St. Jakob

Aus Historisches Lexikon Wasserburg
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Autor: Gerald Dobler

Die Wasserburger Stadtpfarrkirche St. Jakob - Bau- und Veränderungsgeschichte
GND-Normdatensatz

Einführung

Die Wasserburger Stadtpfarrkirche St. Jakob [1] gehört zu den großen spätgotischen Hallenkirchen Altbayerns. Sie ist eine dreischiffige Anlage mit Kapellenkranz. Das Langhaus besitzt drei Joche, der Chor ein Joch und einen Schluss in fünf Achteln. Westlich am Langhaus folgt ein weiteres Joch mit dem Turm, nördlich am Chorjoch ist die Sakristei angebaut. Die Länge (ohne Strebepfeiler der Westfassade) beträgt 59,8 m, die Breite 22,9 m, die Höhe des Turms (ohne Dach) 45,9 m. Der mächtige Dachstuhl erreicht eine Höhe von 14,3 m. Als Pfarrkirche besaß St. Jakob mindestens bis ins 17. Jahrhundert einen ummauerten Friedhof. [2] Die Mauer östlich der Kirche bestand noch bis kurz nach 1803.[3] Nomineller Pfarrer war bis zur Säkularisation von 1803 der Abt von Attel.

Ansicht der Kirche von Südosten
Ansicht der Kirche von Nordwesten

Vorgängerbauten

Die früheste Geschichte der Kirche liegt im Dunkeln. Nachdem Hallgraf Engelbert bereits im frühen 12. Jahrhundert seinen Sitz aus dem nahe gelegenen Limburg auf die Wasserburg verlegte und die Einwohner von Limburg bei dieser ansiedelte, ist schon bald danach eine Kirche für die Bewohner der vergrößerten Siedlung zu erwarten. Auf das Vorhandensein einer nicht zu kleinen Kirche weist auch die Abhaltung einer Synode in Wasserburg, das damals noch als Hohenau bezeichnet wurde, durch den Salzburger Erzbischof Konrad III. im Jahr 1178 hin, zu der er seine Suffraganbischöfe, Prälaten, Ritter und Dienstleute einberief. [4] Dass spätestens um 1200 ein aufwendiger romanischer Bau existierte, legt der Fund zweier gestalteter Werksteinfragmente etwa am Anfang der 1980er Jahre im Bereich des Hauses Kirchhofplatz 7 nördlich der heutigen Kirche nahe, von denen das eine eindeutig als das Bruchstück einer Säule aus einem gestuften Portal zu identifizieren ist. [5]

Die erste urkundliche Erwähnung einer noch im Bau befindlichen Kirche datiert von 1255. Der Kirche wurden in diesem Jahr durch den Freisinger Bischof ‚halbpfarrliche Rechte‘ gewährt, die auch das Recht auf einen Friedhof mit einschlossen. [6] 1979 wurden unter dem spätgotischen Chor die Fundamente des Ostabschlusses einer Vorgängerkirche ergraben, mit einem polygonal schließenden Hauptchor in der Breite des Mittelschiffes, der offenbar Strebepfeiler besaß und damit gewölbt war. Die beiden Nebenchöre endeten zumindest innen polygonal, außen vielleicht mit einem geraden Schluss. Ihre Außenwände lagen offenbar etwa in der Mitte der Seitenkapellen (bzw. knapp innerhalb der Sakristei; nicht nachgewiesen). Das östliche Ende der Nebenchöre befand sich zwischen den Achsen der beiden Chorpfeiler, das östliche Ende des Hauptchors etwa an der Innenseite der östlichen Chorkapelle. [7]

Die ergrabenen Fundamente der Nebenchöre können durchaus noch dem Bau von 1255 (oder einem noch früheren Bau, zu dem wohl die aufgefundene Portalsäule gehörte?) angehören, für den Hauptchor ist eine Entstehung erst im 14. Jahrhundert, etwa nach dem Stadtbrand von 1339, wahrscheinlich. [8] Der 1409 und 1438 erwähnte Turm und die 1437/38 genannte Sakristei, wohl nördlich des Chors, gehören noch der Kirche des 13. / 14. Jahrhunderts an. [9] Von der Ausstattung des spätromanischen Baus sind möglicherweise noch ein Kruzifix aus dem letzten Drittel des 13. Jahrhunderts im Bayerischen Nationalmuseum in München und ein Türzieher an der Sakristeitüre erhalten. [10] Außerdem ist noch das im Bereich der Kuppa wohl nachträglich erneuerte Taufbecken zu erwähnen.[11]

Baualtersplan. Grundriss mit unteren Gewölben
Baualtersplan. Grundriss mit oberen Gewölben
Baualtersplan. Westfassade

Der Neubau des Langhauses 1410 bis um 1420 durch Hans von Burghausen

Das Langhaus der Kirche wurde ab dem 4. März 1410 durch Hans von Burghausen (Hans Purghauser, † 10.8.1432, früher unzutreffend auch mit Hans Stetheimer, seinem Neffen identifiziert) errichtet. Der Bau wurde vom Magistrat der Stadt Wasserburg in Auftrag gegeben. Die Seitenkapellen wurden von einzelnen Wasserburger Zünften und Bürgerfamilien gestiftet und in letzterem Falle als Familiengrablegen mit Grüften ausgestattet (lediglich in der westlichen Kapelle der Südseite ist keine Gruft nachgewiesen). Im Gegensatz etwa zu St. Jakob in Straubing, wo der Anstoß zum Bau wohl von Pfarrer Dr. Magnus von Schmiechen, einem Mitglied des Augsburger Domkapitels, kam, wurde die Wasserburger Jakobskirche von der Bürgerschaft somit auch initiiert. [12] Das Bauende wurde nach einer letzten Erwähnung eines Hans Stetheimers in Wasserburg 1431, die jedoch nicht in Zusammenhang mit St. Jakob steht und sich auf den Neffen des Hans von Burghausen bezieht, sowie dem Fehlen größerer Bauausgaben in der Kirchenrechnung von 1437/38 bisher in die Zeit zwischen 1431 und 1437 gelegt. [13] Die dendrochronologische Datierung des Dachwerks des Langhauses erbrachte jedoch dessen Aufrichtung in zwei Abbund-Einheiten (aus 17 Gesperren im Westen und 12 Gesperren im Osten) bereits im Jahre 1414 oder 1416, also nach einer Bauzeit von vier bis sechs Jahren. Das Bauholz wurde auf Flößen aus dem Gebirge herangeführt. [14] Die Einwölbung des Langhauses dürfte sich unmittelbar angeschlossen haben, so dass von dessen Fertigstellung wohl spätestens um 1420 ausgegangen werden kann. Ob der Bau von Westen oder Osten begonnen wurde, ist nicht bekannt. Das dreijochige Langhaus wurde als dreischiffige Halle mit etwa halbhohen Seitenkapellen (Einsatzkapellen) errichtet, mit Strebepfeilern, die nur über den Kapellen sichtbar in Erscheinung treten. Zumindest für die Pfeiler der Halle nutzte man wohl die Fundamente des Vorgängerbaus. Die unregelmäßige, gegeneinander versetzte Lage der östlichen Strebepfeiler legt die Vermutung nahe, dass anstelle der erst Mitte des 15. Jahrhunderts errichteten Sakristei ein Vorgängerbau (die 1437/38 genannte Sakristei und/oder der 1409 und 1438 genannte Turm?) vorhanden war, der die regelmäßige Anordnung der Pfeiler verhinderte. [15] Mit dem Langhausbau müssen bereits die Pfeiler zwischen Langhaus und Chor errichtet worden sein, da sie die Voraussetzung für die Einwölbung des östlichen Langhausjoches bilden. Ihr Widerlager in Richtung Osten bildeten vermutlich die noch aufrechtstehenden Wände des Hauptchors der Vorgängerkirche. An der Westfassade müssen als Widerlager für die Langhausgewölbe vier Strebepfeiler vorhanden gewesen sein, von denen der nördliche zwischen Seitenschiff und Seitenkapelle noch sichtbar ist, und die wohl in den später errichteten Turm und die Turmseitenkapellen integriert wurden. Auch der südliche Pfeiler scheint sich in der heutigen Ostwand der Kapelle noch abzuzeichnen. Die ehemalige Westfassade liegt gegenüber der heutigen Turmfassade leicht schräg, sie fällt südlich weiter zurück. In ihrem mittleren Teil ist offenbar noch das Portal des Langhausbaus erhalten, mit einem reich profilierten Gewände an der Innenseite, dem sicher eine entsprechend aufwendige Gestaltung der Außenseite entsprach. Die ursprüngliche Unterteilung der Seitenkapellen im östlichen Joch in zwei kleinere Kapellen und zwei schmale Eingänge mit offenbar schmucklosen Portalen (1825/27 beseitigt) ist nur als Provisorium während der Bauzeit verständlich, das später belassen wurde.

Das Langhaus war offensichtlich als ziegelsichtiger Bau geplant, mit sehr regelmäßigem Mauerwerk aus Läufern und Bindern im Wechsel. Unter der Traufe war vermutlich ein Fries mit Maßwerkmalerei vorgesehen, der jedoch nicht zur Ausführung kam. Die Gewölbe der Halle sind als Sternrippengewölbe gestaltet, die Schiffe sind durch kräftige Scheidbögen voneinander geschieden, auch die einzelnen Joche sind durch die Rippenfigurationen deutlich als voneinander getrennte Einheiten kenntlich gemacht.

Sternrippengewölbe des Langhauses aus der Zeit um 1420

In den beiden westlichen Seitenkapellen sind am Gewölbe vielleicht noch zwei Köpfchen aus der Bauzeit erhalten, wohl in Zweitverwendung eingebaut.

Die Rippen in den Seitenkapellen stammen ansonsten erst aus dem 19. Jahrhundert. Auch die Bemalung der Schlusssteine des Gewölbes der Halle mit verschiedenen Wappen geht zumindest teilweise erst auf die Renovierung um 1880 zurück. [16]

Der Neubau des Chors und der Sakristei 1445 bis 1448/52 durch Stephan Krumenauer

Erst etwa 25 Jahre nach der Fertigstellung des Langhauses, eine Unterbrechung, die vielleicht aufgrund erschöpfter Finanzmittel notwendig wurde, wurde der Bau fortgesetzt: Der Abbruch des Chors (und des alten Turms?) begann am 24. April 1445. Mit der Errichtung des dreischiffigen, einjochigen Hallenchors mit Schluss in fünf Achteln (außenseitig mit abgeschrägten Ecken) und der Sakristei durch Stephan Krumenauer, der 1448 mit fünf von sechs Kapellen sowie der Sakristei geweiht wurde, [17] erfolgte ein Konzeptwechsel: nun erhielten auch die Chorkapellen annähernd die volle Höhe der Halle; Wie die sichtbar belassene Verzahnung an der Chorsüdseite und ebenso die vorstehenden Steine an der Südwestseite des Treppenturms an der Sakristei belegen, war vorgesehen, in der Folge auch die Seitenkapellen am Langhaus zu erhöhen und hier entweder Emporen einzubauen oder die Kapellen ebenfalls bis zur Höhe der Halle hinaufzuführen. 1448 noch nicht fertiggestellt war nur die westliche Kapelle der Südseite, die sogenannte Münzmeisterkapelle, die bis 1452 vollendet wurde. Die dendrochronologische Datierung erbrachte für den Chordachstuhl die Daten Winter 1446/47 und Winter 1447/48. Das Holz wurde wohl in den beiden aufeinanderfolgenden Wintern eingeschlagen und im Sommer 1448 verbaut. Das Fehlen von Floßspuren bestätigt die überlieferte Herkunft des Holzes aus Babensham in der Nähe von Wasserburg. [18] Das Chorgewölbe war im Oktober des nächsten Jahres, 1449, im Rohbau fertiggestellt. [19] Die Unregelmäßigkeiten in der Breite der Seitenkapellen an der Nord- und Südseite des Chors sind, wie im Falle der versetzten Lage der östlichen Strebepfeiler des Langhauses, am ehesten aus der Rücksichtnahme auf einen älteren Baubestand im Bereich der Sakristei zu erklären, der zumindest bei Beginn des Chorbaus noch aufrecht stand. [20] Das Mittelschiff läuft im Chor bis zur Ostwand durch, ein Chorumgang ist somit zumindest optisch nicht vorhanden, die Seitenschiffe enden mit einer Schrägwand. Die Gewölbe zeigen in den drei Schiffen und in der östlichen Kapelle der Südseite, der Florianskapelle, Figurationen aus gebogenen Rippen. Im Mittelschiff finden sich zwischen blattartigen Feldern zwei große Medaillons, in denen sich wiederum in einem Vierpass ein inneres Medaillon abzeichnet (entfernte Rippen). [21]

In der genannten Florianskapelle finden sich Fischblasenmotive, hier sind außerdem figürliche Konsolen und ein figürlicher Schlussstein vorhanden. Die übrigen Kapellen besitzen Netzgewölbe.

Der wie das Langhaus aus Ziegeln errichtete Chorbau und die Sakristei erhielten eine Verkleidung der sichtbaren Fassadenflächen aus Tuffstein (aus Auerburg bei Oberaudorf). Die Fugen des im Dachraum offenstehenden Ziegelmauerwerks (31-33 x 16-17 x 6,5-7 cm) [22] sind deutlich glatter verstrichen als am Langhaus. [23] Vermutlich für die Profile der Fenstergewände und die bis auf die östlichen Fenster der Sakristei nicht erhaltenen Maßwerke wurde Kalkstein aus Mittenwald benutzt. Außerdem wurden 275 Fässer Gips aus Nussdorf bei Neubeuern verbaut, der offenbar für die Gewölberippen und die figürlichen Konsolen Verwendung fand. [24] Voigts konnte nachweisen, dass die Rippen tatsächlich aus Gips bestehen, aber nicht in Form von Stuckaturen an die Gewölbe appliziert wurden, sondern, wie bei Gewölberippen aus Stein, in Form einzelner Rippenabschnitte vorgefertigt und versetzt wurden. Die Wahl auf Gips fiel ihm zufolge wohl aus Gründen der Ersparnis gegenüber anderen Materialien. Die Rippenstücke wurden nicht in der endgültigen Form gegossen, sondern steinmetzmäßig aus gegossenen Blöcken gearbeitet. Wie bei Gewölben mit steinernen Rippen binden auch in St. Jakob einzelne Rippenstücke (sozusagen mit der Funktion von Schlusssteinen) bis zur Oberseite des Gewölbes durch. [25] Die Gewölbefigurationen im Mittelschiff des Chors wurden vermutlich im Grundriss mit nur einem einzigen Kreisradius von etwa 1,97 m entworfen, der geometrisch aus den Maßen des Gewölbejochs entwickelt wurde. Im Aufriss ist ein Kreisradius von etwa 6,68 m anzunehmen, der offenbar von der Jochbreite abgeleitet ist. [26]

Für die Realisierung der Gewölbe wurde in Höhe der Gewölbeanfänger zunächst eine hölzerne Plattform eingebaut. Auf deren Boden ("Reißboden") wurden sodann die Gewölberippen im Maßstab 1:1 im Grundriss und, soweit für deren Konstruktion benötigt, auch im Aufriss ("Bogenaustragung") angerissen. Aus dieser Zeichnung wurden die Maße für die Anfertigung der sowohl horizontal als vertikal gebogenen Rippenstücke und der dafür benötigten Hilfsmittel wie Baivel (ein Winkel mit gebogener, dem Rippenverlauf folgender Seite) und (biegsamer) Schablonen entnommen. Für die Positionierung der Rippen, die als erste Bestandteile der Gewölbe errichtet wurden, stellte man in der benötigten Höhe Reihen von Stützen über der Grundrisszeichnung als Lehrgerüst auf. Erst nach der Errichtung der Rippen wurden sodann die Gewölbe selbst wohl freihändig aus Ziegeln gemauert. Für die Gewölbe in der Stärke eines halben Ziegels wurden Ziegel in dem ungewöhnlich kurzen und hohen Format 24,5-26 x 16-17 x 8-8,5 cm hergestellt. [27] Für die Verputzung und die Bemalung des Gewölbes musste nach Abrüstung der Lehrgerüste ein weiteres Gerüst erstellt werden.

Die Dachdeckung bestand bereits von vornherein aus Ziegeln. [28] Die Sakristei war schon ursprünglich zweigeschossig, wohl mit einem unteren Gewölbe etwa in der Höhe des Bodens des heutigen zweiten Obergeschosses bzw. des Gesimses an der Fassade. [29] Der zur selben Zeit errichtete Treppenturm an der Westseite besteht im Gegensatz zu Chor und Sakristei auch fassadenseitig aus Ziegelmauerwerk, ebenso die Westwand der Sakristei hinter dem Turm. Als Paliere waren unter Stephan Krumenauer Jörg und Michael Sallinger, als Steinmetz u. a. Konrad Rottaler tätig. [30] Die Seitenkapellen wurden wiederum von Wasserburger Bürgerfamilien finanziert. Grüfte sind unter der östlichen und südöstlichen Kapelle und unter der westlichen Kapelle der Südseite nachgewiesen.

Bogenrippengewölbe des Chors von 1449/52


1453 wurde schließlich noch das Dachwerk des Langhauses durch zwei längsaussteifende Stuhlreihen verstärkt. Das Bauholz kam mit Flößen aus dem Gebirge. [31] Nachdem die im Winter 1449/50 eingeschlagenen Hölzer Spuren einer Zweitverwendung aufweisen, vermutet Voigts, dass sie von den Arbeitsplattformen für die Errichtung der Chorgewölbe stammen. Die Hölzer mit Längen zwischen sieben und acht Metern waren ursprünglich senkrecht aufgestellt.[32] Das Netzgewölbe über Büstenkonsolen im Obergeschoss der Sakristei entstammt der dendrochronologischen Datierung des Dachwerks zufolge erst der Zeit um 1465, da für seinen Einbau der 1448 aufgestellte Dachstuhl verändert wurde. [33]

Der Plan des Chorgewölbes aus der Zeit um 1515

Aus der Zeit um 1515 ist im Kupferstichkabinett der Akademie der Bildenden Künste in Wien ein Grundriss des südlichen Seitenschiffs des Chors und der angrenzenden Kapellen mit deren Gewölben bzw. Gewölbekonfigurationen erhalten (Inv. Nr. 16.963v). [34] Der Riss (Blattgröße 43 x 57,9 cm) wurde offensichtlich vor Ort gezeichnet und stimmt mit dem tatsächlichen Baubestand weitestgehend überein (mit zum Teil größeren maßlichen Abweichungen). Die Lage der ausgeführten Zeichnung am rechten Rand des Blattes lässt vermuten, dass der gesamte Chor abgebildet werden sollte, die Zeichnung somit nicht fertiggestellt wurde. Auch die ausgeführten Teile wirken unfertig: so ist zumeist nur die Lage der Gewölberippen durch einfache Striche angegeben, die Rippen im südlichen Seitenschiff zum Teil durch drei Striche, die Rippen in der östlichen Kapelle der Südseite durch Umrisslinien. Bei diesen weiter ausgeführten Partien sind die Rippen im Seitenschiff freihand gezeichnet, die der Kapelle teilweise mit dem Zirkel konstruiert. Der Riss belegt, dass die Netzgewölbe in den Seitenkapellen entgegen der bisherigen Forschungsmeinung [35] entweder bauzeitlich sind oder im Zuge der Regotisierung im 19. Jahrhundert annähernd korrekt rekonstruiert wurden und dass der Wechsel von Netzgewölben zu Bogenrippengewölben während der Errichtung des Chors erfolgte. Nachdem vor den Schiffen jedenfalls die Seitenkapellen gewölbt wurden, dürfte die östliche Kapelle der Südseite - als einzige mit gebogenen Rippen - als letzte vor der Einwölbung des Hauptraumes fertiggestellt worden sein. Der Riss erlaubt jedoch noch weitere Beobachtungen: Zum einen sind die Gewölbe im Bereich der östlichen Kapelle der Südseite offenbar nicht in Auf-, sondern in Untersicht dargestellt. Zum anderen legen die Abweichungen zum heutigen Baubestand nahe, dass die Gewölbefigurationen der Seitenschiffe und wohl auch des Mittelschiffs nachträglich vereinfacht wurden: In den Seitenschiffjochen finden sich in der Zeichnung von den zentralen Rauten ausgehende zusätzliche Rippen, in den großen Feldern zwischen den Jochen eine Binnengliederung aus vier gebogenen Rippen, die sich in einem zentralen Ring vereinigen, analog zur südlichen Kapelle, Konfigurationen, die in den heutigen Gewölben nicht vorhanden sind. [36] Voigts vermutet anhand kleinerer Unregelmäßigkeiten an den ausgeführten Rippen, dass analog zum Gewölbe der Florianskapelle auch im Mittelschiff und den Seitenschiffen Maßwerkelemente (Nasen) vorhanden gewesen sein könnten, die wie dort zusammen mit den Rippen z. B. Fischblasenmotive gebildet haben könnten und wodurch die Gewölbe im Ganzen den Charakter von dreidimensionalem Maßwerk erhalten sollten.[37]

Plan des Chorgewölbes aus der Zeit um 1515
Aufmaßplan des Chorgewölbes von 2012
Vergleich mit dem Aufmaßplan von 2012
Vergleich mit dem Aufmaßplan von 2012 (historischer Plan lagekorrigiert)

Der Anbau des Turmjochs und die Errichtung des Turmes 1452 bis etwa 1460 durch Stephan Krumenauer, von etwa 1461 bis 1478 durch Wolfgang Wiser

Bereits unmittelbar nach der Fertigstellung des Chor- und Sakristeibaus setzte Stephan Krumenauer den Kirchenbau mit der Errichtung des Turmjochs bis unter den Turmschaft fort, wiederum mit Seitenkapellen in der Höhe der Halle. Diese Datierung und die Einheitlichkeit des Turmjochs legen zahlreiche Indizien nahe: die Ritzgraffiti mit der Jahreszahl [14]54 im Bereich des Ölbergbildes an der Ostwand der nördlichen Turmseitenkapelle, [38] die überlieferten Jahreszahlen 1454 am Gewölbe der Orgelempore und an der ‚Rückwand‘ der Kirche; die einheitlichen Gewölbe unter der Empore, [39] die Seitenkapellen voraussetzen; die Blendfassade mit Strebepfeilern, die leicht versetzt und zudem asymmetrisch an den Turmecken angesetzt und damit in ihrer statischen Funktion gegenüber der optischen Gliederung der Fassade von untergeordneter Bedeutung sind; die symmetrische Anlage des Turmjoches; die gleichartige Gestaltung der Emporenzugänge mit Mauerblenden. [40] Es handelt sich erneut um einen Ziegelbau. Die Westfassade wurde im unteren Teil mit Werksteinquadern aus unterschiedlichen Steinsorten (u. a. Granit und Glimmerschiefer) verkleidet, darüber im Bereich des Turmstumpfes mit Tuffstein. Im oberen Teil der Turmseitenkapellen und an deren seitlichen Fassaden dagegen wurde mit Ziegeln gemauert. Dieser Befund lässt sich wohl in erster Linie mit einem Zwang zur Sparsamkeit und dem damit verbundenen Rückgriff auf vor Ort vorhandene Baumaterialien erklären. Die Turmseitenkapellen wurden der dendrochronologischen Datierung der Dachstühle zufolge erst um 1472 fertiggestellt, [41] so dass der oberste Teil der Kapellen und deren Gewölbe wohl erst zu dieser Zeit errichtet wurden, wie auch der Meisterschild und die Bauinschrift Wolfgang Wisers, des auf Krumenauer folgenden Baumeisters in der südlichen Turmseitenkapelle nahelegt.

Mit der Fertigstellung der Turmseitenkapellen erfolgte eine Planänderung: die beiden Wendeltreppen in der nordwestlichen und südwestlichen Ecke, die ursprünglich höher, wohl bis ins Dach hinaufreichen sollten, wurden über der Empore nicht mehr weitergeführt, die Gewölbe darüber wurden geschlossen. Die unterschiedlichen Baumaterialien der Fassaden sollten abschließend offenbar mittels aufgeputzter bzw. aufgemalter Quaderungen an die Tuffquader-Verkleidung des Ostteils angeglichen werden. [42] Auch jetzt sah das Gesamtkonzept noch die Erhöhung der Seitenkapellen im Langhaus vor, wie die Verzahnungen an der Nord- und Südseite belegen. Eine Gruft ist nur für die südliche Kapelle nachgewiesen. Angeblich bestehen auch die Rippen und Kopfkonsolen im Turmjoch aus Gipsstuck. [43] Die acht Konsolen im Mittelschiff aus der Zeit um 1454 zeigen sehr expressive, fast grotesk zu nennende Männerköpfe, überwiegend mit betont fülligen, lockigen Haaren.

In der nördlichen und südlichen Kapelle finden sich acht Männerbüsten aus der Zeit um 1472 mit deutlich beruhigteren Formen, überwiegend mit Spruchbändern, darunter die zweier Bischöfe mit langen gelockten Haaren.

Wohl ohne Unterbrechung, spätestens aber ab 1458 bis kurz vor seinem Tode 1461 setzte Stephan Krumenauer auch den Turmbau fort. Zunächst sollte der Turm in Höhe des 5. Geschosses, des Uhrgeschosses, in einen achteckigen Aufbau übergehen, worauf im oberen Teil abgebrochene Trompen in den Turmecken hinweisen. Vielleicht erfolgte der Planwechsel zu dem bestehenden quadratischen Turmschaft nach dem Tode Krumenauers, als der Wasserburger Baumeister Wolfgang Wiser die Fortführung des Baus übernahm. Wiser brachte den Turm bis 1478 zur heutigen Höhe, wie zwei Jahreszahlen an der Süd- und Westseite belegen. Offensichtlich sollte der Turm jedoch noch höher werden, wie Trompen im obersten 6. Turmgeschoss, dem Glockengeschoss, zeigen, die wiederum auf einen geplanten achteckigen Turmaufbau schließen lassen. Der Turmschaft ist vollständig mit Tuffstein verkleidet.

Überlegungen zu den Bauformen der spätmittelalterlichen Bauphasen

Wie im Falle der wenig früher oder gleichzeitig begonnenen Hallenkirche von St. Jakob in Straubing, deren Chor von Hans von Burghausen vermutlich zwischen 1404 und 1412 angefangen wurde, war von ihm wohl ebenso in Wasserburg eine Hallenkirche mit umlaufendem halbhohen Kapellenkranz, auch im Chorbereich, geplant. [44] Die bis zu den Purifizierungen des 19. Jahrhunderts vorhandenen ‚Noteingänge‘ im Bereich der Seitenkapellen im östlichen Langhausjoch lassen vermuten, dass reguläre Seitenportale wie in Straubing erst weiter östlich folgen und die Kirche sich deutlich weiter in Richtung Osten erstrecken sollte als mit dem späteren Neubau des Chors tatsächlich verwirklicht. [45] In Richtung Westen verhindert der Burgberg eine weitere Ausdehnung. In Wasserburg sind die drei Schiffe des Langhauses durch Scheidbögen deutlich voneinander getrennt, durch die achtstrahligen Sterngewölbe werden auch die einzelnen Joche betont. Dadurch und durch den länglichen Querschnitt der Pfeiler (wie in St. Martin in Landshut, in St. Jakob in Straubing dagegen runde Pfeiler) ergibt sich eine starke Dominanz der Ost-West-Richtung des Baus. Von einem einheitlichen Hallenraum, bei dem die drei Schiffe miteinander verschliffen werden, kann nicht die Rede sein. Nach Nußbaum wird ein kuppeliger, die Joche vereinzelnder Wölbgrund wie in Wasserburg häufig für Sternfiguren verwendet. [46] Im Werk des Hans von Burghausen kommt dem Langhaus der Wasserburger Kirche besondere Bedeutung zu, da dieses, neben dem Chor von St. Nikolaus in Neuötting, offenbar als einziges Großgewölbe in seinen überlieferten Kirchenbauten (neben diesen St. Martin und die Spitalkirche in Landshut, St. Jakob in Straubing und die Franziskanerkirche (ehem. Stadtpfarrkirche) in Salzburg), noch zu seinen Lebzeiten fertiggestellt wurde. [47]

Unter seinem Nachfolger Stephan Krumenauer kam es etwa eine Generation später zu einem entscheidenden Konzeptwechsel: Der Kirchenbau sollte jetzt Seitenkapellen in voller Höhe der Seitenschiffe erhalten. Die Fassaden sollten vollständig mit Tuffstein verkleidet werden bzw. mit Tuffsteinimitationen versehen werden, dadurch den Eindruck eines höherwertigen Quaderbaus erwecken und durch die vollständig nach innen gezogenen Strebepfeiler ein ungegliedertes, monolithisches Erscheinungsbild erhalten. Vielleicht als Ausgleich für eine geringere Erstreckung der Kirche nach Osten als ursprünglich vorgesehen wurde das Langhaus mit den Seitenschiffen und -kapellen um ein Joch in Richtung Westen bis zur Westfassade des Turmes ausgedehnt. Auch die ungewöhnliche ungebrochene Weiterführung der Langhausschiffe durch den Chor bis zu den Chorkapellen mit geraden Stützenreihen könnte darin ihren Grund haben, da sie das Mittelschiff zumindest optisch verlängert. Während etwa in Straubing - unter Rückgriff auf die Lösung im 1351 begonnenen Chorbau von Hl. Kreuz in Schwäbisch Gmünd von Peter Parler [48]

- die östlichen Chorpfeiler eingezogen sind und in der Spitalkirche in Landshut und in der Franziskanerkirche in Salzburg der Abschluss des Chores sogar durch mittige Chorpfeiler betont wird,

[49] kehrt Krumenauer hier sozusagen zu einer traditionellen Bauform zurück, die den Umgangschor und den Hallencharakter des Chors eher negiert. [50] Für den Konzeptwechsel hin zu wandhohen Seitenkapellen lassen sich noch ein bautechnisches und ein ästhetisches Motiv vermuten: zum einen wurde dadurch ein einheitliches Dach über dem gesamten Bau möglich und es konnten wartungsintensive Schwachpunkte wie die Dachanschlüsse der Seitenkapellen und die Anschlüsse und Abdeckungen der Strebepfeiler vermieden werden, zum anderen wurden dadurch sehr große, durchlaufende Fenster und damit eine bessere Belichtung des Kirchenraums möglich. [51] Die Bogenrippengewölbe im Chor stellen eines der frühesten Beispiele mit Bogenrippen überhaupt [52] und deren erste monumentale Ausführung dar. [53] Voigts bezeichnet die Bogen- oder Schlingrippenfigurationen des Chorgewölbes als entwicklungsgeschichtlich äußerst früh und ohne direkte Parallele.[54] Aufgrund der von ihm vermuteten verlorenen Maßwerkelemente an den Rippen (Binnengliederung der zentralen Medaillons; Nasen an den Rippen) bewertet er die Gewölbe wie folgt: Offenbar bestand ein zentraler Gedanke von Krumenauers Entwurf darin, das gesamte Gewölbe in Maßwerkformen anzulegen. [...] Insgesamt überträgt Stephan Krumenauer mit seinem Wasserburger Entwurf die an Kleinarchitekturen entwickelte Verbindung von Gewölberippen und Maßwerk in den großen Maßstab eines Hallenchors. Diese Neuerung sollte zu einer wichtigen Voraussetzung für die Entwicklung der Schlingrippen- und Schleifensterngewölbe im 15. und frühen 16. Jahrhunderts werden."[55] Mit dem Konzeptwechsel von Stephan Krumenauer in der Mitte des 15. Jahrhunderts markiert die Wasserburger Stadtpfarrkirche einen entscheidenden Punkt in der allgemeinen Entwicklung des Kirchenbaus im Bayerischen Raum hin zu einer Vereinfachung der Grund- und Aufrissdispositionen bei gleichzeitig immer komplizierter werdenden Gewölbeformen. [56] Die Herstellung der Gewölberippen aus steinmetzmäßig bearbeiteten Teilstücken aus Gips muss nach Voigts als eine technische Neuerung gelten, zu der bislang keine zeitgenössischen Vergleichsbeispiele bekannt sind. [57] Als weitere Innovation betrachtet er die Verwendung eines gesonderten, kürzeren und höheren Ziegelformates für die Gewölbe.[58]

Ob der Turm bereits von vornherein im Westen geplant war, ist nicht zu sagen. Möglich ist auch, dass ursprünglich eine Weiterverwendung des alten Turms wohl im Bereich der Sakristei oder ein Neubau an dieser Stelle geplant war. [59] Der verwirklichte Turm sollte bereits unter Stephan Krumenauer einen achteckigen Aufsatz erhalten. Auch unter Wolfgang Wiser war ein solcher, über einem deutlich erhöhten quadratischen Turmschaft, noch vorgesehen, kam jedoch nicht mehr zur Ausführung. [60]

Die gut datierte Bauskulptur harrt noch einer wissenschaftlichen Bearbeitung: entsprechend ihrer Entstehungszeit und den stilistischen Unterschieden zufolge sind (abgesehen von den vielleicht älteren beiden Köpfchen in den Langhausseitenkapellen) vier Gruppen ab der Mitte des 15. Jahrhunderts zu unterscheiden: die vier Konsolen und der Schlussstein in der südöstlichen Chorkapelle aus der Zeit um 1448; die acht extrem expressionistischen Konsolen im Mittelschiff im Turmjoch um 1454, die sechs Konsolen in der oberen Sakristei aus der Zeit um 1465 und die acht Konsolen in den Turmseitenkapellen um 1472.

Zu den Baumeistern der spätgotischen Kirche

Hans von Burghausen (* um 1370/80, † 10.8.1432)

Den einzigen schriftlichen Beleg für die Erbauung des Langhauses von St. Jakob in Wasserburg durch Hans von Burghausen stellt bis heute die Inschrift an dessen Denkmal an St. Martin in Landshut dar: Anno domini m cccc xxx ii / starb hanns stainmezz in / die laurentij maister der / kirchnn vnd czu spital vnd / in salzburg cze oting cze / straubing vnd cze basserburk / dem got gendig sey. Anent.[61] Damit sind auch bereits die übrigen unbestrittenen Werke des Meisters genannt: - die Stadtpfarrkirche St. Martin in Landshut, eine Hallenkirche mit eingezogenem Chor und halbhohen Seitenkapellen am Langhaus, um 1405 bis 1432, in der Nachfolge des Hans Krumenauer: Langhaus (ohne Gewölbe), Erdgeschoss des Turmes.[62] - die Spitalkirche Heilig Geist in Landshut, eine Hallenkirche ohne Kapellenkranz, ab 1407: Chorschluss und die drei östlichen Joche, Gewölbe der Katharinenkapelle und der Sakristei.[63] - die Franziskanerkirche (ehem. Stadtpfarrkirche) in Salzburg, ab etwa 1408: Hallenchor mit Seitenkapellen und Emporen, Gewölbe erst um 1456 fertiggestellt.[64] - die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Neuötting, 1410-1429, eine Hallenkirche mit eingezogenem Chor und halbhohen Seitenkapellen am Langhaus: Chor und südöstliche Langhauskapelle mit ihren Gewölben sowie der Turm nördlich des Chors.[65] - die Stadtpfarrkirche St. Jakob in Straubing, eine Hallenkirche mit halbhohem Kapellenkranz: Chor, 1404/12 bis um 1430, Gewölbe im Barock erneuert.[66] Als mögliche weitere Werke werden u. a. die Frauenkirche in Altdorf (1419), die Kirche in Jenkofen (1422) und die Theklakapelle in Landshut (1426) genannt.[67] Hans von Burghausen erhielt 1406 ein Haus in der Nähe von St. Martin in Landshut, 1415 verkaufte er dasselbe wieder.[68] Er war mindestens zweimal verheiratet, das zweite Mal mit einer Frau mit Vornamen Anna, und verstarb am 10. August 1432. In einer Urkunde vom 28.1.1434 wird ein Sohn Stephan genannt, zusammen mit seiner Stiefmutter Ann Inninger (der zweiten Frau) und seinem ‚Vetter‘ Hans Stetheimer.[69] Nußbaum sieht als einen Hauptaspekt der Raumentwürfe des Hans von Burghausen die Ökonomisierung des Bauwesens durch Standardisierung der einzelnen Bauelemente und Bauteile (identisch ausgeführte Joche, gleichartige Fenster, möglichst dünne Wände) sowie den weitgehenden Verzicht auf Bauzier.[70] Nach Herzog fällt das Mittelschiff der Wasserburger Kirche aus dem sonstigen Werk des Hans von Burghausen heraus, so dass er die Frage nach dessen Anteil am Bau stellt und seinem Neffen und Schüler Hans Stetheimer (* um 1400, † um 1460/61; Nachfolger Hans von Burghausens an St. Martin in Landshut) einen wesentlichen Anteil an der Raumgestaltung zuweist,[71] was jedoch aufgrund der dendrochronologisch gesicherten Errichtung des Langhauses bis um 1420 abzulehnen ist. Die Gewölbefigurationen des Hans von Burghausen in Neuötting erscheinen gut vergleichbar mit denen in Wasserburg.[72] Bemerkenswert erscheint, dass offenbar enge, wohl sogar familiäre Beziehungen zu der Baumeisterfamilie Krumenauer (das heißt Herkunft aus Krummau in Böhmen) bestanden, wie die Nachfolge des Hans von Burghausen auf Hans Krumenauer in St. Martin in Landshut und die Nachfolge des Stephan Krumenauer auf Hans von Burghausen in Wasserburg und Salzburg nahelegen. Darauf deutet auch das Testament des Stephan Krumenauer vom 9.7.1459 hin,[73] in dem die Kinder seines ‚Vetters‘, des Landshuter Bürgers Stephan Burckhauser, des Sohnes von Hans von Burghausens, bedacht werden.[74] Wenn Vetter als Cousin zu deuten ist, würde das heißen, dass entweder Hans von Burghausen mit einer Schwester des Hans Krumenauer oder Hans Krumenauer mit einer Schwester des Hans von Burghausen verheiratet war.

Stephan Krumenauer (* um 1400/1410, † 5.6.1461)

Stephan Krumenauer war der Sohn Hans Krumenauers (* um 1350/60, † um 1432/33), der am Chor von St. Martin in Landshut tätig war und danach als Dombaumeister in Passau. 1429 war Stephan Krumenauer als Geselle am Bau des Wiener Stephansdomes beschäftigt, ab 1452 wird er als Baumeister des Salzburger Erzbischofs genannt. Ab etwa 1460 lebte er in Braunau, spätestens ab Anfang 1461 als Bürger, und verstarb dort am 5. Juni 1461.[75] Weitere Werke Stephan Krumenauers neben Wasserburg sind der Chor der Franziskanerkirche in Salzburg, in der Nachfolge Hans von Burghausens, ab 1432 bis um 1450 (urkundlich nicht gesichert), St. Andreas in Kitzbühel, ab 1435 und die Stadtpfarrkirche St. Stephan in Braunau, ab 1439. 1458 reiste Stephan Krumenauer vermutlich zum Hüttentag in Straßburg, 1459 war er Teilnehmer des Hüttentags in Regensburg.

Wolfgang Wiser (* wohl um 1430/50, † nach 1502)

Wiser wird erst 1490 als Meister Wolfgang, Maurer, in Zusammenhang mit St. Jakob genannt.[76] Die Bauinschrift Wisers und sein Meisterschild unter dem Gewölbe der südlichen Turmseitenkapelle belegen jedoch die Fertigstellung der Kapelle durch ihn.[77] Nach den Ergebnissen der dendrochronologischen Datierung der Dachwerke wurden beide Turmseitenkapellen um 1472 fertiggestellt. Erstmals erscheint Wiser urkundlich im Jahre 1470 als Baumeister des Torturms an der Wasserburger Innbrücke. 1483-85 erbaute er St. Achatz, 1496/97 den Pfarrhof und 1501-02 St. Michael in Wasserburg.[78] In denselben Jahren errichtete er auch einen neuen Turmhelm an der Wasserburger Frauenkirche.[79] Vermutet werden außerdem für Wiser die Gewölbe über gegeneinander versetzten Pfeilern[80] in St. Rupert in Eiselfing (um 1461/62, d), in Zell bei Rieden (1487, Jahreszahl) und in der Ägidiuskirche in Wasserburg[81] sowie die äußere Burgkapelle in Burghausen, 1479-1489, der Turm der Stadtpfarrkirche in Braunau ab 1492, das Langhaus der Stiftskirche Nonnberg in Salzburg und das Gewölbe der dortigen Johanneskapelle, ab 1493.[82] 1478 wurde er in Hall in Tirol in der Funktion als Sachverständiger beim Bau der dortigen Kirche als Meister Wolfgang Maurer, Werkmeister der Stadt Wasserburg erwähnt.[83] Möglicherweise war er ab 1482 Hüttenmeister in Admont (‚Meister aus Braunau‘).[84] Wiser war neben Wasserburg auch in Braunau Nachfolger von Stephan Krumenauer. Er hatte einen Bruder Asm, der 1470 beim Bau des Bruckturms Palier war.[85]

Das Ende der Bautätigkeit 1478

Mit Erreichen der heutigen Höhe des Turmes 1478 kamen die Bauarbeiten an Sankt Jakob zum Erliegen. Die Planung eines höheren Turmes wurde aufgegeben und ein Dach in der Art des vorhandenen Zeltdaches aufgesetzt. Auch das Konzept, die Seitenkapellen am Langhaus zu erhöhen, wurde jetzt nicht mehr weiterverfolgt.[86] Vermutlich in der Folge, also erst nach 1478, wurde der 1825/27 wieder abgebrochene Speicher über dem östlichen Kapellenjoch an der Langhaussüdseite errichtet. Der Treppenturm mit einer Wendeltreppe an der Ostwand der mittleren südlichen Kapelle zu diesem Speicher stellte bis ins 19. Jahrhundert offenbar den einzigen Zugang zu den Dachwerken dar.

Die Ausstattung des spätgotischen Baus

Wandbild "Christus am Ölberg"

Das qualitätvolle Bild aus der Zeit um 1410/20 ist an der Ostwand der nördlichen Turmseitenkapelle angebracht.[87] Vor deren Errichtung ab 1452/54 befand es sich an der Westfassade der Kirche, der linke Rand des Bildes wird durch die Nordwand der Kapelle überschnitten. Das Bild in echter Freskotechnik mit Seccoanteilen[88] setzt ca. 1,20 m über dem vorspringenden Wandsockel aus Tuffstein an und weist eine Höhe von ca. 1,90 m auf. Es zeigt in einem leicht hochrechteckigen Rahmen mit Akanthus-Rankenwerk und Medaillons mit Vierpässen einen weiteren, kreisförmigen Rahmen mit der Inschrift pater si vis transfer calicem istum a me verumtamen [non mea voluntas sed tua fiat] (Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe!, Luk 22,42). Innerhalb des Rahmens ist das Gebet Christi am Ölberg dargestellt, mit Christus in der linken Hälfte, vor einem Flechtzaun, der den Garten Getsemane bezeichnet, und den drei schlafenden Jüngern in der rechten, wohl vor dem Hügel mit dem Leidenskelch. In den Zwickeln zwischen dem äußeren und dem inneren Bildrahmen sind oben zwei Engel angebracht, unten rechts ist noch der Rest einer männlichen, weitgehend kahlköpfigen Stifterfigur zu erkennen.[89] Unter dem Bild folgte noch eine dreizeilige, vollständig verlorene Inschrift. Hier sind mehrere Ritzgraffiti von Kirchenbesuchern mit der Jahreszahl [14]54 erhalten. Das Wandgemälde ist einem Meister zuzuschreiben, der entweder den um 1400 führenden böhmischen oder Südtiroler Kunstkreisen entstammte oder von diesen geprägt wurde.

Ölbergbild aus der Zeit um 1410/20
Ölbergbild aus der Zeit um 1410/20. Zeichnung

Wandbild "Lebensbaum"

Das monumentale Wandgemälde[90] an der Schräge zwischen Ost- und Südostfassade des Chors ist aufgrund der durchgreifenden Renovierungen bzw. Neuausführungen in den Jahren 1864, 1929, 1957 und 1976 nur noch inhaltlich von Interesse, eine Bewertung von Stil und Qualität der ursprünglichen Malerei ist nicht mehr möglich, Zuschreibungen an konkrete Künstler sind abzulehnen. Das Gemälde kann nur allgemein in die Jahrzehnte ab der Errichtung des Chors (1446-1452) datiert werden. Die zahlreichen erläuternden Inschriften sind vollständig modern. Das Bild zeigt den gekreuzigten Christus, überfangen von Gottvater und der Taube des Heiligen Geistes inmitten von Engeln an einem sogenannten ‚Lebenden Kreuz‘. Die ‚gute‘, von Christus aus gesehen rechte Seite unter dem Kreuz ist der Darstellung des Neuen Testaments und der Kirche gewidmet, die von einer Hand am Ende des waagrechten Kreuzbalkens gesegnet wird. Auf der linken, ‚schlechten‘ Seite ist das Alte Testament und das Judentum gegenübergestellt, auf das vom Kreuzarm eine strafende Hand mit einem Schwert herniederfährt. Von oben nach unten entsprechen sich antipodisch Ecclesia auf dem Tetramorph, dem Symbol der vier Evangelisten, mit Krone und Kreuzstab, die mit einem Kelch das Blut Christi aus seiner Seitenwunde auffängt, und Synagoge, auf einem Esel, mit verbundenen Augen und stürzender Krone, in den Händen eine zerbrochene Lanze und den abgehackten Kopf eines Geißbocks. Darunter folgen in Gegenüberstellung der Hostienbaum als Symbol des Lebens und der Baum der Erkenntnis als Symbol der Erbsünde, weiterhin wohl eine Schutzmantelmaria, verfälscht zu einem Bischof, und Eva. Am unteren Ende schließlich steht der auferstandene Christus mit der Siegesfahne zwischen Himmelstor und Hölle. Seitlich wird das Bild von Büsten alttestamentarischer Figuren, Evangelisten, Apostel und Kirchenväter eingefasst. Das Bild präsentiert die Erlösungstat Christi, durch die er den Gläubigen den Weg zum ewigen Leben eröffnet, und deren Einbettung in die Heilsgeschichte. In zeittypischer Weise enthält es in der Gegenüberstellung von Ecclesia und Synagoge und in der Darstellung letzterer antisemitische Elemente.

Chor, Fassade, "Lebensbaum", 2. Hälfte des 15. Jh., mehrfach erneuert

Altäre und sonstige Ausstattung

Von den 14 Seitenkapellen können in spätgotischer Zeit zwei Wasserburger Zünften und Bruderschaften (Kapelle 6, Bruderschaftskapelle; Kapelle 13, Salzsenderkapelle) und sechs Wasserburger Patrizierfamilien konkret zugeordnet werden (Kapelle 3, Martein; Kapelle 4, Werder; Kapelle 10, Münzmeister; Kapelle 11, Reiter; Kapelle 14, zunächst Heller, dann Wider; außerdem Reichertshamer).[91] Neben dem Hochaltar, der angeblich von der Patrizierfamilie Fröschl gestiftet wurde,[92] und dem Kreuzaltar zwischen Langhaus und Chor sind für den spätgotischen Bau in allen 14 Seitenkapellen Altäre anzunehmen, außerdem bestand ein Altar an der Nordseite des Chors (beim Sakramentshaus), ein Elisabethaltar auf der Westempore und ein Marienaltar in der Sakristei. Damit gab es in der Kirche mindestens 19 Altäre.[93] 1563 werden u. a. drei Flügelaltäre erwähnt, noch 1706 werden 16 Altäre genannt.[94]

1453 lieferte Rupprecht Füdrer aus Passau angeblich ein farbiges Glasgemälde.[95] 1488 wurden Gestühle in den Seitenschiffen aufgestellt (xx ständt ... Inn der abseiten), 1489 ein Gestühl in der Werderkapelle.[96] Die Orgel befand sich zunächst im Chor und erst ab 1578 auf der Westempore.[97] 1497 wird von der Neuanfertigung oder Ausbesserung des Tafelbildes und der Skulptur des Hochaltars durch den Maler Asm berichtet (von der tafl auf dem Koraltar vnd dem pildt auszuberaiten).[98] 1521 wird ein Sakramentshaus erwähnt. Die Glocken für den Turm lieferten Ende 15. Jahrhundert der Salzburger Glockengießer Jörg Glockpitscher aus Salzburg und Mathäus Herl aus Landshut.[99]

Renovierungen und Neuausschmückungen im 16. Jahrhundert

Wandbild "Christus am Ölberg"

Das stark erneuerte Wandbild an der Schräge zwischen Nordost- und Ostfassade des Chors kann nur allgemein in das 16. Jahrhundert datiert werden.[100] Es zeigt in einer antikisierenden architektonischen Rahmung im Vordergrund die drei schlafenden Jünger und den betenden Christus, dem ein Engel den Leidenskelch präsentiert. Links dahinter führt Judas die Häscher in den Garten Getsemane.

Mehrere noch sichtbare und überlieferte Jahreszahlen aus den 1580er Jahren im Innenraum deuten auf eine Renovierung mit malerischer Neugestaltung der Kirche in dieser Zeit (Reste von Wandgemälden an der Chornordseite und in Kapelle 8, über dem Fenster). Außerdem erhielt die Kirche 1586 eine neue Kanzel von Tobias Mell.

1540 wurde ein gedeckter Gang von der Burg zum südlichen Teil der Westempore angelegt, der bis 1819 bestand.

Die Barockisierung des Inneren im 17. / 18. Jahrhundert

1631 wurde das spätgotische Sakramentshaus abgebrochen. 1635 erfolgte dann aufgrund eines Gelübdes der Wasserburger Bürgerschaft nach der überstandenen Pestepidemie des Vorjahres eine Innenrenovierung, in deren Zuge die Kirche mit Quadraturstuck versehen wurde.[101]

Dabei wurden die spätgotischen Rippen im Mittelschiff und in den Seitenschiffen belassen, während der überwiegende Teil der spätgotischen Gewölbedekorationen in den Seitenkapellen entfernt wurde.[102] Zugleich begann mit mehreren Werken der Bildhauerfamilie Zürn aus Waldsee in Schwaben die Erneuerung der Ausstattung: 1633 fertigte David Zürn (* 1598, † 1666) für die Kapelle der Priesterbruderschaft eine Skulptur der Maria Magdalena, die von dem Wasserburger Maler Wolfgang Pittenharter gefasst wurde. 1636 lieferte Martin Zürn (* um 1585/90, † nach 1665) einen Entwurf für den Hochaltar, nach der Auftragserteilung 1637 folgte bis 1639 die Herstellung der beiden monumentalen Schreinwächterskulpturen der Heiligen Sebastian und Florian (Höhe der Figuren ohne Fahnen ca. 2,90 m), heute ein Hauptwerk des Bode-Museums in Berlin.[103]

1637 fertigten Martin und Michael Zürn einen Sebastiansaltar (für die Sebastianskapelle), 1637 bis 1639 die Kanzel. Die übrigen Teile des Hochaltars wurden nach einer erfolgreichen Intervention einheimischer Wasserburger Künstler erst bis 1663 von diesen hergestellt: die Bildhauerarbeiten stammten von Adam Hartmann, die Kistlerarbeiten von Paul Fuxhofer und Hans Aberl und die Fassmalerarbeiten von Christoph Eberhard und Gregor Sulzböck. Einzig das Altargemälde wurde von einem weiteren auswärtigen Künstler geliefert, von dem Münchner Maler Johann Ulrich Loth.

Die Kanzel von Martin und Michael Zürn von 1637/39

Bei der holzsichtigen Kanzel[104] handelt es sich um ein Hauptwerk der süddeutschen Plastik des Hochbarocks. An der Brüstung des Kanzelkorbs sind die Skulpturen des Christus Salvator zwischen den vier Evangelisten mit ihren Attributen angebracht,[105] an der Ostseite ergänzt durch den Heiligen Franziskus von Assisi. Die Anbringung der Figur des Heiligen Franziskus ist offenbar durch das Predigeramt der Wasserburger Kapuziner als einem der drei großen Zweige des ersten Ordens des Heiligen Franziskus auf der Kanzel motiviert. Auf dem Schalldeckel steht im Zentrum unter einem Säulenbaldachin eine Mondsichelmadonna, die Patrona Bavariae. Darunter, von zwei Engeln präsentiert, ist die Sonnenscheibe mit dem Christusmonogramm IHS angebracht, seitlich die Skulpturen der vier lateinischen Kirchenväter, darüber, als Bekrönung, schließlich der Kirchenpatron, Jakobus major.[106]

Kanzel von Martin und Michael Zürn

Das Altarbild des barocken Hochaltars von Johann Ulrich Loth, vor 1649

Das großformatige Leinwandgemälde (Höhe ca. 5,60 m, Breite ca. 3,30 m) hängt heute an der Chornordwand. Es zeigt die Aufnahme Mariä in den Himmel. Im unteren Teil des Bildes, in der irdischen Zone, sind die Apostel um ihren leeren Sarg gruppiert, unter ihnen in größerer Gestalt der Kirchenpatron Jakobus. In der Himmelszone wird Maria von Gottvater und -sohn die Himmelskrone präsentiert. Der Maler Johann Ulrich Loth (* wohl 1600, † 1662) war Mitarbeiter von Peter Candid in dessen Zeit als Hofmaler in München, konnte mit Unterstützung des bayerischen Herzogs von 1619 bis 1623 Rom und Venedig besuchen und fertigte zahlreiche Gemälde für Kirchen in München und Oberbayern an. Für die Komposition des Wasserburger Bildes mit Säulen, die in die Himmelszone vorstoßen, und dem davorstehenden Kirchenpatron griff Loth auf das berühmte Hochaltarbild von Paolo Veronese von etwa 1565 in San Sebastiano in Venedig zurück. Außerdem sind vermutlich Anregungen aus weiteren Bildern von Veronese, Giovanni Lanfranco und Peter Candid verarbeitet.[107]

1647 und 1680 zerstörten zwei Explosionen des Wasserburger Pulverturmes sämtliche Fenster der Kirche.[108] Vom späteren 17. bis zum späteren 18. Jahrhundert wurden schließlich auch die übrigen Altäre[109] und sonstige Ausstattungsteile[110] erneuert und die Kirche in zeittypischer Weise mit mehreren Heiligen Leibern ausgestattet.[111]

Die Purifizierung und Regotisierung der Kirche im 19. Jahrhundert

Zunächst wurden 1825-27 unter Leitung des Wasserburger Architekten Simon Millinger und unter Beteiligung des Stadtschreibers und Historikers Joseph Heiserer die beiden Seiteneingänge am Langhaus in die mittleren Kapellen verlegt und die östlichen Kapellen dadurch zu einer regulären Größe verbreitert. Die neuen Seitenportale fertigte man aus Traunsteiner blauem Sandstein. Der Treppenturm und der Speicher an der Südseite wurden abgebrochen und durch die Erhöhung des Treppenturmes an der Sakristei dafür ein neuer Zugang zum Dachraum geschaffen.[112] Im Inneren legte man den Fußboden höher.[113] Über der östlichen Kapelle der Langhaussüdseite wurde ein neues Fenster eingebrochen oder ein vermauertes Fenster wieder geöffnet. In der Sakristei erfolgte der Einbau einer Zwischendecke[114] und der vier rundbogigen Fensteröffnungen der Nordfassade.

Die Jahre 1863/64 brachten die Wiederherstellung des 1735 weitgehend erneuerten Westportales nach der ursprünglichen Anlage mit sich: Die beiden Statuen mit Konsolen und Baldachinen wurden aus grauem Sandstein gefertigt, das Türgewände unter dem noch vorhandenen Spitzbogen aus Tuffstein. Damit ging vermutlich auch die Erneuerung des Tympanonfeldes einher. Ebenso wurden das Horizontalgesims unter der Giebelblume, die Giebelblume und sieben von acht Krabben in Tuffstein erneuert. 1873-81 kam es unter der Leitung des Wasserburger Architekten Michael Geisberger dann zu einer durchgreifenden Regotisierung: Die barocken Stuckaturen wurden entfernt, die Gewölberippen in den Seitenkapellen weitestgehend neu hergestellt.[115] Die sechs Kopfkonsolen zwischen Langhaus und Chor stellte man mittels Abgüssen der spätgotischen Kopfkonsolen im Turmgewölbe der Empore neu her.[116] Das spätgotische Portal zur Sakristei wurde durch die Entfernung einer späteren Türverkleidung freigelegt. Offenbar erfolgte außerdem die Zusetzung der vier Oratorienfenster an der Sakristei.[117] Schließlich erfolgte der Einbau neuer Maßwerke mit Ausnahme des Maßwerks des Westfensters der Westempore und der beiden östlichen Fenster der Sakristei,[118] die Herstellung der Oberlichter der Seitenportale aus Putzmasse und eine Verlängerung der Orgelempore Richtung Osten. Der Raum erhielt abschließend eine typisch neugotische Fassung mit einem blauen Gewölbe mit goldenen Sternen, die Fenster neue Glasgemälde von Franz Xaver Zettler.[119] Dasselbe Schicksal von Purifizierungen und Regotisierungen traf auch die historische Ausstattung: Bereits 1806 erfolgte eine erste Versteigerung von Kircheninventar, 1809 wurde das Chorbogenkruzifix entfernt.[120] 1879 schließlich wurden der barocke Hochaltar, die noch vorhandenen zwölf Seitenaltäre und zahlreiche weitere Ausstattungsstücke beseitigt.[121] Vom Hochaltar blieb nur der Tabernakel von 1831 erhalten, anstelle der Seitenaltäre wurden neugotische Altäre aufgestellt.

Der Umgang mit der Kirche seit Anfang des 20. Jahrhunderts

1902-1906 erhielt die Kirche einen neuen Apostelzyklus von Max Heilmaier (* 1869, † 1923).[122] 1945-47 baute man die neugotische Orgelempore wieder zurück und entfernte auch die Raumfassung und die Seitenaltäre vom Ende des 19. Jahrhunderts wieder. Die Raumschale wurde in Anlehnung an die spätgotische Farbigkeit mit ockerfarbenen Gewölbefeldern, jedoch deutlich blasser neu gefasst. Zurück blieb ein seiner historischen Ausstattung weitgehend beraubter Raum.

Die jüngste Innenrenovierung von 1979-83 brachte die verbesserte Rekonstruktion der spätgotischen Raumfassung, die Wiederaufstellung der neugotischen Seitenaltäre und den Einbau eines neuen Marmorbodens, des wiederverwendeten Bodens der Kirche in Lonato bei Brescia mit sich.

Orgel

Das neugotische Orgelgehäuse stammt von 1884/85, das Orgelwerk erst aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Glocken

‚Große Glocke‘ oder ‚Sturmglocke‘ von 1473 von Georg Glockpitscher aus Salzburg, Stundenschlag, ca. 4.000 kg, Ton cis'. ‚Landshuterin‘ von 1490 von Mathäus Herl aus Landshut, Viertelstundenschlag, ca. 1.600 kg, Ton fis'. ‚Prälatenglocke‘ von 1663 von Bernhard Ernst aus München, aus Kloster Attel, 1805/07 erworben, 11-Uhr-Glocke, Ton g. ‚Alte Zügenglocke‘ (Sterbeglocke) von 1523, 12-Uhr-Glocke, Ton e. ‚Neue Zügenglocke‘ von 1631 von Jakob Lidl, 1811 aus der Michaelskapelle übernommen, Sterbeglocke, Ton g.

Weiterführende Literatur

- Joseph Heiserer, Heiserer's ausführlichere Beschreibung der Kirchen Wasserburgs, in: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Bd. 19, Heft 3 (1860), 300-344. (Aus Wasserburger Wochenblatt, Jahrgänge 1841/42)

- Theo Herzog, Meister Hanns von Burghausen genannt Stethaimer. Sein Leben und Wirken, 1958.

- Volker Liedke, Die Baumeister- und Bildhauerfamilie Rottaler (1480-1533), Ars Bavarica Bd. 5/6, 1976.

- Wasserburger Ansichten aus vier Jahrhunderten, 1980.

- Hans Puchta, Krum[en]auer, Hans, in: Neue Deutsche Biographie Bd. 13, 1982, 120f.

- Sankt Jakob zu Wasserburg, Heimat am Inn 5 (1984), darin: - Walter Sage, Eine Testgrabung im Chor der St. Jakobs-Kirche zu Wasserburg am Inn, 17-25. - Ludwig Kebinger, Der Kapellenkranz zu St. Jakob in Wasserburg, 27-70. - Ferdinand Steffan, Eine Plansammlung zu den Renovierungen von St. Jakob in den Jahren 1826 und 1879/80, 189-203. - Siegfried Rieger, Zeittafel zu Bau und Ausstattung der Wasserburger Stadtpfarrkirche St. Jakob, 241-258.

- Wolfgang Schöller, Eine slowenische Variante der „Sondergotik“? - France Stelè, Bayern und eine Gruppe spätgotischer slowenischer Hallenkirchen, in: Bayern und Slowenien in der Früh-und Spätgotik, 2003, 93-104, hier 98-102.

Voigts, St. Jakob, Chorgewölbe.

Weiterführende Quellen

- Gebrüder Lauber, Bericht über die Befunduntersuchung im Inneren der Kirche vom 15.8.1978.

Empfohlene Zitierweise:
Gerald Dobler, St. Jakob, publiziert am 03.05.2020 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/St._Jakob (19.03.2024)


  1. Die erste ausführliche Beschreibung der Kirche und ihrer Baugeschichte lieferte Georg Hager 1902 in: Georg Hager, Wasserburg, Pfarrkirche St. Jacob (Die Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, Teil Oberbayern II/31), 1902, 2066-2089. Eberhard Hanfstaengl sah in seiner Monographie zu Hans von Burghausen das von diesem errichtete Langhaus als Fremdkörper in dessen übrigem Werk, beurteilte es auch noch ästhetisch sehr negativ und räumte der Kirche daher nur geringen Raum in seiner Untersuchung ein. Vgl. Eberhard Hanfstaengl, Hans Stethaimer, Eine Studie zur spätgotischen Architektur Altbayerns, 1911, 26 f., 35. Harriet Brinkmöller widmete der Wasserburger Stadtpfarrkirche in ihrer Untersuchung ebenfalls nur wenige Seiten, bewertete jedoch das Langhaus nicht als so außerhalb stehend und negativ, da sie insbesondere in den weiten Pfeilerabständen und dem Fehlen von Kämpfern einen Zug zur Raumvereinheitlichung mit anderen Mitteln sah. Vgl. Harriet Brinkmöller, Die Raumauffassung des Meisters Hans von Burghausen in seinen Hauptwerken, 1985, 89-93. Die lokale Forschung widmete der Kirche zahlreiche Einzeluntersuchungen, von denen einige - auch von ortsfremden Forschern - 1984 in dem Buch Sankt Jakob zu Wasserburg, Heimat am Inn 5 (1984) zusammengefasst wurden. Norbert Nußbaum beklagte noch 1983 ein Desinteresse der [architekturgeschichtlichen] Forschung an den Stadtpfarrkirchen in Wasserburg und Neuötting. Vgl. Norbert Nußbaum, Stilabfolge und Stilpluralismus in der süddeutschen Sakralarchitektur des 15. Jahrhunderts. Zur Tragfähigkeit kunsthistorischer Ordnungsversuche, in: Archiv für Kulturgeschichte Bd. 65 (1983), Heft 1, 43-88, hier 84. Daran hat sich bis heute im Wesentlichen nichts geändert. St. Jakob wird nur sporadisch zum Vergleich mit anderen Bauten herangezogen, eine aktuelle Baumonographie bleibt ein Desiderat. In seinem Standardwerk widmete auch Nußbaum selbst nur den Bogenrippengewölben im Chor einen kurzen Abschnitt. Vgl. Nobert Nußbaum, Das gotische Gewölbe. Eine Geschichte seiner Form und Konstruktion, 1999, 260. In Vorbereitung einer Gesamtinstandsetzung führten Sabine John und Stefan Nadler 2007 eine Archivalienforschung zur Bau-, Ausstattungs- und Restaurierungsgeschichte der Kirche durch (Vgl. Stefan Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob in Wasserburg am Inn. Dokumentation zur Bau-, Ausstattungs-, und Restaurierungsgeschichte, 2007), Gerald Dobler erstellte auf der Grundlage dieser Archivalienforschung und von Begehungen 2012 Baualterspläne. Clemens Voigts (Voigts, St. Jakob, Chorgewölbe) verfasste zuletzt 2020 einen grundlegenden Aufsatz zur Planung und Realisierung der Chorgewölbe und zu den dabei fassbaren bautechnischen Innovationen Stephan Krumenauers in der Mitte des 15. Jahrhunderts.
  2. Der heutige Altstadtfriedhof war bereits 1544 angelegt und 1590 erweitert worden, so dass ab dieser Zeit der alte Friedhof immer weniger genutzt wurde. Als Friedhof war der Platz um die Jakobskirche spätestens seit einer Abgrabung des Geländes 1826 nicht mehr erkennbar. Vgl. Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 240.
  3. Stadtplan von Georg Stadler von 1803. Vgl. StadtA Wasserburg a. Inn, V55.
  4. Zur Synode siehe: Personalstand der Säkular- und Regular-Geistlichkeit des Erzbisthums Salzburg, 1831, XXVIf. Allerdings wurde etwa die Weihe des Heinrichs von Berchtesgaden zum Bischof von Brixen im Anschluss an diese Synode in der Klosterkirche Attel zelebriert.
  5. Zu diesem Fund siehe: Ferdinand Steffan, Fragmente der romanischen Jakobskirche, in: Wasserburger Zeitung vom 4.4.2018. Die Fragmente befinden sich in Privatbesitz in Wasserburg. Das Säulenfragment mit ca. 46 cm Höhe und 20 cm Durchmesser ist nur etwa zu zwei Dritteln mit einem Schlaufenornament skulptiert und war demnach in eine Ecke eingestellt. Das zweite, flache Fragment mit vielleicht abstrahierter pflanzlicher Ornamentik ist nicht sicher identifizierbar. Nach Steffan ist die Ausführung der Säule identisch mit zwei Säulen des Portals von St. Kastulus in Moosburg, das um 1180 datiert wird. Wenn auch eine identische Gestaltung tatsächlich nicht vorliegt, so ist doch zumindest eine sehr enge Verwandtschaft festzustellen.
  6. BayHStA, KU Attel 20.
  7. Walter Sage, Eine Testgrabung im Chor der St. Jakobs-Kirche zu Wasserburg am Inn, in: Heimat am Inn 5 (1984), 17-25.
  8. So auch Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2068, noch ohne Kenntnis der Grabung.
  9. Turm 1409: StadtA Wasserburg a. Inn, I2c152, 60 (= I. Altes Archiv, Stiftungsarchiv, Amtsbücher/Rechnungsbücher: Kirchenrechnung 1681); Turm 1438: StadtA Wasserburg a. Inn, I2c5 (= I. Altes Archiv, Stiftungsarchiv, Amtsbücher/Rechnungsbücher: Kirchenrechnung 1438); Sakristei 1437/38: StadtA Wasserburg a. Inn, I2c3 (= I. Altes Archiv, Stiftungsarchiv, Amtsbücher/Rechnungsbücher: Kirchenrechnung 1437-1438).
  10. Lothar Altmann, Katholische Pfarrkirche St. Jakob Wasserburg am Inn (Schnell & Steiner Kunstführer Nr. 579), 2003, 5.
  11. Zumindest zum Türzieher und zum Taufbecken besteht noch weiterer Forschungsbedarf. In den einschlägigen Übersichtswerken von Ursula Mende, Die Türzieher des Mittelalters, 1981 und von Silvia Schlegel, Mittelalterliche Taufgefäße, 2012, sind beide Stücke nicht enthalten. Taufen in Wasserburg sind ab der mehrmonatigen Belagerung der Stadt durch Herzog Ludwig von Bayern im Jahr 1247 zu erwarten (freundlicher Hinweis von Ferdinand Steffan). Der Fuß des Taufbeckens zeigt jedoch nur einfache Gestaltungen, die eventuell auch noch in gotischer Zeit entstanden sein können. Für den Türzieher mit einem einfach gestalteten abstrahierten Kopf und einer für die romanische Zeit ungewöhnlichen rautenförmigen, durchbrochenen Grundplatte aus Ranken gilt entsprechendes, möglicherweise entstammen Kopf und Grundplatte auch verschiedenen Zeiten.
  12. Michael Schmidt, Die Stadtpfarrkirche St. Jakob in Straubing - zwischen Hans von Burghausen und den Brüdern Asam. Anmerkungen zur Bau- und Ausstattungsgeschichte, in: Päpstliche Basilika und Stadtpfarrkirche St. Jakob in Straubing, 2016, 184-219, hier 194. Nach Klaus Jan Philipp, Revision der Hallenkirche: Überlegungen zum Verhältnis von Pfarrkirchen und Stiftskirchen im Spätmittelalter, in: Funktion und Form, 2007, 235f. ist eine Unterscheidung von Stifts- und Pfarrkirchen anhand der Bauform nicht möglich. Jedoch existiert ein übergreifender Typus der Stadt- oder Bürgerkirche. Der Idealfall der Pfarrkirchenarchitektur im 15. Jh. ist die Aufhebung der Grenze zwischen Laien- und Klerikerraum sowohl im Inneren als am Außenbau, u. a. durch ein gemeinsames Dach (236f.). Die Bürgerschaft als Bauherr von Pfarrkirchen hat naturgemäß großes Interesse an angemessenen Räumen für Privatmessen [und ihre persönliche Memoria, also an Seitenkapellen] (237f.).
  13. Vgl. Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2068. Nach Ludwig Kebinger, Der Kapellenkranz zu St. Jakob in Wasserburg, in: Heimat am Inn 5 (1984), 28 stifteten die vermögendsten Bürger der Stadt ab dem Baubeginn des Langhauses im Jahr 1410 einzelne Seitenkapellen des Neubaus als Grabkapellen für sich und ihre Nachfahren. So etwa der Pfleger Heinrich der Werder, der bereits im Vorgängerbau zwischen 1393 und 1395 eine Kapelle hatte errichten lassen und der sich 1409 eine erneute Kapellenstiftung bestätigen ließ. Kebinger identifiziert die Kapelle als 1. nördliche Kapelle von Osten (Kapelle 4). Über die 1. südliche Kapelle von Osten, nach Kebinger die Kapelle der Familie Reiter, liegt erst eine Bestätigungsurkunde von 1441 vor. Hans Stetheimer war nach Brinkmöller, Die Raumauffassung des Meisters Hans von Burghausen (wie Anm. 1), 5 der Nachfolger des Hans von Burghausen an St. Martin in Landshut. Für die Zeit vor 1426 wird eine Zahlung an Georg Krum, Bürger von Wasserburg, für einen nicht näher bekannten Bau in der Kirche überliefert. Vgl. StadtA Wasserburg a. Inn, I2b294 (=I. Altes Archiv, Stiftungsarchiv, Akten: Kirchenbau). Die Zahlquittung zu dem Bau ist der Quelle zufolge, der Nennung mehrerer nicht erhaltener Dokumente zu St. Jakob auf einem Aktendeckel wohl vom Anfang des 19. Jh., 1426 von den Erben des Georg Krum ausgestellt. Die nächste Nennung auf dem Aktendeckel bezieht sich auf eine Quittung des Stephan Krumenauer von 1455 für die Wölbung des Chors, der ebenfalls als Krum geschrieben wird. Nach Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2067, handelt es sich jedoch um den Wasserburger Bürger Jörg Kramer (nach einer Urkunde vom St. Jakobstag 1426 im Stadtarchiv Wasserburg, von Nadler nicht erwähnt).
  14. Otto Gschwind, Katholische Pfarrkirche St. Jakob in Wasserburg am Inn. Dendrochronologische Baualterbestimmung, 2012, 1f., 6, 8. Den spätesten sicheren urkundlichen Beleg für eine Bautätigkeit am Langhaus stellt, soweit ich sehe, eine Ewiglichtstiftung aus dem Jahr 1418 dar. Vgl. StadtA Wasserburg a. Inn, I2c152 (wie Anm. 7), 57, nach Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 2 37, 69f.
  15. Oder aber es steckt zumindest im unteren Teil der Mitte des 15. Jh. errichteten Sakristei noch älteres Mauerwerk; Unregelmäßigkeiten in der Westwand der Sakristei im Dachraum der nördlichen Seitenkapellen könnten auf einen solchen Vorgängerbau hindeuten. Jedoch korrespondiert die mutmaßliche Lage der Fundamente der Nordwand des nördlichen Nebenchors des Vorgängerbaus nicht mit der Lage der Sakristeiwände. Vgl. auch die überlieferte Inschrift am Portal der Sakristei, die angeblich von 1315 stammte, aber nach Brigitte Huber, Die Stadtpfarrkirche St. Jakob in Wasserburg am Inn im 19. Jahrhundert, in: Heimat am Inn 12 (1992), 57-155, hier 101 wohl erst im 19. Jahrhundert entstand.
  16. Ferdinand Steffan, Die Schlusssteine im Langhausgewölbe von St. Jakob, in: Pfarrbrief für die Wasserburger Pfarreien St. Jakob und St. Konrad, 2011, 30-33, hier 30.
  17. Siehe dazu Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2068-2071.
  18. Gschwind, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 11) 3, 7, 8; Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2070.
  19. Volker Liedke, Stefan Krumenauer, Dom- und Hofbaumeister zu Salzburg, in: Ars Bavarica Bd. 39/40, 1986, 128-142, hier 132. In der sand Cholmans wochen [nach Hermann Grotefend, Taschenbuch der Zeitrechnung, 14. Auflage Hannover 2007, 43 ist der Tag des hl. Koloman der 13. Oktober] erhielt der Palier Michel Zallinger 54 Pfennige als Schlosswein, das heißt als Gratifikation nach dem Setzen des / der Schlusssteine des Gewölbes, in Analogie zum Richtfest bei den Zimmerern.
  20. In Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2079 werden diese Unregelmäßigkeiten als bewusst malerische Gestaltung interpretiert.
  21. So auch Voigts, St. Jakob, Chorgewölbe, 57f. Voigts vermutet, dass die Medaillons nur nachträglich überputzt wurden und die Rippen unter dem Putz wohl noch weitgehend erhalten sind.
  22. Voigts, St. Jakob, Chorgewölbe, 62.
  23. Nach Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm.1), 2077 sind auch die Fugen im Turmjoch sauberer verstrichen. Der Mörtel enthält im Langhaus groben, im Chor und im Turmjoch sehr feinen Sand. Die Ziegel messen durchgehend ca. 32 cm in der Länge.
  24. Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2069f. Zum Einwölben mussten die Gewölbeanfänger der einzelnen Gewölbeabschnitte vorübergehend mit eisernen Zugstangen verbunden werden, um den Gewölbeschub aufzunehmen, solange noch nicht das gesamte Gewölbe fertiggestellt war. 24 derartige gross chlampern sind in den Rechnungen erwähnt.
  25. Voigts, St. Jakob, Chorgewölbe, 50ff.
  26. Voigts, St. Jakob, Chorgewölbe, 54-57.
  27. Voigts, St. Jakob, Chorgewölbe, 61f. Ziegel mit solcher Höhe treten ansonsten weitgehend nur in der Anfangsphase der flächendeckenden Verbreitung des Ziegelbaus in der spätromanischen und frühgotischen Zeit auf. Zur Planung und Realisierung spätgotischer Gewölbe siehe auch das aktuelle Standardwerk Wendland, Entwurf und Planung spätgotischer Gewölbe mit weiterführenden Literaturangaben.
  28. Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2069 nennt als Baumaterial 107.000 Ziegel, 2.260 Tuffsteine und 261 Steine aus Mittenwald, außerdem 10.600 Dachziegel.
  29. Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2076 gibt für 1902 jedenfalls fälschlich ein zweites Gewölbe im Erdgeschoss an. Wann das mutmaßliche Gewölbe abgebrochen wurde, ist nicht bekannt.
  30. Altmann, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 8), 5; Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern IV: München und Oberbayern, 2006, 1355-1357, hier 1355.
  31. Gschwind, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 11), 1f., 6, 8. Fälldaten des verbauten Holzes Winter 1449/50 und Winter 1451/52. Der Einbau ist auch in den Kirchenrechnungen überliefert: Item maister Conrad ist angestanden an Montag nach Letare [4. Fastensonntag] anno [14]53 als er das lanckhaus mit ainem gestuel underfaren hat. Vgl. Liedke, Stefan Krumenauer (wie Anm. 16), 132; StadtA Wasserburg a. Inn, I2c27 (= I. Altes Archiv, Stiftungsarchiv, Amtsbücher/Rechnungsbücher: Kirchenrechnung 1452).
  32. Voigts, St. Jakob, Chorgewölbe, 61. Gegen ein Deutung als Bestandteile der Arbeitsplattformen spricht, dass das Gewölbe bereits im Herbst 1449 im Rohbau fertiggestellt war. Jedoch könnten die Balken von den Gerüsten stammen, die nach Abbau der Lehrgerüste für die Verputzung der Gewölbe benötigt wurden.
  33. Gschwind, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 11), 4, 7, 8.
  34. Daneben ist noch die Chorostwand angedeutet. Die Pfeiler zum Mittelschiff und die Außenwände der Kapellen mit den Fenstern sind nicht angegeben. Der Riss könnte in Zusammenhang mit der hypothetischen Planung eines Neubaus des Chors von St. Stephan in Wien stehen. Die wohl von einem durchreisenden Baumeister angefertigte Zeichnung demonstriert dessen Interesse an den Lösungen der Wasserburger Chorgewölbe und deren Verwendung als Vorlagen auch noch ca. 60-70 Jahre nach deren Entstehung. Die Vorderseite des anhand des Wasserzeichens datierten Papierbogens weist Architekturzeichnungen auf, als deren Urheber der Wiener Dombaumeister Georg Hauser vermutet wird. Vgl. Hans Josef Böker, Architektur der Gotik. Bestandskatalog der weltgrößten Sammlung an gotischen Baurissen (Legat Franz Jäger) im Kupferstichkabinett der Akademie der Bildenden Künste Wien. Mit einem Anhang über die mittelalterliche Bauzeichnung im Wien-Museum Karlsplatz, 2005, 278. Die Identifizierung des Risses ist das Verdienst von Götz Fehr, Benedikt Ried. Ein deutscher Baumeister zwischen Gotik und Renaissance in Böhmen, 1961, 103. Vgl. auch Böker, Architektur der Gotik (wie Anm. 25), 277f., leider mit der falschen Angabe von Hans Krumenauer als Baumeister des Wasserburger Chores.
  35. So trotz seiner Identifizierung des Risses Fehr, Benedikt Ried (wie Anm. 25), 103: es war bisher nicht beobachtet worden, daß Riß AK. 16963 des Wiener Planarchivs auf der Rückseite einen Teil des Wasserburger Chorgewölbes zeigt. Aus dieser zeitgenössischen Reißung geht hervor, daß die Gewölberippen bei der Neustuckierung der Kirche im Jahre 1635 nur zum Teil abgeschlagen und bei der Instandsetzung von 1879/80 lediglich die Seitenkapellen unrichtig ersetzt wurden. Die derzeitigen Rippenformen, so weit sie gebogene Rippen zeigen, entsprechen der ursprünglichen Ausführung. Ähnlich Nußbaum, Das gotische Gewölbe (wie Anm. 1), Anm. 941: Die Bogenrippengewölbe der Chorseitenschiffe und der Mauerkapellen wurden 1879/80 teilweise falsch rekonstruiert.
  36. So auch Voigts, St. Jakob, Chorgewölbe, 59. Nach Voigts sind zumindest teilweise noch die Ansätze der entfernten Rippen zu erkennen. Er vermutet, dass die abgenommenen Rippenelemente nicht in das Gewölbe einbanden und somit leicht abzunehmen waren. Dazu ist anzufügen, dass die aus Gips bestehenden Rippen ebenso leicht abzuarbeiten gewesen wären, wenn sie in das Gewölbe einbanden. Nach Hager ... 2076 binden die ebenfalls aus Gips bestehenden Rippen des Gewölbes der Empore im 1. Obergeschoss des Turmes zumindest teilweise nicht in das Gewölbe ein.
  37. Voigts, St. Jakob, Chorgewölbe, 60. Zusammen mit den zu den Kreisfeldern aufsteigenden Schlingrippen dürften sie [die zentralen Medaillons im Scheitel des Mittelschiffs] ursprünglich den Eindruch eines enormen dreidimensionalen Maßwerks erzeugt haben, das gewissermaßen die gesamte Gewölbefläche aufspannte. Dieser Effekt sollte beim Betrachter Überraschung, wahrscheinlich auch Bewunderung hervorrufen. Sicherlich lag es in der Absicht des Entwerfers, zumindest einen Teil dieser Wirkung durch die ungewohnte Verbindung von Rippenwerk und Maßwerk zu erzielen. Einzuwenden ist hier, dass der Riss im Gegensatz zur Florianskapelle zumindest im südlichen Seitenschiff keine zusätzlichen Maßwerkelemente erkennen lässt. Maßwerkelemente sind jedoch in dem ebenfalls noch von Krumenauer erstellten Gewölbe der Empore im 1. Obergeschoss des Turmes vorhanden.
  38. Siehe Gerald Dobler, Der Ölberg im Turmjoch der Wasserburger Stadtpfarrkirche St. Jakob - ein bedeutendes Wandgemälde des frühen 15. Jahrhunderts und zugleich ein wichtiges Monument zur Baugeschichte der Kirche, in: Heimat am Inn 28/29 (2008/2009), 41-63. Altmann, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 8), 5 gibt als Baubeginn der Turmseitenkapellen 1452, des Turmes 1458 an.
  39. Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2075 gibt für die Gewölberippen unter der Empore dagegen ‚modern‘, also 19. Jh. an.
  40. Theo Herzog, Meister Hanns von Burghausen. Lebensbild und Lebenswerk, in: Weitberühmt und vornehm... Landshut 1204-2004. Beiträge zu 800 Jahren Stadtgeschichte, 1958/2004, 118 f. nimmt dagegen an, dass das Turmjoch älter als das Langhaus ist, ebenso John W. Cook, A new chronology of Hanns von Burghausen's late gothic architecture, in: Gesta Vol. 15 No. 1/2, Essays in Honor of Sumner McKnight Crosby, 1976, 97-104, hier 102 und Brinkmöller, Die Raumauffassung des Meisters Hans von Burghausen (wie Anm. 1), 89. Cook vermutet, dass sich das Längenmaß der länglichen Langhausjoche vom Turmjoch ableitet. Gerhard Skrabal, Geschichte der Stadtpfarrei St. Jakob zu Wasserburg am Inn, 1962, 9 gibt an, dass Stephan Krumenauer die Turmseitenkapellen noch vor dem Chor errichtet habe. Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 36 schließt zumindest für den unteren Teil des Turmes ein früheres Baudatum nicht aus. Auch der dendrochronologischen Untersuchung Gschwind, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 11), 2 zufolge standen das 3. und 4. Turmgeschoss (die letzten Geschosse unter dem freistehenden Turmschaft) vermutlich bereits vor der Verstärkung des Langhausdachstuhles 1453. Dass das Turmjoch jünger als das Langhaus ist, wird jedoch auch durch die Reste der ehemaligen Langhauswestwand im Dachraum eindeutig belegt. Ob sich in der Mauerblende der Westfassade jemals ein Eingang zur nördlichen Emporentreppe befand, ist fraglich.
  41. Gschwind, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 11), 4, 7, 8.
  42. So auch Hager,Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2077f., wo eine Verputzung und eine Fassung der Backsteinmauern in gelb mit weissen Linien genannt wird, die zum ersten Mal wohl bereits im 15. Jh., d.h. nach der Errichtung ausgeführt wurde. Der Befund der Firma Neubauer von 2006 (Neubauer Restaurierungswerkstätten GmbH (Gerald Dobler), Wasserburg, Stadtpfarrkirche St. Jakob. Fassaden, Übersichtsbefundung der westlichen und südlichen Turmfassade unter besonderer Berücksichtigung der Zifferblätter, 2006, 6f.) ergab auch für den mit Tuff verkleideten Turmschaft eine frühe, vielleicht noch ursprüngliche farbige Gestaltung mit steinsichtigen oder weiß getünchten Flächen und Architekturgliederungen und aufgeputzten, ockerfarbenen Fugen, die den tatsächlichen Steinschnitt überspielen, sowie mit eventuell in Ocker gehaltenen Gesimsen. In den unteren vier Turmgeschossen wurden darüber für die Zeit vor dem 19. Jahrhundert 2 bis 3 Fassungen der Flächen in Ocker festgestellt, zumindest die jüngste mit Fugen in Weiß, die Fassung der Architekturgliederungen wechselte offenbar im Laufe der Zeit zwischen Weiß und Ocker (nur am Kapitell einer Ecksäule im obersten Turmgeschoss festgestellt) und wieder Weiß. Es wurde schließlich von der Firma Neubauer vermutet, dass die unteren Geschosse bis zum 19. Jahrhundert in Ocker mit weißen Fugen, das oberste Geschoss dagegen in Weiß mit ockerfarbenen Fugen gefasst gewesen sein könnten.
  43. Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2075f.: Rippen im Turmgewölbe der Empore und Konsolen in der nördlichen Seitenkapelle, jeweils aus Gips, Sand und Ziegelmehl; Konsolen im Turmgewölbe ohne Ziegelmehl; Ring der Glockenöffnung im Turmgewölbe aus Tuffstein.
  44. Unter den übrigen Kirchen des Hans von Burghausen besitzen auch St. Martin in Landshut und St. Nikolaus in Neuötting halbhohe Kapellen. Die Spitalkirche in Landshut verfügt über keinen Kapellenkranz.
  45. Die Stadtpfarrkirche St. Jakob in Straubing, von der vermutet wird, dass sie bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts nach dem ursprünglichen Bauplan von Hans von Burghausen fertiggestellt wurde, besitzt bis zum Chorschluss in fünf Zwölfteln zehn Joche, St. Jakob in Wasserburg bis zum Schluss in drei Achteln nur fünf, wobei die beiden östlichen Joch zudem in der Länge stark voneinander abweichen. Maße der Kirchen im heutigen Zustand: Straubing ohne Westturm Länge ca. 78 m, Breite ca. 28 m; Wasserburg ohne Westturm Länge ca. 50 m Breite ca. 23 m).
  46. Nußbaum Das gotische Gewölbe (wie Anm. 1), 234, Anm. 847. Ihm zufolge sind kräftig ausgebildete, schiffstrennende Scheidbögen bei deutschen Hallenkirchen die Regel. Er interpretiert die Halle als kostengünstigere Lösung gegenüber der Basilika mit ihren kostspieligen Wandgliederungen und Maßwerkfenstern. Die wenigen und extrem weiten Joche des Langhauses werden von Nicola Damrich, Die spätgotische St. Martinskirche in Amberg/Opf. - eine Baumonographie, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, 124 1984, 7-98, hier 78, Anm. 257 vorsichtig als Einfluss der Auftraggeber und als Ausdruck einer lokalen Tradition interpretiert. Hanfstaengl, Hans Stethaimer (wie Anm. 1), 27 vermutete für das ihm zufolge völlig von den übrigen Bauten Hans von Burghausens abweichende Langhaus Vorgaben der städtischen Behörden und in den weiten Jochen italienische Einflüsse.
  47. Nach Nußbaum Stilabfolge und Stilpluralismus (wie Anm. 1), 74 waren in St. Martin in Landshut bis 1430 nur die Ostteile gewölbt.
  48. Nach Leonard Helten, Hallenkirchen. Drei offene Fragen, in: Architektur als Zitat, 2014, 83-98, hier 94ff. erst nach einem Konzeptwechsel nach 1377 errichtet.
  49. Nach Nußbaum, Stilabfolge und Stilpluralismus (wie Anm. 1), 86 findet sich ein Umgangschor mit achsialem Pfeiler erstmals in Kolin (Peter Parler?).
  50. Eine Nachfolge findet diese Lösung etwa in der Stadtpfarrkirche St. Georg in Freising, 2. Hälfte. 15. Jh.
  51. Nach Klaus Jan Philipp, Revision der Hallenkirche (wie Anm. 12), 244 hob Papst Pius II (Enea Silvio Piccolomini) in der Beschreibung der nach österreichischen Anregungen bis 1464 von ihm erbauten Kathedrale von Pienza als Vorzüge einer Hallenkirche die Wahrnehmung des Gesamtraumes und die Lichtfülle hervor (Commentarii, Buch IX, Kapitel 24).
  52. Barbara Baumüller, Bogenrippen- und Schlingrippengewölbe der Spätgotik in Bayern und Österreich (Schriften aus dem Institut für Kunstgeschichte der Universität München, Bd. 45), 1989, 37f., hier 38.
  53. Nußbaum, Das gotische Gewölbe (wie Anm. 1), 259 nennt als einzige frühere Bogenrippengewölbe in kleinem Maßstab diejenigen von Hans von Burghausen in der 1411 gestiftete Katharinenkapelle und der 1415 vollendeten Sakristei in der Spitalkirche Hl. Geist in Landshut und diejenigen Madern Gertheners in den beiden Portalvorhallen des 1415 begonnenen Turmes von St. Bartholomäus in Frankfurt a. Main. Nach Voigts, St. Jakob, Chorgewölbe, 60 (unter Berufung auf Johann Josef Böker) sind letztere in die 1430er Jahre zu datieren und wurden vermutlich von dem Mainzer Meister Johannes Weckerlin ausgeführt. Pablo Riestra, Spätgotische Kirchen in Bayern, 2012, 11, 182 bezeichnet Wasserburg als Ausgangspunkt der Bogenrippen- und der späteren Schlingrippengewölbe.
  54. Voigts, St. Jakob, Chorgewölbe, 50.
  55. Voigts, St. Jakob, Chorgewölbe, 61.
  56. Vgl. Klaus Jan Philipp, Revision der Hallenkirche (wie Anm. 12), 241. Vgl. außerdem Damrich, Die spätgotische St. Martinskirche in Amberg/Opf. (wie Anm. 35), 44, der leider fälschlich für den Wasserburger Chorbau Hans Krumenauer angibt. Nach Damrich war der 1421 begonnene Chor der Amberger Martinskirche, einer Hallenkirche mit raumhohen Seitenkapellen - wie der Chor und das Turmjoch in Wasserburg, hier jedoch mit Emporen -, spätestens 1456 vollendet. Der Baumeister ist nicht bekannt.
  57. Voigts, St. Jakob, Chorgewölbe, 61.
  58. Voigts, St. Jakob, Chorgewölbe, 62.
  59. Nach Klaus Jan Philipp, Revision der Hallenkirche (wie Anm. 12), 238 sind Westtürme im ersten Langhaushoch bei städtischen Pfarrkirchen verbreitet, z. B. an der Frauenkirche in Esslingen. Zu nennen ist hier etwa auch St. Martin in Landshut und St. Jakob in Straubing (Turm deutlich später begonnen). Einen Nordturm am Übergang zwischen Langhaus und Chor besitzt die Hallenkirche der Spitalkirche Hl. Geist in Landshut.
  60. Franz Dambeck, Spätgotische Kirchenbauten in Ostbayern, 1940, 75 bezeichnet den Turm als roheres Beispiel eines Turmes mit vorgelegtem Stabwerk, eines eigentlich hochgotischen Motivs. Weitere Beispiele dieser Gestaltung finden sich ihm zufolge in Burghausen und in feinerer Ausführung in Margarethenberg und Braunau. Das ‚Stabwerk‘ an den zwei obersten Geschossen in Wasserburg entstammt dem Bau Wolfgang Wisers 1461-1478.
  61. Friedrich Kobler, Studien zur Salzburger Franziskanerkirche II. Hanns von Burghausen, Steinmetz - über den gegenwärtigen Forschungsstand zu Leben und Werk des Baumeisters, in: Alte und moderne Kunst 30. Jg. 1985, Heft 198/199, 7-16, hier 7.
  62. Nach Cook, A late chronology of Hanns von Burghausen's late gothic architecture (wie Anm. 29), 97 war Hans von Burghausen erst nach 1400 bzw. nach dem Weggang Hans Krumenauers um 1405 nach Passau am Bau beteiligt. Hans Krumenauer war tätig etwa zwischen 1400 und 1432/33: Errichtung der Pfarrkirche in Krummau (wird von Hans Puchta, Beiträge zur Tätigkeit Stephan Krumenauers im Inn-Salzach-Gebiet, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 112/113 (1972/73), 331-345, hier 331 abgelehnt), ab 1407 Errichtung des Passauer Domes. Krumenauer siegelte erst nach 1410 selbst. Seine Ehefrau hieß Anna.
  63. Nußbaum, Stilabfolge und Stilpluralismus (wie Anm. 1), 74.
  64. Schluss in 5/12, zentrale Säule im Chorschluss; Netzgewölbe, noch keine gebogenen Rippen. Baumeisterfresko, nach Puchta, Beiträge zur Tätigkeit Stephan Krumenauers im Inn-Salzach-Gebiet (wie Anm. 47), 332 von 1456.
  65. 1430-1446 außerdem zwei nördliche Kapellen, noch nach Plänen von Hans von Burghausen. Vgl. Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler (wie Anm. 22), 958.
  66. Cook, A new chronology of Hanns von Burghausen's late gothic architecture (wie Anm. 29), 98 vermutet den Baubeginn bereits um 1395. Nach Friedrich Kobler, Hans Stethaimer in Straubing?, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 76 (2013), 4, 579-580 wird die Vollendung des Chors von Andreas von Regensburg für kurz vor 1430 angegeben. Nach Kobler erfolgte eventuell der Weiterbau durch Hans Stethaimer ab 1441.
  67. Herzog, Meister Hanns von Burghausen. Lebensbild und Lebenswerk (wie Anm. 29), 120.
  68. Cook, A new chronology of Hanns von Burghausen's late gothic architecture (wie Anm. 29), 99, 103.
  69. Volker Liedke, Neue Urkunden über Hans Stethaimer von Landshut, in: Ars Bavarica Bd.1, 1973, 1-11, hier 2f.
  70. Norbert Nußbaum, Die Raumentwürfe des Hans von Burghausen, in: Stefan Bürger, Bruno Klein (Hg.), Werkmeister der Spätgotik, 2009, 92-107, hier 97.
  71. Herzog, Meister Hanns von Burghausen. Lebensbild und Lebenswerk (wie Anm. 29), 119.
  72. Brinkmöller, Die Raumauffassung des Meisters Hans von Burghausen (wie Anm. 1), 90; Kobler, Studien zur Salzburger Franziskanerkirche (wie Anm. 46), 13.
  73. Text bei Hans Puchta, Quellen zu den spätgotischen Baumeistern Hans und Stephan Krumenauer, in: Ars Bavarica Bd. 39/40, 1986, 99-116, hier 111-114.
  74. So auch Puchta, Quellen zu den spätgotischen Baumeistern Hans und Stephan Krumenauer (wie Anm. 58), 112, Anm. 40.
  75. Angaben zu beiden nach Liedke, Stefan Krumenauer (wie Anm. 16); Volker Liedke, Hans Krumenauer, Werkmeister zu St. Martin in Landhut und Dombaumeister zu Passau, in: Ars Bavarica Bd. 39/40, 1986, 117-127; Puchta, Quellen zu den spätgotischen Baumeistern Hans und Stephan Kurmenauer (wie Anm. 58), 115. Der Grabstein Stephan Krumenauers befindet sich in St. Stephan in Braunau, er zeigt ein Wappen mit der fünfblättrigen Rose der Rosenberger. Erich Egg, Mathias Mayer, Stefan Krumenauer und Tirol, in: Das Münster 7 (1954), 93-95., 94 bildet die - völlig verschiedenen - Wappen des Hans und Stefan Krumenauer ab, das Stephan Krumenauers mit drei Rosen vor gevierteltem Schild, das Hans Krumenauers in Gelb und Schwarz gespalten mit drei Sparren in vertauschten Farben. Eine Tätigkeit Stephan Krumenauers für die Rosenberger ist nicht bewiesen.
  76. Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2072.
  77. Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2072 liest die Inschrift als Wolfgang Wiser, Maister des paws.
  78. Thieme/Becker, Allgemeines Lexikon der Bildenden Künste Bd. 36 (1947), 106 (P. Ortmayer): Wiser, Wolfgang, 106; Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 83.
  79. Gertrud Pretterebner, Baumeister Wolf Wiser (Burghauser Geschichtsblätter, 30. Folge), 1970, 5.
  80. Fehr, Benedikt Ried (wie Anm. 25), 85 erklärt diese Gewölbeform damit, dass die Gewölbe trichterförmig über den Pfeilern aufgemauert wurden und versetzte Pfeiler (Quincunxarchitektur) somit zu einem idealen Ineinandergreifen dieser Gewölbetrichter führt. Diese Gewölbe werden in der süddeutschen Spätgotik als billige und einfache Wölbmethode vor allem zur Einwölbung früher flachgedeckter romanischer Schiffe verwendet.
  81. Ferdinand Steffan, Die Kirchen und Kapellen der Pfarrei Eiselfing, 2011, 5.
  82. Pretterebner, Baumeister Wolf Wiser (wie Anm. 64). Wiser stand in Nonnberg unter Vertrag.
  83. Franz Bischoff, Burkhard Engelberg. Der vilkunstreiche Architector und der Statt Augspurg Wercke Meister, 1999, 345, Anm. 473.
  84. Walther Buchowiecki, Die gotischen Kirchen Österreichs, 1952, 177.
  85. Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2106, Anm. 1.
  86. Dagegen wurde es von Stadtschreiber Heiserer 1841/42 wieder aufgegriffen (Huber, Die Stadtpfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 15), 88), in einer Zeit, als allerorten unvollendete Kirchenbauten des Mittelalters ‚fertiggestellt‘ wurden, etwa der Kölner und der Regensburger Dom.
  87. Zu diesem Bild siehe Dobler, Der Ölberg im Turmjoch der Wasserburger Stadtpfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 27).
  88. Das Bild ist in ungewöhnlich vielen (mindestens 13) Tagwerken (Putzabschnitten) ausgeführt. Es wies vermutlich auch Vergoldungen auf (Nimben und Sterne im Hintergrund).
  89. In der Kopfform scheinen gewisse physiognomische Übereinstimmungen mit der Büste des Hans von Burghausens an der Landshuter Martinskirche von ca. 1432 zu bestehen.
  90. Zu diesem Bild siehe Theodor Feulner, Der sogenannte ‚Lebensbaum‘ an der Außenwand des Chores von St. Jakob in Wasserburg a. Inn, in: Heimat am Inn 2 (1981), 7-75. Zu den Gemälden an den Fassaden siehe auch Denise Steger, Bilder für Gott und die Welt. Fassadenmalerei an Kirchengebäuden in Deutschland vom Ende des 12. bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts, 1998, 294-300.
  91. Bis zum Ende des 15. Jh. werden genannt: 1441 Reuter- oder Reiter-Kapelle, Messstiftung für die hll. Bartholomäus und Stephan (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 72), weitere Erwähnungen 1491, 1514, 1604, 1671 Reliquien der Heiligen Eugenia beigesetzt, 1706; 1451 Johannes- oder Heilig-Geist-Kapelle (Nadler 2007, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1) 75), weitere Erwähnung 1641; 1452 Münzmeisterkapelle, im Chor, weitere Erwähnungen 1582, 1637; 1476 Heilig-Geist-Kapelle (StadtA Wasserburg a. Inn, I2a528 (=I. Altes Archiv, Stiftungsarchiv, Urkunden: Urkunde vom 18.11.1476)); 1489 Werderkapelle [Marienkapelle?] (Nadler Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 81); 1490 Reichertshamer Kapelle (StadtA Wasserburg a. Inn, I2a472 (=I. Altes Archiv, Stiftungsarchiv, Urkunden: Urkunde vom 9.11.1490), 1514 (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1) 2007, 87), weitere Erwähnung 1579; 1491 Werderkapelle (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1) 82), weitere Erwähnungen 1514, 1595, 1633, 1635; 1499 Salzsenderkapelle (Nadler Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 84), weitere Erwähnungen 1602, 1631, 1635 (Langhaus, Südseite, westliche Seitenkapelle). Ab dem späten 16. Jh. werden genannt: 1576 Allerseelen-Kapelle (?) (StadtA Wasserburg a. Inn, I2a487 (=I. Altes Archiv, Stiftungsarchiv, Urkunden: Urkunde vom 3.9.1576)); 1601 Estermannkapelle (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 109); 1624 Florianskapelle (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 123), 1635 kurfürstliche Kapelle (Claus Zoege von Manteuffel, Die Bildhauerfamilie Zürn 1606-1666, 2. Bde., 1969, 1, 288); 1633 Priester-Bruderschafts-Kapelle [Altar der Maria Magdalena?] (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 125); 1635 Wider- oder Widder-Kapelle (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 126); 1661 Baumgartner-Kapelle (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 135); 1670 Liebfrauen / Maria-Hilf-Kapelle (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 140), weitere Erwähnung 1680; 1674 Annakapelle (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 140); 1674 Fröschlkapelle (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 140), weitere Erwähnung 1682; 1680 Lorenzkapelle (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 145); 1680 Andreaskapelle (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 145), weitere Erwähnung 1682; 1680 Bartholomäuskapelle (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 145); 1680 Barbarakapelle (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 145); 1680 Surauer-Kapelle (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 145), 1706 Surauerkapelle / St. Simon und Judas, Reliquien der Heiligen Julia.
  92. Skrabal, Geschichte der Stadtpfarrei St. Jakob (wie Anm. 29), 12. Der Altar kostete ihm zufolge 1.550 Gulden, eine sehr hohe Summe.
  93. Bis zum Anfang des 16. Jh. werden genannt: 1405 Heilig-Kreuz-Altar (StadtA Wasserburg a. Inn, I2a439 (I.= Altes Archiv, Stiftungsarchiv, Urkunden: Urkunde vom 5.7.1405)) bzw. Kreuzaltar (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 113), weitere Erwähnungen 1606, 1631, 1668, 1684, 1687; 1411 St. Niklas-Altar (StadtA Wasserburg a. Inn, I2a329 (=I. Altes Archiv, Stiftungsarchiv, Urkunden: Urkunde vom 9.1.1411)); 1451, 4.5. Heilig-Geist-Altar, Messstiftung durch die Münzmeister [Münzmeisterkapelle] (StadtA Wasserburg a. Inn, I2a370 (=I. Altes Archiv, Stiftungsarchiv, Urkunden: Urkunde vom 4.5.1451)); 1433 Rupertialtar, Messstiftung durch die Salzsender (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 70); 1464 Floriansaltar in der Kapelle [wohl Florianskapelle] (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 77); 1487 Antoniusaltar in der zweiten südlichen Kapelle des Chors (Altarportatile) (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 79); 1488 Marienaltar in der Sakristei (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 80), weitere Erwähnung 1556; 1497 Andreasaltar (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 84); 1497 Choraltar (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 84), weitere Erwähnungen 1569, 1589, 1590, 1597, 1613, 1619, 1631; 1511 Altar der Heiligen Maria, Dorothea, Sebastian und Leonhart in der Widerkapelle, 1. südliche Seitenkapelle von Westen im Langhaus (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 86); 1512 Elisabethaltar auf der Empore (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 86), weitere Erwähnungen 1561, 1579 (Neuweihe); 1521 Altar beim Sakramentshaus (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 89); 1523 Huml-Altar (StadtA Wasserburg a. Inn, I2a486 (=I. Altes Archiv, Stiftungsarchiv, Urkunden: Urkunde vom 3.2.1523)). Ab dem späten 16. Jh. werden genannt: 1564 Fron-, Kreuz- und Seelaltar [ein Altar?] (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 93); 1600 Seelaltar (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 111), Neuweihe, weitere Erwähnungen 1619, 1669 neuer Altar, 1684, 1687; 1600 Baumgartner-Altar (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 109); 1619 Münz Altar [Münzmeister Kapelle] (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 121); 1619 Salzsender Altar [Salzsender Kapelle] (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 121); 1620 Altar der Heiligen Barbara und Anna (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 121); 1620 Martinaltar [Reiterkapelle] (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 123); 1631 Anna Altar hinter dem Chor (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 124); 1637 Sebastiansaltar (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 127); 1668 neuer Johannesaltar (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 138); 1685 Mariahilfaltar (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 147).
  94. Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 150ff.: Hochaltar, Jakobsaltar; Hinter dem Hochaltar Annenaltar (1818 Estermann-Kapelle); 2. Altar auf der Nordseite: Corpus Christi; 3. Altar auf der Nordseite: BMV (1818: Bäcker-Altar; Plan vor 1826: Becken-Altar); 4. Altar auf der Nordseite: Simon und Judas, Surauer-Kapelle (Plan vor 1826: S. Julia); 5. Altar auf der Nordseite: Barbara, Reichertshamer-Kapelle; 6. Altar auf der Nordseite: Bartholomäus, Reiter-Kapelle; 7. Altar auf der Nordseite: Andreas (1818: Hummelkapelle (?)); 1. Altar auf der Südseite: Antonius, Fröschl-Kapelle (Plan vor 1826: Mariä Empfängnis); 2. Altar auf der Südseite: Florian; 3. Altar auf der Südseite: Hl. Geist, Münzmeister-Kapelle (1738 St. Johannes v. Nepomuk, Kern- und Münzmeister-Kapelle; Plan vor 1826: St. Johannes v. Nepomuk); 4. Altar auf der Südseite: St. Martin, Benefizium Möss (1818: St. Eugenia, Reiter-Kapelle; Plan vor 1826: S. Eugenia); 5. Altar auf der Südseite: Sebastian, Wider-Kapelle; 6. Altar auf der Südseite: Mariahilf, Salzsender-Kapelle; 7. Altar auf der Südseite: St. Lorenz, Benefizium Baumgartner (Plan vor 1826: S. Aloysius). In der Mitte der Kirche bestanden Anfang des 19. Jh. vor den westlichen Chorpfeilern der Kreuzaltar und der Allerheiligenaltar [Plan vor 1826].
  95. Alte Wasserburger Geschichten: Ein Glasgemälde bei St. Jakob, in: Wasserburger Anzeiger Nr. 33 1888, nach Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 77.
  96. Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 80f.
  97. 1654 werden eine große und eine kleine Orgel erwähnt.
  98. StadtA Wasserburg a. Inn, I2c23 (=I. Altes Archiv, Stiftungsarchiv, Amtsbücher/Rechnungsbücher: Kirchenrechnung 1497), nach Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 84.
  99. 1473 große Glocke von Jörg Glockpitscher aus Salzburg (‚Große oder Sturmglocke‘, ca. 4.000 kg, Ton cis'); 1490 Glocke von Matthäus Herl aus Landshut (‚Landshuterin‘, ca. 1.600 kg, Ton fis'). Eine ebenso große Glocke von Herl wurde 1491 von Albert Fröschl gestiftet (Skrabal, Geschichte der Stadtpfarrei St. Jakob (wie Anm. 29), 44; Glocke nicht erhalten). 1523 ‚alte Zügenglocke‘ (Sterbeglocke), Ton e. 1594 werden fünf Glocken erwähnt.
  100. Steger, Bilder für Gott und die Welt (wie Anm. 75), 299: Restaurierungen 1932, 1957/58 und 1976. Steger vermutet mit Vorbehalt die 2. Hälfte des 16. Jh. als Entstehungszeit.
  101. Vgl. dazu das Wochenblatt für das Landgericht Wasserburg 1842, 7f., 63, das die Jahreszahl 1635 an der Kirchenrückwand über der Orgel angibt. Als Maurermeister wird der Wasserburger Stadtmaurermeister Martin Bock genannt.
  102. Vgl. Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2074f.
  103. Inv. Nr. 3/58, 4/58. Der hl. Florian trägt die Gesichtszüge Kurfürst Maximilians I. von Bayern, vermutlich, da die Wittelsbacher Herzöge ein Benefizium in die Florianskapelle gestiftet hatten und die Patrone dieser Kapelle waren (Manteuffel, Die Bildhauerfamilie Zürn (wie Anm. 76), 1, 290).
  104. Zur Kanzel siehe Ferdinand Steffan, Wasserburger Bildhauer des Barock. Heimat am Inn, Sonderband 2012, 2012, 39-44. Zum theologischen Programm der Kanzel siehe Theo Feulner, Vor der Kanzel der Brüder Zürn. Einführung in ihren geistlichen Gehalt, in: Heimat am Inn 5 (1984), 139-171. Meisterinschrift an der Weltkugel des Christus Salvator: MARTHIN UND MICHAEL ZIRNEN GEBRIEDER VON WALDSE. Außerdem Zettel mit den Namen der beiden Brüder und Datierung 1638 im Brustkasten des hl. Jakobus.
  105. Nach Feulner, Vor der Kanzel der Brüder Zürn (wie Anm. 89), 169 ist die Verteilung der Evangelisten möglicherweise nicht ursprünglich.
  106. Vermutlich fand eine Restaurierung 1807 oder 1814ff. statt, verbunden mit Ergänzungen und einer Neufassung (Weiß-Gold-Fassung). Eine weitere Restaurierung mit Neufassung wurde 1880 durchgeführt. Im Zuge der Restaurierung 1945/46 durch den Wasserburger Bildhauer und Restaurator Willi Ernst erfolgten die Abnahme der Farbfassungen sowie umfangreiche Ergänzungen, bei der letzten Restaurierung 1979/81 durch Martin Zunhammer, Altötting, wurden weitere umfangreiche Ergänzungen durchgeführt.
  107. Hans Ramisch, Johann Ulrich Loths Hochaltarbild "Aufnahme Mariens in den Himmel" für die Pfarrkirche St. Jakob in Wasserburg am Inn, in: Jahrbuch des Vereins für Christliche Kunst in München, 22 (2004), 101-109, hier 101-107. Die Herstellung des Bildes durch Loth wird durch die Urkunde U 240 vom 16.12.1650 im Stadtarchiv Wasserburg a. Inn, belegt. Angaben zu Loth nach Zsuza Urbach, Die vier Tageszeiten im Leben der Heiligen Familie. Rekonstruktionsversuch einer seltenen Ikonografie bei Johann Ulrich Loth, in: Jahrbuch des Vereins für Christliche Kunst in München, 22 (2004), 69-100, hier 72f. Das Gemälde wurde 1984/85 restauriert.
  108. Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 131, 145.
  109. 1668 Johannes- und Kreuzaltar, 1669 Seelaltar, 1670 Altar für die Mariahilfkapelle (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 138ff.), 1718 Floriansaltar (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 159-162), 1743 Altar für die Corpus-Christi-Bruderschaft (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 171f.), 1757 Altar für die Priesterbruderschaft (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 177).
  110. Z. B. 1678 neues monumentales Chorbogenkruzifix von Adam Hartmann, heute in der Frauenkirche (Steffan, Wasserburger Bildhauer des Barock (wie Anm. 89), 170).
  111. 1671 Reliquien der Heiligen Eugenia (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 141), 1729 der Heiligen Julia (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 166), 1738 des Heiligen Viktor (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1) , 170) und 1770 des Heiligen Märtyrers Benedikt (Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 181).
  112. Das Sterngewölbe über Konsolen, das den obersten Abschluss des Treppenturmes bildet und offenbar noch dem spätgotischen Sakristeibau entstammt, wurde bei der Erhöhung vermutlich an der neuen Stelle wieder eingebaut.
  113. Skrabal, Geschichte der Stadtpfarrei St. Jakob (wie Anm. 29), 34.
  114. Eine Weißdecke in der Sakristei wurde bereits 1741 hergestellt, vgl. Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 171. Die Fenster zum Chor im 1. und 2. Obergeschoss zeigen noch barocke Formen und dürften dieser Bauphase zuzurechnen sein.
  115. Nach Hager entstammt auch die Gewölbefiguration unter der Empore wohl dieser Maßnahme, vgl. Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2075.
  116. Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2076. Vgl. auch den Längsschnitt von Geisberger von 1879/80.
  117. Huber, Die Stadtpfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 15), 130. Die Fenster wurden 1945/47 wieder geöffnet.
  118. So auch Hager, Pfarrkirche St. Jacob (wie Anm. 1), 2076. Hager gibt an, dass daneben noch die Maßwerke in den Fenstern der Turmseitenkapellen alt seien. Möglicherweise wurden diese daher erst nach 1902 erneuert.
  119. Kapelle 7 (Ostfenster), Verurteilung des Heiligen Jakobus; Kapelle 5, Stigmatisation des Heiligen Franziskus; Kapelle 6, Maria empfängt die Kommunion; Kapelle 8, Verkündigung; Kapelle 9, Rettung Petri durch Jesus; Kapelle 10, Christus am Ölberg.
  120. Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 191ff.
  121. Nadler, Katholische Pfarrkirche St. Jakob (wie Anm. 1), 283-289.
  122. Heilmeier war zuvor an der Errichtung des Friedensengels in München beteiligt.