Viehhausen - Reitmehring: Unterschied zwischen den Versionen

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Der richtungsbeschreibendende und der Orientierung dienende <nowiki>Straßenname</nowiki> nennt diejenigen Ortschaften, welche durch die Straße miteinander verbunden sind. Kein urkundlicher Beleg für den <nowiki>Straßennamen</nowiki>.
 
Der richtungsbeschreibendende und der Orientierung dienende <nowiki>Straßenname</nowiki> nennt diejenigen Ortschaften, welche durch die Straße miteinander verbunden sind. Kein urkundlicher Beleg für den <nowiki>Straßennamen</nowiki>.
  
Die Ortschaft Viehhausen gehörte der ehemaligen Gemeinde Attel an, heute Stadt Wasserburg a. Inn. Das Bezugswort bezeichnet nützliche Haustiere und landwirtschaftliches Nutzvieh (mhd. ''vihe'').<ref>Nach [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Kirmayer, Chronik|Kirmayer, Chronik]] hier der Band 26, Ortsnamen, Eintrag Viehhausen.</ref> Grundwort von mhd. ''husen'' - aufhalten, beherbergen, wirtschaften. Der Ortsname gibt demnach an, dass hier Viehwirtschaft betrieben wird.
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Die Ortschaft Viehhausen gehörte der ehemaligen Gemeinde Attel an, heute Stadt Wasserburg a. Inn. Das Bezugswort bezeichnet nützliche Haustiere und landwirtschaftliches Nutzvieh (mhd. ''vihe'').<ref>Nach [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Kirmayer, Chronik|Kirmayer, Chronik]], hier der Band 26, Ortsnamen, Eintrag Viehhausen.</ref> Grundwort von mhd. ''husen'' - aufhalten, beherbergen, wirtschaften. Der Ortsname gibt demnach an, dass hier Viehwirtschaft betrieben wird.
Erster urkundlicher Beleg aus dem 12. Jahrhundert ''apud vihehus'' (1143).<ref>Willibald Hauthaler [Hg.], Salzburger Urkundenbuch. Bd. 1, Traditionscodices, 1910, 308, Nr. 210c, zitiert nach [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Kirmayer, Chronik|Kirmayer, Chronik]] hier der Band 26, Ortsnamen, Eintrag Viehhausen.</ref> In der ersten Klosterbesitzschreibung Attels, die um 1203 gefälscht wurde,<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Noichl, Gründungsurkunde des Klosters Attel|Noichl, Gründungsurkunde des Klosters Attel]], 108.</ref> werden zu Viehhausen zwei kleine Höfe erwähnt, die zehentpflichtig sind.<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#BayHStA, Urkunden Attel 1|BayHStA, Urkunden Attel 1]].</ref> 1876 sind hier sechs Einwohner für die Einöde nachgewiesen.<ref>Viehhausen, in: [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Vilsmeier, Ortsverzeichnis von Bayern 1876|Vilsmeier, Ortsverzeichnis von Bayern 1876]].</ref>
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Erster urkundlicher Beleg aus dem 12. Jahrhundert ''apud vihehus'' (1143).<ref>Willibald Hauthaler [Hg.], Salzburger Urkundenbuch. Bd. 1, Traditionscodices, 1910, 308, Nr. 210c, zitiert nach [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Kirmayer, Chronik|Kirmayer, Chronik]], hier der Band 26, Ortsnamen, Eintrag Viehhausen.</ref> In der ersten Klosterbesitzschreibung Attels, die um 1203 gefälscht wurde,<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Noichl, Gründungsurkunde des Klosters Attel|Noichl, Gründungsurkunde des Klosters Attel]], 108.</ref> werden zu Viehhausen zwei kleine Höfe erwähnt, die zehentpflichtig sind.<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#BayHStA, Urkunden Attel 1|BayHStA, Urkunden Attel 1]].</ref> 1876 sind hier sechs Einwohner für die Einöde nachgewiesen.<ref>Viehhausen, in: [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Vilsmeier, Ortsverzeichnis von Bayern 1876|Vilsmeier, Ortsverzeichnis von Bayern 1876]].</ref>
  
Reitmehring, ebenfalls Ortsteil der ehemaligen Gemeinde Attel, heute Stadt Wasserburg a. Inn, taucht in den Quellen ursprünglich als ''Rutemann'' (1234) oder ''Reutmannen'' (1322) auf. Ahd. ''riuten/reuten''  - roden.<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Kirmayer, Chronik|Kirmayer, Chronik]] hier der Band 26, Ortsnamen, Eintrag Reitmehring.</ref> Der Reuter oder Reutmann rodet und siedelt hier. Der ''ing''-Name ist erst später nachweisbar (''Reithmaning'', 1637; 1729 ''Sebastian Schmidt von Reutmaring, Gericht Wasserburg''.<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Kirmayer, Chronik|Kirmayer, Chronik]] hier der Band 26, Ortsnamen, Eintrag Reitmahring.</ref> Es handelt sich demnach also nicht um ein echtes ing-Suffix. Der Ortsname ist durch Laut-Verschiebungen entstanden. 1876 hatte das Dorf 121 Einwohner.<ref>Reitmehring, in: [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Vilsmeier, Ortsverzeichnis von Bayern 1876|Vilsmeier, Ortsverzeichnis von Bayern 1876]].</ref>
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Reitmehring, ebenfalls Ortsteil der ehemaligen Gemeinde Attel, heute Stadt Wasserburg a. Inn, taucht in den Quellen ursprünglich als ''Rutemann'' (1234) oder ''Reutmannen'' (1322) auf. Ahd. ''riuten/reuten''  - roden.<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Kirmayer, Chronik|Kirmayer, Chronik]], hier der Band 26, Ortsnamen, Eintrag Reitmehring.</ref> Der Reuter oder Reutmann rodet und siedelt hier. Der ''ing''-Name ist erst später nachweisbar (''Reithmaning'', 1637; 1729 ''Sebastian Schmidt von Reutmaring, Gericht Wasserburg''.<ref>[[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Kirmayer, Chronik|Kirmayer, Chronik]], hier der Band 26, Ortsnamen, Eintrag Reitmahring.</ref> Es handelt sich demnach also nicht um ein echtes ing-Suffix. Der Ortsname ist durch Laut-Verschiebungen entstanden. 1876 hatte das Dorf 121 Einwohner.<ref>Reitmehring, in: [[Quellen-_und_Literaturverzeichnis#Vilsmeier, Ortsverzeichnis von Bayern 1876|Vilsmeier, Ortsverzeichnis von Bayern 1876]].</ref>
 
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Version vom 13. Juli 2020, 16:46 Uhr

Autor: Matthias Haupt

Viehhausen - Reitmehring Straßennamen (Gemeindeverbindungsstraße, Wasserburg a. Inn, statistischer Ortsteil Reitmehring/Süd)

Der richtungsbeschreibendende und der Orientierung dienende Straßenname nennt diejenigen Ortschaften, welche durch die Straße miteinander verbunden sind. Kein urkundlicher Beleg für den Straßennamen.

Die Ortschaft Viehhausen gehörte der ehemaligen Gemeinde Attel an, heute Stadt Wasserburg a. Inn. Das Bezugswort bezeichnet nützliche Haustiere und landwirtschaftliches Nutzvieh (mhd. vihe).[1] Grundwort von mhd. husen - aufhalten, beherbergen, wirtschaften. Der Ortsname gibt demnach an, dass hier Viehwirtschaft betrieben wird. Erster urkundlicher Beleg aus dem 12. Jahrhundert apud vihehus (1143).[2] In der ersten Klosterbesitzschreibung Attels, die um 1203 gefälscht wurde,[3] werden zu Viehhausen zwei kleine Höfe erwähnt, die zehentpflichtig sind.[4] 1876 sind hier sechs Einwohner für die Einöde nachgewiesen.[5]

Reitmehring, ebenfalls Ortsteil der ehemaligen Gemeinde Attel, heute Stadt Wasserburg a. Inn, taucht in den Quellen ursprünglich als Rutemann (1234) oder Reutmannen (1322) auf. Ahd. riuten/reuten - roden.[6] Der Reuter oder Reutmann rodet und siedelt hier. Der ing-Name ist erst später nachweisbar (Reithmaning, 1637; 1729 Sebastian Schmidt von Reutmaring, Gericht Wasserburg.[7] Es handelt sich demnach also nicht um ein echtes ing-Suffix. Der Ortsname ist durch Laut-Verschiebungen entstanden. 1876 hatte das Dorf 121 Einwohner.[8]

Empfohlene Zitierweise:

Matthias Haupt, Viehhausen - Reitmehring, publiziert am 13.07.2020 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Viehhausen_-_Reitmehring (03.05.2024)
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  1. Nach Kirmayer, Chronik, hier der Band 26, Ortsnamen, Eintrag Viehhausen.
  2. Willibald Hauthaler [Hg.], Salzburger Urkundenbuch. Bd. 1, Traditionscodices, 1910, 308, Nr. 210c, zitiert nach Kirmayer, Chronik, hier der Band 26, Ortsnamen, Eintrag Viehhausen.
  3. Noichl, Gründungsurkunde des Klosters Attel, 108.
  4. BayHStA, Urkunden Attel 1.
  5. Viehhausen, in: Vilsmeier, Ortsverzeichnis von Bayern 1876.
  6. Kirmayer, Chronik, hier der Band 26, Ortsnamen, Eintrag Reitmehring.
  7. Kirmayer, Chronik, hier der Band 26, Ortsnamen, Eintrag Reitmahring.
  8. Reitmehring, in: Vilsmeier, Ortsverzeichnis von Bayern 1876.