Arnold Weiss-Rüthel

Aus Historisches Lexikon Wasserburg
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Biografie Arnold Weiss-Rüthel[1] - Seine Zeit in Wasserburg am Inn

Lebensdaten

Arnold Weiss-Rüthel * 21. Februar 1900 in München, † 26. Juni 1949 in München

Der früh verstorbene Schriftsteller, Satiriker und Publizist lebte nach Kriegsende 1945 in Soyen und Wasserburg und bekleidete für ein Jahr das Amt des Klägers an der Spruchkammer Wasserburg. In diesem Beitrag soll vor allem der Frage nachgegangen werden, welche Spuren Arnold Weiss-Rüthel in Wasserburg hinterlassen hat.

Vor 1933

Abb. 1: Arnold Weiss-Rüthel, sitzend auf der Türschwelle seines Häuschens am Achatzberg, ca. 1946-1948.

Der als Arnold Weiss geborene Münchner besuchte zunächst die Real- und Oberschule und studierte ab 1918 einige Semester an der Universität.[2] Über seinen zwischenzeitlichen Einsatz im Ersten Weltkrieg fanden sich keine Angaben in den vorliegenden Biographien. Es zog ihn bald zum Theater und er verehrte die junge Schauspielerin, Dichterin und „Femme fatale“ Else Rüthel. Aus Schwärmerei legte er sich den zweiten Nachnamen zu und nannte sich fortan Arnold Weiss-Rüthel.[3] Für einige Jahre war er als Spielleiter, Schauspieler und Dramaturg an verschiedenen Theatern in der Provinz, u.a. in Landshut und Kaufbeuren, tätig und konnte bald erste Triumphe feiern.[4] In diese Zeit fiel auch seine erste Heirat mit der Schauspielerkollegin Monna Waldeck. Das finanzielle Auskommen war bescheiden und das Paar zog nach München, wo Weiss-Rüthel als als freier Schriftsteller arbeitete. Er schrieb für demokratische Blätter wie den „Uhu“, den "Simplicissimus" und ab 1925 regelmäßig in der Berliner "Weltbühne". An der Seite von Autoren wie Erich Kästner und Kurt Tucholsky wandte er sich mit satirischer Schärfe gegen Obrigkeitsstaat, Nationalismus und Kriegsverherrlichung, weshalb er damals schon das Missfallen der Nazis erregte. Nebenbei verkehrte der junge Künstler in der Schwabinger Boheme und galt bald als in München gefeierter und geachteter Autor[5] von Satiren, Glossen und Tageslyrik. 1929 fand er Ankerkennung als Prosaautor der "neuen Sachlichkeit" und seine pazifistische Erzählung "Musketier Reue" wurde im von Hermann Kesten herausgegebenen Sammelband 24 Neue Deutsche Erzähler aufgenommen.[6]

NS-Zeit

Abb. 2: Widerstand gegen Diktatur und Presselenkung: Lyrik von Arnold Weiss-Rüthel in der Zeitschrift „Jugend“.

Riskante Gratwanderung als Chefredakteur der „Jugend“
Im März 1934, gut ein Jahr nach dem Machtantritt Hitlers, übernimmt Arnold Weiss-Rüthel die Hauptschriftleitung der Zeitschrift „Jugend“.[7] Da es nicht möglich war, offene Opposition gegen das Regime zu betreiben versuchte er die Gratwanderung, die Zeitschrift redaktionell zwischen Anpassung und Freiraum zu manövrieren und die Freiheit des Humors zu verteidigen, wie der Medienforscher Hans-Ulrich Wagner feststellt.[8] Unter seiner Leitung macht die "Jugend" taktisch gebotene Zugeständnisse, veröffentlicht Zeichnungen von Künstlern, die dem nationalsozialistischen Ideal entsprechen, bietet gar zweifarbige Portraits von Hitler, Goebbels und Göring zum Kauf an. Weiss-Rüthel verantwortet aber auch provozierende Beiträge, in denen der Widerstand manifest wird, wo er wagt [...] was damals kein anderer Redakteur gewagt hat, urteilt der Germanist Fritz Schlawe.[9] Die Konfrontation mit den Herrschenden blieb nicht aus. Als der "Völkische Beobachter", das publizistische Organ der NSDAP, gegen eine Germanen-Karikatur in der "Jugend" polemisierte, reagierte Weiss-Rüthel in der Ausgabe vom 3. Juli 1934 mit der Kolumne „In eigener Sache“ und verteidigte das Recht auf Humor und Satire, eine staatsfeindliche Gesinnung zurückweisend:[10]

ich freue mich von Herzen dieser Welt, in der ein guter Geist dafür gesorgt hat, daß die Würde und der Ernst des Lebens einen erlösenden Ausgleich erfahren in den vielerlei Spielarten eines offenen Humors. [...] Wir stehen, im entscheidenden Augenblick so treu zur Sache wie dieser und jener – und stehen um so treuer, als das Maß unserer persönlichen Freiheit nicht vom unerträglichen Verdacht der Gesinnungslosigkeit geregelt wird. Wir haben keine Gemeinschaft mit jener Klique, die von draußen auf uns einspeit und das schnöde Greuelmärchen verbreitet, in Deutschland sei sogar der Humor verboten.[11]
Abb. 3: Titelblatt der Gedichtsammlung "Die Herzensuhr" und das Gedicht "Sachsenhausen"

Es folgten weitere Auseinandersetzungen, etwa mit der nationalsozialistischen Wochenschrift "Die Bewegung", die der Redaktion der "Jugend" im Januar 1936 unmissverständlich androhte, man müsse nun Schluß machen und könne keine Rücksicht mehr walten lassen.[12] Arnold Weiss-Rüthel wehrte sich in der "Jugend" vom 11. Februar 1936, wiederum "in eigener Sache", mit einer für damalige Verhältnisse ungewöhnlichen Schärfe, die bereits die Grenze der Hybris streifte.[13] Selbst als die Gestapo erste Hausdurchsuchungen bei ihm durchführte, ließ er sich nicht einschüchtern, sondern veröffentlichte Gedichte, die immer unverhohlener Protest gegen die NS-Herrschaft und die Gleichschaltung der Presse zum Ausdruck brachten (siehe Abbildung 2).[14]
Die Ausgabe vom 22. September 1936 war noch vollständig der 800jährigen Stadt Wasserburg am Inn gewidmet und wurde von dort ansässigen Autoren und Malern mitgestaltet.[15] Ein Gemälde von Karl Wähmann zierte die Titelseite und der Schriftsteller Peter Scher trug zwei Gedichte bei. Es ist anzunehmen, dass zu beiden damals schon freundschaftliche Beziehungen bestanden. Die Sondernummer geriet eher neutral und weniger anstößig, wenn man von einem pazifistisch inspirierten Gedicht auf der letzten Seite absieht. Doch als sich schließlich Goebbels' Propagandaministerium einschaltete, weil er als Schriftleiter keiner NS-Fachorganisation angehörte, musste Weiss-Rüthel im November 1936 seine Stellung bei der "Jugend" aufgeben.[16]
Fünf Jahre Konzentrationslager
Der Versuch, als freier Publizist zu arbeiten scheiterte an der fehlenden Mitgliedschaft in der nationalsozialistischen Reichsschrifttumskammer.[17] Den Posten als Schreiber an der Münchner Universität konnte er kaum lange ausüben, da die Gestapo Ende 1939 seine Tagebücher fand und damit den Beweis für seine dem Nationalsozialismus feindliche Gesinnung.[18] Zur Flucht war es längst zu spät; der Vater zweier Kinder wird am 12. März 1940 verhaftet und am 18. April 1940 zur "Schutzhaft" ins Konzentrationslager Sachsenhausen überführt, da das Lager in Dachau zu der Zeit überfüllt war.
Die Erlebnisse in der Mördergrube schilderte der Häftling Nr. 18710 eindringlich im Buch "Nacht und Nebel"[19] sowie in den Gedichten "Sachsenhausen" (Siehe Abbildung 3) und "Der Lagertag".[20] Durch seinen zeitweisen Einsatz im Büro der Bauleitung erhält er Einblick in Baupläne, Statistiken und Schriftwechsel und damit vertiefte Kenntnisse über Bau und Organisation des Lagers sowie über geplante Vorhaben der Lagerleitung.[21] Um der Haft zu entkommen, meldet er sich zum Kriegseinsatz und wird am 1. (oder 2.) März 1945 entlassen, mit der Auflage, sich bei einer Ausbildungsabteilung der Artillerie in Jüterborg zu melden.[22] Nach fünfwöchiger Ausbildung muss er an die Front, begibt sich am 20. April aber freiwillig in russische Gefangenschaft und betätigt sich anschließend als Propagandist im "Nationalkomitee Freies Deutschland", einer Vereinigung, in der deutsche Kriegsgefangene und kommunistische Emigranten die NS-Herrschaft bekämpfen und ein neues Deutschland vorbereiten wollten.[23]
Kurz nach seiner Entlassung aus dem Konzentrationslager schrieb er einen Dankesbrief an Peter Scher, in dem er seinen Wunsch nach einem Besuch in Wasserburg geradezu sehnlichst zum Ausdruck brachte. Er kannte die Stadt, die ihm hier wie Eduard Mörikes imaginäre Zauberinsel erschien, offenbar recht gut von früheren Aufenthalten:

Lieber Peter Scher, […] Ich habe Ihre Sendungen, mit herzlichem Dank, erhalten und Sie können überzeugt sein, die Bücher haben mir eine große Freude gemacht. Nicht nur, weil sie so teuer sind, nicht nur, weil sie so gut und schön sind, sondern auch weil sie aus der Heimat kommen, dem lieben Wasserburg, das fünf Jahre lang durch meine Träume geisterte und mir so unerreichbar ferne lag wie die Zauberinsel Orplid. Nun bringt mich das Bewußtsein der Freiheit wieder in eine [?] Nähe zu dem Städtchen und wenn Gott uns gnädig ist, werden wir schließlich doch einmal wieder bei Fletzinger sitzen oder von Ihrer Arbeitsstube aus in den blühenden Garten schauen dürfen. Lieber Peter Scher! Die Welt ist schlimm geworden – alles was uns am Herzen lag liegt in Trümmern. Berlin sieht entsetzlich aus. Aber unser München sieht nicht anders aus. Gott allein weiß, wie das alles enden mag.[24]

Nach Kriegsende 1945

Abb. 4: Passfoto Arnold Weiss-Rüthels aus seiner Personalakte des Bayer. Staatsministeriums für Sonderaufgaben, ca. 1946.

Neubeginn in Wasserburg
Im August 1945 wurde Arnold Weiss-Rüthel aus russischer Gefangenschaft entlassen und ging zurück in die bayerische Heimat, zunächst zu einer Bekannten zur Erholung nach Soyen, in der Nähe von Wasserburg.[25] Er wird von der US-Militärregierung[26] beauftragt, als kommissarischer Bibliothekar die Wasserburger Stadt-Bibliothek zu entnazifizieren.[27] In einem von ihm verfassten Artikel im Oberbayerischen Volksblatt berichtet er über die Wiedereröffnung des Wasserburger Heimathauses und der Städtischen Bibliothek (Siehe Abbildung 5).[28] Aus einem Brief Weiss-Rüthels an den Schriftsteller Peter Scher geht hervor, dass er bereits im November 1945 in engerer Verbindung mit dem Wasserburger Landrat Josef Estermann stand, den er seinen Freund und Genossen[29] nennt.[30] Im November 1945 war er demnach auch an Gesprächen zur Gründung einer Tageszeitung für den Raum Wasserburg beteiligt.

Am 16. März 1946 wird er vom Bayerischen Staatsministerium für Sonderaufgaben zum Ankläger der Spruchkammer Wasserburg ernannt.[31] Anzunehmen ist, dass er noch im selben Jahr das Häuschen am Achatzberg 308e in Wasserburg beziehen konnte, das sich im Eigentum der Familie des früheren nationalsozialistischen Bürgermeisters Franz Baumann befand. Ein Jahr lang übte er die Funktion als Kläger trotz Widerständen und Anfeindungen gewissenhaft und engagiert aus. Von ihm angeklagte einstige NSDAP-Mitglieder versuchten ihn zu diskreditieren, indem sie auf einen Zeitungsartikel aufmerksam machten, in dem Weiss-Rüthel im Jahr 1938 zu einem Bekenntnis zu Großdeutschland aufgerufen hatte. Dieser Artikel war der US-Militärregierung aber längst bekannt und wurde von ihr augenscheinlich als verzweifelter Versuch des damaligen Regimegegners gewertet, damit den Fängen der Gestapo zu entkommen.[32]

Er lernte in dieser Zeit die ebenfalls bei der Spruchkammer Wasserburg angestellte Marina Jürgens kennen, die er am 30. Oktober 1946 in zweiter Ehe heiratete.[33] Trotz seiner durch die langjährige KZ-Haft angeschlagenen Gesundheit arbeitete er viel. In den Jahren 1946 bis 1947 veröffentlichte er den Essay "Der verratene Soldat", den Gedichtband "Die Herzensuhr" (siehe Abbildung 3), das KZ-Buch "Nacht und Nebel, Aufzeichnungen aus fünf Jahren Schutzhaft" und publizistische Beiträge, etwa in der "Neuen Zeitung (NZ)".[34]

Abb. 5: Artikel im Oberbayerischen Volksblatt vom April 1946, verfasst von Arnold Weiss-Rüthel anlässlich der Wiedereröffnung des Heimathauses und der Städtischen Bibliothek

Mit der Schrift „Der verratene Soldat“ wendet er sich explizit an die junge Generation und ermutigt sie, am Zustandekommen des demokratischen Staatswesens aktiv mitzuwirken:

Es gibt keine Rezeptsammlung, mit deren Hilfe man einen autoritären Staat in einen demokratischen umwandelt. Demokratie im höheren Sinne ist die Summe der Werte, die aus dem größten Verwantwortungsgefühl des einzelnen resultieren und in ihrer Zusammmenwirkung die Gewähr bieten für das geistige und materielle Auskommen aller. [...] Die Fähigkeit Demokrat zu sein, muß ein jeder in sich selbst entwickeln und fördern; er kann das praktisch tagtäglich, wo immer er auch steht, in welchem Beruf er auch tätig ist und welcher Partei er auch angehört.[35]

Der Wasserburger Lokalredakteur Willi Schneider würdigte Weiss-Rüthel dafür in einer Rezension: Als Florettfechter für Demokratie und Frieden kämpft er mit geistigen Waffen gegen jede Art von Verrat an den Menschen.[36] Nebenbei betätigt sich Weiss-Rüthel vielfältig im kulturellen Leben der Kleinstadt. Er ist von Februar 1946 bis zu seinem Wegzug nach München Schriftführer des wiederbegründeten Heimatvereins Wasserburg[37] und tritt bei verschiedenen Anlässen als Redner auf. Er hält einen Vortrag zur Eröffnung der Volkshochschule Wasserburg [38], zur Gedächtnisausstellung für den verstorbenen Otto Geigenberger[39] und zur Gedenkfeier der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) im Wasserburger Rathaussaal.[40] Auch in der Broschüre zur Hermann-Schlittgen-Ausstellung am 15. Juni 1947 findet sich ein Text von Weiss-Rüthel.[41] In einem Brief vom Juni 1946 an den im amerikanischen Exil lebenden Schrifsteller Oskar Maria Graf äußerte er sich bereits enttäuscht über den Fortgang der Entnazifizierung und den ausbleibenden politischen Neubeginn:

Diese 12 Jahre faschistischer Herrschaft haben alle Erblaster des deutschen Volkes in einer Weise zur Entfaltung gebracht, daß man schier verzweifeln möchte vor der Aufgabe, diese Nation zu entgiften.[42]

Die Zeit bei Radio München
Zum 31. Mai 1947 legte er sein Amt für die Spruchkammer nieder, da er eine Anstellung als Chefdramaturg und Leiter der literarischen Abteilung bei Radio München, dem Vorgänger des Bayerischen Rundfunks, antreten konnte.[43] Er wohnte von da an vermutlich hauptsächlich in München. Weiss-Rüthel förderte literarische und politische Programminhalte genauso wie die Sparte Unterhaltung und den bayerischen Humor. Als "gestandener Münchner" schrieb er ein bayerisches Weihnachtsstück und Sketche für Volksschauspieler wie Michl Lang und Wastl Witt.[44] In der Radiosendung „Wanderungen durch Bayern – wir führen Sie heute nach Wasserburg am Inn“ am Pfingstmontag 1948 war er neben den Einheimischen Josef Kirmayer und Karl Wähmann zu hören.[45] Doch die Phase als Radiomacher währte nur kurz. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich im Frühjahr 1949 zunehmend. Den wohl letzten Brief an Peter Scher versandte der schwer Erkrankte bereits aus dem Krankenhaus Tutzing: Meine Konstitution in Ehren, aber man hat mich im KZ „fertig“ gemacht.[46] Am 26. Juni 1949 starb Arnold Weiss-Rüthel und wurde auf dem Münchner Nordfriedhof beigesetzt.[47]

Das Häuschen am Achatzberg nahe der Kosaklinde hatte er auch nach Antritt seiner Anstellung bei Radio München zumindest noch zeitweise bewohnt und wohl als Rückzugsort vom hektischen München geschätzt.[48] Den Ausblick von dort auf das südlich gelegene Eiselfing und den Chiemgau beschrieb er 1948 in einem Brief an Oskar Maria Graf:

Von meinem Fenster aus sehe ich hinüber nach Kircheiselfing, wo der weisse Kirchturm mit seiner grünen Zwiebel in einen zartblauen Himmel sticht. Dahinter, in der Chiemseegegend überschneidet hauchdünn die Kontur des Gebirgs den Horizont und vom Ameranger Strässchen herunter gehen die Kirchgänger nach Wasserburg. Es ist schön hier und friedlich.[49]

Resümee

Wie viele Künstler der 1920er Jahre, die unter der NS-Herrschaft litten, ereilte auch den frühverstorbenen Weiss-Rüthel das Schicksal des Vergessenwerdens. Dabei galt das literarische Werk des mutigen NS-Gegners als exemplarisch und zukunftsweisend für die jeweilige Nachkriegsepoche.[50] Seine unbeugsame Haltung gegen die Gleichschaltung der Presse ließen ihn die Nationalsozialisten schwer büßen. Die Entlassung aus der KZ-Haft überlebte er nur wenige Jahre. In Archiven finden sich Belege für ein vielfältiges Wirken Weiss-Rüthels während seines relativ kurzen Aufenthalts in Wasserburg nach 1945. Er beteiligte sich an den notwendigen, aber unpopulären Entnazifizierungsmaßnahmen, engagierte sich in der Erinnerungs- und Kulturarbeit der Kleinstadt und setzte sich somit, getreu seiner inneren Überzeugung, auch ganz konkret vor Ort für den demokratischen Neubeginn nach der nationalsozialistischen Diktatur ein.

Werke

Bücher und Schriften:

- Musketier Reue, in: Hermann Kesten (Hg.), 24 neue deutsche Erzähler, Erstauflage 1929
- Nacht und Nebel, Aufzeichnungen aus fünf Jahren Schutzhaft, Erstauflage 1946
- Die Herzensuhr, Gedichte, 1947
- Der verratene Soldat, in: Dr. O. Groth und Prof. H. Ludwig Held (Hg.), Münchner Schriften, 1947
- Gertraud oder das müde Herz, 1949
- Die Erschießung des Bibelforschers, in: Wolfgang Weyrauch (Hg.), Tausend Gramm. Ein deutsches Bekenntnis in dreißig Geschichten aus dem Jahr 1949, Erstauflage 1949
- Die Sonderlinge des Malers Carl Spitzweg, in: Hans Ludwig Oeser (Hg.): Das Kunstbüchlein. Eine kleine Bibliothek für den Kunstfreund. Band 2: Die Sonderlinge des Malers Carl Spitzweg, 1952
- Ein Roman, der 1940 (vermutlich unter Pseudonym) erschienen sein soll, gilt als vermisst[51]

Veröffentlichungen in Zeitschriften:

zahlreiche Beiträge unter anderem in: „Die Weltbühne“, „Das Tagebuch“, „Jugend“ (Schriftleiter von März 1934 bis November 1936), "Neue Zeitung (NZ)" oder "Deutsche Kunst und Dekoration"

Hörspielbearbeitungen:

- „Dantons Tod“ von Georg Büchner, Radio München 1948, in der Mediathek des Bayerischen Rundfunks: https://www.br.de/radio/bayern2/programmkalender/ausstrahlung-488648.html
- „Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert, Radio München 1948, im Hörspiel Pool von Bayern 2: https://www.br.de/mediathek/podcast/hoerspiel-pool/wolfgang-borchert-draussen-vor-der-tuer/1440041

Erhaltener Redebeitrag von Arnold-Weiss-Rüthel:

Arnold Weiss-Rüthel beglückwünscht Rudolf von Scholtz zu dessen Wahl zum ersten deutschen Intendanten bei Radio München, Ausschnitt einer Rede vom 19.12.1947, ARD Audiothek, https://www.ardaudiothek.de/episode/100-jahre-radio/radio-muenchen-1947-arnold-weiss-ruethel-zur-intendantenwahl/br/13218223/

  1. Verschiedentlich findet sich die Schreibweise „Weiß-Rüthel“. Hier wird jedoch die amtliche Schreibung des Familiennamens mit Doppel-S verwendet.
  2. autobiographische Angaben finden sich in Weiss-Rüthel, Nacht und Nebel, 9.
  3. Dittmann, Oskar Maria Graf „nimmt fiebernd teil“ an dem „zu entgiftenden“ Nachkriegs-Deutschland, 28.
  4. im Folgenden: BR, Archivnummer/Take: 94220320 000.
  5. Dittmann, Oskar Maria Graf „nimmt fiebernd teil“ an dem „zu entgiftenden“ Nachkriegs-Deutschland, 30.
  6. Lebenslauf des Verfassers in Weiss-Rüthel, Die Herzensuhr,70.
  7. Schlawe, Arnold Weiß-Rüthel, 168.
  8. Wagner, Arnold Weiß-Rüthel (1900-1949), 44.
  9. Schlawe, Arnold Weiß-Rüthel, 168.
  10. siehe auch in Schlawe, Arnold Weiß-Rüthel, 170.
  11. Jugend, 1934, Nr. 442.
  12. zitiert nach Schlawe, Arnold Weiß-Rüthel, 172.
  13. Schlawe, Arnold Weiß-Rüthel, 172.
  14. Jugend, 1936, Nr. 24, Seite 378.
  15. Jugend, 1936, Nr. 39.
  16. Weiss-Rüthel, Nacht und Nebel, 14.
  17. Schlawe, Arnold Weiß-Rüthel, 173.
  18. Weiss-Rüthel, Nacht und Nebel, 18.
  19. Weiss-Rüthel, Nacht und Nebel, 33ff.
  20. Weiss-Rüthel, Die Herzensuhr, 47ff.
  21. Weiss-Rüthel, Nacht und Nebel, 125.
  22. Weiss-Rüthel, Nacht und Nebel, 152.
  23. Protokoll der Zeugenvernehmung vom 21.4.1948, IfZ, ZS 1661, 12.
  24. Brief Arnold Weiss-Rüthel vom 9.3.1945 StadtA Wasserburg a. Inn, VI5567.
  25. Protokoll der Zeugenvernehmung vom 21.4.1948, IfZ, ZS 1661, 12.
  26. zur Entnazifizierung der Stadtbibliothek siehe u.a. im Monthly Historical Report vom Dezember 1945, obwohl Weiss-Rüthel dort nicht namentlich erwähnt wird BHStA, OMGUS 10/78-3/1, 15.
  27. Protokoll der Zeugenvernehmung vom 21.4.1948, IfZ, ZS 1661, 12.
  28. Anlage 782 aus:Kirmayer, Chronik, Eintrag vom 20.1.1947.
  29. Estermann war damals noch Anhänger der KPD und auch Weiss-Rüthel findet sich auf einer Liste von Unterstützern der Wasserburger Kommunisten, siehe "Mitgliederliste KPD" vom 5.2.1946, Monthly Political Activity Report 28.2.1946 BHStA OMGUS CO 465/1, 15.
  30. Brief Peter Scher an Weiss-Rüthel vom 21.11.1945, StadtA Wasserburg a. Inn, VI5567.
  31. Ernennungsurkunde vom 16.4.1946 BayHStA, MSo 5424.
  32. Beschwerde Dr. Hartmann vom 12.9.1947 und Abschrift Süddeutscher Wegweiser BayHStA, MSo 5424 und Schreiben W.-Rüthel vom 26. Juli 1947 an die Berufungskammer im Verfahren Anton Meggle SpkA K3795.
  33. Angaben der Stieftochter Tanja Neubauer und Vermählungskarte StadtA Wasserburg a. Inn, VI5598.
  34. Wagner, Arnold Weiß-Rüthel (1900-1949),45.
  35. Weiss-Rüthel, Der verratene Soldat, 46.
  36. Schneider, Der verratene Soldat, Rezension.
  37. Steffan, Die Vorstandschaft des Heimatvereins, 218.
  38. Kirmayer, Chronik, Eintrag vom 20.1.1947.
  39. STAM, LRA 112705, Monatsberichte des Landrats Wasserburg BezA/LRA 112705, Monatsbericht September 1947, Punkt 1.
  40. StadtA Wasserburg a. Inn, VI1044, Oberbayerisches Volksblatt vom 19.9.47.
  41. Weiss-Rüthel, Hermann Schlittgen Gedächtnis-Ausstellung
  42. Brief an Oskar Maria Graf vom 2.6.1946, in Privatbesitz, wiedergegeben in Dittmann, Oskar Maria Graf „nimmt fiebernd teil“ an dem „zu entgiftenden“ Nachkriegs-Deutschland, 18.
  43. Schreiben des 1. Vorsitzenden Ruffini an das Sonderministerium vom 29.09.1947, BayHStA, MSo 4738.
  44. BR, Archivnummer/Take: 94220320 000.
  45. BR, Historisches Archiv, HF/10065, zu der Radiosendung gibt es keine Tonaufzeichnung, sondern nur noch ein unvollständiges Manuskript (Blatt mit An- und Absage).
  46. Brief an Peter Scher vom 3. Mai 1949 StadtA Wasserburg a. Inn, VI5598.
  47. Arnold Weiss-Rüthel, seine Witwe Marina sowie der Schauspieler, Moderator und Kabarettist Klaus Havenstein, den sie 1958 heiratete, sind dort bestattet, http://knerger.de/html/havensteschauspieler_44.html
  48. Dies geht aus den Absenderangaben seiner Korrespondenz hervor, so im Brief an Helene Scher vom 18.8.48, StadtA Wasserburg a. Inn, VI5598.
  49. Brief vom 2.3.1948, in Privatbesitz, wiedergegeben in Dittmann, Oskar Maria Graf „nimmt fiebernd teil“ an dem „zu entgiftenden“ Nachkriegs-Deutschland, 25.
  50. Dittmann, Oskar Maria Graf „nimmt fiebernd teil“ an dem „zu entgiftenden“ Nachkriegs-Deutschland, 30.
  51. wird von Weiss-Rüthel erwähnt in: Weiss-Rüthel, Nacht und Nebel, 15.