Grabdenkmal, Nr. 12, Meiller, 1767

Aus Historisches Lexikon Wasserburg
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Autor: Ferdinand Steffan/Redaktion
 

Grabdenkmal, Nr.12 Meiller, 1767, Gesamtansicht.

Personen

Franz(iskus) Hilarius Meiller, Kaplan.

Standort

Pfarrkirche St. Jakob (Außen)
Nordseite, links des Nordportals.

Früherer Standort

Wohl ursprünglicher Standort.

Beschreibung

Fast quadratische Kelheimer Platte in Großbuchstaben beschrieben, Kelch und Buch als Standessymbole.

Material

Kelheimer Stein.

Maße

Höhe: 44 cm   Breite: 43 cm

Transkription/Übersetzung

Inschrift Original Deutsche Übersetzung[1]
HIC IACET ADM(odum): REV(erendus): DOM(inus): FRANZ(iscus):
HILARIUS MEILLER COÕP(era)T(or): PRIM(arius) :
ÆTAT(is) : SUÆ 39. MORTUUS 10. APRIL(is):
A(nn)O. 1767.
EXIGUA IACET HAC OPEROSUS HILARIUS URNA,
NON! TANTUM EXANIMIS CORPORIS OSSA IACENT:
MENS MATURA POLO IAM FACTA ÆTATE VIRILI EST,
FERME GONZAGAM MENS IMITATA SUUM.
O TELLUS ! CAVEAS GRAVIUS PRESSISSE CADAVER
QUOD TIBI NON ONUS EST, UTILE SEMPER ERAT.
REQUIESCAT IN PACE.
Hier liegt der hochehrwürdige Herr Franz(iskus)
Hilarius Meiller, erster Kaplan,
seines Alters 39 [Jahre], gestorben am 10. April
im Jahre des Herrn 1767.
In dieser kleinen Urne liegt nicht der eifrige Hilarius!
Nur des leblosen Körpers Gebeine liegen [hier],
der Geist ist bereits im jugendlichen Alter reif geworden für den Himmel,
der Geist hat seinen Gonzaga nachgeahmt.
O Erde! Hüte dich, den Leichnam zu schwer zu drücken,
der dir keine Last ist, [sondern] immer nützlich war.
Er ruhe in Frieden.

Erläuterung

Franz Hilarius Meiller hatte die Stelle eines 1. Kaplans in St. Jakob inne. Näheres zu seiner Person ist nicht bekannt, außer dass er sich für eine Orgelrenovierung in St. Jakob einsetzte: Obwohl der Kirchverwaltungsbericht vom 14. Februar 1674 von der alten Orgel sagt, dass sie anstatt zur Aufmunterung der Andacht zur Verwirrung und Vertruß diene, blieb der wiederholte Aufruf von 3 Kanzeln so gut wie ohne Spendenerfolg. Erst den persönlichen Bitten des damaligen 1. Kooperators Franz Hilarius Meiller gelang die Sammlung von 568 Gulden. In dem hierüber vorhandenen Bericht heißt es: [...] fieng bemelter Cooperator an nit nur die Reichen der Stadt (wo aber alle Worte vergebens waren) sondern auch die Burger, Handtwerkszunften und Bruderschaften bittlich anzugehen, daß selbe aus ihren Lad- und Zechschreinen einen beliebigen beitrag machen wollen.[2]

Gonzaga spielt auf den im jugendlichen Alter verstorbenen Aloysius von Gonzaga an. Der Nachruf auf den Verstorbenen ist in drei Distichen (Hexameter und Pentameter) verfasst. Die Anfangsbuchstaben der Wörter sind größer geschrieben. Der Schlusswunsch spielt auf die antiken Worte Oro tibi sit terra levis an (die Erde sei ihm leicht).

Wappen

Kein Wappen, nur Kelch und Buch als Standessymbole.

Erhaltung

Die ursprünglich farbig hervorgehobene Schrift ist etwas verblasst. Die gesamte Tafel ist durch Schmutzablagerungen unansehnlich.

Literatur

Lehner, Wasserburger Grabsteinbuch, Nr. 70.
Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler, 24 Nr. 9.
Maier, Lateinische Grabinschriften, 2.

Empfohlene Zitierweise:
Ferdinand Steffan, Grabdenkmal, Nr. 12, Meiller, 1767, publiziert am 28.04.2020 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Grabdenkmal,_Nr._12,_Meiller,_1767 (28.03.2024)
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