichen Abmessungen der Steine.
Wappen
Keines.
Erhaltung
Gut, Schrift nachgezogen.
Literatur
Maier, Lateinische Grabinschriften, 54, Nr. 2.
Empfohlene Zitierweise:
Ferdinand Steffan, Grabdenkmal, Nr. 161, Lapidarium, Frater Dominikus aus Oberlauterbach, 1772, publiziert am 02.07.2024 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Grabdenkmal,_Nr._161,_Lapidarium,_Frater_Dominikus_aus_Oberlauterbach,_1772 (09.11.2024)
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