Erster Weltkrieg

Aus Historisches Lexikon Wasserburg
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Autor: Peter Rink

Der Erste Weltkrieg und seine Auswirkungen auf Wasserburg

Einführung
Dieser Artikel soll einen Überblick über die Zeit des Ersten Weltkrieges mit seinen Auswirkungen auf die Stadt Wasserburg geben. Lokale Quellen wurden für diese Arbeit in Auswahl herangezogen. Die Fülle der Überlieferung ließe weitere Auswertungen oder genauere Einzelbetrachtungen durchaus sinnvoll erscheinen.

Die Lage in Europa 1914

In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg dürfte Europa wohl auf dem Höhepunkt seiner globalen Dominanz gestanden haben. Durch die industrielle Revolution und die Bevölkerungsexplosion war es den Staaten in Europa zusammen mit den ebenfalls seit Ende des 19. Jahrhunderts imperial agierenden Mächten Japan und USA gelungen, eine globale politische Herrschaft zu etablieren. Der Erwerb von Kolonien in Afrika und Asien dokumentierte diese Dominanz.

Die Bündnisgeographie in der Regierungszeit Otto von Bismarcks, das Spiel mit den fünf Bällen.

In Europa sprach man lange von einer Pentarchie, weil es hier fünf Großmächte gab, die, wenngleich in unterschiedlicher Ausprägung, die Welt zu beherrschen suchten. Es handelte sich um das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland, die französische Republik, das zaristische Russland, das deutsche Kaiserreich und das Kaiserreich Österreich-Ungarn. Die USA, China und Japan wurden in dieser Sichtweise noch nicht als imperialistische Großmächte im engeren Sinne angesehen.

Bündnisse in Europa 1914.

Die Politik des deutschen Kaiserreichs unter Bismarck, jenes Spiel mit den fünf Bällen[1], war in den siebziger und achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts im Grunde erfolgreich, da das kaiserliche Deutschland keine Kolonialpolitik betreiben wollte. Bismarcks Credo, Deutschland sei saturiert[2], hatte also zumindest in dieser Hinsicht eine gewisse friedenssichernde Qualität. Mit dem Tode Kaiser Wilhelm I. 1888, der kurz darauf erfolgten Inthronisierung von Kaiser Wilhelm II. und dem Rücktritt des Reichskanzlers Otto von Bismarck 1890 änderte sich die deutsche Außenpolitik aber grundlegend. Das Deutsche Reich war nunmehr an Kolonien interessiert, Wilhelm II. wollte Weltgeltung[3] für Deutschland und suchte zum Beispiel die britische Überlegenheit auf dem Gebiet der Marine durch rüstungsintensive Investitionen abzubauen und geriet in eine Situation, die dazu führte, dass Russland, Frankreich und das Vereinigte Königreich mit der Entente Cordiale[4] ein Bündnis begründeten.

In den Jahren vor 1914 rüsteten alle europäischen Großmächte intensiv auf, Deutschland hatte ab 1912 hierbei einen gewissen Vorsprung, den Russland bis 1916/17 abzubauen gedachte, weshalb sich unter den deutschen Militärs die Auffassung durchsetzen konnte, dass ein Krieg 1913/14 wohl sinnvoller und Erfolg versprechender sei als zwei oder drei Jahre später. Deutschland befand sich in einem Bündnis mit Österreich-Ungarn und in gewisser Weise auch mit Italien und dem Osmanischen Reich.

Sehr unsicher war die Situation auf dem Balkan. Österreich-Ungarn hatte 1908 Bosnien-Herzegowina annektiert; darüber hinaus hatte die Donaumonarchie Teile Galiziens okkupiert. Die in Russland weit verbreitete Ideologie des Panslawismus[5] zielte aber auf eine Kontrolle all dieser Gebiete durch Russland. Dadurch entstanden Konflikte, die eigentlich kaum friedlich gelöst werden konnten. Konflikte und Krisen im Südosten Europas, wo das christliche Europa an das islamische Osmanische Reich grenzte[6], waren an sich nichts Neues für die Herrschenden in der Welt. Seit 1911 aber verschärfte sich die Situation: Italien begann im September 1911 einen Eroberungskrieg im heutigen Libyen. Da dieser Angriff mehrere Überfälle auf osmanische Gebiete auf dem Balkan provozierte, geriet auch das geopolitische Gleichgewicht in eine klare Schieflage. Die Balkankriege[7] sorgten nunmehr dafür, dass sich das Osmanische Reich, abgesehen von einem kleinen thrakischen Zipfel, in Europa nicht mehr länger halten konnte.

Bekanntmachung über den Kriegszustand.

Daran kann man erkennen, dass die Großmächte um die Vorherrschaft in Europa und der Welt kämpften und hier spielte das Mittelmeer eine bedeutsame Rolle.[8] Im Zentrum der europäischen Konflikte stand natürlich der Balkan, von dem große Teile bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts vom Osmanischen Reich kontrolliert wurden.

Es war Russland, das auch mit seiner Ideologie des Panslawismus die Kriegsbereitschaft anheizte. Es darf allerdings festgestellt werden, dass wohl eine gewisse Kriegsbereitschaft in vielen europäischen Staaten vorherrschte.

Nach dem Attentat auf den österreichisch-ungarischen Kronprinzen Franz Ferdinand und seine Gattin in Sarajevo am 28. Juni 1914 war die Kriegsbegeisterung bei allen Großmächten ganz offensichtlich stärker als die Friedenssehnsucht. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass die Akten, die über den Besuch des französischen Präsidenten Poincaré im Juli 1914 in St. Petersburg Auskunft geben könnten, sowohl auf französischer als auch auf russischer Seite verschwunden sind. Man ist also gezwungen, die Ereignisse im Juli 1914 im Großen und Ganzen zu erschließen, da wichtige Quellen anscheinend vernichtet wurden oder jedenfalls nicht zugänglich sind.[9]

Zur Situation in Wasserburg 1914

Auch in Wasserburg dürfte die Kriegsbegeisterung im Sommer 1914 groß gewesen sein. Und es darf die These gewagt werden, dass auch hier die militärische Option gegenüber der politischen die Oberhand behielt. Allerdings wurden die Ereignisse ab dem 23. Juli 1914, dem Tag, an dem der französische Staatspräsident Poincaré St. Petersburg verließ und die Österreichisch-Ungarische Regierung der Serbischen ihr Ultimatum vorlegte, weder in der Ausgabe des Wasserburger Anzeigers vom 25. Juli 1914 noch in der vom 28. Juli 1914 erwähnt. Dies geschah erst am 30. Juli 1914. Viele andere Zeitungen berichteten hingegen bereits ab 24. Juli 1914 über diese Note, deren Ton als harsch und undiplomatisch interpretiert wurde[10].

Zeitungsausschnitt vom 6. August 1914: Aufruf des Roten Kreuzes.

Im Wasserburger Anzeiger vom 30. Juli 1914 wird die Kriegsbegeisterung deutlich ausgesprochen: Ein Wasserburger, er wird namentlich Hr. Ing. Huber[11]genannt, er weilte im Juli 1914 in Wien, schrieb an seine Angehörigen und erwähnte hier, dass man es eine Erlösung gefunden habe, daß es einmal losgeht. Vor russischem Eingriff hat man keine Angst.[12] Und später schreibt er dann noch: Der Krieg ist sehr populär![13]. Huber, der seinen Artikel Stimmungsbild nennt, schreibt allerdings aus Wien. Die Einschätzung, die er liefert, dürfte aber ähnlich zu derjenigen der Wasserburger Bevölkerung gewesen sein. Man faßt im übrigen die Sache sehr gelassen auf und läßt sich nicht aus der Gemütlichkeit bringen.[14]

Mit Gott für Kaiser und Reich, König und Vaterland.

Im Übrigen war kein direktes Kriegsgeschehen in Wasserburg spürbar, der Krieg begann in Belgien, wo die deutschen Truppen, dem Schlieffen-Plan folgend, Belgien überrannten, Luxemburg[15] besetzten und in Richtung Frankreich und Ostpreußen (Tannenbergschlacht) marschierten. Insofern spürte man in Wasserburg die Auswirkungen des Krieges zwar sehr deutlich, auch wenn es hier kein Kriegsgeschehen im engeren Sinne gab.

Das Deutsche Reich hatte Russland am 1. August 1914 den Krieg erklärt. In Bayern

wurde der Kriegszustand nicht wie im übrigen Reich nach Art. 68 der Reichsverfassung durch den Kaiser ausgesprochen. Vielmehr war gemäß dem bayerischen Gesetz über den Kriegszustand von 1912 hierfür eine königliche Verordnung notwendig. Dies war nur im Kriegsfall oder bei drohender Kriegsgefahr zulässig, nicht aber wie in Preußen bei einer Bedrohung von innen. Im Weltkrieg wurde der Kriegszustand für Bayern durch die bayerische Verordnung vom 31. Juli 1914 verhängt. Dieses Gesetz sah keine Ermächtigung zum Eingriff in die individuelle Freiheitssphäre vor, sondern nur eine Verschärfung des Strafrechts, insbesondere bei staatsgefährdenden Delikten. Das Standrecht (gemäß bayerischem Strafgesetzbuch) konnte angeordnet werden, das die Verhängung der Todesstrafe ausdehnte und ein summarisches Verfahren vorsah.[16]

Die Telegramme, die der Wasserburger Anzeiger an den Stadtmagistrat übersandte, wiederholen im Großen und Ganzen die allgemeinen Kriegsberichte. Aber dieses Wasserburger Medium beschäftigt sich so gut wie gar nicht mit Wasserburg, wenn es um den Krieg geht. Am 1. November 1914 erscheint jedoch folgende Meldung:

Ein Hurra! Für unseren Bürgermeister! Unter der Ueberschrift: Ehre, wem Ehre gebührt! Teilt uns soeben eine Anzahl freudeerfüllter Mannschaften des 2. Reserve-Infanterie-Regiments mit, dass ihr Bataillonskommandeur, Herr rechts. Bürgerm. Ertl von Wasserburg mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde.[17]

Weitere lokale Meldungen sucht man in den Telegrammen des Wasserburger Anzeigers eigentlich vergeblich. Es werden hier im Grunde nur die Frontberichte wiederholt.[18]

König Ludwig III. hat am 31.07.1914 die Königliche Verordnung vom 31. Juli 1914, die Verhängung des Kriegszustands betreffend herausgegeben.[19] Notwendig wurde dies, weil die Verfassung ein Sonderrecht für Bayern vorsah. Damit war auch hier der Kriegszustand erklärt.

Im Oktober 1914 postuliert das kgl. Bezirksamt Wasserburg im Amtsblatt die Notwendigkeit einer militärischen Jugenderziehung während des Krieges[20] Hier wurde verfügt, bis zum 10.11.1914

ein Verzeichnis aller derjenigen jungen Männer im Alter vom vollendeten 16. bis zum 25.[21] Lebensjahre unter Angabe ihrer Geburtszeit […] und unter Mitteilung ihrer Bereitwilligkeit, sich für den Dienst des Vaterlandes zu schulen und an den Uebungen teilzunehmen, herzustellen und dem Bezirksamt vorzulegen.[22]

In den ebenfalls beigefügten Richtlinien für die militärische Jugenderziehung während des Krieges[23] vom Oktober 1914 wird eingehend erläutert, welche militärischen Kenntnisse und Fertigkeiten der Jugend in kürzester Zeit zu vermitteln seien. Die Forderung, auch die Namen der jungen Männer mitzuteilen, die nicht fähig oder willens seien, in den Krieg zu ziehen, lässt auf den möglichen Druck schließen, der weniger kriegsbegeisterten jungen Männern wohl drohte.

Anfängliche Begeisterung bei der Rekrutierung - und die sich daran anschließende Ernüchterung

Krieg ist solange lustig, wie niemand zurückschießt.[24] Die Begeisterung, die in Deutschland anscheinend zunächst vorherrschte, wich jedoch sehr bald einer größeren Ernüchterung. Doch zunächst wollten tatsächlich sehr viele junge Männer in den Krieg ziehen. Im Wasserburger Anzeiger war diesbezüglich zu lesen, dass nicht Wenige zur Beichte und anschließend zum Tisch des Herrn gegangen seien: Vor dem Ausmarsch noch eine Verbindung mit Gott! Das nenn ich Gottvertrauen und das wird uns zum Sieg verhelfen![25] In der Zeitung vom 1. August 1914 war noch die Rede davon, dass das Militär nun sprechen müsse, damit es endlich losgehe.[26] Doch schon bald wurde deutlich, dass es in Deutschland kritisch werden könnte, denn zum einen fehlten bald sehr viele Arbeitskräfte, zum zweiten war Deutschland wie kein zweites Land in Europa auf Lebensmittelimporte angewiesen, da es seinen Lebensmittelbedarf nur zu ca. 35 Prozent selbst decken konnte. Zum dritten war Deutschland ein rohstoffarmes Land, man war also auch zur Waffenproduktion auf Importe angewiesen, die angesichts der Blockade aber ausblieben. Mit Beginn des Krieges wurde auch die formale Pressefreiheit aufgehoben. Die Medienkontrolle ging an 62 verschiedene Zensurstellen beim Militär über, die unabhängig voneinander agierten. Dadurch kam es wiederholt zu sich widersprechenden Auflagen der Zensurstellen. Generell verboten waren kriegsrelevante Nachrichten wie Truppenbewegungen, Statistiken über Verluste an der Front, aber auch Informationen über besondere Notlagen der Bevölkerung. Überwacht wurden Texte über Friedensbestrebungen und über die Unterdrückung fremder Völker.[27] Das ist nachvollziehbar, da die Kriegsgegner keine Informationen über die eigene Kriegsstrategie erhalten sollten, andererseits diente diese Zensur natürlich und vor allem der Desinformation der eigenen Bevölkerung, damit die Kriegsbegeisterung aufrechterhalten bleiben konnte.

Insofern gibt die Lektüre zeitgenössischer Quellen nur unzureichend Aufschluss über das Geschehen nach dem 1. August 1914. Was aber feststeht, ist die Tatsache, dass die politischen Entscheidungsträger den militärischen das alleinige Entscheidungsrecht zubilligten, wie im Kriege zu handeln sei. Kaiser Wilhelm II. blieb zwar formal an der Spitze des Reiches, hatte aber tatsächlich nicht mehr viel zu sagen.

Wenn man so will, schließen Militärs und Kaiser unausgesprochen einen Pakt: Der Kaiser genehmigt zumeist anstandslos die Planungen des Generalstabschefs und erteilt ihm die Vollmacht, in seinem Namen Befehle zu erteilen. Im Gegenzug achtet die militärische Führung darauf, den Anschein der kaiserlichen Befehlsgewalt dem Volk gegenüber zu wahren. Als der Krieg beginnt, befindet sich der Monarch deshalb in einer eigentümlichen Lage: Er steht mitten im Geschehen und bleibt doch außen vor.[28]

Auch die sprunghaft nach oben schnellenden Zahlen der gefallenen Soldaten dürften dafür gesorgt haben, dass die Kriegsbegeisterung recht bald einer großen Ernüchterung wich, ebenso wie die schlechte Versorgungslage der Bevölkerung mit Lebensmitteln.

Die nicht immer große Bereitschaft, in den Krieg zu ziehen, führte zu Klagen. So beklagt sich der stellvertretende Vorsitzende des Wehrbundes Wasserburg in einem Schreiben,

dass in der letzten Zeit eine ziemliche Zahl ohne Grund und unentschuldigt den [Wehr-]Übungen fern blieb. [...] Die Leitung des Wehrbundes spricht die bestimmte Erwartung aus, daß dieser Appell an das Ehrgefühl und die Treue der Teilnehmer genügt, um die Mitglieder des Wehrbundes zu neuem Eifer anzuspornen.[29]

Im Laufe des Krieges wurde der Ton in dieser Hinsicht schärfer, dies dürfte ein Indiz dafür sein, dass sich die Wehrbereitschaft nicht im Interesse des Generalkommandos der Armee entwickelte. So äußert sich der kommandierende General von der Tann in einem Schreiben am 22. Februar 1917 wie folgt:

Es wurde in Erfahrung gebracht, dass in der Bevölkerung die Ansicht stark verbreitet ist, dass die militärisch vorgebildeten jungen Leute früher an die Front geschickt werden, als die Nichtgeübten. Aus diesem Grunde haben mehrere ehemalige Jungmannen bei ihrem Einrücken zur Truppe ihre frühere Zugehörigkeit zur Jugendwehr absichtlich verschwiegen.[30]

Von der Tann betont abschließend in seinem Schreiben, dass die Heeresverwaltung keinesfalls [...] die Absicht[31] habe, die früheren Angehörigen der militärischen Jugendvereinigungen früher an die Front zu schicken.[32]

Die Versorgung der Armee mit Soldaten stockte immer wieder, sodass sich das preußische und das Bayerische Kriegsministerium veranlasst sahen, im Frühjahr 1916 einen Aufruf an alle Gemeinden in Bayern zu verfassen, in dem es heißt:

Unsere Feinde haben eingesehen, daß sie uns nicht auszuhungern imstande sind. Auch ihre Hoffnung auf Deutschlands finanziellen Zusammenbruch verwandelte sich in Staunen über die unerschöpfliche Finanzkraft des Deutschen Volkes. [...] Es muß nur jeder kriegsverwendungsfähige Mann der Front zugeführt werden.[33]

Spionagehysterie

Kurz nach dem Ausbruch des Krieges internierte Großbritannien wahllos deutsche, österreichisch-ungarische und osmanische Staatsbürger, die in Großbritannien lebten, auf der Isle of Man. Die Angst, von Spionen umzingelt zu sein, war überall in Europa sehr groß. Als Reaktion setzte die deutsche Reichsleitung ihrerseits im November 1914 britische Staatsbürger und Deutsch-Briten, die teilweise seit Jahrzehnten in Deutschland gelebt hatten, in Lagern fest. Viele Briten hatten sich auch bloß auf Urlaubsreise oder geschäftlich in Deutschland aufgehalten, als der Krieg begann.[34] Diese Hysterie hielt an, zumal beispielsweise Meldungen über die Doppelagentin Mata Hari das ihrige taten, die entsprechenden Ängste zu fördern.

Kriegsverwaltung und Beschäftigungssituation

Stellenangebote.
Stellenangebote.

Bald nach Kriegsbeginn war ich neben 14 weiblichen Angestellten im Alter von 15 bis 50 Jahren der einzige Mann im Verlag[35], konstatierte der Münchner Verleger Reinhard Piper. Auch in Wasserburg verschoben sich Stellengesuche und Stellenangebote nach dem Ausbruch des Krieges deutlich.

Wurden vor Beginn des Krieges mehrfach Dienstmädchen, Köchinnen und Arbeitskräfte für ähnliche haushaltsnahe Dienstleistungen gesucht, so suchten nunmehr diese selbst eine Beschäftigung.[36] Andererseits war das Stellenangebot für Handwerker und Dienstknechte groß.[37] Der Grund ist plausibel wie naheliegend: Während die Männer eingezogen wurden und deshalb die entsprechenden Stellen vakant wurden, konnten sich viele angesichts der massiven Preissteigerungen Haushaltspersonal nicht mehr leisten, sodass nunmehr Köchinnen, Dienstmädchen und ähnliche Beschäftigte eine Arbeit suchten. Aber in Wirklichkeit dürfte es wohl nicht an Arbeitskräften gemangelt haben, sondern an Arbeit. Fast alle Kommunalverwaltungen überraschte, dass trotz der Einziehung von Millionen von Männern die Arbeitslosigkeit deutlich zunahm.[38] Bezogen auf ganz Deutschland stieg die Arbeitslosenquote von 2,7 Prozent im Juli 1914 auf 22,7 Prozent im September 1914.[39] Gleichzeitig sank das Einkommensniveau der Familien beträchtlich: Ein arbeitslos gewordener, gut ausgebildeter Arbeiter mit einem Kind musste mit durchschnittlich 30 Mark Kriegsunterstützung auskommen, vorher standen ihm ca. 128 Mark zur Verfügung.[40]

Reichswollwoche - Vaterländischer Hilfsdienst

Vom 18. bis 24. Januar 1915 fand die Reichswollwoche statt. Man sammelte warme Unterkleidung für die deutschen Truppen[41] und hoffte auf diese Weise, die Kampfbereitschaft zu erhöhen. In Wasserburg wurde die Sammlung im Rahmen der Reichswollwoche jedoch nicht durchgeführt. So kann man im Wasserburger Anzeiger vom 21. Januar 1915 lesen:

(Wollsachen als Liebesgaben.) Nach übereinstimmenden Mitteilungen, die an das bayerische Landeskomitee vom Roten Kreuz gelangt sind, ist die Versorgung unserer im Felde stehenden Truppen mit Wollsachen auf längere Zeit ausreichend und sogar Überfluß vorhanden. Infolgedessen ist es nicht beabsichtigt, in nächster Zeit Wollsachen in größeren Mengen an die Truppen gelangen zu lassen.[42]

Aus diesen Gründen beteiligten sich wohl die Menschen in Oberbayern und auch in Wasserburg nicht im gleichen Umfange an der Reichswollwoche wie in anderen Landesteilen.

Sehr wohl wurden allerdings in Wasserburg Rohstoffe gesammelt, wie zum Beispiel Bierglasdeckel aus Zinn[43] oder auch Schuhwaren. Der Bedarf an Rohstoffen für die Rüstungsindustrie war enorm und konnte auch durch die zahlreichen Sammlungen bei der Bevölkerung nicht gedeckt werden. So nimmt es nicht wunder, dass es immer wieder Mahnungen an die Bevölkerung gab, mehr für die einzelnen Zwecke zu spenden, da anscheinend die Spendenbereitschaft geringer war als der Bedarf.

Geldbedarf - Nagelung am Rathaustor

In Wasserburg fehlten auch die Mittel für die Hinterbliebenen der gefallenen Soldaten. Deshalb beschloss der Magistrat der Stadt, dass im Dezember 1915 das Eingangstor des Rathauses mit einem Löwen und weiteren Verzierungen verschönert werden sollte. Das Bild sollte durch eine Vielzahl unterschiedlich großer Nägel entstehen. Bereits im Frühjahr 1915 wandte sich der Magistrat der Stadt Wasserburg an mehrere Städte in Süddeutschland und fragte an, ob dort ebenfalls an eine Benagelung an wichtigen Gebäuden geplant sei.[44] Insgesamt ca. 4.500 Nägel wurden in der Folge in das Rathaustor genagelt, darunter 400 große Nägel, für die allein zwischen zehn und 400 Reichsmark pro Nagel gespendet wurden.[45] Insgesamt gab es drei Größen für die Nägel, für sie wurden Spenden erhoben. Die großen Nägel kosteten mindestens fünf Reichsmark, ein mittlerer kostete 2 Reichsmark und ein kleiner war für 40 oder 20 Pfennig zu haben. Schulkinder konnten einen kleinen Nagel für zehn Pfennig erwerben. Für den 12. Dezember 1915 wurde zu einer Vaterländischen Feier eingeladen, in der die Benagelung des Stadtlöwen für das Rathaustor als dauerndes Wahrzeichen der Kriegszeit verbunden wird. [46] In der Woche nach dieser Vaterländischen Feier wurden die Schulklassen der Schulen in Wasserburg an das Tor geführt und durften ihrerseits Nägel anbringen.

Der Umgang mit Hunger und Mangel und die Errichtung einer Volksküche/Beschlagnahme von Gütern

Wasserburger mit Kindern stehen bei der Käserei Giglinger in der Ledererzeile nach Essensprodukten an, 1917.
Glockenabnahme 1917.

Die kriegsbedingten wirtschaftlichen Probleme führten bereits im Winter 1914/15 zu enormen Preissteigerungen und großen Versorgungsengpässen bei Lebensmitteln.[47] Am 23. Juli 1915 erließ deshalb der Bundesrat die Bekanntmachung gegen übermäßige Preissteigerung[48], die aber die Probleme mit der Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung kaum zu lösen vermochte. Da Deutschland seit August 1914 unter der Tatsache litt, dass nahezu keine Nahrungsmittel mehr importiert wurden, war den Entscheidungsträgern recht bald deutlich: Man werde die deutsche Bevölkerung kaum ausreichend ernähren können. Spätestens im Januar 1916 dürfte diese Tatsache jedem bewusst gewesen sein. Die Reichsgetreidestelle organisierte zentral den Aufkauf von Brotgetreide und subventionierte auch die Endkundenpreise, die Reichskartoffelstelle übernahm die zu geringen Kartoffelimporte, der Kriegsausschuss für Öle und Fette musste die ausbleibenden Importe von Öl und Fett durch Produkte der einheimischen Landwirtschaft ersetzen. Angesichts dieser Vielzahl von staatlichen Koordinierungsstellen wurde die Versorgung der Bevölkerung jedoch schlechter und nicht besser.[49] Wegen des akuten Mangels an Fleisch produzierte zum Beispiel die Stadt München Kriegswurst, das war eine Wurst, die mit Kartoffelschalen und Küchenabfällen gestreckt wurde.[50] Da es nirgends genug von dem gab, was man brauchte, entwickelte sich ein Schwarzmarkt und die Menschen verstärkten ihre Hamsterkäufe.[51]

Von der Stettiner Hausbesitzerin Redepenning ist die folgende Quelle überliefert, in der sie eine Mieterhöhung direkt mit den epochalen Ereignissen des Spätsommers 1914 verknüpfte:

Die gewaltige Wendung, die durch die Gnade des Allmächtigen Gottes unsere durch seine Macht und Kraft bewaffneten Truppen uns errungen haben, lassen uns in eine große gesegnete kommende Zeit blicken. Möchte unser Volk so viel Gnade nie vergessen, nie den alten Gott, der Staat und Volk vor allem Übel bewahrt. Ihre Wohnung kostet vom 1. Oktober ab 30 Mark mehr.[52]

In Deutschland fehlten bereits ganz offensichtlich 1914 die notwendigen Planungen für eine gesicherte Lebensmittelversorgung der Bevölkerung. Deutschland war das Land in Europa, das von Lebensmittelimporten abhängig war wie kein zweites. Etwa zwei Drittel der notwendigen Lebensmittel wurden vor Kriegsausbruch nach Deutschland importiert. Durch die Schließung der Grenzen war diese Einfuhr fortan nicht mehr möglich, da vor allem die Importe aus Großbritannien und Russland fehlten. Spätestens mit der Gründung des Kriegsernährungsamtes im Mai 1916 stieg der Kartoffelverbrauch in Deutschland auf das Zweieinhalbfache des Vorkriegsniveaus. Da vor allem Fleisch fehlte, wurden sogenannte Fleischersatzprodukte[53] in die Wurst eingearbeitet. Zu allem Überfluss war der Herbst 1916 sehr verregnet, deshalb litt die Bevölkerung auch unter der Kartoffelfäule, die die Kartoffelernte auf ca. 50 Prozent der Vorjahresernte reduzierte. So wurde die Steckrübe ein höchst wichtiges Nahrungsmittel, man fertigte Steckrübensuppe, Steckrübenauflauf, Steckrübenkoteletts, Steckrübenpudding, Steckrübenmarmelade und Steckrübenbrot. Anfang 1916 war in Deutschland eines sehr deutlich: Es würde das ganze Jahr über auf keinen Fall genügend Nahrung für die Bevölkerung geben.[54]

1916 wird das Ausmaß der unzureichenden Ernährung der Bevölkerung offenbar: Am 30. Oktober 1916 erreichte den Wasserburger Magistrat eine Anfrage aus München, ob hier eine Volksküche geplant sei. Tatsächlich wurde bei der Heeresleitung der Bedarf erkannt, die Ernährung der Bevölkerung als staatliche Aufgabe zu begreifen. Und so wurden die existierenden Gasthäuser nicht selten in Speisehäuser umgewandelt, damit möglichst viele Menschen zumindest halbwegs ernährt werden konnten.[55]

Lisa Marie Tanner hat in ihrer Seminararbeit die Ernährungssituation in Wasserburg während des Ersten Weltkrieges recht treffend beschrieben. Zu Beginn des Krieges sei die Versorgung der Menschen in der Stadt Wasserburg mit Getreide, Kartoffeln und Zucker noch gut gewesen.[56] Als sich dann aber die Wintermonate genähert hätten, habe sich der Andrang auf Lebensmittel erhöht. Zudem seien die Lebensmittelpreise stetig gestiegen. Oftmals hätten sich die Menschen in Wasserburg zwar gerade noch die Lebensmittel zu den erhöhten Preisen leisten können, nicht aber mehr jene für Miete und Strom.[57]

1915 sind dann Lebensmittelkarten eingeführt worden. Dadurch waren die Bewohner Wasserburgs berechtigt, Waren in bestimmten Läden oder eine Portion Essen in Gaststätten zu erwerben. Man zahlte 30 Pfennig und bekam dafür eine Lebensmittelkarte, mit der man sich beispielsweise entweder drei Liter Milch oder eine Portion Essen oder Fleisch oder Wurst oder Kolonialwaren oder Brot beschaffen konnte.[58] Tanner schließt daraus, dass die Lebensmittelkarten einen Ersatz für Geld darstellten.[59]

Die Kriegsmangelwirtschaft hatte in Wasserburg nicht nur die direkte Auswirkung einer eingeschränkten Versorgungslage. Auch wurde der Stadt und der Bürgerschaft durch die Beschlagnahme von Gütern für die Rüstungsindustrie einiges abverlangt.[60] Die Beschlagnahmung und Abnahme der Kirchenglocke vom Frauenkirchturm (am 25. Juni 1917) ist hier als herausragendes Beispiel zu nennen und ist im kollektiven Gedächtnis der Bevölkerung noch weit über das Kriegsende hinaus in Erinnerung geblieben.

Giftgas

Einsatz von Kampfmitteln, die die Atemwege der Soldaten beeinträchtigten, sind schon seit der Antike bekannt. Bereits im Peloponnesischen Krieg (431 bis 404 vor Christus) sollen die Spartaner Brandkörper gegen die Athener eingesetzt haben, um auf diese Weise die Luft mit Schwefeldioxid zu vergiften. Moderne chemische Kriegführung kennen wir seit 1914. Es waren die französischen Streitkräfte, die bereits im August 1914 C-Waffen gegen die deutschen Truppen einsetzten. Allerdings handelte es sich zunächst nur um das Tränengas Xylylbromid. Für den ersten Einsatz tödlicher Giftgase waren dann allerdings die deutschen Truppen verantwortlich: Am 22. April 1915 griff das XV. Armeekorps unter General Berthold von Deimling zwischen Langemarck und Ypern mit Chlorgas an. Es war Kriegsminister Erich von Falkenhayn, der den Einsatz von Reizstoffen an der Front genehmigte. Da Chlor schwerer ist als Luft, sank es in die französischen Schützengräben. Dieser erste Angriff forderte schätzungsweise 1.200 Tote und 3.000 Verwundete. Damit die Soldaten wussten, was in den einzelnen Gasbehältern enthalten war, erhielten diese farbige Markierungen: Grüne Kreuze standen für Lungenkampfstoffe, blaue Kreuze für Blutkampfstoffe, gelbe für Hautkampfstoffe. Bei einem Chemieangriff mit verschiedenen Kampfstoffen sprachen die Soldaten deshalb lapidar-zynisch vom Buntschießen.[61]

Verdeutschung ausländischer Begriffe

Vermeidung entbehrlicher Fremdwörter.

Kaum war der Erste Weltkrieg ausgebrochen, hielt die patriotische Begeisterung Einzug in fast alle Lebensbereiche. Ebenso wie in Frankreich und Großbritannien, wo deutsche Begriffe getilgt wurden[62], versuchten die Deutschen, entbehrliche Fremdwörter[63] aus dem deutschen Sprachgebrauch zu tilgen. Betroffen waren vor allem französischsprachige Redewendungen wie zum Beispiel Adieu.[64] Mann und Frau sollten sich nicht mehr zu einem Rendez-Vous treffen, sondern sich zu einer Verabredung zusammenfinden. Ähnlich war es mit Begriffen wie zum Beispiel Etage (Stockwerk) oder vis-à-vis (von Angesicht zu Angesicht). In den großen Städten wurden auch Eigennamen eingedeutscht wie zum Beispiel Café Windsor in Kaffee Winzer, das Piccadilly Café in Kaffeehaus Vaterland.

Verdeutschung entbehrlicher Fremdwörter.

Auch der bis heute in Österreich gängige Begriff Kaffeehaus hat in dieser Verdeutschungskampagne seinen Ursprung. Aus Boutiquen wurden Modegeschäfte und selbst der Begriff chic wurde durch flott ersetzt.[65] Schließlich wurden auch Markennamen eingedeutscht: Vor allem die vor dem Weltkrieg ausgesprochen kosmopolitisch klingenden Zigarettennamen ersetzten die Hersteller wie Manoli oder Garbáty nach Kriegsbeginn sehr schnell durch deutsche Namen. Aus Duke of Edinborough wurde Flaggengala, aus Gibson Girl wurde Wimpel, aus Duke of York wurde Graf Yorck von Wartenburg. Anfangs überklebten die Hersteller die Zigarettendosen mit der neuen Bezeichnung. Diese Überklebung wurde dann nicht selten auf die Zigarettendosen aufgedruckt, ohne das ursprüngliche Design zu verändern, um die Bindung der Konsumenten an die Marke nicht durch ein neues Design zu stören. So blieb der Eindruck eines nur vorübergehenden Zustands erhalten.[66] Auch in Wasserburg ist dieser Trend umgesetzt worden, man kann ihn heute aber im Quellenstudium eigentlich nur daran erkennen, dass auf französisch- und englischsprachige Begriffe signifikant verzichtet wurde, während in den Vorkriegsjahren vor allem die französischsprachigen Begriffe doch weitaus geläufiger waren.[67] So ist vor Beginn des Krieges von Couplet[68] die Rede, von Bonbonnière[69] oder Equipage.[70] Nach Beginn des Krieges las man dagegen vermehrt von Strophe, Pralinen (was nun auch nicht sehr deutsch ist) oder Ausrüstung.[71]

Schweinemord 1915

Bei Kriegsausbruch gab es in Deutschland an die 25 Millionen Schweine, die größtenteils mit Gerste gefüttert wurden, die aus Russland importiert wurde. Durch den Handelsboykott, der mit Kriegsbeginn in Kraft trat, unterblieb der Import von Getreide vollkommen. Das führte dazu, dass die Schweine nicht mehr ausreichend gefüttert werden konnten. Am 26. Januar 1915 konnte man in der Zeitung lesen, dass zu sparsamem Nahrungsmittelverbrauch aufgerufen wurde und dass der Höchstpreis für Roggen- oder Weizenkleie den Betrag von 13 Mark pro Doppelzentner nicht übersteigen dürfe.[72] Dennoch mussten viele Schweine geschlachtet werden. Etwa ein Drittel des Bestandes wurde 1915 getötet, weil das Futter nicht mehr ausreichte. Die Folge war ein Preisverfall für Schweinefleisch bei gleichzeitiger Preissteigerung für andere Lebensmittel. Im Wasserburger Anzeiger wurde mehrfach inseriert, dass Futterschweine billigst abzugeben und Futterferkel zu verkaufen[73] seien. In den ersten sechs Monaten des Jahres 1915 gab es einen regelrechten Preisverfall bei Schweinefleisch. Im ersten Quartal 1915 wurden an die fünf Millionen Schweine geschlachtet. Allerdings stiegen die Preise in der zweiten Jahreshälfte 1915 wieder an, weil es nunmehr an Schlachtvieh gemangelt haben dürfte.

Kriegsgefangene

Insgesamt acht Millionen Soldaten gerieten während des Ersten Weltkrieges in Kriegsgefangenschaft, mehr als 800.000 davon waren Deutsche. Von den 13 Millionen deutschen Kriegsteilnehmern sind also knapp zehn Prozent in Gefangenschaft geraten. Die Wasserburger Kriegsgefangenen wurden, ebenso wie viele andere deutsche Kriegsgefangene, erst nach der Unterzeichnung des Versailler Vertrages am 28. Juni 1919 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen, was in vielen Gemeinden bemerkenswerte Versorgungsprobleme nach sich zog.[74] So wurde eine Kriegsgefangenen-Heimkehrfeier 1919 veranstaltet, im Juli 1919 wurde eine Kriegsgefangenenheimkehrstelle eingerichtet[75] und der Bayerische Staatsanzeiger berichtete am 1. August 1919, dass Kriegsheimkehrer eine Sonderzuweisung Ernährung erhalten sollen.[76] Die Stadt Wasserburg erstellte ein Verzeichnis von Familien, die bereit seien, entlassene Kriegsgefangene für eine gewisse Zeit bei sich aufzunehmen. Es existiert eine Liste, auf der sich allerdings nur eine einzige Familie zu einer solchen Aufnahme bereit erklärt hatte. [77]

Opfer des Krieges

In Wasserburg hat es gegen Kriegsende eine Auflistung der Gefallenen des Krieges gegeben. In der Liste sind 124 gefallene Wasserburger verzeichnet.[78] Diese Männer waren alle mindestens 18 Jahre alt und dürften kaum älter als 40 Jahre gewesen sein. Das Wählerverzeichnis für die Stadtmagistratswahl, zu der auch nur erwachsene Männer zugelassen waren, verzeichnet in den Jahren 1896 bis 1914 insgesamt zwischen 232 und 314 Personen.[79] Nimmt man als Ausgangszahl das Wählerverzeichnis von 1914, dann dürften im Krieg folglich mehr als 50 Prozent der wehrfähigen Männer Wasserburgs gefallen sein.

Die Spanische Grippe

Über die neuartige spanische Krankheit[80] wird in den Quellen, die in Wasserburg zugänglich sind, eigentlich zunächst gar nichts berichtet. Die Zeitungen hielten sich daran, keine Meldungen zu bringen, welche die deutsche Öffentlichkeit im vierten Kriegsjahr irgendwie hätten beunruhigen können.[81] Und das, obwohl die Epidemie wohl mehr Todesopfer gefordert haben dürfte als der Krieg selbst.

Das Grippevirus H1N1, das zum Auslöser der Pandemie wurde, ist vermutlich im Januar oder Februar 1918 im Mittleren Westen der USA von Geflügel oder Schweinen auf den Menschen übergesprungen. Es fand vor allem in den überfüllten Ausbildungslagern des sich in Aufstellung befindlichen US-Expeditionskorps für Europa reichlich Gelegenheit zur Verbreitung. Die ersten Massenerkrankungen sind Anfang März 1918 im Camp Funston in Kansas verbürgt. Mitte April 1918 erreichte die Influenza mit den US-Truppentransporten dann Frankreich, wo man die ersten Fälle in Bordeaux registrierte. Die Frühjahrspandemie führte in allen betroffenen Ländern zwar zu vielen Erkrankungen, die aber zumeist harmlos verliefen. Allerdings kamen auch schon im Frühjahr gelegentlich äußerst heftige Grippefälle vor, die insbesondere bei Menschen im eigentlich widerstandsfähigsten Alter zu einem schnellen Tode führten. Bei den Obduktionen der Opfer fielen den Ärzten bereits jetzt vereinzelt die dann in der Herbstwelle oft anzutreffenden völlig zerstörten, mit Blut und Flüssigkeit durchtränkten Lungenflügel auf.[82]

So darf also vermutet werden, dass diese Spanische Krankheit, wie sie in der Kirmayer-Chronik und dem Wasserburger Anzeiger bezeichnet wurde, auch die Wasserburger Bevölkerung erheblich befallen haben dürfte. Erstmalig wird dies im Sommer 1918 deutlich: Wenn man Eckard Michels Glauben schenken mag, haben einzelne Zeitungen darüber berichtet, wie zum Beispiel die Magdeburger Zeitung am 29. Mai 1918 erstmalig.[83] Der Wasserburger Anzeiger thematisiert die Krankheit zum ersten Male im Juli 1918.[84] Wenige Tage später berichtet die Zeitung, dass die Jahresabschlussfeier der Luitpold-Realschule wegen der Spanischen Krankheit[85] abgesagt werden musste. Der Ton der Meldung legt ein begrenztes Verständnis für diese Maßnahme nahe, was vermuten lässt, dass man die Folgen der Spanischen Grippe wohl nicht so richtig überblickt haben dürfte. Im November 1918 wartet der Wasserburger Anzeiger dann mit der Nachricht auf, dass man sich gegen die Grippe impfen lassen könne.[86] Dennoch hält die Infektionswelle an und fordert auch nach Kriegsende noch Todesopfer.[87]

Parlamentarisierung und Kriegsende

Das Jahr

1917 war das Jahr der Meutereien und Streiks, der Kriegsmüdigkeit und der kollektiven Erschöpfung, der Polarisierung der Kriegsgesellschaften und der Neuausrichtung der Innenpolitik gewesen - bis hin zur radikalen Utopie als Ergebnis einer gewaltsamen Revolution und des Übergangs vom Weltkrieg zum Bürgerkrieg in Russland. Aber in den kriegführenden Gesellschaften setzte sich diese Entwicklung nicht fort. Vielmehr konnte man eine steigende Bereitschaft beobachten, den Krieg fortzusetzen.[88]

Diese These Jörn Leonhards wird durch die Ereignisse, wie sie sich auch im Wasserburger Anzeiger dokumentieren, bestätigt: So berichtet der Wasserburger Anzeiger von einem Telegramm, das der Freie Ausschuss für einen Deutschen Arbeiterfrieden, der 300.000 Mitglieder habe, an den Deutschen Reichskanzler Graf Hertling geschickt habe und in dem stehe, dass man entrüstet sei über die deutschen Bedingungen für einen Frieden mit dem sowjetisch regierten Russland, denn in den Bedingungen liege der vollkommene Verzicht auf den deutschen Sieg.[89] Tatsächlich mehrten sich die Stimmen, die erneute Offensiven nach dem Erschöpfungsjahr 1917 forderten. Das Deutsche Reich konnte sich in den Verhandlungen mit Sowjetrussland in dem am 3. März 1918 geschlossenen Friedensvertrag von Brest-Litowsk in vielen Punkten durchsetzen, weshalb man später in der Sowjetunion und auch in der DDR vom Raubfrieden von Brest-Litowsk[90] sprach.

Anfang Januar 1918 lud die sowjetrussische Regierung die anderen Ententemächte ein, einen umfassenden Frieden mit Deutschland, Österreich-Ungarn und dem Osmanischen Reich ins Auge zu fassen und an den Friedensgesprächen in Brest-Litowsk teilzunehmen. Der Wasserburger Anzeiger berichtet hierzu, dass die Ententemächte diese Einladung abgelehnt hätten.[91] Allerdings weist die Zeitung darauf hin, dass man im Vereinigten Königreich die Bedingungen für einen Frieden, wie sie von Österreich-Ungarn und Deutschland formuliert worden seien, durchaus als ernst zu nehmend betrachte. Der Wasserburger Anzeiger ergänzt hierzu: Das wäre […] die erste Stimme der Vernunft, die man von Seiten der Alliierten zu hören bekäme.[92]

Am 8. Januar 1918 wartete schließlich US-Präsident Woodrow Wilson mit seinen 14 Punkten für einen Friedensschluss auf. Die von ihm formulierten Voraussetzungen für einen Friedensschluss wurden interessanterweise nicht nur von den Mittelmächten abgelehnt[93], sondern auch von den Verbündeten in der Entente.

Der Beginn des letzten Kriegsjahres 1918 war in Deutschland geprägt von der Hoffnung auf eine Kriegswende, begleitet von der großen Furcht, dass es diese Kriegswende doch nicht geben würde. Und trotz des Friedens von Brest-Litowsk trat im Laufe des Frühsommers erneut jene Erschöpfung bei den deutschen Soldaten ein, die die Jahre 1916 und 1917 geprägt hatten. Hinzu kam, dass die Prognosen für die Gewinnung neuer Soldaten eher bescheiden ausfielen. Nur 100.000 neue Soldaten des Jahrgangs 1900 würden deutschlandweit eingezogen werden können. Diese Tatsache und der Umstand, dass keine der Kriegsparteien nennenswerte Erfolge erzielen konnte, ließ überall in Europa die Kriegsmüdigkeit anwachsen. Dies wurde auch durch die Tatsache verstärkt, dass der Luftkrieg wichtiger wurde. Das neue Phänomen des Luftkrieges trug nämlich den Krieg in die Heimat. Zunächst kam es zu einem systematischen Bombardement alliierter Städte. Die Alliierten beantworteten dies mit Luftschlägen aus großer Höhe, bei denen es gar nicht darauf ankam, gezielte Objekte zu treffen, sondern vielmehr die Moral bei den Deutschen zu zerstören, indem man auch zivile Ziele unter Beschuss nahm.[94]

Von all dem ist in den in Wasserburg zugänglichen Quellen wenig zu lesen. Natürlich liest man von Gefallenen, man erfährt auch von Kriegsgefangenen, aber der Krieg selbst drang nie nach Wasserburg vor, wohl aber dessen Begleiterscheinungen wie Nahrungsmangel, Spendenaufrufe und dergleichen. Noch im November 1918, unmittelbar vor dem Waffenstillstand, gibt es Aufrufe in der Zeitung, die neue Kriegsanleihe zu zeichnen.[95]

Mitte September 1918 unterbreitet die österreichisch-ungarische Monarchie den Vorschlag einer Friedenskonferenz[96], die aber von den Entente-Mächten abgelehnt wird. Angesichts der immer zahlreicher werdenden Streiks und Aufstände gegen den Krieg informierte am Abend des 3. Oktober 1918 Reichskanzler Prinz Max von Baden den amerikanischen Präsidenten. Die Reichsregierung ersuchte die US-Regierung um die Herstellung des Friedens auf der Basis von Wilsons 14 Punkten.[97] Prinz Max von Baden stand der ersten parlamentarischen Reichsregierung vor und war seit 30. September 1918 im Amt. Mit dieser Initiative wurde im Grunde das Ende des Krieges endgültig eingeläutet. US-Präsident Wilson ließ seinen Außenminister darauf mit der Frage antworten, was denn der genaue Sinn der Note des Reichskanzlers sei?[98] Da die amerikanische Seite zu keinem Frieden bereit war, solange deutsche Soldaten auf fremdem Territorium stünden, legte Prinz Max von Baden am 21.10.1918 nach: Man verband die formale Bitte mit dem Angebot, die besetzten Gebiete zu räumen und den U-Boot-Krieg einzustellen.[99] Auch führende Militärs der Obersten Heeresleitung machten Druck auf die Reichsregierung, einen schnellen Waffenstillstand herbeizuführen. Hindenburg teilte der Regierung bei seinem Antrittsbesuch in Berlin am 7. Oktober 1918 mit: Die Lage kann für uns nicht mehr besser werden, daher ist jede Verzögerung des Friedensschlusses, militärisch gesprochen, zu unserem Nachteil.[100]

Von alledem war in Wasserburg selbst nur wenig zu erfahren. Zu lange und höchst intensiv wurde der Glaube an den Siegfrieden, wie ihn die dritte Oberste Heeresleitung (OHL) immer wieder postulierte, gepflegt. Doch jetzt, im Oktober 1918, nachdem Wilhelm II. Prinz Max zum Reichskanzler ernannt hatte und der den Rückhalt der Parlamentsmehrheit genoss, schwenkte auch General Ludendorff um und wünschte einen Friedensvertrag auch auf der Basis von Wilsons 14 Punkten. Ein solcher maßvoller Frieden würde weder Sieger noch Besiegte kennen.[101]

Der Übergang auf ein System, in dem eine parlamentarische Kontrolle vorgesehen war, wurde zwar im Reich und in Bayern vollzogen, und auch auf kommunaler Ebene lesen wir von einem Soldaten- und Arbeiterrat, der sich im November 1918 gegründet hatte.[102] Leider versagt weiteres Quellenstudium am Fehlen der diesbezüglichen Quellen[103]: So lesen wir von einer Veranstaltung im Danningerbräu, die einen äußerst starken Besuch[104] gehabt habe, darunter nicht wenige Frauen.[105] Der neue Landrat des Bezirks Wasserburg, Birnkammer, hielt einen zweistündigen Vortrag, in dem er das Interesse seiner Hörerschaft fesselte und diese oft zu lebhaftem Beifall hinriß.[106]

Es ging anscheinend dem wohl sozialdemokratischen Landrat darum zu zeigen, dass die Sozialdemokratie während der gesamten Kriegsdauer stets ermahnt habe, einen Verständigungsfrieden mit den Entente-Mächten anzustreben, den die militärische Führung in Deutschland stets unterlaufen und boykottiert habe. Landrat Birnkammer dürfte wohl dann auch die Besucher aufgefordert haben, der sozialdemokratischen Partei beizutreten und es zu unterlassen, in der Stadt nachts feige reaktionäre Plakate anzuschlagen, die zudem keinen Wert hätten, da drei Viertel der Bevölkerung für die neue Ordnung seien.[107] Bei den am 12. Januar 1919 durchgeführten Landtagswahlen, bei denen auch erstmals Frauen das aktive und passive Wahlrecht erhalten hatten, ergab sich dann allerdings keine Mehrheit für die Sozialdemokraten[108] in Wasserburg.

Empfohlene Zitierweise:

Peter Rink, Erster Weltkrieg, publiziert am 29.01.2024 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Erster_Weltkrieg (29.04.2024)
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  1. Diese Bezeichnung hatte sich im Deutschen Kaiserreich für Bismarcks Europapolitik eingebürgert und bezeichnete das Bemühen, die fünf Großmächte in Europa in einem Gleichgewicht zu halten, damit ein brüchiger Friede gewahrt werden konnte. Bismarck hatte immer wieder betont, dass sich Deutschland in einer Mittellage befinde und es daher ein ureigenes deutsches Interesse sei, dieses Gleichgewicht zu erhalten.
  2. Bei der Reichsgründung 1871 soll Bismarck dies verkündet haben, um die anderen europäischen Mächte dahingehend zu beruhigen, dass Deutschland keinen Kolonialbesitz anstrebe.
  3. Vgl.: Lemo, Aussenpolitik.
  4. Vgl.: Lemo, Entente.
  5. Insbesondere sollten die osteuropäischen Gebiete, in denen slawische Sprachen vorherrschten, russisch kontrolliert sein. Damit entsprach der Panslawismus auch dem Bemühen Russlands um einen Cordon sanitaire, mit dem die Sowjetunion sich gegen die westlichen Mächte zu schützen suchte.
  6. Clark, Schlafwandler, 8..
  7. Montenegro erklärte dem Osmanischen Reich am 25. September 1912 und am 16. Oktober 1912 das Osmanische Reich Bulgarien den Krieg. Am Tag darauf erklärten Serbien, Bulgarien und Griechenland gemeinsam dem Osmanischen Reich den Krieg. Die folgenden militärischen Niederlagen des Osmanischen Reiches, das durch den 1912 verlorenen Italienisch-Türkischen Krieg und verschiedene Aufstände in den Balkanprovinzen schon vorher geschwächt war, machten deutlich, dass es seine europäische Herrschaft so nicht mehr länger würde aufrechterhalten können.
  8. Man denke nur daran, dass Russland seit jeher einen eisfreien Hafen wünschte, der aber in der Ostsee kaum realisiert werden konnte, da der nördlichste eisfreie Hafen Königsberg in Ostpreußen war, das auf dem Territorium des Deutschen Reiches lag. Von den russischen Häfen im Schwarzen Meer (Rostow am Don, Sewastopol, Mariupol, Odessa) konnte man das Mittelmeer nur erreichen, wenn man die Meerengen des Bosporus und der Dardanellen passieren konnte. Beide Meerengen wurden aber vom Osmanischen Reich kontrolliert. Der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn war sehr daran interessiert, seine Häfen in der Adria, also vor allem Fiume (Rijeka) und Pola (Pula) in Istrien zu bewahren. Das Vereinigte Königreich war seinerseits brennend daran interessiert, den Suez-Kanal und die Meerenge von Gibraltar dauerhaft unter britischer Kontrolle zu halten.
  9. Vgl. hier ausführlich: McMeekin, Russlands Weg in den Krieg, 75 ff.
  10. Vgl. Kellerhoff, Heimatfront, 28.
  11. Dies war: Fritz Huber (* 8. März 1881 in Wasserburg; † 14. April 1942 in Mannheim), ein deutscher Konstrukteur. Er gilt als Erfinder des (Lanz-)Bulldogs.
  12. Wasserburger Anzeiger, 30.07.1914, 1.
  13. Wasserburger Anzeiger, 30.07.1914, 1.
  14. Wasserburger Anzeiger, 30.07.1914, 1.
  15. Luxemburg war übrigens das einzige Land in Europa, das die Besetzung kampflos hinnahm.
  16. Saupe, Kriegszustand, 1914-1918/19, 1.
  17. StadtA Wasserburg a. Inn, Teil1-II56, 212. Anschlag, Telegramm vom 1.11.1914.
  18. StadtA Wasserburg a. Inn, Teil1-II56, StadtA Wasserburg a. Inn, Teil2-II56, StadtA Wasserburg a. Inn, Teil3-II56, StadtA Wasserburg a. Inn, Teil4-II56. Die Ordner mit der Benennung Teil 1 und 2 liegen in getippter Form vor, während die Teile 3 und 4 nur in handschriftlicher Form archiviert sind.
  19. Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Bayern, Nr. 35 vom 31.7.1914, 327f, in: StadtA Wasserburg a. Inn, II57
  20. Amtsblatt des königl. Bezirksamtes Wasserburg, Nr. 48 vom 23. Oktober 1914, in: StadtA Wasserburg a. Inn, II57.
  21. Im Bezirksamtsblatt vom 29. Oktober 1914 wird dieses Alter in 20 Jahre korrigiert. Bei der Abfassung des Ausschreibens vom 20. Oktober 1914, Nr. 8490 ist ein Schreibversehen unterlaufen; in Zeile 3 des Absatzes 2 muss es statt 25. Lebensjahr selbstverständlich heißen: 20. Lebensjahr, in: StadtA Wasserburg a. Inn, II57.
  22. Bezirksamtsblatt vom 29. Oktober 1914, in: StadtA Wasserburg a. Inn, II57.
  23. Bezirksamtsblatt vom 29. Oktober 1914, in: StadtA Wasserburg a. Inn, II57
  24. Kellerhoff, Heimatfront, 71.
  25. Wasserburger Anzeiger, 3.8.1914, 3.
  26. Wasserburger Anzeiger, 1.8.1914, 3.
  27. Vgl. hierzu: Mediengeschichte, Zensur im Ersten Weltkrieg.
  28. o.V., Menschen 1914, 25.
  29. Schreiben von Otto Laubet, Rechtsanwalt vom 23. Januar 1915, StadtA Wasserburg a. Inn, II57.
  30. Schreiben von General von der Tann (stellvertretendes Generalkommando des I. Bayerischen Armeekorps) an die Gemeindebehörden zur geeigneten Bekanntgabe an die in Betracht kommenden jungen Leute, in: StadtA Wasserburg a. Inn, II57.
  31. Schreiben von General von der Tann (stellvertretendes Generalkommando des I. Bayerischen Armeekorps) an die Gemeindebehörden zur geeigneten Bekanntgabe an die in Betracht kommenden jungen Leute, in: StadtA Wasserburg a. Inn, II57.
  32. Schreiben von General von der Tann (stellvertretendes Generalkommando des I. Bayerischen Armeekorps) an die Gemeindebehörden zur geeigneten Bekanntgabe an die in Betracht kommenden jungen Leute, in: StadtA Wasserburg a. Inn, II57.
  33. Schreiben des kgl. Preuß. Kriegsministeriums und des kgl. Bayer. Kriegsministeriums vom 1. März 1916 bzw. 19. Mai 1916 an sämtliche Gemeindebehörden, zitiert nach: StadtA Wasserburg a. Inn, II64.
  34. Vgl. Habermehl, Stachldrahtkrankheit.
  35. Kellerhoff, Heimatfront, 114.
  36. Vgl. aus der Fülle der Beispiele: Wasserburger Anzeiger, 10.10.1914, 3.
  37. Wasserburger Anzeiger, 10.10.1914, 3.
  38. Kellerhoff, Heimatfront, 117.
  39. Leonhard, Die Büchse der Pandora, 215.
  40. Leonhard, Die Büchse der Pandora, 121.
  41. Lemo, Chronik 1915.
  42. Wasserburger Anzeiger, 21.1.1915, 3.
  43. Vgl. Amtsblatt des Königl. Bezirksamtes Wasserburg, Nr. 10 vom 1. März 1917, 1, in: StadtA Wasserburg a. Inn, II64.
  44. StadtA Wasserburg a. Inn, II1494.
  45. Kienle, Vom Kaiserreich zur Republik, 15.
  46. StadtA Wasserburg a. Inn, II1494.
  47. Braun, Kriegs- und Zwangswirtschaftsstellen.
  48. Vgl. Wikimedia, Reichsgesetzblatt, 467.
  49. Kellerhoff, Heimatfront, 194.
  50. Kellerhoff, Heimatfront, 196.
  51. Kellerhoff, Heimatfront, 197.
  52. Eduard Engel, 1914. Ein Tagebuch, Braunschweig 1915, zitiert nach: Leonhard, Die Büchse der Pandora, 205.
  53. Hierbei handelte es sich häufig um Kohlrüben, auch Steckrüben genannt, aber auch Küchen- und andere Speiseabfälle, die in die Wurst eingearbeitet wurden.
  54. Vgl. Kellerhoff, Heimatfront, 193.
  55. Vgl. die Dokumente zur Errichtung einer Volksküche, StadtA Wasserburg a. Inn, II59.
  56. Tanner, Problematik der Ernährungssituation in Wasserburg während des 1. Weltkriegs./ Vgl. auch Kirmayer, Chronik, Bd. 15, 2450.
  57. Tanner, Problematik der Ernährungssituation in Wasserburg während des 1. Weltkriegs./ Vgl. auch Kirmayer, Chronik, Bd. 15, 2450./ Vgl. auch StadtA Wasserburg a. Inn, Teil1-II67.
  58. StadtA Wasserburg a. Inn, Teil1-II67.
  59. Tanner, Problematik der Ernährungssituation in Wasserburg während des 1. Weltkriegs, 6.
  60. Vgl. hierzu eine der vielen Beschlagnahmeakten des Stadtarchivs: StadtA Wasserburg a. Inn, II61.
  61. Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, Chemische Kampfstoffe.
  62. Man denke nur an das Adelsgeschlecht Battenberg, das fürderhin nur noch Mountbatten genannt werden wollte und auch genannt wurde.
  63. So eine Veröffentlichung aus dem Jahre 1915, zitiert nach: Lemo, Verdeutschung entbehrlicher Fremdwörter.
  64. Dafür sollte man jetzt Auf Wiedersehen sagen.
  65. Scriba, Verdeutschung ausländischer Begriffe.
  66. Scriba, Verdeutschung ausländischer Begriffe.
  67. Scriba, Verdeutschung ausländischer Begriffe.
  68. Wasserburger Anzeiger, 8.1.1914.
  69. Wasserburger Anzeiger, 13.1.1914, 4.
  70. Wasserburger Anzeiger, 15.1.1914, 5.
  71. Sehr ausführlich bei: Oskar Kresse, Verdeutschung entbehrlicher Fremdwörter, zitiert nach:Rother, Der Weltkrieg 1914 - 1918, 103f.
  72. Wasserburger Anzeiger, 26.1.1915, 3.
  73. Vgl. aus der Fülle der Beispiele Wasserburger Anzeiger, 2.2.1915, 4./ Wasserburger Anzeiger, 6.2.1915, 3.
  74. Vgl. StadtA Wasserburg a. Inn, II71.
  75. Vgl. StadtA Wasserburg a. Inn, II71.
  76. Bayerischer Staatsanzeiger Nr. 188 vom 1. August 1919, in: StadtA Wasserburg a. Inn, II71.
  77. StadtA Wasserburg a. Inn, II71.
  78. StadtA Wasserburg a. Inn, II184.
  79. StadtA Wasserburg a. Inn, II6729, Teil 1: 1896 waren 237 Wahlberechtigte verzeichnet, 1899 314 Wahlberechtigte, 1902 289, 1905 259, 1908 273, 1911 262 und 1914 232.
  80. Vgl. hierzu: Michels, Spanische Grippe 1918/19, 12.
  81. Michels, Spanische Grippe 1918/19, 12.
  82. Michels, Spanische Grippe 1918/19, 5f.
  83. Michels, Spanische Grippe 1918/19, 6.
  84. Vgl. Wasserburger Anzeiger, 4.7.1918, 2: (Die 'spanische Krankheit') scheint überall ihren Einzug zu halten. Die Grippe (eine ungefährliche influenzartige Erkrankung soll stärker auftreten in München, Landshut, Regensburg, Passau. Auch Wasserburger sollen schon spanisch erkrankt sein.
  85. (Ohne Jahresabschlußfeier) schlossen sich heuer die Pforten unserer Luitpoldrealschule. Die Spanische Krankheit hat die Schülerzahl durch frühe Beurlaubungen so herabgesetzt, daß von einer solchen Feier leider Umgang genommen werden musste., Wasserburger Anzeiger, 16.7.1918, 2.
  86. Wasserburger Anzeiger, 12.11.1918, 2.
  87. So meldet der Wasserburger Anzeiger am 16. Januar 1919 insgesamt 26 Todesopfer binnen einer Woche, die an den Folgen der Grippe verstorben sind, Wasserburger Anzeiger, 16.1.1919.
  88. Leonhard, Die Büchse der Pandora, 806.
  89. Vgl. Wasserburger Anzeiger, 5.1.1918, 1.
  90. Aus der Fülle der Beispiele: Herbst, Novemberrevolution in Deutschland, 15 sowie Kurzfassung unter gleichnamigen Titel in der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Band 12, Berlin (Ost), 1964, 831.
  91. Wasserburger Anzeiger, 5.1.1918, dort heißt es: Die Einladung der russischen Regierung an die Entente zur Teilnahme an den Friedensvorbesprechungen in Brest-Litowsk ist ein höhnisches Nein gefolgt und Amerika glaubt noch seinen Extrasenf dreingeben zu müssen, um seinen Bundesgenossen den Rücken zu stärken.
  92. Wasserburger Anzeiger, 5.1.1918.
  93. Vgl. Leonhard, Die Büchse der Pandora, 808.
  94. Leonhard, Die Büchse der Pandora, 810.
  95. Vgl. Wasserburger Anzeiger, 5.11.1918, 3-4 und Wasserburger Anzeiger, 7.11.1918, 4.
  96. Vgl. Wasserburger Anzeiger, 19.9.1918, 1.
  97. Leonhard, Die Büchse der Pandora, 879.
  98. Zitiert nach: Kellerhoff, Sinn des Friedensangebotes.
  99. Leonhard, Die Büchse der Pandora, 879.
  100. Kellerhoff, Heimatfront
  101. Vgl. hierzu: Wirsching, Paradoxe Revolution 1918/19, 8.
  102. Wasserburger Anzeiger, 12.11.1918, 2: Auch hier hat sich ein Soldaten- und Arbeiterrat gebildet.
  103. Die diesbezüglichen Akten könnten eigentlich im Staatsarchiv München eingesehen werden, doch im Findbuch zu Wasserburg während des Ersten Weltkrieges sind die hier genannten Dokumente leider nicht vorhanden.
  104. Wasserburger Anzeiger, 19.11.1918, 1.
  105. Wasserburger Anzeiger, 19.11.1918, 1.
  106. Wasserburger Anzeiger, 19.11.1918, 1.
  107. Wasserburger Anzeiger, 19.11.1918, 2.
  108. So erhielt die MSPD 17,6 Prozent der Stimmen und die USPD 0,1 Prozent, während die Bayerische Volkspartei auf 33,3 Prozent der Stimmen kam und der Bauernbund auf 44,2 Prozent, zitiert nach: Wasserburger Anzeiger, 14.1.1919, 1.